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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.06.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190806271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19080627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19080627
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1908
- Monat1908-06
- Tag1908-06-27
- Monat1908-06
- Jahr1908
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.06.1908
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* — Noha»«iSwKrMche«, im BoNsmunde auch Glühwürmchen genannt, fliegen jetzt an den stillen warvien Abenden in der Luft umher oder sitzen aus der Erde, im Grase und auch auf Blättern. Tas Leuchten, das dabei von diesen kleinen Tierchen aus geht, gibt, wenn sie in größerer Anzahl auftrcten, einen reizenden Anblick. * — Dem Rofenfest am nächsten Sonntage wird voraussichtlich Prachtwetter bcschieden jein. In folge günstiger Druckverhältnisse ist warmes, trocke nes und heiteres Wetter zu erwarten. Hoffentlich hält der Laubfrosch, was er heute verspricht, dann wird die Königin der Blumen in der Ausstellung im „Goldenen .Helm" ihre Triumphe feiern, und Form, Farbe und Duft der ungezählten Rosen in ge schmackvoller Anordnung werden die Besucher er freuen. * — Das tLallnberger Schützenfest nimmt morgen seinen Ansang, die Zeltstadt ist auf dem Schützenplatze in ihrer Vollendung begriffen. Tas klopft und hämmert allüberall, und die IngeNd ist dazwischen und freut sich bereits auf all die Sehens würdigkeiten und Leckereien, die ihnen das Fest bieten wird. * — Straßensperre Tie Torfskraße in Hohn dorf — Lichtenstcin-Stollberger Straße — wird wegen Massenschüttung vom Gersdorfer Kommuni kationswege ab bis an die Bahnüberbrückung vom 25. bis 27. dieses Monats für den gesamten Fahrver kehr gesperrt und letzterer auf die innere Dorsstraße — Angerstraße — verwiesen. * — Jahresfest. Am nächsten Sonntag begeht der Rezeßherrschastlich Schönburgische Zweigvercin der Gustav-Adolf-Stiftung, dessen Bezirk die Ephorie Glauchau umfaßt, in Waldenburg sein 58. Jahres fest durch Festgottesdicnst und Hauptversammlung. i). Mülsen St. Micheln. (Ein Sängerkvm mers, findet nächsten Sonntag hier im Gasthof von 6 Gesangvereinen statt, und zwar von den Ver einen aus Mülsen St. Micheln, St- Jakob, St. Nillas, Stangendorf und Voigtleithe. Massenchöre und Einzelgesänge werden mit einander abwcchseln. Der Zutritt ist jedermann gestattet. Bei schönem Wetter sieht man zahlreichem Besuch entgegen. z. Marienau. (Erheblich zu Schaden gekommen) ist auf einem Höhndorfer Steinkohlenwerke der Berg arbeiter Moritz Weickert von hier. Er wurde von einem Kohlenhunte gequetscht, wodurch er mehrere Brüche erlitt. An seinem Aufkommen wird ge zweifelt. Dresden. (Tödlicher Sturz.) Ter 2(> Jahre alte Arbeiter Max Jähne ist auf dem Marltgraf Hein rich-Platz aus dem dritter! Stockwerk des Hauses Nr. 3 im schlaftrunkenen Zustand aus dem Fenster auf die Straße herabgestürzt. Eine Stunde darauf erlag der Schwerverletzte im Johaunstädter Kran kenhause seinen Verletzungen. Hainichen. (Schadenfeuer ) Im benachbarten Goßberg brannte das Wohnhaus und das Seitenge bäude des Wirtschaftsbesitzcrs Schaal vollständig nieder. Mittweida. (Schadenfeuer.) Im Dachraume des (Rasthofes zu Neudörfchen brach ein Schadenfeuer aus, das sich bald aus das ganze Grundstück aus dehnte. Ter Dachstuhl sowie das erste Stockwerk wurden voni Feuer vollständig vernichtet und auch die übrigen Lokalitäten sind stark beschädigt wor den. Planen i. B. (Durch einen Sprung von der Elsterbrückei suchte sich der 1860 geborene