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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190611136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19061113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19061113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-13
- Monat1906-11
- Jahr1906
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neuen Anstrich versehe» word« ist; außerdem wurde der klein« Borg arten, von dem man nicht sagen kann, daß er eine« Schmuck -edildet hätte, eingezogen und an sein« Stell« rin KieSweg gesetzt, deffen Rand man mit rin« Reihe Bäume btpflanzt«. Di« Lauten an Stell« der alten Totenaufbahrung-räumr (jetzt Remis« sür Herrn Lotenbettmeister Rösch, sowie anstoßend Adort«) g«h«n ihrer Fertigst«llung entgegen. Und da« unmittelbar an d«r neurn Pa« reatationthalle liegend« alt« Gräberfeld ist zum groß«n Teile rin« g«bnet worden. Di« Parrntatwnthallr srlbft aber, über deren Inneneinrichtung wir bereit« im August d. I. au«sührlicher be richteten, ist im Außenbau vollständig fertig, ebenso im Innern, soweit die Lrichrnzellen und der Ausbahrung«raum in Betracht kommen. Ja der geräumigen Rrdehalle dagegen wird aegenwärlig von den Dialern die letzte Hand angelegt. Dieser Raum macht aus den Eintrrtrnden einen überau« weihevollen Eindruck, denn da« Sanz» atmet dem Zwecke angrpaßte Stimmung. Ueber drm Raum« lirgt ein milder grüner Lichtschimmer, hervorgerusrn durch die von link« durch die Buntglasfenster, in deren Farbengebung der grüne Ton vorherrscht, hereinflutenden Lichtwellen. Die drei großen runden Fenster zeigen Geschehnisse au« Christi Leiden«, geschichte: die Grablegung, die Auferstehung und die Himmelfahrt. Dem Haupteingang gegenüber trifft da« Auge aus den Altar. Dieser, au« Sliftung«m>tteln beschafft, besteht ganz au« Marmor, im unteren Teile ist e« bunter Marmor, und auf dieser Bafi« baut sich rin massige« schwarze« Marmortreuz mit drm in blüten- wrißrn Marmor gemeißelten leben-großen gekreuzigten Heiland auf. Der Hintergrund der Altamische läßt diese« herrliche Meisterstück bildhauerisch-r Kunst erst recht plastisch hervortreten, und zwar durch da« Kolorit der Nische: intrnfio blauer Hintergrund, umsäumt von einem 80 Zentimeter breiten Frie« (Gold« grund» auf diesem in geschmackvoller Anordnung die Farben Rot, Blau, Grün und Weiß). In die den Buntglatsenstern gegenüberliegende Wand ist da« altr Altarbild au« unserer Stadt, kirchr, „Jesu« aus dem Oelberg" darstellend, eingelassen; da« Ge- mäld« wird von Herrn Professor Weinhold in Dresden jedoch noch vor der Einweihung der Hall« einer Auffrischung unterzogen. An dieser Wand, unter drm Bilde hin, laust, wie an den übrigen zwei Wandsriten, rin breiter Frir«, der dem Gemälde zwar ge« wifserm-ßen einen Stützpunkt verleiht, der Hall« selbst aber, so will r« un« scheinen, euren etwa« zu bunten und im Zusammen« Hang damit zu unruhigen Anstrich gibt. Vielleicht würde man «ine bessere Wirkung erzielt haben, wenn man daraus zugekommen wäre, den wrißrn Grundton, drr ja durch die Buntglarfenster einen milden Stich in« Grüne bekommt, für den gesamten Raum beizubrhalten, durch Linien in Gold aber etwa» Leben in da« Ganze zu bringen. Aus diese Weis« wäre der Redehalle vielleicht di« äußere Ruhe mehr gewahrt worden, al« in der jetzigen male rischen Ausgestaltung. ES ist da« Teschmacksache. Ueber den Ge schmack aber läßt