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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190301048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-04
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.01.1903
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und glaubt, sie ebne den Weg für das Schiedsge richtsverfahren. Castro nimmt im allgemeinen vie Prinzipien der gemachten Vorschläge an und erklärt sich bereit, die Angelegenheit dem Schiedssprüche einer gerechten und billigen Autorität, wie das Haager Tribunal ist, zu unterwerfen. Aus Stadt und Laud Lichtenstein, 3. Januar. * — Fleischbeschau. Im Monat Dezember 1902 wurden geschlachtet bezw. gemeldet: Rinder Schweine Kälber Schafe Ziegen Hunde in Lichtenstein 43 172 60 18 10 — in Callnberg 7 72 24 6 — — Sa. 50 244 84 24 10 — * — Im Zeitungsbetriebe kommt es zuweilen vor, daß durch diesen oder jenen Umstand die Aus« gäbe der Zeitung nicht ganz pünktlich erfolgen kann oder richtiger gesagt, es kommt häufig vor, daß in den Druckereien eine wahre „Hetzjagd" herrscht, um die Zeitung pünktlich herauszubekommen. Davon hat der geneigte Leser allerdings keine Ahnung, wenn er das Blatt durchfliegt, und doch ist es häufig das liebe Publikum, welches die Schuld an diesem Hasten und Jagen trägt. Wie oft kommt es vor, daß jemand plötzlich den Gedanken faßt, noch ein Inserat für die Zeitung aufzugeben: eins, zwei, drei ist das Inserat abgefaßt und nun aber schleunigst zur Druckerei — „es muß heute noch rein!" Mit dem „Reinmüssen" ist es nun eine eigene Sache; wenn nur e i n Inserat mit diesem Wunsche käme, wär ja die Sache nicht so schlimm, aber gewöhnlich kommen die meisten Inserate im letzten Augenblick, und alle stellen dasselbe Ver langen: „Es muß heute noch rein!" In dem Bestreben, die Wünsche der Interessenten nach Mög lichkeit zu berücksichtigen, setzt die Zeitungsexpedition natürlich alles daran, um sämtliche Inserate noch aufzunehmen. Daß dies in den meisten Fällen mit außerordentlich großen technischen Schwierig keiten verknüpft ist, die die Ursache zu der ver späteten Ausgabe der Zeitung bilden, sucht man dem Inserenten meistens leider vergebens klarzu legen — vor jeder Ausgabe wiederholt sich dieselbe Geschichte: „Es muß heute noch rein!" Es sei uns deshalb gestattet, die Bitte an das Publikum zu richten, die Annoncen recht frühzeitig aufzugeben, größere Anzeigen aber am Tage vor der Ausgabe. Zu einem geschmackvollen Arrangement der Anzeige gehört naturgemäß auch Zeit. * — Zur Beachtung. Im Publikum ist viel fach die Ansicht verbreitet, daß bei Drucksachen in Kartenform, insbesondere bei Ansichtskarten, die handschriftliche Hinzufügung von 5 Textworten ge stattet sei. Diese Ansicht ist irrig, denn die Vergünstigung, daß mit höchstens 5 Worten oder mit den üblichen Anfangsbuchstaben gute Wünsche Glückwünsche, Danksagungen, Beileidsbezeugungen oder andere Höflichkeitsformeln handschriftlich hinzu gefügt werden dürfen, gilt nur für gedruckte Visitenkarten. Andere Drucksachen mit solchen Vermerken werden nicht befördert, fallen daher, wenn der Absender nicht zu ermitteln ist, der Ver nichtung anheim. * — Einen weihevollen Genuß bot der gestrige Familienabend des hiesigen Frauenvereins den zahlreich erscbienenenMitgliedern durch eineVorfühcung einer großen Anzahl schöner Lichtbilder aus dem Leben Jesunach dem berühmten Dresdner Meister Schnorr von Carolsfeld. Ihre Wirkung, erhöht durch Deklamation, Gesang und Harmoniumspiel, war eine wahrhaft er bauliche. Da die Bilder im heutigen Familienabend des Evangelischen Arbeitervereins im Ratskellersaale nochmals vorgefühct werden sollen, so kann der Be such allen Mitgliedern warm