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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190407105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-10
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.07.1904
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Arbeiter im Dienste stet« nüchtern sind. Bei Zu» Widerhandlungen werden wir nicht nur die Unter« gebenen, sondern auch den Dienstvorgesetzten, welcher eS an der erforderlichen Beaufsichtigung des Perso nals hat sehlen lasten, zur Verantwortung ziehen- "AuSAnlaß de-AblebenSdeS Hamburger Bürgermeister- Dr. Hachmann hat der Kaiser aus Saßnitz an den Hamburger Senat folgendes Telegramm gerichtet: »Hamburg verliert in dem Heimgegangenen einen seiner hervorragendsten und besten Bürger, der m treuer Pflichterfüllung und in nie ermüdenden Kämpfen gegen em tückisches Leiden bis zum letzten Atemzuge 1 einer Stadt treu und aufopfernd gedient hat. Ich hatte Gelegenheit, mich noch jüngst im persönlichen Verkehr an seinem seinen Geiste und seiner umfassenden Bildung zu ersteuen und einen Einblick in sein tiefes Gemüt zu tun. Es freut mich, daß es dem Verewigten vergönnt gewesen ist, noch in den letzten Tagen einen denkwüroigen Ehrentag Hamburgs, den Besuch des Königs von Groß, britanmen und Irland, als Präsident des Senats zu erleben. Mit den Bürgern Hamburgs traure ich auf richtig um den Heimgegangenen, dessen Andenken in der Geschichte der alten Hansrstadt lange sortleben wird.' * Zu dem bevorstehenden Besuch des deutschen Geschwaders in Plymouth in England wird berichtet, daß die städtischen Behörden den Offizieren und Mannschaften am Montag abend ein öffentliches Willkommen bereiten werden. Admiral Sir Seymour, aus dem Chinafeldzuge bekannt, wird die deutschen Admirale und Kapitäne festlich bewirten. * Protestantenhaß oder Prote stantenangst? Kaum sind jene merkwürdigen Vorgänge ouS Tirol gemeldet worden, bei welchen der Fanatismus katholischer Priester große Protest- Versammlungen gegen Erbauung einer protestantischen Kapelle für Sommergäste zu inszenieren wußte, so wird ein neues Stücklein dieser Art bekannt. In einer politischen Versammlung zu Holzkirchen in Bayern wurde folgender Fall mitgeteilt: Ein Bauernbundsführer des Oberlandes wurde in der Beichte von einem Missionsprediger nach seiner Stellung in der Gemeinde gefragt. Als der Geist liche erfuhr, daß der Mann in der Gemeindeverwal tung sitze, legte er ihm nahe, er solle in seiner (als Sommerfrische bekannten) Gemeinde dahin wirken, daß die Haus- und Villen-Besitzer nur katholische Sommerfrischler aufnehmen. Ist wohl der Prote stantenhaß oder die Angst, daß man bei mangelnder geistiger Absperrung der eignen Schäflein nicht mehr ganz sicher sein werde, größer bei derartigen Kle rikern? Es wird sich wohl beides so ziemlich die Wage halten. Oesterreich. * DeutschfeindlicheKundgebung. An. läßlich der großen stattgehabten Hußfeier der tschechisch radikalen Arbeiterschaft kam es zu deutschfeindlichen Demonstrationen. Da die heranrückenden Wachmann, schäften mit Stcinwürsen bedacht wurden, mußten sie von der blanken Waffe Gebrauch machen. Rußland. * Zum Kapitel der Finnen-Be- drückung meldet man aus Helsingfors: Am Montag früh wurden Eugen Schaumanns Vater, der ehemalige Senator General Schaumann, die Lehrer an der hiesigen Universität vr. Ernst Est- tanbei, Professor Th. Hamen, der Professor des Zivilprozesses und des römischen Rechts Baron Wrede, einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten Finn lands, sowie der Bankbeamte Alfthan und der Bib liotheksassistent Gummerus unter Gendarmenbe wachung nach Petersburg übergeführt. General Schaumann soll, wie angenommen wird, dort einem Verhör unterzogen werden. England. * Die unionischen Abgeordneten haben gestern abend Chamberlain zu Ehren seines 66. Geburtstages ein Ban kett gegeben, an welchem 180 Personen teilnahmen. Aus Gtadt «uv Land Lichtenstein, 9. Juli. * — Wassermangel in der Hoch druckwasserleitung Wir machen hier durch ganz besonders