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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190103204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010320
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-20
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.03.1901
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letzten Absicht ;n die heraus ¬ über das Geländer der Paradiesbrücke Mulde, doch wurde er alsbald wieder gezogen und in seine Wohnung gebracht. Hohenstein-Ernstthal. In seiner Sitzung beschäftigte sich das Stadtverordneten kollegium u. a. auch mit einem Gesuch von Mit gliedern der Stadtverordneten zu Königsberg, Reichstag-Petition gegen Erhöhung der Getreide zölle betreffend. Gleichzeitig lag ein Schreiben des hiesigen Volksvereins vor, welcher sich ebenso gegen die Erhöhung der Getreidezölle wendet. Nach einiger Debatte, in der sich verschiedene Mit glieder der geplanten Petition gegenüber sympatisch aussprachen, wurde auf Anregung des Vorsitzenden gegen eine Stimme der Antrag angenommen: Auf das Gesuch der Königsberger Stadtverordneten einzugehen und in Gemeinschaft mit dem Rate das nötige zu veranlassen. — Ferner wurde be schlossen an der hiesigen ersten Bezirksschule eine Selekta zu errichten. Weidensdorf. Der hiesige Gemeindevorstand unterhandelte in der vorigen Woche sowohl mit einem Chemnitzer wie mit einem Meeraner Bohr meister betreffs der Versuchsbohrungen auf Torf, über dje das „Glauch. Tagebl." und nach ihm fast die gesamte deutsche Presse berichtete. Die Ver handlungen mit dem Meeraner Bohrmeister sind Nach einer Stunde stand Helene von Branden in einer höchst eleganten Visitentoilette vor dem Trümeau ihres Boudoirs, und die Erscheinung, welche derselbe voll zurückstrahlte, rief ein wieder holtes Lächeln der Befriedigung auf ihre Lippen. Jetzt, in strahlender Toilette, die Züge belebt, das Gesicht umrahmt von einer Fülle herrlichen, lockigen Haares, die prächtigen Augen frei von jeder Mattigkeit, blitzend vor boshafter Freude (sie hatte sich vorgenommen, Luise zu besuchen und bei dieser Gelegenheit hoffte sie Ada mit einigen An spielungen in Verlegenheit bringen zu können), jetzt mußte man Helene von Branden das Zugeständnis machen, daß sie in der That eine schöne Frau sei. Die Pferde ihrer, seit zehn Minuten vor dem Hause haltenden Equipage wurden bereits unge duldig; Helene hatte endlich auch den letzten Knopf ihrer langen dänischen Handschuhe zugeknöpft und war im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als der Rittmeister von Kirchner gemeldet wurde. Sie er- schrack; hatte er ihren Bries denn nicht gelesen? Was veranlaßte ihn, dennoch zu kommen und die Wünsche einer Dame so wenig zu respektieren? Hochmütig den Kopf zurückwerfend, herrschte sie den Diener in strengem Tone an: „Haben Sie dem Herm Rittmeister nicht gesagt, ich sei im Be griff auszufahren?" „Jawohl, gnädige Frau! Der Herr Rittmeister wollen die gnädige Frau nur einige Minuten sprechen, einer wichtigen Angelegenheit, wegen." „Es ist gut. Sagen Sie, daß auSgespannt werde; ich fahre nicht!" Der Diener zog sich zurück und Helene legte Hut, Mantel und Handschuhe wieder ab. Bei ihrem Eintritt in den Salon wandte sich der Rittmeister von Helenens Porträt ab, welches er eben betrachtet hatte. Es war ein Medaillon- Gestern nachmittag in der 5. Stunde sprang ein hiesiger Handarbeiter in selbstmörderischer Bewachen die Zugänge zu den Werkstätten, Kaval- lerdwatrouillen durchziehen die QuaiS; er herrscht vollkommene Ruhe. — In Montceau-leS-Mines haben die Truppen strenge