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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191410316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19141031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19141031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-31
- Monat1914-10
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Tagesbericht der obersten Heeresleitung (Amtlich.) n Großes Hauptquartier, 30. Oktober, vormittags. UufereMrrrpfe südlich Nieuport «ud östlich Wer« wurden erfolgreich fortgesetzt. 8 Maschiueugewehre wurde« erbeutet und LOOMnglSuder 'zuMefaugeueu gemacht. Im Argonnenwalde nahmen unsere Truppen mehrere Blockhäuser und Stütz punkte. Nordwestlich Berd«« griffen die Franzosen ohne Erfolg an. Im übrigen ist im Westen und ebenso auf dem östlichen Kriegsschauplatz die Lage unverändert. Eine neue Ruhmestat der „Emden" n Kopenhagen, 30. Oktober. (Nichtamtlich.) Nach einer amtlichen Petersburger Meldung aus Tokio wurden der russische Kreuzer „Shemtschug" uud ein französischer Torpedojäger auf der Reede voEWulo-Piuaug durch Torpedoschüffe des deutschen Kreuzers „Emden" zum Sinken gebracht. Der Kreuzer hatte sich dabei durch.Aubriugeu eines vierten falschen Schorn steines unkenntlich gemacht uud konnte sich ans diese Weise den vernichteten Schiffen ohne Kampf nähern. Pulo-Pinang, von den Briten auch Prinz of Wales-Insel genannt, ist britischer Besitz in Hinterindien nahe am nördlichen Eingang der Straße von Malakka. Die sehr fruchtbare Insel hat rund 125O00 Einwohner, neben der Hauptstadt Georgetown hat sie noch einen Hafenplatz, der den Namen der Insel trägt und welcher der Ort der neuen glänzenden Waffentat unserer „Emden" ist. Der vernichtete russische Kreuzer „Shemtschug" ist 1903 vom Stapel gelaufen. Er hatte 17 000 Pferdestärken, eine Länge von 111 und eine Breite von 12,2 Meter. Die Besatzung betrug 356 Mann. Daß noch ein franzö sischer Torpedojägcr daran glauben mußte, erhöht die Freude über diese Ruhmestat der tapferen „Emden." Seegefecht Mischen Tücken und Ruhen (Nichtamtlich.) Berliu,I30. Oktober. Die Berliner Zeitung meldet!: Nach offiziellen Nachrichten aus Koustautiuopel versuchten russische TorpedobooteIdie Ausfahrt der türkischen Flotte aus dem^Bosporns iu das schwarze Meer zu verhindern. Die türkischen Schiffe eröffneten das Feuer und brachten zwei russische Fahrzeuge zum Sinken. Ueber 30 russische Seeleute wurden von den Türken gefangen. Die türkische Flotte hatte keine Verluste. * Recht erfreulicht Nachrichtm bracht« uns der heutig« Bormittag. Einmal geht «S im Westen vorwärts. Unsere Truppen gewinnen an Boden. Es handelt sich auch in der „Schlacht der Kanäle" um einen PosttionSkampf, bet dem nur Schritt für Schritt Erfolge errungen werden können. Zu ihren bisherigen Glanzleistungen hat unsere brave „Emden" eine neue Ruhmestat gefügt. ES ist ihr in den asiatischen Gewässern gelungen, «inen russischen Kreuzer und einen französischen Torpedojäger zu vernichten. Die Spannung zwischen der Türkei und Rußland hat ihren Höhepunkt erreicht. Bereits sah sich die Türkei ver anlaßt, zwei russische Städte am Schwarzen Meer zu be drohen. Di« nächst«« Tage dürften hier bemerkenswerte Ent scheidungen bring«. Die Kämpfe im Westen Dm letzten Meldungen auS Wrstflandern zufolge bekommt der Kampf an der Äser immer mehr den Charakter eines PofitionSkriegeS. Ein Kriegsberichterstatter begleitete einen Offizier, der dr einem Fesselballon Westflandern auSzusorschrn hatte. Er konnte alle Phasm der Schlacht an der Äser verfolge« und