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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189803153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18980315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18980315
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-15
- Monat1898-03
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.03.1898
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Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich HWsk-AiiMl flr Koßndors, Udüh, Imisdorf, Sl. LMm, Leimichsri, Mrim« vliü MM Amtsblatt für den Stadtrat zu Tichtenstetn. —- - - »8. Jahrgang. — —— ... — ... Rr. 60. Dienstag, den IS. März 1898. Wese» Blatt erscheint täglich (ander Son», und Festtag») abends für de« folgende« Lag. Bierteljährlicher Bezug,preis 1 Mark LS Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig». — Vtsttllmige« nehmen außer der Erpedittou in Lichtensteiu, Markt 179, Me «aiserl. Poftlm-alte«, Postdott», sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt«, «orvuszeile oder.«deren Siam» wtt 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten» vormittag 10 Uhr. Atts Stadt «ttd Land. *— Lichtenstein. Die Abwesenheit-Vormund- schuft über den Färber Ernst Alwin Stegmann ist vom Sgl. Amtsgericht Lichtenstein aufgehoben worden. *— Mär,staub, wirklicher leibhaftiger März staub zwang uns nun schon die Augen zu schließen und mit dem Taschentuch die feinen Sandkörnchen zu entfernen, die von dem leichten Oft hochaufge- wtrbelt wurden. Diesen unbequemen Gesellen kann man aber im Ernste nicht böse sein, sind sie doch die Vorboten de- erwachten Frühlings und wird ihnen doch eine gar günstige Vorbedeutung für den Ver lauf de- Sommers zugeschrieben. Auch die Sonne, welche nun schon zur Mittagszeit recht hoch am Horizonte steht, vertrieb jede Unlust über die prickeln den Staubkörner um so wehr, als sie sich in den letzten Wochen recht rar gewacht hatte. Jetzt aber wärmt sie und leuchtet sie um so freundlicher und gewährt schon einen Vorgeschmack de- kommenden Sommers. Aber trotzdem ist es bis zum Sowwer noch recht lange hin und man muß sich hüten, de» lachenden Sonnenschein für etwas anderes zu nehmen al- er wirklich ist. Ju der Sonne ist e- um die Mittagszeit freilich schon recht warm und der Schweiß perlt unter ihrem Eindruck auch bei leichter Han» tierung in Hellen Tropfen von der Stirn. I« Schat ten ist e« aber noch winterlich kalt, daS gleiche gilt auch von dem Erdboden. Der Sonnenschein darf uoS daher nicht zum Leichtsinn verleiten, Erkältungen und ähnliche böse Dioge wären die Folge davon. Aber freuen dürfen wir unS trotzdem von Herzen diese« Vorboten des nahenden FrühlingSglückeS. *— Die im Gruudbuche auf den Namen Ernst Eduard Geithner in Bernsdorf eingetragene« Grundstücke 1. dar Wohnhau- mit Garten, Nr. 47 de- Brandkatasters, Nr. 77 des Flurbuchs, Folium 51 deS Grundbuch« für BernSdors, 6,? Ar umfassend, mit 123 «7 Steuereinheiten belegt, ortSgerichtlich auf 10250 M. eingeschätzt, sowie 2. da« Feldgrundstück N». 479a deS Flurbuch«, Folium 186 des Grund buch- für Bernsdorf, 74,r Ar umfastend, mit 28,« Steuereinheiten belegt, ortSgerichtlich auf 1330 M. geschätzt, sollen ohne da« abgetrennte Recht des Ab- I baue« von Steinkohlen, an hiesiger Amtsgerichts- I stelle zwangsweise versteigert werden und eS ist der 26. März 1898, vormittags 9 Uhr als Versteige- rungStermin, sowie der 5. April 1898, vormittags 9 Uhr als Termin zu Verkündung des Berteilungs- pla^S anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der GerichtSschreiberet des Kgl. Amtsgerichts Lichtenstein eivgesehen werden. *— Der Niedererzgebirgische Tarngau hielt gestern Sonntag von vorm. 11 Uhr an im „Forst. hauS* zu NeuölSuttz seinen diesjährigen Gau- turntag ab, zu welchem sich zahlreiche Vertreter der dem Gaue zugehörevden Vereine «ivgefunden hatten. Die auSscheidendeo GauratSmitglieder wurden wieder- und Pöhlmann aus Hohenstein-Ernstthal al- stell vertretender Gauturnwart