Instruktionen erhalten. Das „gelbe Syndikat" erklärt, die Unterschriften für die Wiederaufnahme der Arbeit hätten die Zahl 700 erreicht. nunmehr zum Abschluß gekommen. Er wird die Arbeiten voraussichtlich schon im Laufe dieser Woche beginnen, und zwar in der Richtung auf Pfaffrodaer Flur zu. Auf das Ergebnis dieser BerfuchSbohrungen, an denen fast alle Besitzer der hiesigen Gemeinde beteiligt sind, ist man natürlich sehr gespannt. Hoffentlich werden die Ermattungen mcht enttäuscht. Die Auffindung ausgiebiger Torfschichten - - man hofft sogar auch Steinkohlen zu finden — würde nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für die ganze Umgebung von größtem Nutzen fein. , OelSnitz Bei einer hier stattgefundenen öffentlichen Tanzmusik belästigte ein Gast die An wesenden derart, daß er mit polizeilicher Hilfe aus dem Lokal gewiesen und verhaftet wurde. Auf dem Wege zur Wache wollte ihn einer seiner Lands leute befreien und hieb hierbei mit der Faust auf den Schutzmann ein. Erst nachdem letzterer durch einen zweiten hinzugekommenen Schutzmann unter stützt wurde, ließ er von seinem Vorhaben ab und wurde ebenfalls verhaftet. — Sonnabend nachmittag ereignete sich auf der Hauptstraße ein recht bedauerlicher Unglücksfall. Der mit Brettern beladene Wagen des Gutsbesitzer Herr Erler brach daselbst zusammen und mußte umge laden werden, nachdem dies bewerkstelligt und das Fuhrwerk kaum wieder von der Stelle gefahren war, karambolierte es mit einem mit Langholz beladenen Wagen aus Zschocken, sodaß der Stürzer desselben zwischen die Wagen geriet und so un glücklich fiel, daß er einen Schlüffelbeinbruch davon trug. Nachdem ärztliche Hilfe in Anspruch ge nommen war, verbrachte man den Verunglückten nach Zschocken. Stollberg. Wie verlautet, werden morgen (Mittwoch) nachmittag Se. Köniql. Hoheit Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, in Begleitung einer Anzahl höherer Offiziere Stollberg einen Be such abstatten, hierbei im Hotel „Weißes Roß" Quartier nehmen und am anderen Tage früh unsere Stadt wieder verlassen. Großenhain. Bei der vor dem Königlichen Amtsgerichte hier erfolgten freiwilligen Versteigerung des dem königl. sächsischen Staatsfiskus gehörigen, bisher als Dienstgebäude der Königl. Amtshaupt mannschaft benutzten Grundstücks, dessen Gebäude mit 53840 M. Zeitwert zur Landesbrandversicherung eingeschätzt sind, wurde ein Höchstgebot von 39300 Mark erzielt. Dasselbe wurde von den Vertretern des hier bestehenden Konsumvereins für Großen hain und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, abgegeben. Die Ent schließung über Erteilung des Zuschlages blieb dem Königl. Finanzministerium Vorbehalten. Hainichen. Bei dem in Chemnitz abgehal tenen Gaureigenfahren hat unser Radfahrer-Verein „Frisch auf" den ersten Preis errungen. Großenhain. (Der König als Hausbesitzer.) Se. Majestät der König ist Hausgrundstücksbesitzer im nahen Böhla geworden. Auf das betreffende Haus war vor einigen Jahren aus der Privat schatulle Sr. Majestät eine größere Summe Geldes aus Ansuchen geliehen worden; vor nicht langer Zeit brach aber bei dem Betreffenden trotz dieser Hilfe der Konkurs aus und das Haus kam zur Versteigerung. Da die Schatullenverwaltung das bild in Oel, welches ein berühmter,erst unlängst verstorbener Porträtmaler für die Kunstausstellung gemalt und es dann der mit seiner Familie be freundeten schönen Frau zum Geschenk gemacht hatte. Der Rittmeister verbeugte sich mit einer so betrübten Miene vor Frau von Branden, daß diese es nicht vermochte, einen hochfahrenden verweisenden