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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190411261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19041126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19041126
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-26
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.11.1904
- Autor
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Hofe fand großer Empfang statt ; beif der Fahrt I durch die reiLgeschmückten Gttaßen nach dem groß» herzoglichen Residenzschloss« wurden die Fürstlich keiten von der Bevölkerung begeistert begrüßt. Wie bestimmt verlautet, findet die Vermählung des Groß- Herzog« und der Prinzessin Eleonore Mitte De zember statt. * Bei den HandelSoerrragSunterhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn sollen noch immer erhebliche Differenzen hinsichtlich der deutschen Gersten- und Malzzülle und der Vieh seuchen bestehen. In Ungarn dauert die kritische Lage fort. Als ein ferneres Anzeichen derselben ist das Ausscheiden des Abgeordneten Grasen Julius Ändrassy aus der liberalen Partei zu betrachten. * Als Kanalgegner hat sich der konservative Landtagsabgeordnete Gras v. d. Recke-Vollmarstein, der Vertreter für Glogau-Rüben, neuerdings bekannt. Ek hat nach der „Neuen Niederschles. Zig." auf eine ihm von der letzten Glogauer Versammlung des Bundes der Landwirte übersandte Resolution folgende Antwort gegeben: „Treu meiner Ueberzeugung werde ich gegen den Kanal stimmen, und unerschütterlich fest steht es für mich, daß ich damit unserem König tum, dem Bunde der Landwirte und der konserva tiven Sache im Vaterlande den besten Dienst er weisen werde". * Ueber ein drakonisches Urteil, das wir bereits kurz mitgeteilt haben, wird aus Dessau jetzt berichtet: Zu je fünfJahren und einem Tag Zuchthaus verurteilte das Kriegsgericht der 8. Division in Dessau nach zwei tägiger Verhandlung den Gefreiten Karl Günther und den Musketier Paul Voigt vom anhaltischen Infanterie-Regiment Nr. 93. Der mitangeklagte Unteroffizier Heine kam mit einer Gefängnisstrafe von drei Monaten davon. Die Angeklagten waren am Sonntag, 28. August, bei einer Tanzmusik zusammengetroffen. Heine, der stark angetrunken war, rempelte ein paar Mädchen, mit denen die anderen Angeklagten getanzt hatten, an. Als er von Günther darüber zur Rede gestellt wurde, zog er sein Seitengewehr und schlug damit wie ein Wilder um sich. Gümher und Voigt stürzten sich nun auf ihn und ent rissen ihm das Seitengewehr. Das Gericht hat an genommen, daß die Angeklagten Günther und Voigt sich dadurch desAufruhrs schuldig gemacht haben. Der Anklagevertreter erklärte selbst, er könne leider nicht anders plädieren als auf fünf Jahre Zuchthaus wegen Aufruhrs. Wenn jemals von einer harten Strafe ge sprochen sei, so sei es im vorliegenden Falle, wo zwei sich des besten Leumunds erfreuende Soldaten io hart zur Rechenschaft gezogen werden müßten. Das Gesetz müssejedocherfülltwerden. Die beantragten Strafen leien das Mindestmaß für die Vergehen, deren sie sich schuldig gemacht hätten. Gr beantragte auch Anrechnung der vollen Untersuchungshaft. Das Urteil wird, wenn sich sich die Sache wirtlich so verhält, wie sie geschildert ist, — wir zweifeln vorläufig daran, denn Aufruhr würde in dem Verhalten der beiden Soldaten nicht zu erblicken sein — mit Recht viel bösesBlut machen und der Sozialdemokratie Wasser für ihre Mühlen liefern. Wir hoffen, daß recht bald eine amtliche Darstellung des Falles bekannt ge geben wird. Rußland. * Von dem um Afrika herumsegelnden Teile des russischen Ostseegeschwaders hat man seit dessen Abfahrt von Dakkar (Senegambien) noch nichts ge hört. Was den durch das Mittelländische Meer u. s. w. fahrenden Teil des baltischen Geschwaders an- Gesucht rmd gefunden. Roman von A. von Gersdorff. (Baronin Maltzahn.) (33. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „O, daraufhin will ich's versuchen." .Und das Spiel mit der anderen, mit dem jungen Ding?" fragte ich bitter. „Das hat gar nichts mit meinen ernsten Absichten zu tun. Ist auch alles andere als Spiel in Ihre» Sinne, Elsbach." „Wenn Sie ernste Absichten auf Rose Conrad haben, darf das doch nicht fortgehen; ich verstehe Sie absolut nicht mehr und am wenigsten, daß Sie mit dieser „edlen Dreistigkeit" mich um meine Ansicht fragen," sagte lch schroff. „Jedenfalls weiß ich sie nun", bemerkte er kühl, sich langsam erhebend. „Bitte nur zu keinem Trugschlug zu kommen", sagte ich rasch. „In dieser Gefahr stehe ich weniger wie Sie", entgegnete er, mir die Hand einen Moment auf die Schulter legend: „Ich habe diese Unterredung mit Ihnen nur gesucht, um mich zu vergewissern, daß ich jedenfalls Ihrem Glück nicht im Wege stehe, wenn ich mich um dies Mädchen bewerbe, die ich in der kurzen Zeit, in welcher ich das Glück habe, es zu kennen, ebenso hoch schätze und bewundere wie Sie, Elsbach, eS in dieser Stunde aussprechen. Zweitens wollte ich mich nur erkundigen, ob und was Sie etwa von einer alten, unglücklichen Liebe im Herzen dieser Rose wüßten, weil mir blitzartig einen Moment mal die überraschende Idee kam, daß es sich vielleicht wohl um eine sehr unglückliche, eine verschmähte Liebe, aber um keine so sehr alte handeln könne, nur so alt am Ende, wie Ihr Aufenthalt hier ist. — Ich bin darüber ganz beruhigt Hund hoffe im- belangt, so hat er di« Weiterreise von der Gudabucht l auf Kreta aas endlich fortgesetzt. Uebrigens be zeichnet eine Athener Meldung der Agence HaoaS die Nachricht, da« russische Seeleute Mordtaten an Einwohnern von Rethymo aus Kreta begangen hätten, als vollständig falsch; «S hat nur eine Schlägerei zwischen den Seeleuten stattgefunden, bei der ein Ruffe getötet worden sei. Frankreich. * Der neue französische Kriegsminister Berteaux beginnt sich bereits zu „sühlrn". Er hat den DioisionSgeneral d'Entreguels einen Tadel ausge- sprachen, weil dieser in einem Tagesbefehl den im Prozesse Dautriche freigesprochenen Hauptmann Francois als ein Opfer einer unqualifizierbaren Ver folgung bezeichnet hatte. Ferner hat, wie verlautet, der Kriegsminister den Vorschlag des Militärgouver- neurs General Lacroix abgelehnt, welcher zwei an geblich in die Denunzrationsangelegenheit verwickelte Offiziere vor ein Disziplinargericht stellen wollte. Der KriezSminister dürfte sich mit der Versetzung der beiden Offiziere begnügen. Der rusfisch japauische Krieg. Tokio, 25. Nov. Die Regierung beanstandet nicht mehr die Veröffentlichung von Prioatmeldungen über die Lage von Port Arthur. Die Arbeiten gehen schnell vorwärts. Am 14 d. M. wurden ver schiedene neue japanische Batterien aufgestellt. Am 15. November wurde ein russischer Ausfall zurück gewiesen. Tokio, .25. Noo. Hier eingetroffene russische Gefangene berichten, daß der Effektiovestanü der Gar nison von Port Arthur 8000 Mann nicht übersteige. Von diesen seien höchstens mit Winterkleidung versehen. Die Schlaflosigkeit habe bei den Soldaten Augenkrankheiten heroorgerufen. Vom 28. Oktober bis 12. November sind allein 2000 Mann an Dysen terie rc. gestorben. Petersburg, 25. Nov. Vom Kriegsschau plätze sind keinerlei Nachrichten eingegangen. Ob gleich das Gerücht vom Tode Stöffels immer noch anhält, mißt man demselben keine Bedeutung bei. Aus Sradt und Land. Ltchtenstei«, 25. November. *— Die letzten vier Sonntage Vor Weihnachten sind in Sicht — der morgige erste Advent eröffnet ihren Reigen, wir stehen im Zeichen des Christmonats und der Weihnachts-Emkäufe. Die strengen Paragraphen