sich bekanntlich streiten oder auch nicht — je nachdem man e« nimmt. Soviel aber steht fest, daß mit dem Bau der neuen Parentalion-Halle etwa» geschaffen wurde, wa» nicht nur rin dringendrS Ledürfni» war, sondern in seiner äußeren wie inneren Gestaltung ein seiner Bestimmung angepaßtr» Bau- werk ist, da» der Würde und dem Gefühl der Pietät in vollem Maße R chnung trägt. Die feierliche Weihe der Halle soll, wie un» mitgeteilt wird, nunmehr am kommenden Totensonntag statt- finden. sr. „Der Mittelstand »nd die uatioualliberale Partei" — über brrse« Thema wird, worauf schon mehrfach im Inseraten teil unsere« „Tageblatte-" hingewiesen wurde, am morgigen Dien-tag abend von */,9 Uhr ab im Hotel „Roß", in einer vom hiesigen Nationalliberalen Verein veranstalteten öffentlichen Ver sammlung der Generalsekretär Herr Or. Westenberger-Leipzig sich verbreiten. Zutritt hat jedermann; der Eintritt ist frei. Diese« Thema behandelt einen Gegenstand, der nicht nur seit einiger Zeit wieder mehr denn je im Vordergrund de» allgemeinen Jntereff.« steht, sondern auch die ihm gebührende Beachtung verdient. AuS diesem Grunde sollte kein Mann, dem die Hebung de» Mittel stände» am Herzen liegt, oder der sich sür diese Frage wenigsten» interejfiert, versäumen, an diesem Vortragsabend zu erscheinen. Herr Or. Westenberger dürste übrigen- noch manchem hiesigen Emwohner al- Redner im Gedächtnis sein; sprach er doch bereit« im Laufe diese- JahreS in interessanter Werse über „Deutschland- Zukunft". s ArbeiterbefSrderuug von Dittersbach nach Chemnitz. Von heule, Montag, an werden in Dutersbach Arbciter-Wochen- tarten IV. Klaffe nach Chemn tz (Hauptbahnhos) zum Preis« von 2 Mk. 20 Pjg. au«aegrden. Du Karten berechtigen zu einer täglichen Hin« und Rückfahrt an sechs hmtereinanver folgenden Werktagen mit allen Züaen, die IV. Klaffe führen und bit 9 U;r vorm.ttag« und von 2 Uhr nachmittag» an verkehren. - j- Bei der Chemnitzer Haudel«kammer find die Lloutdl^ Oollsular anä Wracks Report- Ne. 308 bi- 310 eingegangen. Drese Bücher können in der Zeit vom 12 bi- 18. diese» Monat- aus dem Bureau der Kammer, Theatrrstraße 60 I, während der üblichen Drrnstftunden emgesehen werden. Der Handelskammer ging ferner von zuverlässiger Seite die Mitteilung zu, daß in Autjührung deS Artikel- 4 Abs. 4 de- Handel--, Zoll« und Schrffchrtt-VertrageS zwischen dem Deutschen Reich und Bulgarien vom I. August 1V05 — worin bestimmt ist, daß die vertrag schließenden Teile sich gegenseitig Mitteilungen machen werden, welche Behörden zur Erteilung von Gewerbelegitimation-karten befugt sein sollen — im Fürstentum Bulgarien die Handels kammern und die Zollämter mit der Erteilung von Gewerbe« LegrUmalion-karten betraut find. - j- Die sächsischen Schlachlhofdirrktoren und die Fleisch- »ot. Lm Fre.tag sand im Rathaus zu Dresden unter Vorsitz deS Oberbürgermeister» Beutler in G genwart de» Direktors de- Deutschen Slävtetage- Magisttottrat Or. Schallhorn (Berlin) eine Besprechung der tierärztlichen Direktoren der Schlacht, und Vieh. Höfe und der Fleischbeschau der Stävte Berlin, Breslau. Chrni' itz Dresden, Köln, Krel, Leipzig, München und Straßburg statt. Gegenstand der Erörterungen bildete die Einleitung von Maß, nahmen, durch dre eine Milderung der Fleischteuerurg ermöglicht wird, ohne baß dadurch di« Gesundheit dec Bevölkerung gefährdet wird, oder die Sicherh-it gegen dir Einschleppung