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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190106117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010611
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-11
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.06.1901
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keiv anderes Unhell anrichtet, al» Wunden und T«, aber ich hin fest überzeugt, da- dies« grau- saW« Zerstörung de» Eigentum», daß die absicht lich» Preirgebung von armen weiblichen Äe» schöpfen an Schurken, schlimmer al» die de» SHutthtfelde», früher oder später Gotte» Rache auf die Frevler herabrufen muß. Ein auf solche Thaten gegründete» Reich kann nicht bestehen. Und wir haben allen Grund davor -u zittern, daß bald eine unter den Nationen auserwählt wird, um al» Werzeug Gotte» die Heimstätten Englands zu vernichten, unsere Paläste nieder- Luretßen, unsere Häuser niederzubrennen, und daß inmitten der Ruinen unserer Städte unsere Frauen und Töchter der Schande und dem Glend preisge- geben werden. Denn „die Rache ist mein!" spricht Gott der Herr!" LeMkrsnmI», >a AI. AG WM- «ü Sritmmi« ks »nitÄtM »InGr In der mit den Büsten König Albert» und Kaiser Wilhelms, sowie mit den Fahnen der hie» sigen militärischen Vereine und reichem Pflanzen schmuck auSgestatteten geräumigen und schönen Festhalle des „Goldnen Helm" hatten sich gestern nachmittag außer vielen Ehrengästen ca. 600 Kame raden des Bundesbezirks Glauchau zur diesjährigen Frühjahrsbezirksversammlung eingefunden. Nach einem vorausgegangenen Musikstück seitens unserer Stadtkapelle begrüßte Herr Bürgermeister Steckner die Erschienenen namens der Stadt in herzlicher Weise, sowie der Vorsitzende des Kgl. Sachs. Mili tärvereins namens der hiesigen Brudervereine. Die sich anschließenden Gesänge mit teilweiser Musik begleitung, ausgeführt vom Sängerchor des Kgl. Gächs. Militärvereins und der Stadtkapelle, fanden beifällige Aufnahme. In seiner Begrüßungsan sprache gedachte Herr Bezirksoorsteher Stadtrat Winckler u. a. der im abgelaufenen Vereinsjahr durch Tod abgerufenen Kameraden und Kameraden frauen, sowie des guten kameradschaftlichen Geistes, welcher sich immer im Bundesbezirk Glauchau ge zeigt hat. Mit von der Festversammlung mit Begeisterung aufgenommenen Hochs auf die hohen Protektoren von Sachsens Militärvereinsbund, Se. Maj. König Albert und Se. Kal. Hoheit Prinz Georg, sowie Kaiser Wilhelm II. schloß der ge schätzte Redner seine fesselnde Ansprache. Aus den Verhandlungen der Bezirksversammlung ist folgendes hervorzuheben: Der Bezirk zählte im vergangenen Vereinsjahr 6450 Mitglieder und Ehrenmitglieder. Die Vereinskassen zahlten in 177 Erkrankungsfällrn 2494,88 Mk. Unterstützung, in 87 Sterbefällen (Kameraden) 2464,11 Mk. Sterbe gelder, in 62 Sterbesällen (Ehefrauen) 1342,85 Mk. Sterbegelder. Das gesamte Vereinsvermögen be trug 60593,59 Mark und die Sparkassengelder in 26 Vereinssparkassen 54455,60 Mark. Im Bezirke befinden sich 55 Fahnen und Standarten. Vom Bundesorgan „Der Kamerad" wurden 398 Exemplare und von dem „Bundeskalender" 3810 Stück abgesetzt. Für die deutschen Trup pen in China sind in dem Bezirke 424,06 Mk. gesammelt worden.» Dieser Bettag ist dem Bundespräsidium überwiesen worden, doch wird über die Verwendung der Gelder die Bundesgene- AuS Stadt und Land. Lichtenstein, 10. Juni. *— Auf hiesigem Rathause ist ein Halsband mit Steuermarke Nummer 2344 der Amtshaupt mannschaft Glauchau als gefunden abgegeben worden. Der Eigentümer kann den Fundgegen stand daselbst wieder in Empfang nehmen. *— Nach dem nunmehr festgestellten Programm für die Gewerbe- und Jndustrieaus- ralversamrnluna 