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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190010271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19001027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19001027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-27
- Monat1900-10
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.10.1900
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WWMWUWpWWWW Kostta in Höhe von 30 Mk. Eine vom Verur teilten bei dem ärztlichen Ehren«richtShof der KreiShaupttnannschast Zwickau einoäegte Berufung wurde verworfen. Um was es sich gehandelt hat, ist in der Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden. Der Paragraph, wegen dessen die Verurteilung erfolgte, lautet : „Jeder Arzt ist verpflichtet, seinen Beruf gewissenhaft auszuüben und durch sein Ver halten in der Berufsthätigkeit wie außerhalb der selben die Ehre und das Ansehen seines Standes zu wahren." Ans Thüringen. Nordhausen. Eine teuere Taubensuppe haben sich zwei Jäger geleistet. Da ihnen das Glück, einige Hühner oder Hasen anzutteffen, nicht hold war und sie doch gern etwas mit nach Hause bringen wollten, so ließen sie sich verleiten, zwischen Tauben zu schießen. Leider waren aber auch zwei Brieftauben unter den erlegten Tauben und der Eigentümer fand auf seinem Schlage auch noch etliche verwundete Brieftauben. Die leichtsinnigen Schützen mußten dem Besitzer die Tauben mit 100 Mark ersetzen. Erfurt plant den Bau eines Crematoriums. Neues aus aller Welt. Bremerhafen. Der bei dem Hobokener Brand schwer beschädigte Lloyddampfer „Bremen" ist hier wohlbehalten angekommen. In Havre wurde der Sergeant Niel der Feuerwehrkompanie von Lillehonne unter der Be schuldigung verhaftet, mehrere Brände, die letzthin bedeutenden Schaden in einer Gemeinde verursacht hatten, angelegt zu haben, um sich die ausgesetzten Melde- und Löschprämien zu verdienen. -s Eine große „Schneiderübung hat die Mobilmachung für China zur Folge. Mehrere Re gimenter des Gardekorps mußten an die China- Krieger viele Uniformen avgeben. Um die ge schwächten Bestände wieder zu ergänzen, wurden zahl reiche Militärschneider, die als Oekonomiehandwerker gedient haben, zu einer „Uebung" einberufen. 150 Mann ans den Jahren 1893 bis 1897 sind bereits auf 56 Tage eingezogen. Ihnen folgen noch zwei ebenso starke Abteilungen auf die gleiche Dauer. In Koblenz erschoß sich der Feldwebel Konradi der 7. Kompanie des 68. Regiments. Tcplitz-Schönau Tie letzten zehn verun glückten Bergleute der „Frischglück"-Katastrophe sind als Leichen am Donnerstag zu Tage gefördert worden. In der Pfalz hat man den Weinpantschern ein Schnippchen geschlagen. In verschiedenen Orten des Haardtgebirges haben nach der „Straßb. Post" die Gegner der Panischer die Brunnen mit Petro leum getränkt und so das Wasser für die lichtscheuen Zwecke unbrauchbar gemacht. Verschiedentlich haben die Pantscher diesen Beignß erst nach der Verwen dung wahrgenommen, und so ist ihnen manches Fuder „Wein" unbrauchbar geworden. -s Worms. Die Stadtverordneten beschlossen, den 56 in China weilenden Soldaten des 118. In fanterie-Regiments eine Weihnachtsgabe, bestehend in Zigarren und Chokolade, zu übersenden. Zu diesen: Zweck wurden 500 Mk. bewilligt. Ein „fideles" Gefängnis ist das in Va- lenzia in Spanien. Gegen Hinterlegung einer be stimmten Summe kann dort jeder Gefangene auf unbestimmte Zeit „Urlaub" erhalten, um seinen gewohnten Beschäftigungen nachzugehen, was sich namentlich