des Gesetzes über die Sonntagsruhe treten für diese Sonntage außer Kraft, und unsere Geschäftswelt steht mit demselben freudigen Erwarten dem in Aussicht stehenden Weihnachtsgeschäft entgegen, wie unsere Kleinen dem lichtumflossenen Tannenbaum und den schönen Gaben, die ihr Wunschzettel ans Christkind schon längst in oft stattlicher Reihe aufzählt. Dem ersten Advent folgen dann der „kupferne", der .silberne" und schließlich ass Trumpf der „goldene" Sonntag, an welchem der immer mehr einsetzende Weihnachtsverkehr seinen Höhe punkt erreichen soll. Mögen die Hoffnungen unserer beim:scheu Geschäfts-Inhaber sich im reichsten Maße erfüllen, indem das Publikum bei Zeiten, hier am Orte und, wenn dies eben möglich ist, auch gegen Bar ein- kaust. Drei Punkte, dre das Weihnachtsfest auch in wirtschaftlicher Beziehung zu einem frohen und geseg neten gestalten können. *— Fischdieb stahl. In einer der letzten Nächte sind aus einem Teiche auf der Mülsen St. Jacober Flur (zum Meinert'schen Grundstück gehörig) nach stände zu sein, Rose Conrad ihre Herzensruhe wiederzugeben und sie glücklich zu machen, darüber können Sie nun beruhigt sein". Rasch und still ging er hinaus. * * * Ich reise ab. Ich habe ihn und sie heute abend beobachtet, als ich am Bücherschrank in ein Ordnen der Werke vertieft schien. Sie standen am Kamin- feuer zusammen, und ich sah im Spiegel, wie er ihre beiden Hände hielt, und sie still lächelnd mit dem Ausdruck glücklichster Zuversicht zu ihm aufsah. Nein — darüber kann er beruhigt sein, ich stehe seinem Glück nicht im Wege, auch nicht in ihrem Herzen als schmerzliches Erinnern. Ich habe Herrn Conrad gesagt, daß ich leider nun an die Heimkehr denken müsse und am Montag abreisen würde. Geschäfte dringender Art riefen mich. Er schien es sehr zu bedauern, mehr wie ich geglaubt hatte, und äußerte die Hoffnung, mich im künftigen Sommer wieder in Pillkallen zu sehen, in liebenswürdigster Weise. Schmidt scheint geradezu erfreut darüber, daß ich gehe. Wenigstens sagte er mir kein einziges Wort des Bedauerns, nur ein paar spöttische Be merkungen konnte er sich nicht versagen über die Anziehungskraft, die mich in Berlin wohl erwarten müsse. Rose Conrad verhielt sich völlig gleichgültig, kaum daß sie eine höfliche Redensatt machte. Schmidt ist mir ganz entfremdet. Ich kann ihn nicht verstehen. Diese Geschichte mit dem Hannchen, während er so ernste Absichten auf die Schwester unseres Hausherrn hat, bleibt mir ein recht dunkler Punkt in seinem Benehmen. Aber was kann und darf ich dabei tun? Wie dnrfte ich mich einmischen, und immerhin konnte sich Ziehen de» Teiche» ca. zwei Zentner Datzkarpfen gestohlen worden. Bi» jetzt ist e« noch nicht ge lungen, die stechen Diebe zu ermitteln. * — Oesfentticher Bortrag. Wie au» dem Inseratenteil« d«r vorliegenden Nummer ersichtlich, findet Sonntag, den 27. November, abend» 8 Uh« ein vom Kaufm. Verein veranstalteter Lichtbilder- vortrag über: „Frühlingszauber an den italienischen Seren und Sommertage auf Rügen" von Herrn Lehrer Robert Bielenberg. Chemnitz statt. Wir ver fehlen nicht, auf diesen hochinteressanten Vortrag auch an dieser Stelle besonders aufmerksam zu machen, und bemerken noch, daß die großartig kolorierten Bilder des Herrn Bielenberg überall mit größtem Beifall ausgenommen worden sind. - — Bortrag. Der in weiten Kreisen wohl bekannte Lehrer der Naturheikunde H. E. Rudolph aus Leipzig wird morgen Sonntag im Ratskeller saale einen sehr interessanten und lehrreichen Vor trag halten (s. Inserat). Wir verfehlen nicht, den Besuch desselben jedermann aufs ^angelegentlichste zu empfehlen. * — Die« und Da-. Bewegte Tage, reich an Zahl, — Sind's die wir jetzt durchleben, — Und manche ernste Kunde wird — Uns stündlich neu