beobachtete die Wirkung des FeuerS der bri tischen Schiffe. So weit er beobachtete, steht keine Mauer mehr in den Dörfern längs der Küste. Die Orte SlypS und Nowie sind ebenfalls fast vollständig zerstört. Turnhout im Rordosten Belgiens wurde gestern von 760 deutschen Soldaten besetzt, die bei Bürgern einquartiert wurden. Laut „Kölnischer Zeitung" wird der holländischen Zeitung „Tyd" gemeldet: Von den verstärkten Stellungen der Verbündeten bet Dixmuidrn seien nur noch Trümmerhaufen übrig geblieben. Ein Bajonettangriff folgte dem anderen. I« blutigen Kämpfen und im Handgemenge wurde sehr er bittert gekämpft, bis die unglaublich starken französisch- englischen Verschanzungen am Dienstag von den Deutschen genommen wurden. Am Sonntag gelang es ihnen, den Iser- kanal zu überschreiten. Deutsche Angriffe auf der ganzen Front Der „Malin" berichtet aus Le Havre: Die letzte amtliche belgische Mitteilung berichtet von dem Zurückgrhen der Bel gier vor den Angriffen der Deutschen an der Iser. Die deutsche Offensive an der Aisne sei offenbar eine Rückwirkung der Kämpfe an der Dier, Die deutsche Heeresleitung beab sichtige augenscheinlich, auf der ganzen Front nacheinander anzugreifen, um einen schwachen Punkt in den französischen Stellungen herauSzufinden und alsdann durchzustoßrn. Der unbezwingliche Bormarsch der Deutschen Dem Berliner „Lokalanzeiger" wird von seinem Bericht erstatter aus Roosendaal gemeldet: Entwaffnete belgische Sol daten, die an den Gesichten zwischen Dixmuidrn und Nieuport vom 23. bis 25. Oktober trilgenommen habe», schildern den Vormarsch der deutschen Soldaten in beredten Worten. Als ich einen der durch Entbehrungen gänzlich herabgekommenen Burschen fragte, ob die Verluste der anrückenden deutschen Truppen, welche den Urbergang über den Iserkanal erzwangen, bedeutend gewesen seien, erklärte er rundweg: Die Teufelskerle treiben uns mit ihren Kanonen so gründlich zurück, daß sie wenig Leute zu opfern brauchen. Bei uns ist es leider das Gegenteil; uns jagt man blindlings in die Schlacht hinein. Bitte meiner Kameraden sagten: Unsere Offiziere verstehen nichts. Wären wir unter deutscher Führung, so könnten wir daS Geschäft ebensogut wie die da drüben. Wie in früheren Gefechten, so litten auch diesmal die Belgier unter den un widerstehlichen deutschen Nichtangnfsin. Es ist unbegreiflich, Wie die Deutschen imstande sind, sich bis auf ganz kurze Di stanzen anzunährrn, ohne daß man st« bemerkt. Ihre Aus nutzung der Oertlichkeitcn ist fabelhaft und wird von unseren Offizieren bewundert. Das bringen weder Franzosen noch Engländer zustande. Die deutschen Bataillone haben einen eiserne« Schritt, das klingt, als kämen gerade zweimal so Vitt anmarschiert. Unter den geflüchteten Belgiern gibt es nur eine Meinung: Die Deutschen werden siegen. Die Be- richt« über den Zustand in der französischen Region, die am Vorabend der deutschen Besitzung stcht, sind für die Verbün deten sehr ungünstig. Geflüchtete Einwohner des Städtchens BergueS erzählten, daß eS an der nördlichen Front an Sol daten fehle. Die srischen englischen Truppen seien so schlecht ausgebildet, daß man sie nur in geringer Anzahl ins Gefecht schicke« könne. Die Artillerie werde nur von Franzos«« b«- Drauf! Vie Briten, die noch immer im Stolze sich gesonnt, . Sie stehen vor den Bayern nun einmal an der Front. Ls hatte solch' ein Treffen der Kaiser schon begehrt, Nun ward den wack'ren Bayern solch' „Glück" auch jetzt beschert, „Vraufl" im Armeebefehle der Kronprinz Rupprecht schrieb, versetzt dem falschen Volke