Taschendiebe zu Nutze gemacht haben. Uebrigens herrschen „feste Preise"; das Zudrücken beider Augen lassen sich die Beamten bei Lang fingern von Ruf init 3000 Pesetas bezahlen. Eupen. JnderNähe derStadtimHertogeu- wald wurde der belgische Förster Büchel erschossen aufgefunden. Man ist dem wahrscheinlichen Thater auf der Spur. Gerichts-Zeitung. Erfurt. Ein rabiater Schneider. Eine viehische Handlung nennt der Arzt in einer Be scheinigung die That des Schneidermeisters Johannes Althaus in Erfurt, welcher sich am Dienstag vor dem Schöffengericht zu Erfurt wegen Mißhandlung einer Frau zu verantworten hatte. Der Schneider war nach kurzen, Wortwechsel mit dem heißen Bügeleisen auf die nur leicht gekleidete Frau zuge gangen und hatte ihr schwere Brandwunden am Oberkörper und im Gesicht beigebracht. In An bettacht der bewiesenen Rohheit des Angeklagten hielt es der Gerichtshof für angemessen, anf3Mon. Gefängnis zu erkennen. Telegramme. Neues aus Ehina. Berlin, 26. Okt. Ein Telegramm des Deutschen Flottenvereins meldet: Paotingsu ist am 1u. Okt. von den Vereinigten Truppen erobert worden, doch wurde kein ernstlicher Widerstand geleistet. Eine kleine französische Truppenabteilung war schon am 13. Okt. vor der Stadt angekommen; die regulären chinesischen Truppen zogen sich in südlicher Richtung zurück. Zwei Geschütze wurden erbeutet. Die zweite deutsch-ostasiattsche Infanterie- Brigade bezieht einstweilen in Paotingfu Quartier. Berlin, 36. Okt. Der „Berl. Lokalanz." meldet aus Paris: Nach einer Privatmeldung aus Peking vom 23. Okt. wurde Punglu von Li-Hung- tschang dem Kaiserhofe nachgeschickt, um vom Kaiser Kwangsü ein eigenhändig geschriebenes Edikt zu erlangen, das die Hinrichtung aller Boxerführer anbefiehlt. Selbst wenn trotz dieses Ediktes Prinz Tuan und die anderen der Kaiserin ergebenen Prinzen erhalten ble'ben sollten, so hätte solch ein Edikt eine große Bedeutung, besonders auch in den südlichen Provinzen, wo die Vizetönige solcher Hilfe ebenso bedürftig seien wie anderswo. Rom, 26. Okt. Die „Tribuna" erhält aus Peking ein sensationelles Telegramm über den französischen Bischof Favier, der im Begriffe fei, mit einer großen Menge „Beute", die er während der blutigen Ereignisse in Peking gemacht habe, nach Europa abzudampfen. Selbst die franzö sischen Behörden seien über das Verhalten des Bischofs empört. London, 26. Okt. Aus Hongkong wird gemeldet: Die Boxer haben fremdenfeindliche Pla kate in Wenschau angeschlagen; man glaubt, daß der Aufruhr in den südlichen Provinzen dieselben Ziele verfolgt wie die Boxer. In Kanton ist man der Ansicht, daß der Aufstand nur schwer zu unter drücken sein wird, da die chinesischen Behörden ihn nicht für ernst halten und nur 6 bis 7000 Mann gegen die Rebellen entsandt haben. Wie verlautet, bemächtigten sich die Rebellen mehrerer chinesischer Beamten und enthaupteten dieselben. Von den Buren. London, 26. Okt. Aus Kapstadt kommt die Meldung, daß die Unzufriedenheit der ans Jo hannesburg vertriebenen Flüchtlinge täglich zunimmt; sie sind über die Vertagung ihrer Rückkehr nach Transvaal entrüstet. — Aus Cvlesberg wird be richtet, daß die Engländer gestern Abend die Gar nison von Philippolis, die seit einiger Zeit von den Buren, die sich in der Nähe der Stadt auf einem Hügel verschanzt hatten, belagert wurde, entsetzt Haven. Die Buren zogen sich zurück. Ein politischer Zwischenfall. Chemnitz, 26. Okt. Der hies. „Allg. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: Der Kaiser, der soeben der Enthüllung von Statuen in der Siegesallee beiwohnte, soll sich über das Verhalten des Reichs amtes des Innern aufs schärfste geäußert haben. Es liege, so wird aus erster Quelle versichert, schon ein Rücktrittsgesuch des Staatssekretärs Grafen Posadowsky vor. Der Kaiser hat vom Reichsamt des Innern sofort einen Bericht über einen in Be tracht kommenden Zwischenfall eingefordert. Vorn Präsidenten Kruger Paris, 26. Okt. „Matin" meldet aus Al gier, daß der dortige holländische Konsul von seiner Regierung benachrichtigt morden sei, daß Präsident Krüger an. Bord der „Gelderland" im dortigen Hafen eintreffcu und an Land gehen wird. Der Präsident wird auf unbestimmte Zeit in Algier bleiben und sich erst später nach Frankreich begeben. Die Ausstattung der Königin Wilhelmine Paris, 26. Okt. Die Königin Wilhelmine und ihre Mutter werden im Verlauf des November zur Beschaffung der königlichen Ausstattung hierher kommen. Die beiden Königinnen werden inkognito reisen. Haag, 26. Okt. Ter Heiratsverlrag zwischen der Königin Wilhelmine und dem Herzog Heinrich von Mecklenburg wurde am Dienstag iw Schloß Het Loo vom Präsidenten des Mecklenburgischen Oberlandesgerichts unterzeichnet. Die Amnestie in Holland Brüssel, 26. Okt. Hiesigen Blättern zu folge werden 15000 Deserteure von der Amnestie Gebrauch machen. Schiffs Kcffelexplosiou Antwerpen, 26. Okt. Aus Liverpool wird gemeldet, daß an Bord des Dampfers „Eugenie" infolge einer Kesfelexplosion 50 Personen getötet wurden, darunter 27 Mann von der Besatzung. Von der Kaiserin Friedrich Kronberg, 26. Okt. Das Befinden der Kaiserin Friedrich, das im Laufe der letzten Nacht eine Trübung erfahren hatte, sodaß Prof. Renvers hinzugezogen werden mußte, hatte sich im Laufe des Vormittags gebessert; am Nachmittag trat jedoch ein ueuer schmerzhafter Anfall ein. Die Kaiserin litt große Schmerzen, die sie auch ihrer Umgebung nicht verbergen konnte; später trat dann wieder eine Besserung ein. Moltke-Festkommers Berlin, 26. Okt. Gestern abend sand in der „Philharmonie" zur Hundertjahrfeier des Ge- burtstages des Grafen Moltke der vom „Verein deutscher Studenten" veranstaltete große Fest kommers statt. Buntes Feuilleton. Falsch verstanden. Ein Geschichtchen von einem dummschlauen Reservisten wird aus Aurillac im französischen Departement Cantal (Auvergne) berichtet. In der Mühle zu Apohon erschienen dieser Tage zwei Gendarmen, um von dem Besitzer Auskunft über den Vtrbleid seines langjährigen Mühlenknappen Louis Soubeyrore zu erlangen. „Den haben Sie nicht weit zu suchen," war die Entgegnung des Müllers, „der ist augen blicklich mit dem Sieben des Mehles beschäftigt. Kann ich erfahren, was Sie mit dem Manne zu verhandeln haben?" „Die Militärbehörde läßt ihn wegen Fahnenflucht verfolgen, denn von den 23 Tagen, für die er nach Aurillac zur Uebung ein berufen war, hat er nur drei abgemacht und ist dann spurlos verschwunden." „Mir hat er doch erklärt, er sei nach Hause geschickt worden," brummte der Müller in den Bart, als er sich auf machte, den „Deserteur" herbeizuschaffen. Von den beiden Brigadiers zur Rede gestellt, blieb Louis Soubeyrore auch jetzt hartnäckig bei seiner Behaup tung, ihm sei in der Garnison bedeutet worden, er solle machen, daß er fortkomme. Den fortwährend seine Unschuld beteuernden Ausreißer in ihrer Mitte, langten die Brigadiers am Abend zu Aurillac in ihrer Kaserne an, wo sich zur allgemeinen Er heiterung das Rätsel auf folgende Weise löste : In der Jnstruktionsstuttde hatte der