Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190112123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19011212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19011212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-12
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.12.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— und als er die"Situation begriff, wieder still von dannen ging. Schon vor dem polnischen Advokaten hatte Graf Limburg.Stirum mit erfreulicher Entschiedenheit die polnischen Klagen zurückgewiesen und sich auch für die Aufrechterhaltung des deutschen Religionsunterrichts ausgesprochen. Jetzt beleuchtete noch Herr Dr. Sattler in umfassender Rede die Grundlosigkeit sarmatischer Beschwerden; er malte auch in kurzen Strichen ein Bild davon, wie eine polnische Herrschaft, vor allem in Galizien, aussicht. Lebhafter Beifall, vermischt mit leidenschaftlichem Zischen folgte seiner Rede. Den Reigen der Generalredner aus den großen Parteien schloß Herr Levebur. Schlechtes Wetter in Europa Regen und Sturm, Hochwasser und Ueber- schwemmungen sind in fast ganz Europa zum Be ginn des Wechnachtsmonats eingekehrt. Aus den verschiedensten Gegenden laufen böse Nachrichten ein. Unwetter richten am Land und auf den Meeren großen Schaden an. Besonders beunruhigend lauten die Meldungen aus We st deutschland. So berichtet ein Telegramm, daß in Köln der Rhein um 1>/.z Meter gestiegen ist. Die Ruhr, über deren Hochwasser schon berichtet wurde, ist sogar um 3 Meter gestiegen. Die Wupper führt von ueuem Hochwasser und setzte wiederum zahlreiche Werke außer Betrieb. Oberhalb Solingens stehen mehrere Ortschaften unter Wasser. Der Flecken Kohlfurth gleicht einem See. Viele Telephonleitungen sind zerstört, und infolge des Unwetters mußte stellenweise die Schiffahrt eingestellt werden. — Auch Oesterreich hat schlimmes Wetter, in Mähren find starke Gewitter und Hagel niedergegangen; derartige sommerliche Erscheinungen zeigten sich auch mehrfach in Norddeutschland als un willkommene Unterbrechungen des endlosen Regens. Im A e t mel-Kanal haben von neuem starke Stürme gewütet und Unglücksbotschaften über Schiffsunsölle kommen von der französischen und englischen Küste. Politische Tages-Aundschau. Deutsches Reich. * Kaiser Wilhelm traf am Montag in Pleß ein, woselbst am Dienstag Jagd stattgefunden hat. Graf Waldersee ist noch beim Fürsten Henckel- Donnersmarck geblieben; sein Allgemeinbefinden ist infolge des schmerzhaften Beinleideus vielfach getrübt. * JnKoburg-Gotha werden die Bestim mungen über Landestrauer neugeregelt. Konzerte und Theater werden künftig nur noch bis zum Tage der Beisetzung verboten. * Bei den schlechten Zeiten steigt die Aus wanderung: Ueber Bremen wanderten in den ersten elf Monaten dieses Jahres 104 891 Personen aus; im gleichen Zeiträume des Vorjahres waren es nur 98729. Niederlande. * Aus Rostock wird jetzt offiziös bestätigt, daß alle in letzter Zeit über den Prinzen dec Nieder lande gebrachten tendenziösen und gehässigen Nach richten von Anfang bis zu Ende erlogen sind. Vielmehr befinde sich Königin Wilhelmina mit ihrem Gemahl in glücklichstem, nicht durch die ge ringste Differenz getrübtem Einvernehmen im Schlosse Het Loo. Holland * Der Vorstand der Dockarbeiter hat in An betracht der ungenügenden Beteiligung an dem Aus stande und der unter den