auf die im amtliche« Teile der vorliegende« Nummer befindliche stadträtliche Bekanntmachung, betr Wasser mangel, aufmerksam Ganz empfindliche Stra fen find angedroht für diejenige«, welche Wasser vergeuden durch Sprenge« der Gärte« uud Wege. * — Experimental-Vortrag. Vor einer zahl reichen Hörerschaft aus Lichtenstein-Callnberg, Hohn dorf, Röblitz, HeinrichSort, Bernsdorf, Gersdorf usw. hielt gestern abend im Saale des „Goldnen Helm" Herr Ingenieur Greve-Aue einen Vortrag über: „Nutzanwendung der Elektrizität." Zunächst behan delte der Vortragende die Theorie des elektrischen Stromes, und führte dann praktisch die Anwendungs arten derselben für Küche und Haus, Gewerbe und Industrie den Anwesenden vor Augen. Wahrhaft großartige Arrangements hatte die „Elektra", A.-G- DreSden, getroffen, um den Anwesenden den hohen Wert und Nutzen der Elektrizität sowohl für Licht als auch Kraft zu erklären und sie für die Verwendung derselben zu erwärmen. Die mannigfachsten Systeme von Lampen wurden bezüglich ihrer Leuchtkraft und ihres Kostenpunktes erklärt, ebenso die verschieden artigsten Maschinen, welche durch einen Elektromotor in Betrieb gesetzt wäre», arbeiteten, je nach ihrer Bestimmung, tadellos. Der Vortrag befriedigte all gemein und wurde Herrn Ingenieur Greve durch Erheben von den Plätzen für feine interessanten Aus führungen gedankt. So viel kann wohl schon heute gesagt werden, daß der gestrige Bortrag wesentlich dazu beitragen wird, der Elektrizität, der ja die Zu kunft gehört, auch hier und in den umliegenden Ort schaften immer weiteren Eingang zu verschaffen. Mag man sich hier und da auch noch gegen eine derartige Einführung sträuben, der allgemein« Fortschritt auf allen Gebieten bedingt aber eine solche und macht sie mit der Zeit zur unabweisbaren Notwendigkeit. * — Schuluachricht. Für die letzte ständige Lehrerstelle an hiesiger Schule ist Herr Lehrer Petzold auS JahnSdorf b. Chemnitz gewählt worden. * — All der Mittwoch nachmittag von 3 Uhr ab im Sitzungssaal« der Königlichen AmtShauptmannschaft unter dem Borsitz« des Herrn Amt»Hauptmann Ebmeier abgehaltenen 6. diesjährigen Bezirksauaschutzfitzung nahmen die BezirkSauS- schußmitglieder Herren Bürgermeister a. D. Fröhlich-Lichtenstein, Gemeindevorstand Leithold-Lettau, Hofrat vr. Lamp echt-Alt- waldenburg, Amtsverwalte' Sonntag-Grumbach, Gemeindevor stand Lippmann-St. Egidien, Bergdlrektor Jobst-GerSdorf und Kaufmann Arthur Lossow-Glauchau sowie al« Berichterstatter die Herren Regierungs-Assessor vr Bach und Bezirks-Assessor vr. Grille teil. Bei Beginn der Sitzung gedachte der Vor sitzende deS Heimganges deS Fabrikanten Hermann Ferdinand Säuberlich in Hohenstein-Ernstthal, der von 1896—1901 der Bezirk-versammlung angehört hatte. Da« Andenken de« Ent schlafenen wurde durch Erheben von den Ditzen geehrt. So dann wurde in die Tagesordnung eingetreten. Rach Erledigung einiger die Bezirksanstalt und da» Bezirksgenesungsheim be treffenden Sachen fanden u. a. — meistens bedingungweise — Genehmigung: Der 1. Nachtrag zur Feuerlöschordnung für St. Egidien, die Schankerlaubnisgesuche Otto Voigtland"« in Röblitz uud Ernst Oswald Hagemann'» in Hohndorf (insge samt Uebertragungen in dem bisherigen Umfange) und ein Gesuch deS Schankwirtes Friedrich Hermann Streller in Herms dorf um Erlaubnis zur Schaustellung von Personen und zum Ausspannen. Dagegen wurden u. a. abgelehnt: das Gesuch Max Emil Scharf'S in Mülsen St. Niclas um Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein. * — Die nächste öffentliche Sitzung des Kreis- auSschufses soll Mittwoch, den 13. d. M., nachm. 