1901 beschlaf«. Neck Bortrag des Kaffenbericht» durch Herrn Bezirttkafsie«r Bär wird selbiger richtig gesprochen. Die Besprechung der Tagesordnung zur BunoeSgeneralversaonnlung gestaltete sich kinz, da keine besonderen Anträge vmckagen. Als Nt für die nächstjährige Frühjahrs» Bezirksversammlung wird Mülsen gewählt. Ob Mülsen Et. Jacob oder St. NtklaS hierbei in Frage kommt, wird den militärischen Vereinen des Mülsenarunde» anheimgegeben. Um Abhaltung der Bezirksversammlung hatten sich fernerweit be» worben die Vereine in Rodlitz, Oberlungwitz und Reinholdshain. E» erfolgte sodann eine längere Aussprache Über die durch Einführung des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches eingetretenen Verände rungen in den Rechtsverhältniffen der Vereine be züglich der Haftpflichtversicherung. Ein hierzu vor liegender Antrag eines Glauchauer Vereins findet zwar Anerkennung, doch setzt man die Beschließung darüber bis zur Herbstbezirksversammlung aus, um vorerst noch die Beschlusse der Bundesgeneral versammlung abzuwarten. Verschiedene gestellte Fragen wurden vom Herrn Bezirksvorsteher beant wortet. Der Vorsitzende des Kgl. Sächs. Krieger vereins, Herr Inspektor Rein, dankt namens der beiden Ortsvereine allen Ehrengästen und Kame raden für den zahlreichen Besuch und wünscht, daß jederzeit zwischen dem Bezirksvorstand und den Bundesoereinen ein wirkliches kameradschaft liches Verhältnis existieren möge; er schloß mit einem dreimaligen Hoch auf die Kameradschaft. Herr Amtshauptmann Ebmeier dankt für die ihm gewordene Einladung und giebt seiner besonderen Freude über die großartigen Leistungen Ausdruck, welche die militärischen Vereine ihren Mitgliedern gegenüber bethätigen. Er fordert die Anwesenden auf, daß sie ihre edlen Bestrebungen auch in Zu kunft getreulich erfüllen und ihre „ideale Aufgabe" immer im Auge behalten. Mit einem dreimaligen Hoch auf des Königs Armee im Bürgerrock im Glauchauer Bundesbezirk schloß der geschätzte Redner. Am Schluffe der Versammlung dankt nochmals Herr Bezirksvorsteher Winckler den beiden militärischen Vereinen Lichtensteins für die gebo tene Musik, Gesänge, sowie für die schönen Ar rangements, und schließt mit einem Hoch auf beide Vereine. Nicht der leiseste Mißton trübte den Ver lauf der Versammlung, und werden alte und junge Kameraden noch lange derselben mit Freuden gedenken. Die Versammlung erreichte gegen r/z6 Uhr ihr offizielles Ende, und besuchten alsdann teilweise die Kameraden unseren herrlichen Stadtwald und Schloßpark, während andere es wiederum oorzogen, in den verschiedensten Restaurants dem „edlen Lichtensteiner Gerstensaft" die ihm gebührende Ehre anzuthun. stellung sind u. a. fünf gröAre Hfruert«, ck» HM sicht genommen; an einem Mnzerk DienStoG -ey SV. Juli, wird «in hvworragrnder Bistsn-BMuo» Mitwirken. Für Sonnabend, den >7. ZftM, P «tn großer Sängertag geplant. *— Der Gesellige Verein „Tivoli" hier beging gestern ab«nd in, festlich dekorierten Saal« deS „Goldnen Helm" sein 6. Stiftungsfest burch Soncert und Ball, welches von Mitgliedern und Gästen gut besucht war. Nach einigen Musik- und Gesangsnummern begrüßte der Vorsteher die Er schienenen durch einen in poetischer Form gehaltenen Prollw, welcher in dem von der Sängerabtetluna des Vereins gesungenen Sängerspruch „Grütz Gott" endete. Einige humoristische Szenen, so wie eine in allen Teilen wohlgelungene Festzeitung und die von der Sänger- und Sängerinnenabteilung vorgetragenen Gesänge trugen wesentlich zur Ver schönerung des Festes bei. Der an das Concert sich anschueßenden Tafel, welche durch Toaste ge würzt wurde, folgte Ball, welcher die Festteilnehmer noch