empfohlen werden. *— Missionskollekte. Am Epiphaniasfest (6. Januar) wird altem Brauche gemäß in den Kirchen unseres Landes eine Kollekte sür die Zwecke der Heidenmission gesammelt, einem der größten christlichen Liebeswerke unserer Zeit, das wegen seiner Bedeutung für Kultur und Zivilisation auch in kolonialpolitischen Kreisen immer steigende Beachtung findet. Die lebhafte Missions- thätigkeit der evangelischen Kirche ist ein offenkundiger Beweis, daß ihr eine starke Lebenskraft und die Fähigkeit zu größerer Ausbreitung inne wohnt. Die Arbeitsgebiete der deutschen Missionsgesellschasten reichen rings um die Erde, besonders zahlreich sind solche in Afrika, wo unsere Kolonien immer mehr Anziehungskraft auf sie ausüben und in den Kultur ländern Asiens. Die Leipziger Mission, die in der innigsten Verbindung mit der sächsischen Landeskirche steht, ist eine der größten deut schen Gesellschaften. Sie verfügt über 58 Missionare und 6 Missionslehrerinnen. Ihre ' Arbeitsgebiete liegen in Ostindien, in der Präsident schaft Madras, wo 40 Stationen bestehen mit 21 611 LÜmulenchristen, von denen 1695 im letzten Jahre gelaust wurden und 8280 Zöglingen in 261 Schulen, sowie in Afrika, am Fuße des Kilimandscharo, dort erst seit mehreren Jahren. Darum sind dort die Missionare, die unter den Wakamba und Wadschappa wirken, meist noch mit grundlegenden Arbeiten be schäftigt. Aber auch dort geht es gut vorwärts, namentlich auf den Stationen Madschame, Moschi und Mamba, wo die kleinen Kirchen oft überfüllt sind. Die Bedeutung der dortigen Niederlassungen für die Entwickelung unserer Kolonien warb erst neuerdings bei Gelegenheit des KolonialkongrefseS öffentlich anerkannt. Somit kann auch von diesem Gesichtspunkte auS das Missionswerk der allgemeinen Beachtungund Unterstützung empfohlen werden. *— Was Selbsthilfe za schaffe« vermag, zeigt auch der diesjährige, der 58. Jahresbericht des sächsischen Pestalozzi-DeiWinS. Ueber 800 000 Mark beträgt das Vermögen -reses wohltätigen Vereins. Aus Steuern der Lehrerschaft und auL freiwilligen Beiträgen ist das große Kapital im Laufe der Zeit angesammelt worden. Wie viel Not in der Zeit von 58 Jahren seit Bestehen des Vereins gelindert worden ist, geht daraus hervor, daß allein dieses Jahr fast 63 000 Mark zu Unterstützungszwecken verwendet worden sind. Damit sind bedacht worden 960 Witwen, 930 Waisen, 23 Familien usw. Möge dieser edle Verein auch ferner in Segen walten. *— Mülsen St. Michel«. Dienstag, den 6. Januar findet im Gasthofe zu Mülsen St. Micheln ein Parochialer Familienabend statt. Eine nicht besonders erfreuliche Syloesterüber raschung hat ein sehr bekanntes Mitglied des Dres dener Schriftsteller- und Journalistenwelt seinen zahlreichen Freunden, Freundinnen und — Gläubigern bereitet. Unter dem Vorgeben, er beabsichtige sich zur Weihnachtszeit mit einer „kronenreichen" Wiener Dame zu verloben, verschaffte er sich zunächst von verschiedenen Bekannten erkleckliche Summen, pumpte ganz gehörig seinen Verleger, einen hiesigen Buch händler, an, kaufte sich einen eleganten kostbaren Pelz, den er natürlich schuldig blieb und begab sich dann seelenvergnügt auf die Reise, von der er nicht zurückkehrte. Zum Ueberfluß und zum Spott hatte er noch obendrein seine Intimen zu einer fröhlichen Sylvester- und Verlobungsbowle eingeladen, zu der den Eingeladenen jedoch jeglicher Appetit vergangen war, denn am Sylvesterabend traf von dem „Ehren mann" per Ansichtspostkarte die niederschmetternde Nachricht aus einem holländischen Hasenorte ein, daß er vorziehe, nicht nach Elbflorenz zurückzukehren, sondern in das „Land der Freiheit und der Dunkel männer" abzudampfen. Das letztere ist ihm nicht unbekannt, denn der Ausreißer ist Verfasser des be kannten Buches „A us dem dunkel st en Amerika". Er kehrt nunmehr zum Leidwesen der zahlreichen Getäuschten in sein dunkles Amerika zurück, um dort vielleicht „Studien" zu einem neuen Werke zu machen. (S. Ebg.