Ton ihm gegenüber anzuschlagen, wie sie sich vor genommen hatte. Der Offizier kam auch übrigens ihrer Frage, was ihn veranlasse, trotz des Verbotes ihr einen Besuch zu machen, zuvor. „Gnädige Frau, wenn Sie mich heute hier sehen, obwohl Ihr gestriger Brief mir befahl, Ihr Haus zu meiden, so können es natürlich nur wichtige Gründe sein, die mich veranlassen, Ihr Gebot zu übertreten." Die ^feierliche Miene des sonst so lustigen Lebemannes wirkte aufHelene unwiderstehlich komisch. Am liebsten hätte sie dem Offizier ins Gesicht ge lacht; sie zwang sich jedoch zu einem ebenso feier lichen Gesichtsausdruck. „Sie machen mich sehr neugierig und zugleich besorgt, Herr von Kirchner. Ihre Mienen verkünden keine freudige Botschaft!" „Gnädige Frau! Als ich gestern vom Ball nach Hause kam, fand ich die Nachricht von dem Tode meines Onkels vor." „O!" Helene machte eine Miene des Bedauems. „Dieser Onkel hat mir, wie der Brief seines Sachwalters lautet, sein Vermögen und ein schönes Rittergut hinterlassen, an diese Erbschaft jedoch die Bedingung geknüpft, daß ich der Militärkarriere entsage und persönlich die Bewirtschaftung des ziemlich großen Gutes übernehme." Helene wiegte bedenklich den Kopf. (Fortsetzung folgt.) der Aktionäre der „Dresdner Deutschen Wacht" hervorgeht, steht dieses Blatt vor der Notwendigkeit, sein Erscheinen etnzustellen, da es mehr al- die Hälfte de- AktienkapualS eingebüßt hat. Der Vor stand beantragt deshalb, die Gesellschaft aufzulösen. Dresden. Auf der Pfotenhauerstraße erschoß sich in der Nacht zum Sonntag ein unverheirateter Arbeiter. — In der Antonvorstadt versuchte am Sonnabend nachmittag ein 22 Jahre aller Gewerbs gehilfe mit einem Rasiermesser sich den Hals zu durchschneiden. — Auf dem Felde an der Kanonen- straße wurde gestern nachmittag ein 35 Jahre aller Zimmermann tot aufgefunden. Sein Leben hatte durch einen Herzschlag geendet. — In seiner in der Leipziger Vorstadt gelegenen Wohnung erhiug sich am Svnntag abend ein 27 Jahre alter Hand arbeiter. — In der Striesenerstraße ist am Sonn abend ein Mädchen beim Absteigen von einem Straßenbahnwagen schwer verunglückt. Chemnitz. Aus Anlaß eines Familienfestes ließ ein hiesiger Bürger 100 Arme mit Schwarz fleisch, Klötzen und je einem Süßstollen in der Städtischen Speiseanstatt bewirten. Die freudigen Gesichter der dazu auserwählten Familienglieder hiesiger ärmerer Einwohner sei dem edlen Schenk geber die beste Dankesbezeigung. Zwickau. Auf einem hiesigen ^Kohlenwerke ist gestern ein Motor bei Hinablassung in die Tiefe gestürzt und zertrümmert. Der dadurch entstandene Schaden ist ein sehr bedeutender. Verletzt worden ist niemand. — Wegen dringenden Verdachts eines Verbrechens gegen § 176 Ziffer 3 des Reichsstraf gesetzbuches ward gestern abend ein in Niederpla nitz wohnhafter 25 Jahre alter Bergarbeiter aus Königsberg in Böhmen festgenommen. Der Mann soll wenige Stunden zuvor auf einer Halde am alten Bürgerschacht mit einem 10jährigen Mädchen unzüchtige Handlungen vorgenommen haben. — Ans Stadt und Land. Lichteuftet», 19. März. *— Wir weisen Interessenten darauf hin, daß morgen (Mittwoch) der Herr Bezirksfeldwebel hier anwesend ist und im Rathause Meldungen von Beurlaubten rc. entgegennimmt. *— Nach dem von Herrn Schuldirektor Poenicke verfaßten Schulbericht des verflossenen Schuljahres, welcher in anschaulicher Weise das Wichtigste über die Verhältnisse der hiesigen Schule bekannt giebt, bestrchen gegenwärtig die mittlere Volksschule 281 Knaben und 224 Mädchen, die einfache Volksschule 378 Knaben und 411 Mädchen, insgesamt gehen