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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190602039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19060203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19060203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-03
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Geheimrat Knack, den' Jeneralgewaltigcn des RtichStages. Abg. Erzberger wünscht die Anlegung eine« Teneralregifter» gar bi« ir.« Jahr 1867 zurück; Abg. Singer möchte die unentgeltliche Zu. stellung de« „Reichsanzeiger«- und de« „ReichSgesetzdlatte«"; Adg. Rüller-Sagan verlangt nicht nur den amtlichen Reichtmoniteur, sondern auch einen Ferndrucker, ebenso auch die Einführung eine« sogenannten „krtura-vlstL-Bericht»", d. i. eine auszugsweise Wieder« gab« der Debatte, die noch während der Sitzung umer den Mit gliedern de« Hause« verteilt werden sollte. Ein paar Reichsboten blicken neidisch aus da« Hau» der preußischen Abgeordneten. „Warum,- so fragt Traf Oriola unter stürmischer Heiterkeit de« ganzen Hause«, „warum hat man dort einen Friseur und hier nichtsI- Ein anderer wieder beschwert sich über das schlechte Esten, ein dritter über dir mangelhaste Ausschmückung — und oll diesen Wünschen und Klagen verspricht Gras B-llestrem ein gehende Prüfung und nach Möglichkeit auch Erfüllung. Diese reizende Idylle aber findet ein schnödes Ende, als in die Beratung des Etat« de« Reichsamt« de« Innern eingetreten wird. Da be- ginnt da« sozialpolitische Konzert. Und in diesem spielen der Zentrumsmann Trimborn, der Berliner Buchhändler Fischer von den Sozialdemokraten und der ehrsame konservative Tischlermeister Pentti au« Potsdam die erste Geige. Schrumm — alle! . . . * * * Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Etats, beginnend mit dem Etat des Reichstages. Erzberger (Ztr.) empfiehlt die Anlegung eine» Generalsach« register« zu den stenographischen Berichten des Reichstages zurück bi« zum Jahre 1887. Singer (Soz.) bittet, dafür Sorge zu tragen, daß den Reichs« tagsabgeordneten da» Reichrgesctzblatt und der „Reichlanzriger- zugestellt werden. Ferner wäre wünschenswert, die Akten de» Reichstages den Abgeordneten nach Schluß der Session zugängig zu machen. Müller-Sagan (fr. Lp.) regt die Anlage von Ferndruckern im Hause an. Weiter regt Redner die Anfertigung eine» Prima« viftabrrichte» über die Reichstagroerhandlungen an, der noch wäh rend der Sitzung ausgehängt werden soll. Präsident Traf Ballest«« sagt aufmerksame Prüfung der »orgebrachten Wünsche zu. Wa» die Anlage eine» Ferndrucker» betrifft, so wäre» heute da» erste Mal, daß ich von einem solchen Institut höre (l). Ich muß mich erst informieren, wa» diese» Ding eigentlich ist. Die Herau»gabe eine» kurzen Sitzungsberichte» wird erwogen werden. Der Etat de» Reichstages wird bewilligt. E» folgt die zweite Lesung de« Eint« de« Reichsamt« des Inner«, Titel „Gehalt de» Staatssekretär»-. Trimborn (Ztr.) fragt, wo die Vorlage über die Rechts fähigkeit der BerufSoereine bleibe. Dringend notwendig sei ferner die tzeimarbeiterverficherung. Große Bedeutung mcssen wir der Frage de» zehnstündigen Arbeitstage» für Arbeiterinnen bei und der Errichtung von Arbeiterkammern. Dringende Aufgaben find ferner die Frage de» Meistertitel» für Handwerker, im Zusammen hang mit dem Lehrlingiwesen, die Mißbräuche in dem AuSver« kauslwestn, eine Statistik über den Stand der