neugewählt. Ferner be schloß der Gauiurntag u. a., daS diesjährige Gau- turnfest, verbunden «it Geräte- und volkstümlichem Wettturnen (Hochweitspringen, Stabhoch springen und Hantelstemmen) am 2. und 3. Juli in Hohndorf abzuhalten. Auch soll bei diese« Feste VereinS- wettturnen statifinden und da- Einzelwettturnrn von einander getrennt beurteilt werden. — In allernächster Zeitschon dürften die näheren Bestimmungen über.tzie FestsetzzutgUleL-LeiiMukte» ertasten werden, von dem ab die bestehenden In nungen sich darüber ,u entscheiden haben, ob sie al- freie Innungen fortbeftehen oder sich in Zwangs, innungen verwandeln wollen. Ebenso wird demnächst auch die Frist festgesetzt werden, innerhalb welcher die mit den Rechten aus 8 100 o oder 1001 der R.-S. O. auSgestatteten Innungen den Antrag auf Errichtung einer Zwangsinnung stellen können. — Sonderbares Wetter! Während wir unS hier schon des Frühling- erfrruen, wird aus Paris unterw 8. Mär, geschrieben: Heute genießen wir da- seit wenigstens fünf Jahren nicht erlebte Schauspiel, daß der Schnee in großen Masten fällt und liege» bleibt. Schon gestern wurde von Saint Quentin Schneesturm gemeldet, der den Kölner Zügen mehr stündige Verspätungen einbrachte. Aber wer hätte denken können, daß uns der bisher so milde Winter eine solche Ueberraschung bringen würde, da io den Gärten und den Promenaden bereits CrocuS, Veil- cheo und Mandelbäume blühen. Alle Dächer, alle Türme sind weiß; ein kalter Ostwind fegt die feinen Flocken durch die Straßen und fröstelnd schlagen die Franzosen die Rockkragen hinauf. — Wir sind in der Lage, über eine hocherfreu liche Entschließung der Königl. Sächs. Staalseifen- bahnverwaltung zu berichten. ES soll und zwar vom 15. April d. IS. ab die GiltigkritSdauer der Rück fahrkarten t« Binnenverkehrs der König!. Sächs. StaatSbahnen, welche jetzt nur 3 Tage beträgt, all gemein auf 10 Tage erhöht werden. Durch diese Neuerung wird zahllosen Wünschen entsprochen. Die vielen Klagen, namentlich auS den wrstlich, nach der thüringisch-bayrischen Grenze zu belegenen Städten über die jetzige geringe GiltigkeitSdouer der Rück fahrkarten zu Reisen nach dem östlichen Sachsen, selbst »ach unsere« Residenz genügte die kurze Frist kaum, werden verstummen. Die vielseitige Anerken nung, welche man den bayrischen, württewbergischen und badischen Bahnen «it ihren lOtägiqrn Rückfahr karten zollt, wird nun auch unseren StaatSbahnen zu Teil werben. Die Neuerung ist zugleich al- ein JubiläumSgeschenk zu betrachten, denn dem zu den großen Königlichen JubiläumSfestlichkeiteo in Dres den zu erwartenden regen Personenverkehr« wird die verlängerte Fahrkartengiltigkett bereit- zu Gate - Timmen. — Der Mangel an Dienstboten wird von den sächsischen Landwirten ganz besonder« empfunden, da e» der Bevölkerung in den Dörfern sehr leicht wird, lohnende industrielle Beschäftigung zu finde». Wie nun die ökonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen beschlossen hat, will man die Regierung zu bewegen versuche«, aus schärfere reichsgesetzliche Maß- regeln zur Bestrafung des Vertragsbruchs landwirt schaftlicher Arbeiter zu dringe»; auch gegen Arbeit geber, dir Vertragsbrüchige Arbeiter beschäftigen, soll in empfindlicher Weise vorgegangen werden. — ES scheint, als ob der Bedarf an außerdeut schem Eis in diesem Jahre doch bedeutend überschätzt worden ist, und daß di« rapide Hausse, deren sich der norwegische Eishandel in letzter Zeit zu erfreu en hatte, ei» unbegründeter war. Wen» auch in diese« Winter die EiSernte noch geringer sein mag, als in dem außerordentlich warmen Winter ^883^84, so haben doch die damalige» Erfahrungen die deut- Schuld und Sühne. Erzählung von C. Wild. (Fortsetzung.) Diebin! Eine Diebin! Seine Frau war eiue Diebin! Er hatte eine Diebin geheiratet! Leo'- bebenden Händen entfiel da- Kästchen, dessen glänzender Inhalt auf den Teppich rollte — wie leblos stand der Man» da, alle» Blut schien au- seine» Adern gewichen zu sei». Lola hatte