1 Uhr, in dem Sitzungssaale der Königlichen Kreis hauptmannschaft zu Chemnitz abgehalten werden. * — Prüfet die Dächer! Eine Mahnung in der jetzigen Jahreszeit. Die anhaltende Sommerhitze hat »n vielen Fällen den Bedachungen unserer Ge- bände geschadet. Von Gebäuden, die mit Teerpappe belegt sind, läuft die aufgelöste schwarze Flüssigkeit durch die Regenrinnen ab, während Nägel, welche die Pappstücken zusammenhalten, sich gelöst haben. Aus Metall hergestellte Bedachungen haben durch die Einwirkungen der Hitze Beulen und Sprünge erhalten. * — Verschiedentlich werden jetzt Fälle von Be strafungen Gewerbetreibender wegen Uebertretung des Gesetzes betr die Kinderarbeit berichtet. Es sei deshalb auf die grundlegende Bestimmung hingewiesen, daß in Gewerbebetrieben Kinder unter zwölf Jahren überhaupt nicht, solche über zwölf Jahre nur bis acht Uhr abends beschäftigt werden dürfen. Das gilt auch für das Kegelaufstellen in Gastwirtschaften; wir bemerken das, weil die meisten Verurteilungen sich hierauf beziehen. * — Steigerung der Zuckerpreise. Nachdem schon Ende Juni für amerikanische Rechnung ein großes Quantum Zucker — man sprach damals von 15 000 To. — dem deutschen Markte entnommen worden waren, kaufte der amerikanische Zuckertrust ca. 45000 To. Die Folge dieser amerikanischen Käufe war laut „B. T." eine sehr feste Tendenz der deutschen Zuckermärkte In Hamburg zogen die Preise um 20, in Magdeburg um 25 Pf. an. * — Welcher Mißbrauch mit Sammlungen für Krüppelheime getrieben wird, bei denen Kol porteure Haussegen, Bilder usw. zu hohen Preisen anbieten, geht aus der Mitteilung in der jüngsten Sitzung der Elberfelder Synode hervor. Danach hat eine derartige Sammlung 486000 Mk. ergeben, aber nur 600 Mk. sind für die Krüppelpflege abge geben worden, während das andere in die Taschen des Geschäftsunternehmers floß. Die Synode erließ eine dringende Warnung an die Gemeinden, da neuerdings wieder von Hannover aus ähnliche Be trüger an der Arbeit sind. * — N Mülfe« St. Michel«. Es verdient wohl, erwähnt zu werden, daß am 30 Juni in Stangendors und hier an einigen Stellen die Bohnen und die Gurken erfroren sind. Es dürfte sehr selten sein, daß um diese Jahreszeit noch Nachtfröste ein treten. Jedenfalls ist dieses Vorkommnis wert, der Vergessenheit entrissen zu werden. Leipzig. Abhanden gekommen ist, wie hierher gemeldet, einer auswärts wohnhaften Dame eine Halskette, die aus 247 erbsengroßen echten Perlen besteht, die einen rötlichen Schein haben. Nach jeder fünften Perle ist die Schnur geknotet, das Ketten schloß ist mit einem großen Brillanten besetzt und das Ganze hat einen Wert von 42 000 Mark. Der große östliche Teil des Schießangers in Zwickau soll m einen Park mit Spielplätzen, Reit- und Prome nadenwegen umgewandelt werden. Meerane. Die 30. amtliche Jahresversamm lung der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen deS Glauchauer Schulbezirks fand am 7. Juli im Schützen- Hause statt. Bezirksschulinspektor Schulrat Lötzsch begrüßte die zahlreiche Versammlung und dankte insonderheit den Ehrengästen. Dieser Ansprache folgte die von O. Ludwig-Hohndorf komponierte und dirigierte Motette: „ES werden wohl Berge weichen"—, gesungen vom Glauchauer Lehrergesangoerein. Im Hauptvottrage sprach Stadtrat Dr. Külz, Ober bürgermeister des. von Büuebura „lieber Fürsorge erziehung Schulpflichtiger." Lebhafte Besprechung de» Vortrages und amtliche Mitteilungen bildeten den Schluß der Konferenz, der sich ein« Besichtigung der neuen Orgel in der Stadtkirche, sowie Mittags mahl und Konzett anschloffen. Meeraue. Ein bei einem Gutsbesitzer in dem altenburgischen Dorfe BornShain in Diensten stehen der 20 Jahre alter Knecht namens Rauch (aus Böhmen gebürtig) versuchte die mit Feldarbeiten be schäftigte 26jährige Dienstmagd Heintel in der Nähe de» Meeraner Kirchenholzes zu ermorden. Durch einen patrouillierenden Flurschützen, der die Hilfe rufe de» Mädchens vernahm, wurde der Unhold verscheucht und es gelang dem Flurschützen, den Knecht sestzunehmen und ihn der Meeraner Polizei zu übergeben. Die Verletzungen des Mädchen» sind glücklicherweise nicht schwer. Rauch hat eingestauden, das Mädchen ermorden zu wollen, da sie von einem von ihm angeknüpften Liebesverhältnis nichts wissen wollte. Meerane. Seit einiger Zeit treten in der Umgebung, namentlich der benachbarten Gößnitzer Pflege, Sendboten der Mormonen aus und suchen Leute zur Auswanderung nach Amerika