Arbeiter Friedrich August Fuchs zu ertränken, weil ihm vor acht Tagen seine junge Frau unter Hinterlassung zweier schulpflichtiger Kinder mit einem anderen durchgegangen war. Er war durch den Sprung nur besinnungslos geworden und wurde, nachdem er wieder ins Leben zurückgcrufen worden war, nach dem Krankenhaus gebracht. Pstschappel (lleberfahren.) Gestern mittag um 12 Uhr ist aus dem hiesigen Bahnhose ein 27 Jahre alter Fischhändler aus Altfranken in anscheinend selbstmörderischer Absicht direkt vor der Zugsmaschinc in das Geleis gesprungen, überfahren und derart schwer verwundet worden, daß er bald darauf ver starken ist. Schandau. (Ter Königsbesuch» auf der Jung viehweide zu Ehrenberg bei Hohnstein in der Säch sischen Schweiz führte znr Errichtung einer Stiftung in Höbe von 20«XX) Mark znr Förderung der Land wirtschaft im Bezirke Pirna. Ter König nahm die Mitteilung von dieser Stiftung, die seincu Namen tragen wird, mit besonderer Freude entgegen und interessierte sich überhaupt lebhaft für die in Ehren berg zum Besten der Viehhaltung geschaffenen Ein richtungen. Gerichtszeituna. - Zwickau. (Um nicht wieder in die Bezirks anstalt zurück zu müssen), fälschte der 30 Jahre alte, vorbestrafte Handarbeiter Ernst Plötner aus Berns dorf eine Arbeitsbescheinigung. Plötner war in der Bezirksanstalt Lichtenstein untergebracht, erhielt aber vom l8. bis 20. Mai dieses Jahres Urlaub, nm sich Arbeit zu suchen. Wenn er solche gesunden haben würde, stand ihm seine Entlassung ans der Anstalt in Aussicht. Obgleich er nun Arbeit nicht gefunden hatte, fertigte er in Glauchau eine Bescheinigung an, worin ein Gärtner Bachmann daselbst bescheinigte, daß Plötner sofort bei ihm in Stellung treten könne. Beim Stadtrate zu Glauchau, bei dein er die Be scheinigung beglaubigen lassen wollte, wurde die Fälschung entdeckt und Plötner festgenommen. Wegen Urkundenfälschung erhielt er heute drei Wochen Ge fängnis, die jedoch das Gericht als verbüßt an sah. — Zwickau. (Von der Anklage der Wechselfäl schung freigesprochen wurde der 2!) Jahre alte Schieferdecker Albin Landgraf in Mülsen St. Jakob, der beschuldigt war, im Mai vorigen Jahres einen Wechsel über 300 Mart unbefugt mit dem Akzept vermerk des Gutsbesitzers Max Ehrler iu Reinsdorf versehen nud weiter begeben zu haben. Tie -zrei- sprechnng erfolgte, weil Landgraf behauptete, er habe nach Lage der Sache das Einverständnis Ehrlers mit der Anfertigung des Wechsels annehmen kön nen, und ihm dies nicht zu widerlegen sei. — Karlsruhe. (Prozeß Molitor.) In dein ain Donnerstag vormittag vor der Strafkammer 4 des hiesigen Landgerichts begonnenen Prozeß gegen den Schriftsteller Paul Lindau wegen Beleidigung des Fräulein Olga Molitor gaben um 4 Uhr die Prozeß parteien bekannt, daß ein Vergleich zustande gekom men sei. Ter Vergleich lautet: „Durch einseitige, nicht genügend zuverlässige Informationen irre ge leitet, war ich mir bei Abfassung der inkriminierten Artikel des beleidigenden Charakters derselben nicht bewußt. Durch die Kartellträger des Oberstleut ¬ nants Bachelin und Oberleutnant Molitor vom «September 1907, sowie durch das BeweisergebniM des Prozesses Herzog belehrt, nehme ich die Beleidi gungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück unti bitte Fräulein Olga Molitor um Entschuldigung. Äste. Paul Lindau übernimmt sämtliche Kosten. Der Straf antrag wird zurückgezogen." Auf Grund dieses Ver gleiches wurde das Strafverfahren gegen Linda« durch (»Gerichtsentscheidung eingestellt. Zur Schiffskatastrophe an der spanNLen Küste Aus Eorunna werden folgende Einzelheiten über Den Untergang der „Larache" telegraphiert: DaU Schiff war ein eiserner Schraubendampfer der trans atlantischen Gesellschaft von Barcelona und Cadiz von 100!) Registertonnen. Tie „Larache" war Eadiz angelaufen, um Passagiere aus Argentinien nach de« nördlichen Häsen zu bringen. Sie landte einige Passa giere in Vigo und fuhr dann nach Muros, schlug aber infolge dichten Nebels den Kurs nach Eorunna ein, wo sie 50 Personen ans Land setzen sollte. Die See ging hoch und der Tampfer fuhr bei den be kannten Laximiela-Klippen vorüber, wo schon viele Schiffe gescheitert sind. Der Kapitän vermied zwar die Klippen, doch das Schiff stieß auf andere, auf den Karten nicht verzeichnete Felsen und ging fast sofort unter. Die hohe See zerschmetterte zwei Boote, die herabgelassen worden waren. Gne furchtbare Panik brach an Bord aus, das Wasser schlug iu kurzer Zeit über dem Dampfer zusammen, nur die Masten ragen daraus hervor. Die benach barten .Häsen schickten Rettungsmannschaften aus, doch die hohe See verhinderte irgendwelchen Er folg. Ter Strand und das Meer sind mit Trüm mern bedeckt. Verschiedenen Fischerbooten gelang es, 47 Personen zn retten, die nach Muros gebracht, wurden. Zwei davon starben an ihren Verletzungen. Von den 47 Personen gehören nur drei zur Mann- schast, es sind der Zahlmeister, der zweite Maschinist und ein Matrose. Ter Maschinist erklärt, alle Boote seien zertrümmert worden. Nur eins sei mit zehn Personen in See gelegt, sei aber auch bald unter- gegangen. Tie „Larache" sei nicht länger als acht Minuten, nachdem sic auf die Klippen stieß, über Wasser geblieben. Gestern mittag kamen l4 Ueber- lebendc in zwei Fischerbooten in Son an. Der Zahl-* meister erklärte, die Mannschaft habe aus 54 Ma*- troscn, vier Offizieren, zwölf Maschinisten und Hei zern, 2«) Stewards und vier Stewardinncn bestanden^ Tie genaue Zahl der Passagiere sei nicht bekannte Eorunna, 20. Juni. Neueren Feststellungen zufolge befanden sich an Bord des untergrgangene« Dampfers „Larache" l50 Personen. Davon wurden 05 gerettet, von den übrigen 85 fehlt jede Kunde. Man befürchtet, daß die Mehrzahl von ihnen er trunken ist. Allerlei. 1 Die Toiletten eines moderne« Scho ß Hündchens. Aus London wird geschrieben: Bei einem Spaziergange durch die Burlington Ar cades werden .Hundefreunde und besonders Hunde- freundiunen von einem Schaufenster angclockt, in dem sich eine luxuriöse Klappbettstclle befiudet, die nicht etwa für einen Menschen, sondern — für das «Schoß- Hündchen von ,,Mtz Lady" bestimmt ist. — Dieses Der Konkurrent. Roman von Else von Buchholtz. 11 Nachdruck verboten „Ach was, Hans!" entgegnete Fräulein Sophie entrüstet. „Ter tut so etwas nicht- Franz heißt die Ka—na, warte!" rief sie nnd ballte drohend die Faust, „Deinetwegen will ich nicht noch klassisch wer den! — Der soll mir nur mal Herkommen." Tos geschah übrigens bald. Schon am Vormittage erschien Franz als erster zum Gratulieren. „Es zieht ihn her, wie den Verbrecher der Schau platz seiner Tat!" sagte Fräulein Sophie — und emvsing ihn sehr kühl. Er schien nichts davon zu bemerken. „Was man alles noch auf seine alten Tage er lebt!" meinte er lustig, indem er sich seines llcber- ziehers entledigte, und sah Fräulein Sophie psifsig in die Augen. „Oder wissen Sie noch nichts? Ihr Mohr ist über Nacht weiß geworden." „Ein merkwürdiges Phänomen!" entgegnete Fräu lein «Sophie eisig. „Ta leugne einer noch mal den Einfluß des Klimas auf die Hautfarbe", sagte Franz und rieb sich vergnügt die Hände. „Meinen Sie nicht auch, Tante «Sophie, daß es der strenge Winter ist, der den Mohren gebleicht hat ?" „Sehr leicht möglich!" entgegnete die Angeredete mit einer