manch' derben, deutschen Hieb; Denn sie, die feigen Krämer, die Völkerrecht verletzt, Vie rings um uns die Feinde zum Kriege aufgehetzt; Sie wollen uns „erdrosseln", wir sollen untergeh'n, Ja, in der Weltgeschichte soll'n Deutsche nicht besteh'n. Zeigt, daß dies durch die Briten doch nimmer möglich ist, Und übt nun reich Vergeltung für ihre Hinterlist, Da sie schon hat gefordert der schweren Vpfer viel — Der Krieg, der heiß jetzt wütet, ist Briten Werk und Ziel! . . . Schon haben euch — Engländer — in mancher blut'gen Schlacht Die braven deutschen Truppen viel Schläge beigebracht, Nun sollt ihr noch empfinden die feste, starke Hand Der wack'ren, treuen Krieger von, schönen Bayernland. Heil ihm, dem Kronprinz Rupprecht, und glücklichen Verlauf — Heil euch, ihr lieben Bayern! Die Losung lautet: „Drauf!" Frankenberg Fritz Resch dient. DaS Durcheinandrr sri unbeschrttblich, nichts gehe in Ordnung vor sich. Die Deutsche« i« DyMUide«? Aus Rotterdam wird der „Deutschen Tagcsztg." gemeldet: Das Blatt „Tiyd" teilt mit, Vak die Deutsche« am Dienstag mittag gewaltige französisch-englische Ver schanzungen bet Dyxmviden, allerdings unter schweren Verluste«, genommen habe«. Die Deutschen sind in daS zerstörte Städtchen eingezogen. Sie habe» 200 Kriegs gefangene gemacht, Dünkirchen in Sorge Nach Berichten italienischer Zeitungen aus Parts ist die Bevölkerung von Dünkirchen beunruhigt durch die vom Schlacht feld kommenden Berichte. Die Zahl der Verwundeten ist un gemein groß. Allein am letzten Mittwoch und Donnerstag seien in Dünkirchen 2500 Verwundete eingetroffen. d Rotterdam, 30. Oktober. Die belgische Regierung drahtete an den belgischen Gesandten in Haag: Die Lage unserer Truppen an der Iser hat sich gebessert. Da» Feuer der feindlichen Artillerie ist abgeflaut- Die Operationen bei Ipern sind befriedigend. (?) Ein „Zeppelin" über Paris d. Stockholm, 30. Oktober. Am Mittwoch rrschsin ein „Zeppelin" über Paris, der sechs Bomben abwarf. Wie „GütrborgS Astenbladet" aus Paris erfährt, richteten drei Bomben beträchtlichen Schaden an. Acht Personen wurden getütet und eine große Anzahl verletzt. Als eine Reihe fran zösischer Flieger das Luftschiff angreifen wollten, entzog sich dieses seinen Berfolgtrn durch Höhersteigen in dir Wolken. Die Kämpfe im Osten v Wien, 30. Oktober. Amtlich wird verlautbart: 2». Oktober mittags: Auf dem nordöstliche» Kriegsschau platz fanden gestern keine grösseren Kämpfe statt. In de« letzten Tagen wnrden die Berfuche der Russe«, gegen de« Raum von Turka vorzudriugen, ersolgreich abgewiesen. Der stellvertreteude Chef de» Generalstabsr v. Höfer, Generalmajor. v Wie«, 29. Oktober. Bei Besprechung des gestrigen Berichtes über die Reugrupptrrung der verbündeten Armeen in Russisch-Polen erinnern die Blätter an eine Aeußerung des Armrekommandanten Bororvic, wonach es sich gegenüber Rußland um eine einfache Rechnung handelt. Zuerst wurde im Verhältnis wie 1:3 gekämpft, jetzt sri daS Verhältnis 1:2, und es werde die Zeit kommen, wo 1 gegen 1 kämpfen werde. Dann würden wtr den erwarteten Sreg erringe«. Deshalb müsse man, so schreibt die „Reichspost", öfter der letzten Entscheidung auSwrichen. Dazu hätten sich die ver bündet«» Armem angesichts der überlegenen russischen Kräfte genötigt gesehen. ! Günstige Lage bei Przemysl d Wit«. 30. Oktober. Hier ringrtroffenen Privatmel- düngen zufolge ist die Lage bei Przemysl für die österreichisch- ungarischen Truppen nach wie vor günstig. Heftige Vorstöße der Russen btt JaroSlau wurden mit großen Verlusten für sie abgewiesen. ! Bor Kiautschou V Part», 30. 10. Die „Agence HavaS" meldet aus j Tokio; Der geschützte Kreuzer „Tfchito" hat am 18. und 19. Oktober die Angriffe zweier deutscher Fahrzeuge abge schlagen und sie in die Bucht von Kiautschou zurückgetrteben. Das Witter verhindert einen sofortigen Angriff auf Tsingtau. Die fortdauernde Beschießung von drr Land- und Seesttte verursacht in der Festung schwere Verluste. Mehrere Minen, dir sich von ihr«n Verankerungen gelöst haben, gefährden die Schiffahrt im Großen Ozean. Beschießung eines russischen Schiffes durch die Bulgaren London, 30. Oktober. Wie die Blätter melden, haben die Bulgaren auf rin russifchrS Kanonenboot geschaffen, das der serbischen Armee auf drr Donau Vorräte zuführen wollte. d Wie», 30 Oktober. In der Bukowina und in der Ebene am linken Ufer des Pruth finden andauernd Kämpfe statt. Der Aufstand in Südafrika V. London, 30. Oktober. Die „Times" schreibt: Der Ausstand in Südafrika ist augenscheinlich schon sehr im Gange. Die Führung ist gut. Die BurgherS habrn Grwehre und mindrstenS eine kleine Quantität Munition. Sie können mit größter Schnelligkeit mobilisiert werden. Führer wie Dewet, B'yrrS und Kemp können ohne Zweifel auf eine gewisse Ge folgschaft rechnen. Die „Times" meint, der Augenblick sei zwar von den Rebellen gut gewählt, aber einen endgültigen Erfolg würden sie nicht haben. Lo«do«, 30. Oktober. Die Erhebung der Burengenerale Dewet und BeyerS ruft große E regung hervor. Mtt Rück sicht darauf, daß Botha noch an drr Spitze der Regierung steht, hofft man, daß die Lage nicht fo schwierig werden wird. Auch die „Stampa" mttdet, daß die Erhebung immer größer« Formen annimmt. Deutsche Minen an die irländische Küste Der Untergang des Dampfers „Manchester Eomercial", der an der Nordküste von Irland auf eine Mine gestoßen ist, erregt hier ungehrurrS Aufsehen und veranlaßt viel« Be- trachtungrn, wie eS den Deutschen möglich war, dort Minen« lcgung Vorzvnehmm. Man glaubt, daß «in deutsches Handels schiff unter neutraler Flagge die Minen legte, da man eS für unmöglich hält, daß ein deutsches Unterseeboot «nmtdeckt so weit vordringrn konnte. Reuter meldet auS London: Di« Besatzung eines in Fleet wood angekommenen Schiffes berichtet, daß noch ein anderes Dampfschiff an der nordirländischen Küste auf der Höhr von Malin Head auf «ine Mine gestoßen ist. Dir „TimrS" rr- klärt aufs neur mit Rücksicht auf dir frindlichen Minrn in der Nordsee, die einzige StcherhtttSmaßregel gegen rin der« artiges Vorgehen sei, dir Nords« gegen jeden nrutralm Handttsvcrkrhr zu schließen. Französische Unzufriedenheit mit England V. Loudon, 29. Oktober. „Morningpost" veröffentlicht den Brief eines Franzosen aus Lrsigan, in welchem eS u. a. heißt, daß die große Mehrheit drr Franzosen täglich sagt, England müsse Anstrengungen machen, welche seiner Sache und der Anstrengungen der Verbündeten würdig feien. Wäh rend Frankreich alles in den Dienst deS Krieges stellte, nur um mit seinen 2600000 Mann Deutschland zu Boden zu schlagen, sandte England 200000 Mann, die noch nicht die Hälfte der bisher kampfunfähigen Franzosen darstellen. Von den 40 Millionen Engländern hätten bis jetzt nur 600000 Männer gemeint, ihr Leben auf dem Schlachtfeld riskieren zu sollen, wo das Schicksal ihres Landes auf dem Spiele stehe. Nach dem Verfasser des Briefes hätte die Niederlage der Verbündeten für England schwerere Folgen, als für Frank reich. Die Staaten könnten die Last« des Krieges nicht läng« al» rin Jahr tragen, und England könne den Krieg
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