der Viehseuchen * beeinträchtigt werden sollte. Es soll-n damit Unterlagen geschoff n werden für die vom Deutschen Stäbtetag geplante Petition an die Reichlregierung zur Linderung drr Fleischnot (der sich am Don« nerstvg bekanntlich auch das Frankenberger Stadtverordneter kol- legrum angeschloffen hat. D. Red.). Da« Ergebnis der Vera- tungen bildete di« F«stst«llung «in«» Gutachten» mit Vorschläge« wegen Erleichterung der Vieh« und Fleischeinsuhr au» dem Aus land, di« in veterinär» und sanität-polizeilicher Beziehung unbe» denklich find. - j- Die christliche» «ewerkschaste» »d die politische» Parteien Sachse»«. Durch die sozialvEvkratische Presse ging in letzter Zeit die Mitteilung: „Der Vertreter drr christlichen Gewerkschaften Sachsen« habe sich an den konservativen Lande»- verein gewandt und diesem die Unterstützung der christlichen Be. werkschasten zu den Wahlen 1908 ongrboten." Hierzu bemerkte jetzt der Vorsitzende de« christlichen Gewerkschafl-kartell- zu Dre-den, G. Hartmann, daß ein« derartig« Handlung-weise seiten- der christlichen Gewerkschaften nicht erfolgt ist. Tatsache ist, daß an ihn al- Mitglied de- nrugrgründetrn „Nationalen Arbeiter-Wahl, au-schuffe«" — der mit den christlichen Gewerkschaften nicht zu tun hat — Vertreter verschiedener politischen Parteien heran- getretrn find, um über die Frage der Aufstellung von evangelischen Arbesterkandidaten mit ihm zu konferieren. Irgendwelche Verbind» lichkeiten find bi-her noch richt abgeschloffen worden. Der Ver such der sozialdemokratischen Prrfle, die „pol tische Neutralität" der christlichen Gewerkschaften anzuzweifeln» sei also kläglich in» Waff« gefallen. Da« »eue Heim de« Sächsische» Landtag«. Die Zwischendeputation sür den Ständrhausdau hielt am F eitag von mittag» I Uhr ab im Sitzung-z mmrr de» akademischen Rate» drr Kgl. Akademie der bildenden Künste unter Vorsitz de» Präsidenten der Ersten Kamm r, Sr. Exzellenz de» Oberstmarschall» Grasen V tzthum v. Eckstädt, eine längere Sitzung ab. Von den Re. gierung-kommiflaren und drr Bauleitung wurde Bericht über den gegenwärtigen Stand de» Ständehaurbaue» erstattet. Die Depu tation gewann auf Grund dieser Berichte die volle Ueberzeugung. daß die Vollendung de» Ständehause» bi» zum I. Juli 1907 gesichert sei. Im Laufe der Sitzung wurden auch die verschie. denen von den Vertretern der P esse au»grsprochenrn Wünsche eingehend besprochen und in der Hauptsache zur Berücksichtigung empfohlen. — Chemuitz. Der hiefige Pädagogische Verein, einer der ältesten Lehrerotreine Deutschland», feint am 18. November die 75jährige Jubelfeier seine» Bestehen«. — Tie Notwrudigkeit eiar« »e«ru Rathauses für unsere Stadt zeigt sich darin, daß rin an der Poststraße gelegene« Geschäftshaus gemietet werden mußte, in dem die Bureau« de« Tiefbauamtes, deS Grundstücks- amte», sowie die Geschäft-räume de» StandeSamte», der Brand- Versicherung usw. untergebracht werden sollen. — DreSdea. Der König von Sachsen hat dem Grafen von C-ferta in 8-nnr», dem Vater der Frau Prinzessin Johann Georg, den Orde» der Rauteukroue verliehen. — Dippoldiswalde. Die Gastwirt-frau Nitzsche, deren Ehe. gatte sich al« unheilbarer Kranker in der Anstalt Hochweitzschen befindet, hat sich mit ihren zwei Kindern, einjährigen Zwillingen, im hi-fig-n Mühlteiche ertrankt. — Leipzig. Die in der gesamten musikalischen Welt rühm lichst bekannte Firma C. A. Klemm in