demnach hier 1294 Kinder in die Schule. Zu Ostern scheiden aus 75 Konfirmanden, und 82 Konfirmandinnen, in Summa 157 Kinder, während neu eintreten 83 Knaben und 93 Mäd chen, in Summa 176 Kinder. Die Zahl der Schulkinder steigt also auf 1313. *—In der am Sonntag nachmittag in der Aula der neuen Bürgerschule stattgefundenen Prü fungsfeier der Gewerblichen Fort bildungsschule wurden folgende Schüler auf ihre hervorragenden Leistungen und gute Führung hin mit Preisen bedacht: Körner-Rödlitz, Schettler- Hohndorf, Hildebrandt-Callnberg, Queck-Callnberg. Die Prämien bestanden aus schönen Reißzeugen. Außer den Genannten erhielten noch eine Anzahl Schüler Belobigungen. Die Prüfung und Zeich- nungen-Ausstellung warf einen Lichtblick auf die Anstalt, und die Lehrkräfte sowohl als auch der hiesige Gewerbeverein, welcher unter der rührigen und umsichtigen Leitung des Herrn Maschinen fabrikant Max Endesfelder steht und die Anstalt ins Leben gerufen hat, können mit Stolz auf ihr Werk blicken. *— Gestern nachmittag stürzte der ca. drei jährige Knabe M. neben dem Gläser'schen Hause am Schieferberg in den Mühlgraben. Die zufällig in der Nähe mit Wäscheaufhängen beschäftigte Frau Gläser bemerkte den Vorgang und entriß das Kind dem nassen Elemente. Hoffentlich bringt dieses unfreiwillige Bad dem Knaben keine weiteren Nach teile für seine Gesundheit. *— Hahndorf. Bei Beginn des neuenSchul- jahres werden die hiesige Schule etwa 50 Kinder mehr besuchen als im verflossenen, nämlich 1050 Kinder. Nach dem kürzlich ausgegebenen über sichtlichen Jahresbericht des Herrn Schuldirektor Grosser, in welchem insbesondere der neugebauten Turnhalle als große Errungenschaft des verflossenen Jahres gedacht ist, hat die Gemeindekaffe einen Zuschuß von 17 700 Mark für das Schulwesen ge zahlt. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf über 28000 Mark. Von den Kindern waren 4 schwach sinnig, 48 kurzsichtig und 36 schwerhörig. Dresden (Die antisemitische „Deutsche Wacht" geht ein.) Wie aus der Einladung zu der auf den 29. d. M. angesetzten Generalversammlung Ada. Roman von * * * (Nachdruck verboten.) (49. Fortsetzung.) Helene sah Liesbeth lauernd an. „Du glaubst, daß Frau Weichert Arsenik ge nießt?" „Ja, gnädige Frau! Sonst würde ich es kaum für möglich halten, daß dieselbe einen so schneeig weißen Teint haben könnte." Helenens Herz zog sich vor Neid zusammen; sie wußte genau, daß Ada in der That einen so herrlichen Teint besaß, ohne jemals amerikanische Toilettenmittel anwenden zu müssen, während sie selbst schon längst sich des berühmten Leichner'schen Fettpuders bediente, um einigermaßen mit ihr kon- rurieren zu können. Sie hatte den Arm, der von schöner Form und proportionierter Fülle war, unter ihren Kopf gelegt und schien eine Weile in tiefes Sinnen versunken. Plötzlich belebten sich ihre Züge und ihre Augen erhielten helleren Glanz. ,Und dennoch bin ich eine schöne Frau,' schien sie sich zu sagen. ,Jch werde begehrt! Angebetet! Vergöttert! Was thut es, daß ich nicht wie eine aus Marmor gemeißelte Statue umherwandele? Adas Schönheit ist eben ein anderes Genre als die meinige.' Helenens üppig geschwellte Lippen teilten sich zu einem befriedigten Lächeln, und die dadurch präsentierten herrschen Zähne zeigten einen fast bläulich weißen Schimmer. Wieder nahm sie den Spiegel zur Hand, und diesmal lag ein Ausdruck zufriedenen Selbstbewußtseins auf ihrem Gesicht, als sie, denselben dem Kammermädchen zurückreichend, ^te: „Ich glaube, es ist Zeit, an die Toilette zu
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