Handwerkerorgani- sationen, die tzandel»inspektoren, da» Schmiergelverwesen, die Klagen der mittleren und kleineren Betriebe über die Warenhäuser, die Lage der Privatbeamten und die Bergarbeiterfrage. Wir haben große» Vertrauen z« Graf PosadowSky und legen aus seine Wirksamkeit so großen Wert, daß wir seinem Wunsche auf eine weiter« Ausgestaltung seine» Reffort» nicht leicht entgegentreten würden. Im Interesse einer segen»reichen Sozialpolitik wäre aber eine wesentliche Erleichterung der Aufgaben de» ReichsamteS de» Innern erwünscht, durch die Autgestaltung de» Statistischen Amtes zu einem Reich»arbeit»amt. Fischer (Soz.) spricht seine Verwunderung über die enthu« fiastische Anerkennung der Sozialpolitik der Regierung durch da» Zentrum au». Man rühme immer die großen Leistungen unserer Industrie für sozialpolitische Zwecke. Alle Beiträge dazu kommen aber auf da» Konto der Arbeiter. Redner kommt auf die Aus« sperrung in der Berliner elektrischen Industrie zu sprechen und bezeichnet die Au»sprrrung al» frivol. Er kritisiert in längeren Ausführungen einige Berichte von Gewerbeinspektoren. Wer eS mit der Sozialpolitrk ernst meine, müsse mit der Sozialdemokratie die Regierung antrriben, deren Forderungen nachzutommen, vor allem auch Frauen zu den Gewerbrinspektionen heranzuziehen und die Zahl der Gewerbeinsprktoren zu vermehren. Pauli (kons.) vermißt noch immer eine Reform des Kranken« kaffenwesen» und eine Vereinheitlichung de» gesamten sozialen Ver« ficherungiwesen». Die Kosten für die in Vorbereitung befindliche Witwen« und Wmsenvcrficherung werden viel zu niedrig oeran« schlagt. Wir werden nicht dafür zu haben sein, daß dir Bei träge hierzu vom Mittelstände und den Arbeitern getragen werden. Die Tarifverträge kann ich durchaus empfehlen. Für den Besähi« „Tu liebst Leontine von Schwind!" „Ich habe sie nur einmal gesehen", sagte er, sichtbar be fangen, „ist es möglich, daß- in solchem kurzen Augenblick die Liebe erwachen kann?" „Daß eS möglich ist, habe ich an mir selbst erfahren!" „Dann war's wohl nur eine flüchtige Neigung." ,,Nicht doch, Hermann, es war jene Liebe, die mich später so unglücklich machte." „Die Liebe zu Hans von Schwind?" „Jawohl. Als ich zum erstenmal ihn sah, liebte ich ihn auch schon, und er sagte mir später, daß ihn in jenem Augenblick das selbe Geiühl gleich einem Blitzstrahl durchzuckt habe." Doktor Steinfelder wiegte mit gedankenvoller Miene das Haupt, ein tiefer Atemzug entrang sich seinen Lippen. „Ich weiß nicht, wie der adelige Rittmeister über eine Ver bindung seiner Tochter mit einem Advokaten denken würde", sagte er leise, „er ist freilich arm, aber das hindert ihn nicht, stolz zu sein; und ich will mich nicht zwischen Vater und Tochter drängen." „Ich frage Dich noch einmal, liebst Tu das Mädchen?" er widerte die Baronin. „Glaubst Du, an ihrer Seite glücklich zu werden, sie selbst glücklich machen zu können?" „Wenn sie meine Liebe erwidert, so darf ich beide Fragen ge trost bejahen." „So überlaß es mir, die Ansichten meines alten Freundes über diesen Punkt zu erforsche»." „Herzlich gern, ich bin in solchen Dingen unerfahren, und wie gesagt, ich möchte nicht gern den Frieden dieser kleinen Fa milie stören; überdies wäre es mir anch peinlich, mit einem Korbe abziehen zu müssen." Hermann brach ab und heftete den Blick auf die Tür, in der nach kurzem Anpochen die Haushälterin erschien. „Herr Baron von Darboren", meldete