lange in gutgelaunter Stimmung zusammen« hielt. Erne besondere Freude wurde dem Verein im Laufe des gestrigen Abends noch dadurch be reitet, indem ihm seitens der Sängerinnen ein prachtvolles Bild zum Geschenk gemacht wurde. *— Das gestern im alten Schießhause von Herrn Emil Meyer veranstaltete Radsahrfe st war ziemlich gut besucht. Von den sich um 11 Uhr vormittags am Langsamfahren Beteiligenden erhielten folgende Herren Preise: 1. Preis Wenzel, vom Verein Rhenania,-Glauchau (100 Meter in 5,2 Min.); 2. Preis Hubrich, Callnberg (100 Meter in 5 Min.); 3. Preis Ernst Geibel aus Oberplanitz (100 Meter in 4,22 Min.); 4. Preis Teller aus Thurm (100 Meter in 4,16 Min.); 5. Preis Groß, vom Verein Wettin. Zwickau (100 Meter in 3,42 Min.) ; 6. Preis Junghähnel aus Mülsen St. Niklas (100 Meter in 3,40 Min ). Es galt hierbei, zum Befahren einer Strecke von 100 Meter mög lichst viel Zeit zu gebrauchen. Beim Corsofahren durch die Stadt gingen als Sieger der Verein Rhenania, Glauchau, mit dem ersten und der Ver ein Wettin, Zwickau, mit dem zweiten Preis her vor. Im Reigenfahren errangen den 1. Preis der Verein Wettin, Zwickau; den 2. Preis der Ver ein Rhenania, Glauchaü und den 3. Preis der Ver ein aus Friedrichsgrün bei Zwickau. Bedauerlich war es, daß infolge eines Irrtums der Radfahr. Verein aus Oberlungwitz, welcher mit herrlich ge schmückten Rädern auch anwesend war, sich nicht am Corsofahren beteiligt hatte, denn dieser wäre gewiß mit einem Preis gekrönt worden. Zwickau. Am 8. Juni fand hier die Ent hüllung des Denkmals für den Komponisten Robert Schumann statt. Die Stadt hatte ihr schönstes Festkleid angelegt. Zahlreiche auswärtige Musik künstler gaben sich hier ein Stelldichein, darunter auch viele Künstler von Ruf, wie sie sicher auf einmal Zwickau seit Menschengedenken nicht be herbergt hat. Um 11 Uhr zogen die Vereine mit ihren Fahnen aus und ordneten sich zu dem schier endlosen Zuge, der um '/zlL Uhr auf dem Haupt markte anlangte. Hier hatten sich inzwischen die Ehrengäste, die Vertreter der Stadt usw. einge funden. Die Enthüllungsfeier wurde mit derFest- ouverture über das Rheinweinlied von Schumann, Ad«? Roman von * * (Nachdruck verboten.) (108. Fortsetzung.) „Ada, Du kommst wirklich! O Dank, tausendfachen Dank!" Mit aufrichtiger Herzlichkeit und im Tone auf richtigster Freude begrüßte Prinz Hartenstein auf diese Weise Ada, indem er ihr entgegenging. Vorsichtig war diese in den Pavillon getreten. Erstaunt wich der Prinz zurück, als er eine zweite ganz verhüllte Dame neben Ada austauchen sah. So fort nach dem Eintritt verschloß Ada von innen die Thür, um gegen ein plötzliches Eindringen geschützt zu sein. Dann schlugen die beiden Damen die Schleier zurück, mit denen sie das Gesicht so bedeckt hatten, daß sie Niemand unter denselben zu erkennen vermochte. „Meine Schwägerin, Fräulein Weichert," begann Ada mit etwas unsicherer, halblauter Stimme, mit der Hand auf Luise weisend „wird die Güte haben, das mit anzuhören, was Eure Durchlaucht und ich sprechen werden." Ada hatte scheinbar die vertrauliche Anrede des Prinzen üterhört, wie sie es ebenso unbeachtet ließ, daß derselbe ihr seine Hände zum Gruß entgegengestreckte. Zeremoniell und gemessen verbeugte sich der Prinz gegen Luise, welche hoheitsvoll wie eine Fürstin diese Verbeugung nur mit einem leichten Neigen des Hauptes erwiderte. Der Prinz war der Feind ihres geliebten Bruders und somit auch der ihrige; nicht einen Zollbrett mochte sie einem Menschen entgegenkommen, der, wie sie wußte, ein so leichtsinniges Spiel mit Menschenherzen trieb, und den zu Haffen ihr Bruder allen Grund hatte. Der Prinz, dawn gewöhnt, sich und