Leipzig, welche sich sowohl mit Instrumenten- und Mufikalienhandel, wie mit musikalischem Verlag besaßt», beging am Sonnabend da« Jubiläum ihre» hun dertjährigen Bestehens. Au» diesem Anlässe wurde dem einen Inhaber Felix Klemm der Titel Kgl. Kommerzienrat verliehen. — Leipzig. Ueber die Maßregelung de» Pfarrer» Sparwalv können sich seine Anhänger, die sich in einen Bund evangelischer Kirchenwähler zusammengeschloffen haben, noch immer nicht be- ruhigen. In einer Resolution verlangt« der Bund evangelischer Kirchenwähler, der sich selbst als Kampforganisation gegen da- be- stehende Kirchenregime bezeichnet, die Wiedereinsetzung de« un schuldig (?) Gemaßregelten und erklärte sich bi» zur Erfüllung dieser Forderung al» mit dem Kirchenregiment in Krieg»zustand befindlich. — Leipzig. In einem hiesigen Restaurant gab gestern vor mittag gegen 11 Uhr ein hier wohnhafter russischer Student der Chemie auf eine Kellnerin au» einem Rcoloer mehrere Schüsse ab. DaS Mädchen erlitt glücklicherweise nur leichte Verletzungen am linken Arm und an drr linken Seite. Der Attentäter kam in Haft. Eifersucht dürfte der Beweggrund zu der verbrecherischen Tat gewesen sein. — Gableuz bei Stollberg. Am Sonnabend abend in der 10. Stunde äscherte ein Feuer da» zweitgrößte Gut hier, be stehend au« vier großen Gebäuden, davon zw«i bewohnt, vollstän dig rin; der Besitzer, Herr Albin Werner, soll nicht versichert haben. Ein schwachsinniger alter Auszügler wollte sich verbrennen lassen, harte sich in da» brennende Hau« ringesperrt und bedrohte jeven mit dem Beil, der sich ihm näherte. Er mußte schließlich mit Gewalt au« dem Hause entfernt werden. Die Entstehung deS Brande- wird auf Selbstentzündung deS Grummet- zurück- geführt. — Stollberg. Einen guten Fang machte die Polizei indem sie einen Logisschwindler und Dieb schlimmster Art verhaftete, der in vielen Städten seit mehreren Wochen Betrügereien veiübt Hot. Bei seiner Festnahme fand die Polizei eine große Anzahl Nachschlüssel, sowie allerhand D'ebe-handwerk-zeug bei dem Ver brecher vor, der angab, Hübner zu heißen, Schlosser zu sein und au- Coty in M xiko gebürtig zu sein. — Buchholz. An unseren Bürgerschulen wurde am Sonn abend in einem feierlichen Aktu- der Geburtstag Schiller- durch Festrede, sowie Gesang und Deklamation verschiedener seiner Dich tungen festlich begangen. Bei dieser Gelegenheit wurden an fleißige und sittsame K »der der älteren Jahrgänge mit entsprechen der Widmung versehene Schillcrbücher al« Prämie verteilt. Die schöne sinnige Veranstaltung wiederholt sich in unserer Stadt all jährlich. Die Schillerprämien werden von den Zi.sen eine» Ka- pital« beschafft, da- von Freunden de« Dichter« gestiftet wor den ist. — Cainsdorf. Bierreisender Ebert hat zum Nachteil der hiesigen Brauerei erhebliche Unterschlagungen o-rübt und ist flüchtig geworden. — Crimmitschau. Für wohltätige Zwecke stiftete Frau Rosa Hermine Baumgarten hier zum Gcvächti.r« ihre« vor einigen Woch-n verstorbenen Gatten a>S „Karl Richard Baumgarten- Stiftung" 15000 Mark. — Rach der am 1. Ju i 1906 er folgten Ctuverlriduag der Gemeinde Leitel-Hain stellt sich nun mehr heraus, daß zu deren Schvlvungabe daS Jahr 1901 zu grunde gelegt, eine neuerliche Belastung d,S Gemeindesäckel« in Höhe von rund 33000 Mark (20000 Mark Anleihe für Kanal- ba ten u d 13000 Mark für Straßen und Brückenbauten) aber nicht berücksichtigt wurde (!). Seiten- de» Rate« macht man den mittlerweile verstorbenen Leitel-Hainrr Expedienten Schiffmann hier für -«antwortlich, und rechtfertigt sich damit, daß man sich doch 1906 aus di« dirrkten Angaben drr Gemeind« Leittl-Haln (da« ist rin« — Abschrift d«r Schuld«» vom Jahr« 1901) hab« mr» lasst» müssra. — >»e. Da- hiesig« Stadtverordnrt«nkoll«gium halt« darüber Beschwerde geführt, daß der Rat einen städtischen Beamte» iw Nebenamt angeftellt hat, ohne die Genehmigung der Stadtvrr- ordneten eingeholt zu haben. Die Beschwerde ist aber sowohl von der Kreishauptmannschaft, »l« auch vom Ministerium de« Innern abgewiesen worden. Der Rat hat dahrr Recht behalten. TageSgeschichte. D«»tsch<» »-ich. — Der Kaiser hat die Restaurierung der Lorenz-Kirch« in Nürnberg durch eine Spende von 10000 M. gefördert. — Der Kaiser und die Kaiserin find gestern von Berlin nach Münch«« abgereist. Die Stadt München, wo auch Staat-sekrrtär Graf Posadowsky bereit- tingetroffen ist, prangt anläßlich der heutigen Grundsteinlegung zum Museum für Technik in Feste-schmuck. — Zur Geburt eine» hessische» Thronfolger«. Die „Darmst. Ztg." veröff ntlicht einen au- Anlaß der Geburt dr« Erbgroßherzog» vom Großherzoa vollzogenen Gnad«n«rlaß. Hier nach wird allen P rsonen ihre Strafe erlassen, die im Großherzog tum durch »in bei den bürgerlichen Gerichten ergangene» Urteil oder durch Strasbesehl zu Gesängni», Festung-Haft oder Geldstrafe verurteilt worden find: 1. wegen Mojeftät-beleidigung, 2. wegen Beleidigung einer Behörde, eine« Beamten, eine» Rrligion-diener« oder eine- Mitglied«- drr bewaffneten Macht in Au-übung ihre« Berufe-, 3. wegen Zuwiderhandlungen gegen Bestimmungen de« Forst- und Feldstrafrecht», sofern nicht »egen Rückfälle», grwerb»- oder gtwohnheilsmäßiger Begehung auf Gefängnirstrase erkannt ,st. — Der Kaiser sandte an den Großherzog ein Glückwunsch telegramm folgenden Inhalt»: „Hurra I Innige Glückwünsche. Gott segne Kind und Mutter. Der große Woog, drr kleine Woog. E» lrb« drr kleine Erbgroßherzog! Ich bin natürlich Pate. Wilhelm." Dazu sei bemerkt, daß der große und der kleine Woog Teiche in Darmstadt find, da« einzige G< wässer, da» die Residenzstadt besitzt, denn der Darmbach kommt nicht in Betracht. Der Kais« hat augrnscheinlich scherzhafterweise den Großherzog und seinen Sohn mit diesen beiden Leichen vergleichen wollen, die in Darm stadt öfter» scherzweise zu Vergleichen gebraucht werden. — Der „Nordd. Allg Ztg." ist übrigen« «in nett« Druckfehler unterlaufen. Da» Blatt schrieb nämlich: „An dem frohen Ereignis, da» di« Erfüllung d«r Sehn« sucht de« toten Eltrrnpaare« und de« hessischen Volke» nach einem Thronerben bringt, nehmen da» kaiserliche Herrscher- Hau» und mit ihm weit« Kr«is« de» deutschen Volke» freudigen Anteil und wünschen dem jungen Prinzen Glück und Ge deihen." Daß ein Kind nach dem Tode de» Vater» da« Licht der Welt erblicken kann, ist bekannt, daß ein solche» Ereigni» ab« auch nach dem Tode der Mutter «intreten kann, dürfte allgemein über raschen. Der bolhaste Druckfehlerteufel bringt eben alle» zuwege! Natürlich soll e» „hohen" Elternpaare» h«ißen. — Die hessische La»dr«sh»»de »»d der „Fall kirell". Die hessische Lande-syaode nahm am Sonnabend nach zweistündiger Debatte mit 44 gegen 6 Stimmen eine Resolution an, in der sie erklärt, daß die vom großherzoglichen Oberkonfistorium gegen Pfarrer Korell getroffene