die alte Frau. „Verlangt er nach mir?" fragte Hermann „Er hat nach der Frau Baronin ge'ragt." „Führen Sie ihn hierher", befahl Adelgunde. „Verlaß mich nicht, Hermann, Dein Zeugnis könnte später wertvoll sein." (Fortsetzung folgt.) -ungsnachwei« kann ich s, lang« nicht «intrrten, al» die Hand- wrrkrrkammern selbst noch uneinig darüber find. Hierauf wird die Weitrrberatung auf Sonnabend 1 Uhr ver tagt. Schluß Uhr. * * */* Berlin In der letzten Sitzung der WahlprüfuugS- kommisfio« des Reichstags wurde die Wahl des Abgeordneten Zimmermann (Ref) für gültig erklärt. Zimmermann vertritt be kanntlich den Wahlkreis Zschopau-Mrrienberg. Gorn Landtag. VM. Die Zweite Kammer trat gestern vormittag 10 Uhr zu ihrer 49. öffentlichen Sitzung zusammen. Z -nächst beschäftigte sich daS HauS mit mehreren Kapiteln des Rechenschaftsberichts. Die Rechen- schaftsdcputation hatte dazu folgende Anträge gestellt: Bei Kapitel ll, Fiskalische Hüttenwerke bei Freiberg. 387092 Mk., bei Kapitel 12, Fis kalische Erzbergwerke bei Freiberg, 9684 Mk., bei Kapitel 58, Armen krankenpflege, 54 681 Mk., bei Kapitel 60, Landwirtschaftliche, gewerbliche und Handelsschulen, sowie allgemeine Ausgaben für Landwirtschaft und Gewerbe mit 32064 Mk., bei Kapitel 102, Ministerium des Auswärtigen und Kanzlei, 3482 Mk., bei Kapitel 105, ReichStagSwahlen, 5839 Mk , und bei Kapitel 106, Vertretung SachsenS im Bundesräte, 64 Mk. Elat- überschreitungen nachträglich zu genehmigen. Diese Anträge fanden debatte- loS und einstimmig Annahme. Nächste Sitzung Freitag, vorm. halb 10 Uhr. Tagesordnung: 1. Ver wendung eines Reservates bei der Kgl. Akademie der bildend n Künste; 2. Rechenschaftsbericht und Etatkapitel der Kgl. Akademie der bildenden Künste und der Kunstzwecke im allgemeinen; 3. Finanzielles Verhältnis SachsenS zum Reiche.! OertlicheS und Sächsisches (Der Nachdruck unserer örtlichen Origlnalbcrlchte ist nur mit zen-uer Quellenanzabe gestaltet.) Frankenberg, 2. Februar 1906. -fx. Ei« letzter Christbaum strahlte gestern, Freitag, abend im Nergeschen Saale zu GunncrSdorf, derjenige, den alljährlich die „Souutagtbörse" einer Anzahl bedürftigen und würdigen Konfirmanden darbittet, damit unter dem Lichtschein Gaben auS- gebreitet werden, welche den jungen Christen für dir Tage der Einsegnung bestimmt sind: Bekleidungsstücke, Gesangbuch rc. Die Jahreksammlung der „Sonntagsbörse" hatte soviel ergeben, daß an 21 Kinder (12 Mädchen, 9 Knaben) die sich alle Jahre gleich- bleibenden Geschenke verabreicht werden konnten. Ja Anwesenheit der Mütter rc. der Konfirmanden und einer Anzahl Mitglieder und Freundt der humanen Vereinigung begrüßte deren Vorsitzender, Herr Lrauereibcsitzer Martin Eckelmann, Geber und Empfänger, worauf Herr Oberpfarrer Ehmer, anknüpfend an den Dreiklang „Licht, Liebe, Leben", den Kindern herzliche Worte der Ermahnung auf den Lebensweg mitgab. Choralg-sang, welcher die einfache Frier eröffnet, schloß sie auch. — Gegen 25 Personen, Mit glieder mit ihren Angehörigen, blieben noch einige Stunden zu dem üblichen einfachen Abendbrot der „Sonntagsbörse" oercint, wobei man dankend der Männer gedachte, die in der Gegenwart, wie in der Vergangenheit Leiter und Förderer der Vereinigung waren, welche nunmehr 41 Mal bedürftigen Konfirmanden den Lichterbaum strahlen ließ. -fr-. Der Skatverei« zu Fraukeuberg gibt — siche auch Inserat in morgiger Nummer — heute b-kannt, daß außer an den bereits