-Pr.) Chemnitz. Die Kirchengemeinden der Ephorie Chemnitz haben beschlossen, zunächst auf 5 Jahre die Kosten für Besoldung eines evangelischen Vikars in Oesterreich (Chodau) aufzubringen. Wurzen. Der im nahen Schilderhain wohn hafte Arbeiter Petzold spielte in einer auswärtigen Lotterie ein Los für 3 Mark, worauf ein Gewinn von 200 M. und die Prämie von 75000 M. fiel. Grimma. In der Kirche zu Köhra bei Naunhof wurde in der Nacht zum 3. Weihnachtsfeiertage ein Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe stahlen die in den Kirchenbüchsen befindlichen Gelder. Darauf brachen sie auch in die beim Gotteshaus liegende Schule, wo sie u. a. einen neuen Winterüberzieher und 40 M. Geld erbeuteten. Olbernhau. Eine Blutvergiftung, -die er sich bei einer Operation zugezogen hatte, führte den Arzt Dr. Bertrand hier an den Rand des Grabes. Den aufopfernden Bemühungen dreier seiner Kollegen gelang es, dem Tode die anscheinend sichere Beute zu entreißen. Dr. Bertrand geht jetzt der Genesung entgegen. Cainsdorf. Der Gutsbesitzer August Helbig stürzte von dem 8 Meter hohen Getreide-Lagerraum seiner Scheune und schlug auf die Dreschmaschine mit der linken Seite so heftig auf, daß er auf der Tenne bewußtlos liegen blieb. Herr Helbig hat eine 3 Zentimeter lange Wunde am linken Auge sowie einen Bruch des linken Oberarmes und Bruch des linken Beines davongetragen. Leisnig. Zur Warnung sei mitgeteilt, daß im benachbarten Tragnitz das bei den Knaben beliebte, aber gefährliche Spiel, Eisschollen in das Wasser zu stoßen, bezw. auf rhnen zu fahren, ein junges Menschenleben gefordert hat. Der 10jährige Sohn Max des Zigarrenmachers Heinrich Wießner glitt auf einer Eisscholle aus, stürzte ins Wasser und er trank, bevor ihm Hilfe geleistet werden konnte. Schlettau. In einer der letzten Nächte wurde in das Ladengeschäft des Uhrmachers Uttke eingebrochen. Sämtliche Uhren, Ketten, Ringe und dergleichen wurden gestohlen. Der Zittauer Stadtrat beschloß, den alten Turm auf dem Oybin wieder besteigbar zu machen. Plauen i. B. In einem mit siedendem Wasser gefüllten Bottich ist in einer hiesigen Appretur-, anstatt der 32 Jahre alte Bleicher Robert Buchheim aus dem benachbarten Oberlosa gefallen. Zwar wurde er von seinen Mitarbeitern schnell wieder aus dem Wasser herausgezogen, sein Zustand gilt aber als hoffnungslos. Auerbach. Herr Rechtsanwalt Bürgermeister a. D. Eule ist mit seiner Klage auf Zahlung rück ständiger Pension gegen die Stadtgemeinde vom hiesigen Amtsgerichte abgewiesen worden. Das Amtsgericht hat sich als nicht zuständig in der Sache erklärt. In Fretter- war dem Publikum auch diesmal am 31. Dez. im Rathause da» Gefängnis geöffnet in dem der Prinzenräuber Kunz von Kaufunger vor seiner Aburteilung gesessen hat. i Allerlei - j- Festnahme eines flüchtige« Kassierers Der wegen Unterschlagung von 30000 Mark seit ' Wochen flüchtig gewordene Kassierer der Berlins Darmstädter Bank, Gollnow, ist, wie die „Frks Od.