disziplinarische Entscheidung vom freien rechtliche« Gesichtspunkt auS eine verschiedenartige Beurteilung zuläßt, aber der Kirchcnbehörde da» Vertrauen au-spricht, daß sie auf Grund g«wiffenhastester Berücksichtigung aller Umstände ihr« Entscheidung getroffen hat. Die den Einzrlfall Korell und deffen formelle Be handlung weitaus überragende Bedeutung erblickt dir Synode ab« in der Tatsache, daß daS großherzogliche Oberkonfistorium durch sein« Stellungnahme unzweideutig kundgab, daß irgendwelche poli« lischt Förderung oder Begünstigung der heutigen Sozialdemokratie mit den Amt«vfl cht-n ein«« evangelischen Geistlichen unvereinbar ist. Diesen S andpunkt b lligt die Synode au-viücktich. — Die „Stöcker-Sammlung". Zur Sammlung von 60000 Mark wurde kürzlich vom Abg. Stück« für einen ungenannten Zw«ck ausgesordert. Wir frrifinnigr Blätter berichten, handelt e« sich um finanzielle Unterstützung der in Aussicht genommenen evangelischen Arbeiterkandidaten. BiS jetzt find 18000 Mark tingekommen. — Bom politische« Kriegsschauplatz. Der Schulkampf in der Ostmark spitzt sich immer mehr zu. Di« Zahl drr gegen« wärtig beim deutschen Religionsunterricht streikenden polnischen Kinder übersteigt bereits 40000 und ist in stetem Wachsen be griffen infolge Schürung durch di« polnisch« Gristlichkrit. All«« Uedermut der polnischen Polenfahr« im Priesterrock würde aber die Krone ausgesetzt werden, wenn fich di« folg«nde Meldung be« wakrhritet», die mehrere Blätter verbresten: Erzbischof o. Stablew-ki empfing eine groß« polnische Abordnung d« ganzen Provinz, die hm für seinen Standpunkt im Schulstreik dankte. Der Sprech« der Deputation war Rittergutsbesitzer vr. o. JackowSki. D« Erzbischof dankte für die Huldigung und „sprach die Hoffnung au», Laß Gott den Polen den Sieg verleihe"! Bei einer solch rffenen Auflehnung gegen die StaatSautorität wird di« Regierung nun wohl einsehen, daß sie mit der angekündigten „Politik de« ruhigen AbwartenS" doch nicht durchzudringrn oermag. Polnisch« Demonstrationen werden übrigen« auch gegen den Fürstbischof vr. Kopp geplant, der wegen seiner Stellung zum polnischen Schultinderstrrik al« „Handlanger d« hakatistischen Regierung" bezeichnet wird. E» sollen di« polnisch«» Bischüf« aller drei Teile deS ehemaligen Polenreichr» eine Vorstellung an den Vatikan richten und darauf Hinweisen, daß eine derartige Haltung eine« Bischof«, welcher der Oderhirte ein« Million polnischen Volke« sei, mit Gewißheit eine Lockerung d« Bande herbeisührrn müsse, di« da« polnische Volk an Rom ketten. Schon im Jnt««ffe der katholi schen Kirche müsse der Papst dem Fürstbischof ei» entschiedene« Veto zurufen. Eine zweite Demonstration gegen den Kardinal wird von den Polen der Mark Brandenburg am 8, Januar n. I., gerade an dem Tage de« 25jährig»n Bischofsjublläum« de« Kardi nal», veranstaltet werden. In öffentlicher Versammlung soll dem Fürstbischof „ein Register sein« Sünden gegen die Polen" vor« gehalien werden. Da muß man denn doch fragen, wer im Deut schen Reiche mehr zu sagen hat? Die Regierung oder die Polaken mit samt ihr»n eidbrüchigen Oberhirten?! — Sine Rech»»«-, die der „Vorwärts" ansmachte. Die Art, in der der „Borwätt»" oft zu rechnen beliebt, wird von der „Dtsch. volk-w. Korr." in d« folgenden Weise kräftig »ä adsuräum geführt: Ein vielfach vorbestraft« Mensch wurd« «ege»
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