Gletschcrmienc. „Oder denken Sie, daß vielleicht Störungen des inneren Organismus den Vorgang verursacht haben? Wir wollen einmal Hans fragen, wie der vom anthropologischen und medizinischen Standpunkt solch ein plötzliches Wechseln der Farbe erklärt." Run hatte aber Fräulein Sophie genug. „Franz, Sie sind ein Erz-Kujon", brach sie los. „Ich habe schon viele Proben Ihres Talentes zum Unfugtreiben gesehen, aber so wie heute habe ich mich uoch über keinen Ihrer Streiche geärgert- Unser- guter, treuer Mohr»! Ihn so zum Gespött der gan zen Stadt zu machen! Und uns mit! Ucbrigens haben Sie bei mir noch mehr auf dem Kerbholz." „Aber ich bin unschuldig wie ein neugeborenes Lämmchen", beteuerte Franz, „was soll ich denn an gerichtet haben ?" „Sie fragen noch ?" ries Fräulein Sophie und brachte ein elegantes Buch herbei, aus dessen Titel blatt in leuchtender, goldener Dchrist die Worte stan den: Briefsteller sür Liebende. „Wer har mir das anonhm zugeschickt?" „Wie kann ich das wissen ?" fragte Franz und sah anteilsvoll auf das präsentierte Buch. „Ein schönes Geschenk, Tante Sophie, man könnte Sie darum beneiden. Ich bekomme so etwas nickst. Dars ich es mir vorkomincndensalls leil-en, damit ich einen kleinen Anhalt habe?" Fräulein Sophie warf das Buch heilig iu die Ecke. „Sie sind ein Taugenichts, Franz. Verdient Ihr Vater darum mühselig das Geld, damit Tie es auf solche Weise zum Fenster hinaus werfen? Gott be wahre jedes Mädchen davor, Ihre Frau zu werden. Der gehörte die Märtyrerkrone. Schade, daß Sie kein kleiner Junge mehr sind, Sie verdienten die Rute. Doch nun genug davon, jetzt habe ich meine Meinung gesagt und meinen Acrgcr ausgetobt. Jetzt kommen Sie hübsch ins Zimmer und leisten meinem Bruder Gesellschaft, das heißt, wenn es Ihnen mög lich fein sollte, so lange vernünftig zu sein. Ich habe noch einen Brief zu schreiben." Sie nahm ihn unter den Arm und führte ihn Herrn Mützel zu, der an einem reich besetzten Früh- stückstische saß. Lächelnd schaute sic dem jungen Manne ins Ge sicht. „Jungechcn, Jungechcn! Wenn mau Sie ansieht, muß mau Sie gern haben, und doch sorgen Sie da für, daß man aus dem Aerger über Ihre Wind beuteleien nicht hinauskommt. Na, das Mannsvolkk Taugen tut Ihr ja alle miteinander nichts!" Lie legte eilfertig ein frisches Kuvert auf uM schob ihm den Schaukelstuhl zu. „So, Sie großes Baby, hier hinein, da Sie eine so große Vorliebe fürs Wiegen haben. Und nun, Albert, sorge für Deinen Gast. Nicht Rotwein. — Franz trinkt nur weißen. So, Kind, langen «sie nur tüchtig zu. Tie Zigarren stelle ich hier neben — ich weiß, welche Sorte Sie bevorzugen. Alf» auf Wiedersehen!" Sie verschwand und überließ Bruder und Gatz den kulinarischen Genüssen. Sie waren beide gut untergebracbt. Hcrr Mützel sprach nicht gern, wenn er aß, und Franz beschränkte sich darauf, nach Walktz zu fragen Als er hörte, daß sie heute bestimmt ihr Kommen zugesagt habe, sah er sehr vergnügt aus. Nach kurzer Zeit kam Fräulein Sophie zurück. „Wollen Sic so gut sein, Franz, den Brief gleich» in den Kasten stecken, wenn Sie sortgehen?" „Gewiß!" versprach er und seine Augen leuch* teteu, als er die Adresse las: „An Wally." „An Wally!" wiederholte Fräulein Sophie mit erhobener Stimme. „Ich habe ihr nämlich abge- schriebcn, zu dem Balle l-erzukommcn. Solange Sie noch hier sind, Franz, steht ihr unsere Woh* nung nicht zur Verfügung " Sie lachte den Bestürzten freundlich an. ' ,Ha, mein Jungechen, ich habe Ihnen doch ge sagt, daß Sie Strafe verdienen. — Der Brief itz meine Rute!" „Tante Sophie!" rief Franz stirnrunzrlnd, „dach-
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