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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191502073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19150207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19150207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-07
- Monat1915-02
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— 68 — sich am 28. 10. in schweren Kämpfen bis auf einen flachen Höhenrücken nordwestlich Bccelaere vorgearbeitet und sich ein, gegraben. Etwa 800 Meter vor uns lag ein'großer Wald und zwischen diesem und unserer Stellung ein langer Schützen, graben des Feindes, aus dem wir dauernd heftiges Feuer er» hielten. Am frühen Morgen des 24. 10- steigerte der Feind die» mehr und mehr. Unaufhörlich platzten Schrapnells und schlugen krachend Granatm ein. Reiche Ernte hielt der Lod in unseren Rethen. Ich hielt mein letztes Stündchen für ge kommen. Werden wir die Stellung haltm könnm? Diese bange Frage la» ich auf manchem Gesicht. An weitere» Vorgehm hieltm wir jungen Soldatm für völlig unmöglich. Da, etwa um 7 Uhr morgens, ertönt der Ruf „Stopf«, und unmittel, bar darauf da» Kommando „Sprung — Auf — Marsch, Marsch!* Und da geschah da», wa» ich eben no^ 'ür un- möglich gehalten hatte. Wie auf dem Exerzierplatz -'m ste die Schützenlinie empor und wie in Frieomszetten brach vor, aber klatschend schlugen die Geschoffe in unsere Reihen, recht» md link» stürzten die Kameraden. Wir sahen e» kaum, wir achteten e» nicht. Nur vorwärts! Die Lust erzitterte von dem Platzen der Schrapnell«, der Bodm bebte von dem Aufschlag der Granaten. Man hörte nicht» von einzelnen Schüssen, e» war ein ununterdrochenr» Heulen, Sausm und Pfeifen. An Arm, wie «mn die Hölle loSgelasien wäre. Jetzt mußte der Gegner in kürzester Zett überrannt werden, sonst kam keiner von un» mtt dem Leben davon. Da« fühlte jeder. Nur wenige Minuten wurde der Sturmlauf unterbrochen, um Atem zu schöpfen und zu schießen, zu schießen auf die verhaßten, Eng- ländrik, die wir jetzt deutlich hinter der Brustwehr erkannten. Und wieder kam da» Kommando zum Sprung und wieder »ar unser Hauptmann Degen un» allen ooran. Later kennt ihn übrigen», e» ist der Oberlande«gcricht«rat au» Dre»den. Ich hätte gar nicht geglaubt, daß ein Herr von über SO Jahren noch so schnell laufen kann, wir hatten Mühe, ihm nachzu- Noch einmal „Stellung", kaum Sv Meter vor dem Feind, noch einwat gefeuert, wa» herau»zubringen war au» dem glühenden Lauf. Dann «iekr vorwärts, hinein in da» Knattern der Maschinengewehre. Die Hörner schmettern. Da» »ar kein Hurra-Rufen, da» «ar eia Brüllen, sie ich e» noch nie gehört, da» «ar eia einziger, fürchterlicher Wutschrei, sia Schrei nach Rache für die gefallenen und zerschossenen Kameraden. G» ging durch Mark und Bein, diese» Harra, e» «ar ent setzlich und grauerregend — aber e» «ar unwiderstehlich. Die Köpfe der Engländer verschwanden hinter der Brust wehr. Schon find wir im Graben und mm kämpft Mana gegen Mann. Unsere blutjungen Barschen, die vor gerade 10 Lagen da» schöne Sachsen Imid verlaffen haben, im Hand gemenge mtt den kriegserfahrenen englischen Söldner». Un- unterbrochen tönt da» Hurra, ununterbrochen wütet da» Bajonett, lieber Leichen und Verwundeten hinweg drängen wir vor gegen die verbarrikadierten Unterstände in dm Graben. Au» diese« wird noch geschossen. Da brennt da» Stroh in einem Unter stand, schon brennt ein zweiter, dort noch einer. Jetzt kommen die Engländer in Hellen Haufen heraus. „Hände