angezeigtrn Tagen auch am Sonntag, 4. Februar, die Ekatwettspiele durchgcsührt werden. -fsrv. Reform der kirchliche« Gebühre«. Die bevorstehende ordentliche evangelisch-lutherische Landessynode wird sich u. a. auch mit der Frage einer Reform der Kirchengebühren zu beschäftigen haben, und zwar angesichts mehrerer an sie geplanten Petitionen. In weiteren Kreisen der Glieder der evangelischen Landeskirche hat sich im Laufe der Zeit mit der fortschreitenden Entwickelung de» sozialen Empfinden« eine gewisse Unzufriedenheit mit der Abstufung der kirchlichen Gebühren hcrauSgebildct. Teilweise wünscht man ihre Feststellung auf eine bestimmte gleiche Höhe und teilweise auch deren vollständige Beseitigung. Man bezweckt damit, dich be» Taufen, Trauungen und Begräbn-ff-n nicht mehr, wie eS heute geschieht, die StandcSunterschiede mit in die Erscheinung tie en, sondern vielmehr die Gleichwertigkeit aller Glicoer der Kirche be- tont wird. Die Petitionen kommen von der Eoongclisch-Sozialen Vereinigung und den evangelischen Arbeitervereinen im Königreich- Sachsen und werden sicherlich in weiten Kreisen der Landeskirche freudige Zustimmung finden. ch Ueber da» Abhalte« politischer Versammluuge« im Freie« hat das sächsische Ministerium viS Innern eine giunvsatz- liche Entscheidung getroffen. Eine am 27. August o. I. nach dem Garten de» sozialdemokratischen PaltciloiatS in Wilkau ein- berufene Volksversammlung, in der Rühle-Lcipsig, ein abgesetzter Volklschullehrer, jetzt „Genosse-, über: „Die Religion in der Volksschule" rescriercn sollte, war von der Amtthauptmannschast Zwickau verboten worden, weil „der Galten zur Abhaltung von politischen Versammlungen ungeeignet sei, da nicht verhindert wer den könne, daß mindcijährige Personen an den Versammlungen teilnehmen". Dieselbe Auffassung vertrat die KceiShauptmann- schast, bei der gegen da» Versammlungsoerbot Rekurs eingelegt war. Dagegen hat sich daS Ministerium be» Innern grundsätzlich dahin entschieden, daß die bloße Mögl chkeit einer Beteiligung Minderjähriger für sich allein nicht ouSreiche, um eine solche Ver« 'sammlung von vornherein zu verbieten. Der eingelegten Beschwerde war daher die Beachtung nicht zu versagen. ch Der Sächsische Eiseubahnrat trat gestern zu seiner Winter- sitzung in Dresden zusammen. Den Vorsitz führte Generalorrcktor v. Kirchbach. Zum ersten Male waren sämtliche Gewcrbckammern SachsenS vertreten. Ein Antrag, der die Feochtdercchnung sür gußeiserne KanalisationSgegenstänbe betraf, wurde zurückgezogen. Seine Wiederaufnahme fand keine genügende Unt.rstutzung. Für den Artikel „Holzessig" empfahl der Eisenbahnrat mit Mehrheit im Spezialtarif I folgende F ssung anzunehmen: „Holzessig und technische Essigsäure von mehr oder wiNiger empy eumatlschem Geruch und nicht über 51 Gewichtsprozente Essigsäure enthaltend, und nur zu technischen Zwecken bestimmt und verwendbar." Dir Artikel Schwefelsäure und Avfallschwefcijäure niedriger zu tarifieren, wurde abfällig begutachtet. Fast einstim nig spiach sich der Elsen« bahnrat gegen die Ausnahme von Bedingungen in den Tarif sür die Annahme stark betäubender Güter aus, besürwortcte aber ein stimmig Bedingungen für leere Emballag-n, in denen solche Güter verpackt waren. In der Frage der Fcachldrrcchnung sür Tiere in mehrbödigen Wagen entschied sich die V-isammlung sür Aufrecht eihaltung ihre» bereits früher in duser Angelegenheit abgegebenen