holländischen Arbeitern herrschenden Uneinigkeit beschlossen, die Bewegung zur Boykottierung der englischen Handelsschiffe einzustellen. Amerika * In Chicago wurde eine Versammlung zum Protest gegen die englische Kriegfiihrung in Süd afrika avgehalten. Es wurde beschlossen, an den Präsidenten Roosevelt die Bitte zu richten, die Bestimmungen des Washingtoner Vertrages von 1871 durchzuführen und die Verschiffung von Kriegsmaterial nach Südafrika zu verbieten. China. * In T i e n t s i n wurden durch eine indische Schildwache zwei indische Soldaten erschossen und ein deutscher Beamter nebst mehreren Soldaten schwer verwundet. Südafrika Unweit Heilbron im Oranjestaat hat General d e W e t ein Rencontre mit der britischen Ab teilung des Obersten Wilson gehabt, aus dem diese nur mit Mühe durch Oberst Rimington gerettet werden konnte. * Die sog. Blockhäuser, mit denen die Engländer die Bahnlinien sichern, sind nicht Häuser nach landläufigem Begriff mit Thüren und Fen stern, sondern zylinderförmige Rundwälle, errichtet aus zwei konzentrischen Wellblechen, deren Hohl raum mit Kies ausgefüllt ist. In den nicht gerade angenehmen fensterlosen Zylindern, die ihr Licht und ihren — Regen direkt von oben bekommen, haust die Besatzung dauernd, ohne hinaus -u dürfen; denn wären erst einige der Warten verlaffen, so würde die Linie im Nu von den Buren zerrissen sein. Diese Kriegsart in befestigten Lägern bindet das britische Heer, nimmt ihm den Geist der Offen sive, macht es untüchtig für den Feldkrieg. Im Kriege ist die persönliche Tüchtigkeit immer noch mehr wert als die Maschine; aber Krämeroölker haben seit Karthagos Zeiten immer mehr auf tech nischen Witzchen gebaut, ob es sich nun um Bal- listeu und Elephanten, oder Automobile und Block häuser handelt. In gewissem Sinne bedeuten die Blockhäuser freilich eine Entlastung: nämlich eine Eutlastuug der Lazarette. Wer in einem solchen Loch — je nach dem Wetter Regen- oder Glut loch — Typhus ooer sonst etwas kriegt, ist tot, ehe ärztliche Pflege herantelephoniert ist. Man muß freilich Kitchener nicht zu hart beurteilen, wenn man ihm das Blockhaussystem oorwirft. Wer weiß, ob er überhaupt noch über ein Menschenmaterial verfügt, das Offensiogeist hat; vielleicht gehorchte er nur der Not, nicht dem eigenen Triebe, wenn er seinen Menschenballast in diese Rotunden stopfte. 200 000 Manu sind in diesen Blockhäusern fest- gclegt mV nur 40000 hat Kitchener noch zur Ver- süguug. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 11. Dezember. * — Oeffentliche gemeinschaft liche Sitzung der beiden städtischen Kollegien. Als einziger Punkt stand gestern abend zur Beratung: Beschlußfassung über Heran ziehung der Anlieger zu den Trottoirbaukosten. Herr Bürgermeister Steckner, welcher den Vorsitz führte, erläuterte noch einmal eingehend die Trottairangelegenheit. In fast allen Städten mit revidierter Städteordnung existieren gleiche oder ähnliche Bestimmungen in Trottoirsachen. Von den Nachbarstädten erhebe Glauchau der Kosten von den Anliegern, Hohenstein aber den gesamten Betrag, während Stollberg ein Ortsgesetz besitze, das dem unserigen entspreche. An der über diesen Punkt eröffneten Diskussion beteiligten sich nahezu sämtliche Kollegiums- wie auch die Nats- mitglieder. Einstimmig wird sodann beschlossen, daß jeder Anlieger zu den vor seinem Grundstücke in Betracht