hoch!" er tönt'». Sie werfen die Waffen weg, Ke gehorchen. Immer neue Mengen erscheinen und werden gefangen. Unglaublich viel Lote und Verwundete liegen im Graben. Wa» »ir alle» erbeutet haben, werde ich Such später einmal schreiben. Wie war e» nur möglich, daß wir gegen einen so starken Feind über die freie Ebene Vordringen konnten, trotz der vor trefflichen Unterstützung, die er durch seine Artillerie und durch Maschinengewehre erhielt: gegen einen Feind, der seine Stellung in aller Ruhe und mtt allen Mitteln der Lechntk ausgebaut hatte, einen Feind, der au» kriegserfahrenen, kräftigen Leuten im besten Manne-alter bestand und einem aktiven Regiment angchörte, das al» eine» der besten England» gilt, wie ich ge hört habe. Der schöne Erfolg, auf dm unser junge» Regiment wirklich stolz sein kann, ist — nächst Gove» gnädiger Führung — wohl darauf zurückjusühren, daß wir alle mit heiliger Be- geistenmg für unserm geliebt« König und da» teure Vater Mr den MmMmtilch LiiderrStle! Erl La» »ar vor Reim» in eine« Gart«, Da fand ich, wa» da» Rätsel besagt. Gar prächtig, ich nahm'». , Kau« tonnt' ich erwart«, Die Zelt, daß e» mir zum Schmause behagt. Der Gärtner sah'» und hat'» gelitten, Da er de» Kriege« Sitte twat, Doch ist er drin, dann kommt geritten Der Stolz vom ganzen Regiment. land kämpstm, daß jeder einzelne bereit ist, sein Leben hinzu- geben, für dm Erfolg unser Waffen, und daß jeder, der etwa verzagen will, fortgeriffen wird von dem Beispiel der Führer und tapfer« Kameraden. Wa» ich an diesem Lage selbst getan habe, namentlich da«, wa» ich im Schützengraben vollbringen mußte, da» will ich mit Rücksicht auf Mutter» Nerven nicht schildern. Da» aber kann ich Euch sagen, au» Mutter» „Bübchen" ist an diesem Tage ein Mann gewordm, ein ganzer Soldat, der weiß, daß in der Schlacht der siegt, der siegen will, und daß es ein „Unmöglich" im Kriege nicht gibt. Wenn ich erst da» Eiserne Kreuz habe, zu dem ich vngcschiagen sein soll, dann wird wohl Vater eiv- sehen, daß er nicht recht hatte, (natürlich nur ganz ausnahms weise einmal) al» er mir nicht sofort erianben wollte, mich al» Kriegsfreiwilliger zu melden, «eil ich noch zu jung sei. Wir jung« Krieg-freiwillig« hab« uns geschlagen wie aktive Soldat«. Das hat unser Major gesagt, und der muß e» wissen, denn er hat schon mit seinem Grenadier-Bataillon in Belgien und Frankreich gekämpft, ehe er zu unserem Regiment kommandiert wurde. Nun will ich schließ«. Der Duft de» Kochkisten wagen«, der vor 10 Minuten in dm Hof gefahren ist. ist gar zu ve.jührerisch und wer nicht komm! zur recht« Zett, der muß wart«, wa» übrig bleibt Gott befohlen, lkbe Atem. MU innigsten Grüß« und Küssen bin ich ln treuer Liebe Euer dankbarer Roland. Nullösung brr Machabm in Mr. 14: Bilderrätsel: Rtse in die Vogesen. Akrostichon: ») Aste«, Leid, Haube. Zelle, vier, Winde, S-ul, Asche, Geige Weide, Lisch, Ocker, Hand, «alte, b) Aftern, Geld, Laube, S lle, »ter, Stade, »M, Uche, Meige, Oelde, Kisch, Acker, »and, Lotte. AntWerpe»« KaL. Mr die Küche Montag: Rauchfleisch, Erbs« und Sauerkraut. Dien»tag: Schellfisch mtt Rotkraut. Mittwoch: D-uis-e Beefsteak» mtt Kartoffeln, Apfelmus. Donnerstag: Riadfltsch mtt Majorantunke. Freitag: Gagosuppe, Klop» mtt Senftunke. Sonnabend: Fleischpudding mit Mtlchrei». Sonntag: Biersuppe, Rinderbraten mit Kartoffeln. »mnUworUtch« Adastrur: Ernst Sto-der- m Amalm-er» i. S. — Druck und Brrlag von E. S. »^''«rg in FmnlMtz«, t.S.
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