Gutachtens. Mit dem SechS-Uhr-Dchluß der Frachlstückgut-Annahme war man gegen eine Stimme einverstanden, ersuchte aber gleich zeitig zu erwägen, ob etwa dabei für dringliche Güter bei einem angemessenen Aufgeld die Annahme bi» sieben Uhr erfolgen könne. Zum Schluß erfolgt«, eine Besprechung de» Sommersahrplane» und Vornahme von Wahlen. — Peutz. Zu erner blutige« Messerstecherei kam e» in der hiesigen Herberge „zur He«mat", indem ein HanowttLburschc im Verlause eine» Streite» einem ander« da» Resser in den Kopf stieß. Der rohe Mensch wurde verhaftet, während sein Opfer schwerverletzt in« Krankenhau» gebracht wurde. — Chemnitz. Ein am Montag hier zugereister sojährigrr stellenloser Kellner au« Nienstedten stahl im hiesigen tzauplpost- amte vom Zahlbrett de« Postschalter« weg einem 12jährigen Schul knaben einen Hundertmarkschein und ergriff damit die Flucht. Er wurde sofort verfolgt und festgenommen. — Dresden. Gestern wurden von der Teneraldirektion der Staatsbahnen sieben Angestellte entlasten, und zwar wegen ihrer Mitgliedschaft beim Verbände der Eisenbahner Deutschland» und wege« Betätigung sozialdemokratischer Auschaauuge«. Di« Entlassenen waren zum Test schon langt, bi» zu 14 Jahren, im Dienste der StaatSbahnoerwaltung. — Die Prügelaffäre dcs russischen Fürsten Leon Kotschoubey ist durch eine zweite V « urteilung, d-e jetzt in Dresden erfolgt ist, in ein neues Eluvium getreten. DaS in Frage stehende Vorkommni» hatte die Ver urteilung de» Fürsten wegen gefährlicher Körper,erletzung zu 1000 Mark Geldstrafe zur Folge gehabt. Der mißhandelte Portier Möller aber kränkelte fortab und hat wohl seine frühere Gesund heit für seine Lebenszeit ringebüßt. Er ersuchte den Fürsten, ihn durch eine Rente schadlos zu halten, und al» der Rüste sich weigerte, strengte der Geschädigte eine« Prozeß gegen ihn an, der jetzt von der vierten Zivilkammer des Dresdner Landgericht» zu« yunsten det Portier» Möller entschieden wurde, der inzwischen, da er schwere Arbeiten nicht mehr verrichten kann, Stellung al» Kirchendiener bei der angloamerikanischen Kirche gefunden hat. DaS Dresdner Landgericht hat sür Recht erkannt, daß der Fürst Leon Kotschoubey an den Portier Möller fortab eine jährliche Rente in Höye von 2600 Mark zu zahlen hat, womit die öffent liche Meinung sich wahrscheinlich eher zurechtfinden kann al» mit dem Urteil de» Schöffengerichte». — Wegen Auflaufs und Ruhe störung- bei den Wahlrecht»demo«stratio«ev wuide vom hiesigen Landgerichte der 1863 in Dretden geborene Schmied Starke zu 2 Monaten Gefängnis und 3 Wochen Hast verurteilt. - Riesa. Ein frecher Einbruchsdiebstahl ist in derPri« vrtwohnung de» Besitzers de» „GcsellschafiShauscS" auSgesührt worben. Der Dieb hat mittelst Nachschlüssels oder DieirichS die Korridortür geöffnet, dann eine in der unverschlossen gewesenen Stube b findlichr Kommode erbrochen und daraus 1500 M. — 1200 M. in Silber und 300 M. in Gold — gestohlen. Da« Geld sollte zur Bezahlung von Rechnungen verwendet werden. Der Diebstahl wurde zwar sofort entdeckt, doch gelang e» nicht, den Dieb zu ermitteln. — Siebeuleh». Bürgermeister Barthel, besten Amtszeit am 1. Oktober d. I. abtäuft, wurde in der letzten Stadtgcmeivve« ratssitzung einstimmig auf eiae weitere Amt»dauer vo« sechs Jahre« zum Bürgermeister von Siebenlrhn »icdergewählt. — Leipzig. An Stelle des verstorbenen ReichSgenchtSrat» Frhrn. v. Dincklage ist der Kammergerichtsrat