und zum Anschluß an die „auSerwählte Schar" der am Salzsee in Kalifornien angeseffenen „Brautgemeinde Christi" zu bewegen. Sie schildern da« religiöse Leben dieser Gemeinde in den schönsten Faren, haben aber bi« jetzt mit ihren Werb ungen kein Glück gehabt. Glaucha«. Ein kriegerisches Bild entwickelte sich gestern vormittag bei Voigtlaide, wo 2 Kompa nien des 133. Regiments eine Felddienstübung ab hielten. Während die eine Kompanie von Thurm aus anmarschierte, die Höhen von Vogtlaide nach Hölzel und Rothenbach hin besetzte und nach letzteren Orten Feldwachen entsandte, rückte die andere Kompa nie über Mosel und Schlunzig bei der „Klatschschenke" vorbei durch den Wernsdorfer Wald. Die von der Mulde herankommende Kompanie hätte im Ernst fälle die feindliche Kompanie geschlagen, weil sie hinter Wernsdorf die Höhen genommen und den bei Voigtlaide stehenden Gegner überflügelt hatte. Sie ging, von lebhaftem Gewehrfeuer empfangen, mit Hurra vor. In dem Wäldchen zwischen Voigt laide und Thurm fand Rendezvous statt. Werda«. Wegen MeineidSverdachtS verhaftet wurde die Fabrikarbeitersehefrau Gebhardt hier, die im vorigen Jahre in einem Beleidigungsprozesse gegen die SteinsetzerSehesrau Frenkel hier vor dem hiesigen Schöffengerichte unter Eid die Unwahrheit auSgesagt haben soll. Pirua. Der Ulan Richard Huhn auS Klein- Cotta, welcher bei der 2. Schwadron des Ulanen- Regiments in Oschatz diente, hatte sich an einer Zehe eine Verletzung zugezogen, die nicht rechtzeitig genügend beobachtet worden war. Es trat Blutver giftung ein und nach wenigen Stunden mußte der junge Mann sterben. Waldheim. Unter donnerndem Getöse ereig nete sich am Donnerstag mittag gegen 1 Uhr in der außerhalb der Stadt gelegenen Feuerwerkskörper- werlstatt von Herrn Fickentscher eine Explosion. Die Ursache ist wahrscheinlich in der Selbstentzündung von Sprengstoffen zu suchen. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. DaS Gebäude hat jedoch schweren Schaden aufzuweisen. Mehr und mehr neigt man der Ansicht zu, daß sich der Raubmörder Schramm auS Crottendorf durch die böhmischen Wälder ins Ausland geflüchtet hat. Vor einigen Jahren waren in der Crottendorfer Gemeindeverwaltung tätig: Gemeindevorstand Weigel, Gemeindekafsierer Schulz, der Kobist Neubert, der Wachtmeister Schramm. Weigel wurde wegen Unter schlagung als Vorstand von Großschönau auf 5 Jahre ins Gefängnis geschickt. Schulz widerfuhr aus gleichem Anlässe AehnlicheS, 1^/, Jahr Gefäng nis wegen Unterschlagung verbüßt Neubett, der als Expedient nach Buchholz ging, und Schramm winkt wegen Raubmordes das Fallbeil! Allerlei. 's Berlin. Dem „Vorwärts" zufolge hat der Kassierer der Oranien-Darlehnskasse, Mester, erheb liche Veruntreuungen begangen. Angeblich fehlen 70 000 Mark. f Zum Morde a« der L«eie Berli«. Der deS Mordes beschuldigte Theodor Berger bleibt nach wie vor dabei stehen, daß er nicht der Mörder der kleinen Lucie Berlin gewesen ist. Er wird wieder holl vom Untersuchungsrichter vernommen, sodaß er sehr selten mit seinem Verteidiger, Rechtsanwalt Waller Bahn, sprechen kann. Ehe nicht neue Ver suche mit einem paffenden Korbe gemacht sind — der Originalkorb ist zur Untersuchung bei dem Ge- richtschemiker —, wird sich ein abschließendes Urteil darüber, ob die zerstückelten Gliedmaßen in den Korb der Liebetruth hineinpaffen, nickt bilden lassen. Ueber das Vorleben des Berger ist folgende» zu be richten: Sein Vater war Müllergeselle m Quedlin burg, und er selbst hat ebenfalls das gleiche Gewerbe erlangt, sich aber bald als Handlanger ernährt, bis er die Liebettuth kennen lernte, deren Zuhälter er wurde, und mit der er in vielen Städten Deutsch lands umherreiste. Berger behauptet in Hinsicht auf sein im Rathaus hängendes Aufgebot, schon sett geraumer Zeit mit der Liebetruth oerlobt zu sein, weil sie stets auf Verheiratung drängte. In den ersten Tagen nach seiner Verhaftung zeigte Berger ein sehr aufgeregte- Wesen und sprach häufig mit sich selbst.
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