Offizier ckn zour, als er über die unglaubliche Beschränktheit des Reservemannes außer Fassung geriet, diesem ärger lich zugerufen: „Scher' Er sich nach Hause, wenn er doch nichts begreifen kann!" Der diesen Befehl wörtlich nehmende Soubeyrore hatte nicht seine Mannschaftsstube, sondern die heimatliche Mühle unter „nach Hause" verstanden und war mit flugs geschnürtem Bündel ohne Aufenhalt nach Apahou in seine Mühle zurückgekehrt. Das gestohlene Aufgebot. Der Auf schub einer bereits angesetzten standesamtlichen Traunng mußte zu Eischweiler in der Rheinprovinz aus einem höchst sonderbaren Grunde erfolgen. Der Bräutigam, ein Bergmann ans Höngen, der ein Eischweiler Mädchen freien wollte, hatte nach der Vorschrift auch in seinem Heimatsorte sein Auf gebot aushängen lassen. Kurz bevor er zur Traunng nach Eischweiler fuhr, erhielt er die Nachricht, daß der fein Aufgebot enthaltene Zettel aus dem Ans hängekasten Zu Höngen entwendet sei. Das Braut paar mußte nun wohl vder übel vorläufig auf die Trauung verzichten und wird jetzt erst die Frist für ein neues Aufgebot abzuwarten haben. Die Enttäuschung war nm so größer, als bereits für den Hochzeitsschmaus alles erforderliche hergerichtet und die Einladung an die Gäste längst ergangen war. Hnuroristis chcs. M o d e r n. „Was, mit der Ella verlobst Du Dich? Mit der war ich auch schon verlobt!" — „Na, ich bin neugierig, wer die einmal heiraten wird!" Das gen ü g t. Mama: „Hal Herr Schmidt irgend etwas gesagt, was Dich vermuten läßt, daß er Dir einen Antrag zu machen gedenkt?" — Das Töchterchen: „Ja — er fragte mich, ob eine Hypo thek auf unserem Hause wäre." Gefährliches Amt. Schneidermeister tdcssen Bube die Treppe runtcrfüllt, olme sicb zu beschädigen): „Schau, Arthur, jetzt kannst du bald die Rechnungen anstragen." NeuerTanz. Dame (zum schlechten Tänzer): „Herr Muller, Sic tanzen wohl Potpourri?" Ihre Beschäftigung. A.: „Wie gcht's denn jetzt der Frau Baronin?" B.: „O, die fährt entweder Rad oder aus der Haut!" Spezi alität. „Warum behalten Sie diesen Schlingel von Kontoristen?" — „Der Kerl mahnt großartig!" Zur Dienstbotenfrage schreibt der bekannte Sozialpvlitiker C. v. Massow in: Oktoberheft der „Monatsschrift für Stadt und Land": „Die Sitte, daß Mädchen aus bestimmten Ständen in Dienst treten, hört gewissermaßen auf. Der eine Teil will höher hinaus, geht in die Läden vder lernt Stenographie, Schreibmaschine usw. und tritt dann in das Bureau eines größeren Geschäfts oder bei einem Rechtsanwalt usw. ein. Der andere Teil geht unter allen Umständen in die Fabrik. Der Grund ist in den allermeisten Fällen das Ver langen nach persönlicher Freiheit. Seien wir billig und urteilen wir gerecht: es ist vielen Mädchen nicht zu verdenken, daß sie dies Verlangen haben. In allen Berufen, besonders jetzt, wo der frühe Ladenschluß bereits eingeführt oder in der Ein führung begriffen ist, hört das Gebundensein spä testens um 9 Uhr abends auf, dann ist das Mäd chen frei, es braucht ja gar nicht dem Vergnügen nachzugehen, es kann auch zu Hause bleiben und sich dort nützlich beschäftigen; aber es ist frei, und ebenso hat es nach der jetzigen Ordnung fast aus nahmslos den Sonntag zu feiner freien Verfügung. Dienstbote sein ist nicht leicht, vom frühesten Mor gen bis zum späten Abend unausgesetzt Arbeit, dabei immer zu Befehl stehen, um jeden Auftrag auszuführen und jeden Dienst zu leisten, bei jedem Fehler einem Scheltwort ausgesetzt zu sein, sich
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