seine Stimmungen, wo es nötig war, zu beherrschen, änderte sofort feine ganze Haltung. Ausrechtstehend, die Hand auf den im Pavillon befindlichen Gatten tisch stützend, sah er erwartungsvoll in Adas Ge sicht. Nur der gespannte Ausdruck in seinen Mienen, welche durch das hereinfallende Mondlicht hell be schienen wurden, verriet, daß er auf die weitere Entwicklung des Abenteuers neugierig war. Immer noch bebend — Adas Auflegung hatte sich beinahe zum Fieber gesteigert — sprach die junge Frau weiter: „Ich wage viel mit diesem Schritt, den ich soeben gethan, indem ich hierher kam, Prinz Hattenstein. Dieser Schritt kann mich möglicherweise um meine Ehre als Frau, um meinen guten Namen, um mein Heim und um meine gesellschaftliche Stellung bringen. Durchlaucht können ermeffen, daß also eine sehr ernste Angelegenheit die Triebfeder dieser meiner Handlung ist. Was Sie vielleicht selbst nicht ahnen und nicht wissen, wir beide, Durchlaucht, — Sie und tch — sind der Mittelpunkt einer Jnttigue, die zu meinem Ver derben geschmiedet wurde. Vor allen Dingen soll es mein Bestreben sein, Sie über den Charakter gewisser Personen aufzuklären, welche augenblicklich in DurchlauchtS unmittelbarer Nähe leben. Sie überhäufen ein Ehepaar mit Huld und Güte, Durch laucht, welches Sie in der schändlichsten Weise hinter geht und betrügt." Des Prinzen Minen wurden immer gespannter. „Der Mann, Durchlaucht," fuhr Ada dann noch erregter fort, „welchen Sie die Ehre erweisen, eine Wohnung mit ihm zu teilen, ist sogar ein gemeiner Dieb. Er benützte daS Vertrauen, welches er als Ihr Privatsekretär genoß, zu seinen egoi stischen, unehrenhaften Zwecken. Er stahl ein«» Tages aus Ihrem Schreibtisch einige Briefe, die mir und Ihnen gehörten, um dieselben al» Er- preffungSmittel mir und meinem Bruder gegenüber anzuwenden. E» handelte sich damals dar»», meinen Bruder zum Rücktritt von dem Duell mit Eurer Durchlaucht zu bewegen." Tiefbleich war der Prinz geworden. Mit der einen Hand stützte er sich fester auf den Tisch und mit der anderen strich er sich über seine Stirn. Er öffnete den Mund und es schien, als wolle er sprechen, doch plötzlich preßte er die Lippen fest zu sammen und schwieg. Um keinen Preis hätte er der noch heißgeliebten Frau gestanden, zu welcher wellig ehrenhaften Handlung er sich einst in seinem Jähzorn hatte hinreißen lassen. „Ich will Eure Durchlaucht verschonen mit der Schilderung meiner ehelichen Verhältnisse", lächelte Ada bitter und ihre Stimme klang grollend. „Daß ich bisher nicht auf Rosen gewandelt, werden Sie beurteilen können, wenn ich Ihnen sage, daß Levy jene Briefe an meinem Hochzeitstage meinem Gatten übergab. Nicht genug hiermit; Ihr ehe maliger Privatsekretär benützte die Kenntnis gewisser Dinge noch weiter," eine Blutwelle schoß in Ada- Gesicht — „er unterrichtete seine Freundin und Protektorin, Frau von Branden, von Allem, Frau von Branden ist meine Todfeindin und eine Frau, in deren Händen dieses Geheimnis zur fürchterlichen Waffe wird. Sie hat es in der Hand, meinen Ruf in der Gesellschaft zu untergraben, und sie wird e» sicher thun, sobald die Verlobung, welche sie in Anwandlung einer flüchtigen Laune mit meinem Bruder geschloffen, wieder gelöst ist. Aber es ist dennoch möglich, den Ränken und Jntriguen dieser Frau zu begegnen. Wenn Durchlaucht offen für meine Ehre eintreteu und erklären, niemals mit mir in irgend einem Verkehr gestanden zu haben, als in dem der Konvenienz, so wird man Ihrem Wort mehr glauben al» den Gerüchten, welche üb« mich bezüglich der Beziehungen zu Ihnen verbreitet werden könnten." (Fortsetzung folgt.)
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