gegeben. — Doch woll'n ausschließlich wir hiermit — Uns heute nicht befassen, — Vielmehr, was unser Heim angeht, — Revue passieren lassen. — Novem ber neigt dem Ende zu — Mit seinen trüben Tagen, — Des Weihnachtsmondes Stunde wird — Nach ihm bald wieder schlagen. — Und das ist's, worauf Herz und Sinn — Sich richtet allerwegen, — Der Weihnacht Vorbereitungszeit — Ist da mit ihrem Segen. — Wie leicht läßt Bub' und Mägdelein — Zum Beispiel sich regieren, — Sin Wort, für sie von hohem Klang, — Man braucht's nur anzuführen. — Was sonst dem Rohrstock, wie man weiß, Oft wollte kaum gelingen, — Das Wort vom Weih nachtsmann kann's jetzt — Allein zu Wege bringen. — Die Kränzchen, Toni's, Frieda's und — Der Knaben wilde Horden, — Wie Wachs gefügig sind sie jetzt — Und Engeln gleich geworden — Sie wissen, daß der heil'ge Christ — Nun wird bald wiederkommen, — Und zwar zu art'gen Kindern nur, — Zu fleiß'gen und zu frommen. — Und wie die lieben Kleinen all, — So sreu'n sich auch die Alten, — Ja, freudenreich woll'n uns schon jetzt — Die Tage sich gestalten — Geheimnisvoll gehl's zu im Haus — Durchweg in allen Lagen, — Der Liebe Gaben will zum Fest — Man ja zusammentragen. — Und die Geschäfte ringsumher, — Sich gleichfalls oorbereiten, — Schon preisen in Annoncen an — Sie ihre Herrlichkeiten. — Sie wählt nach Lust Such fleißig aus, — Den Weihnachtstisch zu schmücken, — Denn mit den Lieben kann man so — Auch And're dann beglücken. — Fünf Wochen noch, welch' kurze Zeit, — Und doch so lang erfunden, — Zählt ja die fröhl'che Kinderwelt — Minuten schon und Stunden. — Schön läßt frohahnend sie und hell — Der Weihnacht Lied erklingen, — Und Hoffnungen und Wünsche ganz — Der Kleinen Herz durchdringen. — Ja in des Hauses Heiligtum — Sehn so nun allerwegen — Schon weihnachtliche Stimmung wir — Auf Jung und Alt sich legen. — Was von der sturmbewegten Zeit — Wir drum auch immer hören, — Es soll das sel'ge Vorgefühl — Der Weihnacht uns nicht stören. — Laßt rüsten auf der Liebe Fest — Vielmehr uns all' bei Zeiten, — Damit es Lieb' und Freud' und Glück — Trotz ernster Zeit be gleiten ! die Male im Uebereifer auch getäuscht haben. Posi tives hatte sie mir auch eigentlich nichts mitgeteilt. * Ich bin heute viel auf meinem Zimmer ge wesen, habe geschrieben und bin mit mir selbst zu Rate gegangen. Gestört und aufgesucht hat mich niemand. Die Mahlzeiten verliefen etwas einsilbig. Mir kam es vor, als wäre das allseitige Benehmen kühler gegen mich; gleichgültiger. Nun, das kann ja auch leicht sein. Sie haben wohl reichlich mit ihren eigenen, wichtigen Ange legenheiten zu tun. - Rose Conrad sah blaß aus, so wollte es mir vorkommen, und um die Augen herum so, als habe sie geweint. Ob am Ende ihr Bmder doch Schwierigkeiten macht in betreff von Schmidt's Werbung? Er war in seiner gehaltenen freundlichen Ruhe derselbe, nnd sah einmal ganz verwundert nach Rose hin, die sich mit Schmidt neckte, und in ganz sonder barer Weise, eine Art von trotziger Heiterkeit auszu spielen schien. — Nein — nein! Sie ist die nicht, für die ich sie gehalten habe. Schmidts Gegenwart hat nur ihr wahres Gesicht entschleiert, ihm gibt sie sich natür lich und wahr, er gefällt ihr und hat ihr Vertrauen. — * Der heutige Tag — wie der gestrige. Ich hatte mich viel auf meinem Zimmer auf und gehe spazieren, gleichsam Abschied nehmend von der Natur. Ich kann das Gefühl nicht los werden, daß sich die Menschen anfingen, leise von mir ab» zawenden, noch ehe ich gegangen war. Hat Schmidt gegen mich irgend welche abfällige Aeußerung getan? Aber nein! Dessen ist er nicht fähig. Und wa» sollte er auch erzählen? Und andererseits, wen« selbst, wa» heckte e» für mich zu bedeuten l (F. f.)
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