sich schluchzend ihm zu Füßen ge worfen; sie hatte nicht mehr den Mut zu leugoen — »au kannte ihr Gatte ihr entsetzliche- Geheimnis! Miauten verranne»; Leo stand noch immer un beweglich, zu seiaen Füßen da- schluchzend», in Thränen aufgelöst» Weib. Endlich hob er den Arm, ein strenger, uner bittlicher Richter. „Sprich," gebot er, »sprich, ich will die ganz« Wahrheit wissen." Sie ratschte auf den Suieen zu ihm und hascht« »ach feiner Hand. „Leo, erlaß mir da«, «S ist «tue entsetzliche Krankheit, a» der ich leid« — ich kaan nicht alle- erzählea, hab Mitleid, hab Erbarmen «it wir!" Er lachte gellend auf. „Mitleid, Erbarme»! Haft Du Mitleid, Er barmen mit mir, «it meinem ehrlichen Namen ge habt, al- Du meta Weib wardst mit dieser Schuld, »it dieser Sünde auf dem Gewissen? Und Du konntest zugebeu, daß «in» ander« statt Deiner ver dächtigt wurde, daß man.sie fortjagte; während Du, die Lhätert», geachtet und geehrt i« Hause bliebst! Oh, es ist entsetzlich! Mein Gott, wie hart, wie hart hast Du wich gestraft!" Schmerzlich stöhnend verhüllte der unglückliche Man» sein Gesicht mit beiden Hände». Lola lag noch immer am Boden; sie weinte nicht mehr, ihre Augen waren jetzt trocken, «it finste ren, haßerfüllten Blicken sah sie zu dem Manne auf, den sie in diese« Augenblicke fürchtete, geliebt hatte sie ihn nie! Sie war nur seine Frau geworden, weil er reich und in der Lage war, ihr eine behag liche Existenz zu schaffen. Und doch durfte sie ihm die« alle« nicht sagen, nicht die Gefühle laut werden lassen, die ihre Brust durchstürmten. Mehr als je hing ihre Existenz von ihm ab; sie wußte trachten Leo- Verzeihung zu erlangen, ihre Stellung im Hause zu behaupten, und mit zu- sammengebisstne» Zähn«», mit brennenden Augen schwor sie sich zu, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Leo sich wieder geneigt zu machen. Als Hellmat fein« Hände finken ließ, lag wieder eiue reuige, zerknirschte Magdalena zu seine» Füße»; in dem schöne», bleichen, zackenden Frauenantlitze war nicht- zu lese» als Schmerz und Schau», demü- tig blickte» die dunkle» Augen zu dem Manne empor, dessen Züge in wenige« Miauten »«Jahr« gealtert erschien«». „Erzähle!" sagte er rauh, die Wort« rangen sich »ur mit Mühe von seine» Lippe», „erzähle, ver heimliche mir nicht-! WaS gut gemacht werden kann, soll noch gut gemacht werd«»." „Ach, Leo, was soll ich tage», da Da weil»« Elend als ein uaerbtttticher Richter geg«nüb«,stehst," versetzte sie leise, „schon als Kind hatte ich nur Freude an blitzenden, glänzende» Gegenständen, aber man achtet« nicht darauf, und —" ihre Stimme brach, scheinbar vor Schmerz. „Weiter, weiter," drängte Leo. „Später, als diese unnatürliche Freude in eine gewiss« Sucht auSartete," fuhr Lola zögernd fort, „wurde ich von meiner Umgebung sorgsamer über wacht. Meine Mutter ließ mich saft nie von ihrer Seite, und ich selbst glaubte mich beinahe ganz ge heilt, als das Unglück über unS hereinbrach. Mein Vater starb, wir verarmten, für »ich fehlte jede Gelegenheit, mich meinem unseligen Triebe hinzugeben. Dann verlor ich auch die Mutter, ich hatte nun allein für mich zu sorge», und sorgfältig ging ich jeder Versuchung aus dem Wege. Da brachte wich der Zufall mit Dir zusammen. Ich stand damals im Begriff-, den Poften bei Fra» von Seppen a»,»treten. Ich hatte eine Besorgung unternommen und flüchtete vor de« Regen in jene- Darchhaus, in dem auch Du Schutz gesucht. Ich beachtet« Dich kau«, achtlos streifte mein Blick über Dich hi», da bemerkte ich de» kleinen Brillantster« an Deiner Uhrkette, und wieder über kam eS mich mit unwiderstehlicher Gewalt. Ich kämpfte dagegen, ich wandte «ich ab, aber immer wieder kamst Du in meinen Gesicht-krei- and kaum konnte ich mehr da» Verlangen nach jene« kleinen, funkelnden Brillantster» bezähmen. Ich zwang «ich, weine Sage» von dem blitze»- den Gegenstand« abzuwenden, da, al- ich w«t»e Blick« zu Bode» senkt«, bemerkt« ich knapp vor w«t-
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