-Ztg." meldet, in Frankfurt a. O. verhaftet mord« 1 ° Wiesbaden. In der Sylvesternacht erschlu in der Kirchhofgasse infolge eines Streites ein hiesige Arbeiter seinen Schwiegervater mit einer Maur« klammer. - j- Krefeld. Die Sammetfabrikanten Krefeld sowie der Umgebung beschlossen angesichts der schlechte Geschästskonjunktur, die Sammetwebelöhne vöm 1t Januar um 8 bis 10 Prozent zu reduzieren. I der davon betroffenen Arbeiterschaft herrscht grH Erregung. In einer nächster Tage stattfindende' Versammlung soll zudem obigen für die Weber d« Niederrheins schwerwiegenden Beschlusse Stellun genommen werden. f Mechel« Am 1. Januar wurde in ihr, Wohnung die Leiche der 80jährigen Witwe Bogae erdrosselt aufgefunden. Es liegt ein Raubmord vo Kurz vor der That hatte die Ermordete die Zinse eines großen Kapitals eingezogen, die nicht mehr vo gefunden wurden. Von dem Thäter fehlt jede Spur. Eine Aufsehe« erregende Verhaft««, Ein ehemaliger Dragonerleutnant in Berlin i unter der Anschuldigung der Urkundenfälschung un Unterschlagung dem Untersuchungsgefängnis i Moabit eingeliefert worden. Der Beschuldigte g< hört, nach der „Morgenpost", einer sehr angesehene und begüterten Familie an und war noch bis vc einem Jahre aktiver Offizier. Schulden zwange ihn, den Abschied zu nehmen. Er übernahm d Vertretung einer rheinischen Metallwarenfabrik un vergriff sich in dieser Stellung an den ihm anve trauten Geldern, worauf seine Verhaftung erfolgt si Breslau. Unter dem Verdachte, seinen 1-^ . jährigen Sohn erschlagen zu haben, wurde di Schiffer Zote verhaftet. Der Mörder soll der Trünke ergeben sein. , -f Einen schlechten Scherz erlaubte sich auf der; fürsil. Löwenstein'schen Meierhose in Schwanke^ ein Knecht, der aus der Röhrenleitung des Ofen.j der in der Schlafstube der Knechte stand, eine Buche! herausnahm, damit der Ruß aus die Schlafend« , fallen sollte. Am Morgen sand man 5 Kneche bewußtlos auf. Nach langer Mühe gelang es, di- selben wieder zum Bewußtsein zu bringen, sie liega jedoch noch sehr schwer krank darnieder. Die Meraner Zeitung erfährt aus SchlaudeS in Vintschgau eine durch einen Ohrenzeugen vq- bürgte heitere Historie von einer klugen Bäuerä. Ihr Gewährsmann erzählt: Bei Gelegenheit Her vor kurzem vorgenommenen Bahntracierungsarbeitn in Schlauders bedeutete der führende Jngeni rr einer Bäuerin, daß die Bahnlinie gerade durch i re, Scheune durchlaufen werde. Auf diese Mitteilurgj hin erhielt der Ingenieur die klassische Antwortu „Ja, bauen tönnl's die Bahn schon, aber nach 9j Uhr abends darf kein Zug mehr gehen, i steh diei Nacht nit alleweil auf, die Stadelthür aufzumachen, daß der Zug durchfahren kann!" , - j- Ofenpest. Großes Aufsehen erregt die Meldung, daß der Reichsratsabgeordnete Franz Kossuth von der Leitung des Organs der reichsrätlichen Unab hängigkeitspartei, des „Magyororszac", zurücktreten wird. Es soll ein großer F i n a n z - S k a n d a l bevorstehen. Kommt der Wind von Morgen: Mach Dir keine Sorgen, Kommt der Wind von Süden: Sei damit zufrieden. Kommt der Wind von Westen: Gott weiß es am besten. Kommt der Wind von Mitternacht: Gott hat alles wohlbedacht. Mußt Dich nicht zu allen Tagen > Mit den lieben Sorgen plagen. h. II. Humoristisches j In der Verlegenheit. Reicher Vater: „Seit sechs Monaten machen Sie meiner Tochter den Hof — haben Sie ernste Absichten?" Hunger Mann: „Gewiß! Glauben Sie denn, ich beirrte zu meinem Vergnügen?!" (Fl. Bl.) Kasernenhufblüten. Unteroffizier (bei den Ererzierübungen): „Ihr präsentiert ja, als wenn eine Ehrenjungsrau einen Lilienstengel überreicht!" — Unteroffizier (zu dem Rekruten): „Kerl, kicken Se mir nich so dusfelich an, wie eener von Schiller's Kraniche in Spiritus!" Nicht so schlimm. „Denken Sie sich, !>a hat in dem „Arion" der dicke Verwalter dem kleinen Diri genten eine Flasche Wein an den Kopf geworfen! Der hätte ja tot aus dem Platze bleiben können!" — „War , nicht w gefährlich! Es ist ja »ur ein ganz leichter Moselwein d rin gewesen!" K Ende güt, alles gut. Dem Herr« Elkan wird am Tage des Versöhnungsfestes ein Kognak offeriert. Er lehnt höflich ab Mit de»
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