kommenden Trottoirbaukosten ^/z und die Stadt beizutragen hat. Herr Bürgermeister Steckner dankt am Schluffe dem Kollegium für die wohlwollende Beratung und Abstimmung. Schluß der öffentlichen Sitzung: 9 Uhr. Hierauf geheime Sitzung. H*— Der 100jähr. Geburtstag weil. König Johanns v. Sachsen wird in unserer Schule durch Festaktus begangen, wobei Herr Lehrer Ulbricht die Festrede halten wird. * — Der sächsische Landtag geht am 20. d. M. in die Ferien und tritt am 7. Januar wieder zusammen. * — Die 1. Kammer nahm in ihrer Sitzung am Montag, der Se. Königl. Hoheit Prinz Georg und Staatsminister v. Metzsch beiwohnten, das Königliche Dekret Nr. 10 (Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung von Bestimmungen der Revidierten Städteordnung, sowie der Landgemeindeordnung) mit einigen kleinen redaktionellen Aenderuugen an. * — Nachdem die Lose der VII. Sächsischen Pferdezucht-Lotterie auch in diesem Jahre wieder schon lange vor der Ziehung ausverkauft waren, so daß ein großer Teil auswärtiger Besteller nicht mehr befriedigt werden konnte, fand die Zie hung am Dienstag, den 10. Dezember, von früh 9 Uhr ab im Hotel „Deutscher Herold" Dresden, unter behördlicher Aufsicht vor Notar und Zellgen statt. Die 11 Hauptgewinne, bestehend in ost preußischen starkknochigen Gebrauchspferden, die sich zur Zucht eignen, entfielen in angegebener Reihen folge auf die nachfolgenden Nummern: 505, 49800, 40962, 55461, 17714, 52737, 30388, 37372, 49326, 20899, 54878. Die Lotterieliste dürfte am kom menden Donnerstag abend erscheinen. Die Gewinn ausgabe erfolgt von Freitag, den 13. Dez. ab von früh lU/2—12 Uhr und nachmittags von 3^—6 Uhr ausschließlich Sonn- und Feiertage in Dresden, Walpurgisstraße Nr. 2 im Laden. Auswärtige Gewinner wollen die Lose nur an die Herren Ed. Geucke <L Co., Spediteure in Dresden, Ferdinaud- platz, einsenden, welche die Gewinne ohne jegliche Anrechnung von Verpackungsspesen unfrankiert übersenden werden. In einer vornehmen Gegend der Altstadt in Dresden fiel es eine Zeit lang auf, daß Brief schaften vielfach sehr verspätet abgegeben wurden und dann zum Teil auch nicht durch den Postboten selbst, sondern durch Dienstpersonal von Mitbe wohnern der betreffenden Häuser, welches der Bote um die Bestellung ersucht hatte. Es stellte sich schließlich heraus, daß der fragliche Bote ein vom Militär mit dem Zivilversorgungsschein entlassener Mann war, der kein — Deutsch verstand (?). Dieser Dresdner Briefträger war nämlich ein Pole aus der Provinz Posen. Der Mann konnte die Aufschriften der Briefe nicht lesen, und so wandte er sich dann ost an irgend einen dienstbaren Geist in den von ihm zu besorgenden Häusern mit der Frage, wer wohl der und der sei und wo er wohne. Die Amtierung des polnischen Briefträger» hat natürlich nicht lange gedauert. (Soll die Geschichte wirklich wahr sein?). Chemnitz. Am Montag abend gegen S Uhr ging hier ein Gewitter nieder, nach dem Schneefall eintrat. Auch aus Dresden wird von Gewitter um dieselbe Zeit berichtet, das von starkem Schneesturm begleitet war. In Leipzig trat daS Unwetter in gleicher Weise eine Stunde früherauf. Leipzig. Am Montag abend in der 10. Stunde drang ein Mann in das Trödlergeschäst der Frau Lory, Fleischergaffe 6, ein und ver wundete die Frau durch Hiebe auf den Kopf. Es handelt sich unzweifelhaft um Raubmordoersuch. Frau Lory wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Thäter ist noch nicht ermittelt. Allerlei. - j- Este« a. d. Ruhr Auf der Zeche „Friedrich-Ernestine" bei Steppenberg verunglückten gestern mittag beim Inbetriebsetzen einer neuen Bremse 6 Bergarbeiter, die in die Förderschale ge« stiegen waren, um das Gewicht zu erhöhen, durch Ausstößen der Förderschale. 