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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189806154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18980615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18980615
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-15
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.06.1898
- Autor
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WßMMMLM Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich HWfk-Knzchn M LeDerf, KöW, Zmrhors, Mdrrs, Sl. Wm, Keimichrorl, UmeM mii KUn. Amtsblatt für den Ltadtrat zu Wittenstein. - »8. S»tz«OW«O. —----- «r. 134. "—"WA"*"" Mittwoch, den 15. Juni -VlTMlS" 1898, Kott »latt erscheint täglich (anker Sonn, und Festtag«) abend« für den folamdr« Lag. Merteltührlicher Bezngrprei« 1 Mark » Pfennig«. — Einzeln« Nummer 10 Pfennig«. — «rikilnugeu nehmtn anker »er «r-edition in Lichtenstein. Markt 179. alle «atserl. Postsälstalten, Postbote«, sowie di« «u»trüger «ntgegeu. — Inserat« werden di« »ter,«s»«MM «orpo«»rtlk odrr der« «am» mit 10 Pfennig« berechnet. — »mm-«« d«r Inserat« täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. stirschenverpachtung. Die diesjährige Nutzung von de» fiskalische» Kirschbäume« an den Straße» der nachgenanntea SmtSftraßrnMifterdiftrikte soll gegen sofprtige fiare Bezahl««- und unter de» sonstigen, vor Begin» des Termin- bekannt zu gebeuden Bedingungen öffentlich an die Meistbietende» verpachtet werde», als: Tonnabend, de« 18. Juni dss. Js., vormittag- IL Uhr. in der Schützenhalle in Glancha« die Nutzung der Allee» im Glauchauer SmtrstraßenmeisterdistMe; 2. Montag, de« SO. J««L dss. Js., nachmittag- 2 Uhr, im alte» Schiehha«fe in Lichte»stei» die Nutzung der Allee» im Lichten» steiner Am»sstraßenmetsterdistrit»e. Zwickau und Glauchau, am 10. Juni 1898 SnWe Stniei» ni Käffn-SunfMi AiiMt SmemMei. Döhnert. Liebscher. Mstilliothek Mttv»chm)TM0tN»M 12—IW. LOafumlui in mlhstrneiPtrttitiiiAchtnßn». I« Saale deS Hotels zu« goldnen Hel» hie« fand am Montag abend «ine oo« Städtischen Verein eiuberufen« Wahlversammlung statt, io welcher auch der Kandidat der vereinigten OrduuugSparteie«, Herr Ingenieur Pöge a«S Glauchau, anwesend war. Di« Versammlung war von Wählern unsere« Bezirk«, welchen nur durch Karten der Eintritt gestattet wor. hrn war, zahlreich besucht. Sur, nach 8 Uhr be grüßte der Borsitzende deS Städtischen Verein-, Herr Rechtsanwalt Stiehler, die Erschienenen, zugleich bemer- keud, daß der Städtische Berri» n«r »Mionale In teressen verfolge uud daher auch nor etwaige Rede» in diesem Sinn- gestattet wäre», stellt« al-dauu Herr« Pöge der Versammlung vor und übergabdem- felberi da« Wort zur Entwickelung sei»,« Programm-. Herr Pöge führte uuuwehr ungefähr folgende- au«: Meine geehrten Herren! Wie Ihnen alle» be. kaunt sein wird, bin ich seinerzeit im Februar d. I. von den Herren Bertrauen«wäoneru der vereinigte» OrdnuugSparteie» deS 17. sächsischen ReichStagSwahl- treise- einstimmig al- Kandidat für die bevor stehend« Reich-tag«wahl aufgesttllt worbe». Nau, nnine Herre», al« seinerzeit die Frage an mich ge richtet wurde, ob ich diese Kaudidatur annehmen wolle, da bat ich wir selbstverständlich Bedenkzeit au«. Auf Le, einer Seite sagte ich mir, e« ist eiue große Ehre für Dich, daß mau diese- vertrauen tu Dich setzt. Auf der andern Sette aber war ich mir bewußt, daß e» eiue unendlich große uud schwere Ausgabe sei, die «an Dir gestellt. Alle meine nächsten Freunde wis sen, daß ich utcht- weniger als ehrgeizig bin, und so hätte ich bald nein gesagt. Da di« Wahl auf mich gefallen «ar, nahm ich sie aber an. WaS mir dazu de» Mal gab, da- ist vor allen Dingen di« Liebe zum großen deutschen Baterlaude, die Liebe zn meine» Mitbürger» im 17. sächsischen Wahlkreise, in der ich mir sagte: Wir wollen doch de» Sozialdemokraten unsren Wahlkreis nicht auf dem Präsentierbrett dar- bringe». Nan habe ich al« Soldat dem Baterlaude gern tu eiuer lauge» Dienstzeit meine Kräfte, ja, wen» e« nötig gewesen, auch Lebe» und Blut zur Verfügung gestellt; uud so stelle ich meine Kräfte auch hier gern in den Dienst eiuer edlen Sache. Ich verspreche Ihnen, ich werde mein Beste« daran setzeu, um mich »er hohen Ehre Ihres vertrauen- würdig z« zeigen. Ich halte «S, da mich der größte Teil der hier Anwesenden nicht kennt, für nabedingt notwendig, einige Worte über «eiue Person zn sagen: Ich stamme au- einer Beamtevfamilie, wein Vater nnd dessen Vorfahren waren Beamte, während mein Groß- und Urgroßvater mütterlicherseit« dem Oekonomeu- staud augehörten. Unter meinen Brüdern aud Ler- Berwaodtea ist auch heute »och der Beamten- uud Oekouomeustand vertrete». Nach metver Schul- uud speziell technischen AuSbtldaug zu meinem Beruf al« Maschiueu-Ingenieur habe ich co. 1'/- Jahre in den verschiedensten Zwetgeu d«r Maschtneobranch, prak tisch gearbeitet uud habe so am Schraubstock, au der Drehbank, der Hobelbank, om Schmtedeherd rc., auch zu« Teil die Leiden und Freude» de« Arbeiter« keouea gelernt. Nachdem ich io verschiede»«» größten und kleineren Etablissement« technisch und auf der Retse thätig geweseu, hat «ich da« Schicksal »ach Glauchau gebracht, woselbst ich jetzt Chef der Firma Hermann Gentsch diu. Aus metue gauze Lebe»-- anschauuug hat der Verkehr nicht nur mit den höheren, sonder» auch mit de» Arbeiterkretseu vielen Einfluß gehabt, so daß ich thatsächlich keinen,inseitigen Stand- Punkt rivnehme. Redner kam nun auf seine politische Stellung zu sprechen uud betonte, daß er sich erst seit seiner Aufstellung als Kandidat eingehender und fleißiger mit Politik beschäftigt habe. So, als junger Poli tiker, uehme er keiue» Parteistondpunkt ein, wie er überhaupt nationale und politische Frage» nicht durch die Parteibrille ausehe. Mein Leitstern wird sei», so fuhr Herr Pöge fort, daS Vaterland über die Partei! Jüngst habe ich Worte eine- Reichstag-, Abgeordneten gelesen, die ganz aus meine« Inner» wäre». Derselbe sagt«: Ich habe wich in «eine« politische» Leben immer bestrebt, kein einseitiger Partrtpolitiker zu sein, uud dieser Grundsatz hat sich al« richtig erwiese» auch io meiner ganzen Thätigkeit. Ich habe gelernt, mit anderen Parteien zusammen zu arbeiten, ich habe «ich bemüht, mit ihnen in der oder jener Frag« «tuen gemeiusamen Boden zu finde», uud ich habe zugleich auch gelerut, den Gegner zu achten und von ihm zu lerne». Reise Herren! Ich stehe fest in unwandelbarer Treue zu Kaiser »nd Reich, König und Vaterland. DaS Vermächtnis vnsere« große» Kaiser« Wilhelm I. und seine« großen Kanzlers, de- Fürsten Bismarck, daS Deutsche Reich zu erhalt«», zu kräftigen und zu stetem Glanz zu erheb«», soll allezeit w«in erste- Ziel, meine erste Pfltcht sein. Mit freudigem Stolz erfüllt mich daher die kräftige Wahrung deutscher Jateressen auf dem Gebiete de« auswärtigen uud kolonialen Politik. Auch für die Erhaltung deS Frieden« setzt ja die deutsche Politik ihre» gauze» Einfluß ein. Ihr Bestreben ist auf die Sicherung deutsche: Arbeit im Iouern und deS Absätze« deut scher Erzeugnisse i« Au«lande gerichtet. Dazu aber bedürfe» wir eine- mächtigen, starken Heere- ovd ei»er schlagfertige» Flotte. Deshalb habe ich eS mit Freude» begrüßt, daß die Erstarkung deS nationalen Geiste- und da« verstäudoiS für Machtfragen in weite Kreise de- BolkeS gedrungen ist. Eiue feste Klammer werde auch geschaffen durch die Einführung de« Bürgerlichen Gesetzbuchs. Redner gelobte dann de- weiterev einzutreten für die gedeihliche und stetige Entwickelung unsrer ganzen heutigen Knlturzustände, so für die weitere Eutwickluug der Sozialreforw, für eine kräftige Für- deruug de« Gesetzgebung für den Mittelstand. Seine Sorge richte sich auch auf die landwirtschaftliche Bevölkerung und auf daS Bestreben, wie ihr za helfen sei durch Gesetzgebung wie Verwaltung und Selbst- thätigkeit. Dies« praktische» Ziele find aber nicht mit Phrasen und mit phantastischen Programmen zu erreichen, wie die Sozialdemokratie eS macht, sondern auf de« Wege gesunden und richtigen Fort schritt-. Da« Schlagwort deS heutigen Tage- sei die Gefährdung de- allgemeinen Wahlrecht«. Meine Herren! Die Geschichte lehrt, daß freiheitliche Ver fassungen »ar durch revolutionäre Bewegungen in Gefahr gerate». Die Gefahr für da» Wahlrecht liegt nicht bei u»S, sondern bei den Sozialdemokra- te». DaS Wahlrecht hat viele Vorteile gezeitigt und vor allem dazu betgelragen, daß da- nationale Gefühl geweckt wurde. Wohl hat da- jetzige Wahl recht auch Nachteile, die find aber mit jedem andren System eine« Wahlrecht« auch verbunden and Unnrn deshalb nicht als Argument gegen das jetzige Wahl recht iuS Feld geführt werden. Und vor allem ist zu beachten, daß da-jetzige Wahlrecht stet« bei natio- »aleu Frage» sein« Schuldigkeit gethan hat. Die Gefahr für diese- Wahlrecht liegt daher nicht bet unS, sondern in der sozialdemokratischen Bewegung. DaS Wahlrecht könnte »ur gefährdet «erden durch ein Anwachsen de« sozialistischen Gefahr. Deshalb schädigen diejenigen daS Wahlrecht, w«lche die Sozial demokratie fördern. Eb«nso halte ich an dem Koalition-recht fest. Such die ArbeiterversicherungS- und Arbeiterschutz« Gesetzgebung betrachte ich al« ein Erfordernis mensch licher Gerechtigkeit. ES herrscht» nur noch Klage» über die bestehenden BerficherungSgesetze und zwar mit Recht. Wir müssen fachen, die Organisation dieser Versicherung zu vereinfachen und eine Ver billigung der Berwaltnng herbeizuführeu, um di» Lasten zu mildern, speziell bet der Alter-- und Ju- Validität-Versicherung. Unter Berücksichtigung d»S anSländischen Wettbewerb- müssen diese Arbeiter schutz- und BerficherungSgesetze weiter auSgrbaut werden. Auch die Lösung der Frage der Witwen« und Waisenversorgnng ist ein sozialpolitische« Ziel, das nicht au- dem Auge gelassen werden darf. Da runter fallen ebeuso auch die Bestrebungen, hen niederen Beamten bessere Existenzbedingungen zu verschaffen. Ich komme nun zu den wirtschaftliche» Fragen, die gegenwärtig im Vordergrund» stehe». Industrie und Haudel haben einen gewaltige» Aufschwung ge nommen. Dagegen maß die Landwirtschaft and der Mittelstand schwer ringe» uud befindet sich zum Teil in offenbarem Notstaud. ES ist daher Pflicht, die Interessen deS deutschen Mittel- und Bauer»ftande«, die starken Wurzeln deutscher Kraft za stärken and zu fördern. Redner wird stet- bereit sein, hierbei «ifrjg mit zu arbeite» and dabei seine» Blick stet- auf daS Gesamtwohl richte». WaS dann die fälsch lich so viel angegriffene Politik der Sammlung an betrifft, so ist Redner der Ansicht, daß Industrie, Landwirtschaft und Gewerbe zusammengehe» müssen, um drn Schutz der nationale» Arbeit zu sicher», denn eine mächtige Industrie, einen kühn entfalteten Handel uud eine kräftig entwickelte Landwirtschaft brauchen wir. De«halb auch sei «r de« Ansicht, daß bei Handelsverträgen in gleicher Weise die Interessen der Landwirtschaft gewahrt wie den Bedürfnisse» deS Handel« Rechnung getragen werden müsse. Run noch einige Worte über die Sozialdemo kratie. Es liegt eine große Gefahr in der Verhetz ung der Arbeiter. Ihrem Ansturm gegen die Grund lage» unserer gesamten Kultur, die Kirche, die Fa milie, da- Eigentum, werde ich entschiede» entgegen treten. Wir haben genug deutschfeindliche Elemeute, Dänen, Pole», Protestler rc., im Deutschen Reiche. Die freuen sich über die Zersplitterung, die im Reiche herrscht and baue« aus die Triumphe der Sozial demokratie, am daS mit Blut und Leben teuer er lauft« deutsche Reich zertrümmern zu helfen. Wa den UltramontauiSmu- aubelangt, welcher unser ge samte« BolkSlebe« der römischen Hierarchie «uter- werseu will, so werde ich auch den bekämpfe». Mehr al« je gilt,S, zu betone», wa-unt eivigt. DaS Wohl de« ganze« Volke« zu fördern, ist jede- Eiuzelneo Pflicht. Einigkeit ist die Grundlage der Macht. Darum, weine Herren! möchte ich Ihne» zurufen, sollttn Sie noch irgendwie nicht ganz einig
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