Kiehl in Berlin zum ReichSgerichtSrat ernannt worden. — Dar Lehrerseminar m der Sübvorstadt wird nicht schon kommende Ostern eröffnet, wie ursprünglich geplant, sondern eist Michaelis 1906. Die Anstalt wird hier sogleich mit 20 Lehrkräften, einschließlich de» Seminarvircktor-, den Betrieb ausnehmen — Zu der Muffen« erkrankung eines Teiles des Personals der Firma August Pölich kann jetzt erfreulicherweise berichtet werden, daß nunmehr alle i n Krankenhaus untergebracht gewesenen Personen al» geheilt ent lasten worden find. — In seiner Wohnung in GohliS wurde geilern mittag der 32jährige Hofdckoration-maler tot aufgefunden. Er pflegte gegen nervöse Schlaflosigkeit ein Schlafmittel einzu» nehmen und hat vermutlich gestern zuviel davon zu sich genommen und seinen Tob herbeigeführt. — Glaucha«. Der hiesige gemeinnützige Rabattsparverein beschloß in seiner letzten Generalversammlung ein« Eingabe a« die Handelskammer Chemuitz, demjenigen Teile de» von den verbündeten R-gieiungen vorgclegten Entwürfe» einer Reichs« finanzresorm, der eine Besteuerung von Quittungen und Post« anweisungen vorfieht, die Zustimmung zu versagen und ferner sür eine zweckmäßige Umgestaltung der Steuer auf Frachturkundcn und Poftpiketadieflen, sowie Feldkartcn Sorge zu tragen. — Werda«. Rat und Stadtoerordnrtenkollcgium haben sich mit einem Bntschrriben an die Zweite Kammer gewendet, daß letztere die Errichtung eine» der beiden in Aussicht genommenen Lehrerseminare in Werdau befürworten möchte. Neben der Ge« wäyrung eines schön und günstig gelegenen Bauplätze» mit GaS- und'WasterleitunzSanschluß erklärt sich unsere Stadtvertretung zur Errichtung einer Stiftung im Betrage von 25 000 Mark bereit, deren ZmSergebni» event. sür Freistellen Verwendung finden soll. — Wenn das nicht Hilst?! — Falkenstei« i. B. Dem „Falkenst. Anz." zufolge wur« den gestern n icht '/^3, ^5 und ^5 Uhr in der Umgegend von Falkenstein Erderschütternuge« wahrgenommen, die je 2 Sekun« den dauerten und von donnerähnlichcm Geräusch begleitet waren. — Von der immermchr zunehmenden Berroh««g unserer Ju gend konnte man sich in einer beim hiesigen Kgl. Schöffengericht ;egen zwei schulpflichtige Burschen staltgefundenen Verhandlung überzeugen. Diese hatten auf ihren Lehrer auf der Straße mit Steinen geworfen und erhielten wegen dieser Roheit 10 bez«. 6 Tage Gefängnisstrafe zuerkannt. — Plaue« i. B. Der Stadtgemeinderat genehmigte die Errichtung eine» massive« Aussichtsturmes auf dem Bären- stein mit einem Kostenaufwanve von 15 500 Mark. Zur Ver wendung kommt Theumaer Schiefer und Rochlitzer Porphyr. Der Turm wird mit einer Vorhalle versehen. — Unter dem Verdachte de- Kindesmordes ist eine hiesige Ausbesserin, die 19jährige Elsa S., dem hiesigen Amtsgerichte eingrliefert worden. Da» Mädchen wird beschuldigt, ihr neugeborenes Kind, da» vor einigen Tagen im Syradette tot aufgefunden wurde und, wie die Sektion ergeben hat, durch Ersticken umS Leben gekommen sein soll, ge tötet zu haben. Die junge Mutter behauptet, da» Kind habe nicht gelebt. Tagesgeschichte. Deutsche» «eich. — De« Kaisers Dank. Der „ReichSanz." veröffentlichte an der Spitze seiner gestrigen Nummer einen Dankerlaß deS Kaisers an den Reichskanzler, in welchem eS u. a. heißt: „Es hat Meinem Herzen besonders wohlgetan, au» den Kundgebungen zu ersehen, mit welch herzlicher Teilnahme Mein Deburtttag vo«
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