4 der Arbeiter wurden schwer verletzt. Gerichts-Zeitung. Wegen Preft-Beleidigangen, die sich gegen den Verleger und Redakteur des „Werd. Tagebl." richteten, wurde Redakteur Albert vom „Sächsischen Volksblatt" in Werdau zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Den Klägern ist außerdem die Publikationsbefugnis zugesprochen worden. Telegramme Stimmen gegen den südafrikanischen Krieg. London, 11. Dez. Campbell Baunermann machte in einer gestern abend gehaltenen Rede einen heftigen Angriff auf die Regierung, deren Vorgehen in Südafrika nicht zum Ziele führen würde; eine solche Art der Kriegführung solle auf Grund der „Humanität" von keiner zivilisierten christlichen Nation gegen eine andere angewandt werden. Der Redner forderte schließlich zur Abberufung Milners auf. Verurteilung Berlin, 11. Dez. Der Musketier Nowacki vom 2. ostasiatischen Juf.-Reg. wurde wegen Ge horsamsverweigerung und thätlichen Angriffes auf einen Vorgesetzten, begangen auf der Rückreise von Ostasieu in Wien; zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Heftiger Sturm Cherbourg, 11. Dez. Der gestrige Sturm hat sehr großen Schaden angerichtet; auch im Mittel meer herrscht Sturm. Zahlreiche Fahrzeuge werden vermißt, fortwährend laufen Hiobsnachrichten ein. Sonderbare Nachricht Chemnitz, 11. Dez. Die hiesigen „Neuesten Nachrichten" berichten über einen merkwürdigen Vorfall, wie folgt: Eine seltsame Geschichte wird gegenwärtig im Schloßviertel unserer Stadt lebhaft besprochen. Danach soll die 22jührige Ehefrau eines auf der Matthesstraße wohnhaften Bahnuuterbeamten, als sie, an einen Herz fehler leidend, wegen Schlaflosigkeit von ärztlicher Seite Morphiumeinspritzungen erhielt, das Augen licht verloren haben und kurz darauf gestorben sein. Das Merkwürdigste aber fft, daß die Leiche 24 Stunden lang die Körperwärme und Glieder gelenkigkeit der Lebenden behielt, sodaß man, obwohl drei Aerzte bezeugt hatten, daß der Herz schlag stocke und keine Atmung vorhanden sei, die Einsargung der Leiche beanstandete. Erst nachdem durch Vermittlung der Polizei der Verstorbenen von einem Arzte die Pulsadern geöffnet worden waren und der Tod nunmehr feststand, erfolgte die Beerdigung. Eingesandt! Der Geflügelzüchter- undTierschutzverein zu Rödlitz hat in seiner am Sonntag, d. 8. Dezem ber stattgefundenen Versammlung beschlossen, am 23. und 24. Februar 1902 eine Geflügel-Aus stellung mit Prämiierung und Verlosung indem mit elektrischer Beleuchtung neuerbauten Saale des rührigen Wirtes Herrn Modes abzuhalten. Kirchliche Nachrichten für Lichtenstein. Am Donnerstag, den 12. Dezember, abends halb acht Uhr 2. AdventSwochengottesdieust von Oberpfarrer Seidel. Daran anschließend Beichte und Kommunion. Kirchliche Nachrichten für Callnberg. Donnerstag abend >/,8 Uhr Ädventsabendmahls- gottesdieust — Anmeldung dazu Donnerstag von 5—7 Uhr erbeten. Voraussichtliche Witterung. Fortdauer der nebligen Witterung mit Niederschlägen. Kälter.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder