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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190905043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19090504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19090504
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1909
- Monat1909-05
- Tag1909-05-04
- Monat1909-05
- Jahr1909
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.05.1909
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Tageblatt für Hthvns, Mit AMM. M»ls, 8t 8,üiki. Hmn-M, U«itim, MW, LrtimÄns, Wsn St. Mi§, Sl. Zint El. Mteli, Lli-zniili, Wm, Mtmilsn, WijiiNti ml NMW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk -- SV. Jahr-»»«. Dienstag, den 4. Mai. Lvv 161 «erbreitetOe Zeit««« HanptJnsertions-r-a» im Amtsgericht «bi zirk ISO» Vies« Matt erscheint täglich a»ßer Lon»- und Festtag» nachmittag, fkir den folgenden Tag. — Viertels!!hrlicher Oepigsprei»: 1 Md. SO Pfg., durch die Post biogen I Mir. 75 Pfg. Gdyelne Nummern 10 pfg. Lestellungen nehmen außer der Erpedition kn Lichtenstein, Lwiikanerstraße Nr. bb, alle Laiserlichen Postau statten, Postboten, sowie die AurtrSger entgegen. Inserate werden die sünfgespalteve Ernndreile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 pfg. berechnet. Neklamereile SO Pfg. I» amtliche» Teile kostet die purispaltige Seile 30 Pfg. Fernsprech-ÄnschlußNr. 7. In seraten-Lnnahme täglich di» spatesten» vormittag» 10 Uhr. Telegramm adresse rTageblat t Das Wichtigste. * Der neugeborenen Kronprinzessin von Holland werden die Namen Juliana, Louise, Emma, Maria, Wilhelmina beigclcgt. * Tic Finauzkommission will den Seniorenkon vent nm Freigabe der ganzen Woche für ihre Be ratungen bitten. * Das Schiedsgericht für den Casablanca- Zwischenfall hielt gestern im Haag seine erste Sitzung ob. * Die Maifeier ist auch in Frankreich, wie in den übrigen Ländern ohne besondere Zwischenfälle ver laufen. ' * In Adana wütet der Bürgerkri g weiter. Tie Armenier verüben furchtbare Bluttaten. * In Rio di Calabrja wurden mehrere heftige Erdstöße verspürt. * In Hamburg wurden iin Jnwelierladen von Dittmer für 160 000 Mark Goldwaren und Brillanten gestohlen. 8« sniM« MM«« les HeMiM Wn M M» Der deutsche Reichskanzler begeht am 3. Mai seinen sechzigsten Geburtstag. Fürst Bülow ent stammt einer alten preußischen Beamtenfamilie, die dem deutschen Bölke manchen hervorragenden und tüchtigen Mann geschenkt hat, so besonders auch den Vater des Fürsten, der einer der verdienstvollsten Mitarbeiter des Fürsten Bismarck auf dem Gebiete der auswärtigen Politik gewesen ist. . Tie äußeren Lcbensumstände des Fürsten Bülow sind verhältnis mäßig einfach. Nach einer kurzen Tätigkeit im Justiz- dienst trat er- zur Diplomatie über, wo er es in einer glänzenden Larisbahn rasch bis zum deutscher! Bot schafter in Rom brachte. Im Jahre 1897 nach Berlin zurückberufen, leitete er zunächst vertretungsweise das Auswärtige Amt, wurde dann jm Oktober 1897 Staats sekretär des Auswärtigen und nach dem Rücktritt des Fürsten Hohenlohe Reichskanzler. Die Bedeutung des Fürsten Bülow beruht in erster Linie daraus, daß er der hervorragendste Ver treter des Zeitalters Kaiser Wilhelms II. ist. Er hat es verstanden, sich neben der bedeutenden Persönlich keit unseres Kaisers eine eigene, selbständige Stellung xu schaffen, die in vielen Punkten an die Stellung erinnert, die Fürst Bismarck Kaiser Wilhelm dem Großen gegenüber eingenommen hat. Aus der diplo matischen Schule wie Fürst Bismarck hervorgegangen, ist Fürst Bülow in erster Linie auswärtiger Politiker und genießt auf diesem Gebiete eine ihm von keiner Seite bestrittene Anerkennung. Als solcher hat er es sich zur besonderen Aufgabe gesetzt, die hergebrachte Friedenspolitik Deutschlands, die Kaiser Wilhelm ll. als ein teures Vermächtnis aus der Zeit seines Groß vaters und des großen Kanzlers übernommen hat, weiter zu führen. Fürst Bülow hat während seiner Kanzlerschaft das Schifslein des Deutschen Reiches schon durch manclie Fährnis init sicherer Hand hjn- durchgcstencrt. Besonders hat er es sich angelegen sein lassen, leidliche Beziehungen zu England auf recht zu erhalten in der klaren Erkenntnis, daß die Zukunft Europas davon abhängt, wie sich das Ver hältnis zwischen diesen beiden stammverwandten Völ kern gestalten wird. Aus diesem Grunde hat er cs abgclehnt, sich an einem während des Burenkrieges von Frankreich und Rußland gegen England geplanten Schlage zu beteiligen, und dadurch Deutschland sicher lich vor weitgehenden kriegerischen Zerwürfnissen mit England bewahrt. Schwieriger ist es natürlich dem Fürsten gewesen, auf dem ihm von Anfang an ferner liegenden Gebiete der inneren Politik Boden zu fassen. Doch hat er sich auch hier mit bemerkenswerter - Geschicklichkeit ejn- gearbeitet und es vor allem verstanden, tüchtige und aufopfernde Männer' zur Mitarbeit zu gewinnen und dauernd an sich zu fesseln. So ist unter seiner Lei tung das große Werk der Neuordnung der Handels verträge geschaffen worden, unter deren Schutze so wohl die deutsche Landwirtschaft, wie Handel und Industrie außerordentlich gediehen sind. Tie Ver dienste des Reichskanzlers nach dieser Seite hat Kaiser Wilhelm durch die Verleihung des Grafentitels an erkannt, während der Fürstentitel erst später ver liehen wurde. Die aus den Abschluß der Handelsverträge folgen den Jahre galten besonders dem weiteren Ausbau unserer sozialen Gesetzgebung, deren endgültige Neu regelung demnächst zu erwarten ist. Ein großes Ver dienst hat sich Fürst Bülow ferner durch seine zielbc- wußte Sstmarkenpolitik zum Schutze des Deutschtums gegen die gros,polnischen, auf die Wiederherstellung des Königreiches Polen gerichteten Bestrebungen er worben. Ueberhaupt wird man gestehen müssen, gleichgültig, wie man sich zu der Politik des Fürsten Bülow im einzelnen und seiner Stellung zu den Par teien verhält, daß er, ebenso wie sein großer Vor gänger, es verstanden hat, die staatserhaltenden Krüste im Deutschen Reiche vom nationalen Gesichtspunkte aus zu gemeinsamer Arbeit zu sammeln. Tas gilt auch ganz besonders von der Reichsfinanzreform, die Fürst Bülow von Anfang an nicht als eine Parteisache, sondern als eine nationale Aufgabe hingestellt und zu deren Lösung er nach Möglichkeit alle deutschen Parteien heraugezogen hat. Wenn das Werk bis jetzt noch nicbt gelungen ist, so wird man das ver stehen angesichts der großen Schwierigkeiten, die sich dieser jahrelang immer wieder verschleppten Aus gabe eutgegenstellen. Jedenfalls werden an seinem heutigen 60, «Geburtstage alle guten Deutschen in dem Wunsche einig sein, daß es dem Fürsten Bülow noch langt vergönnt sei, in der bisherigen, au Er folgen resch gesegneten Weise im Dienste von Kaiser und Resch zu wirken. Deutsches Reich. Berlin. (Tse Reichsfinanzreform.i Das Zustande- kommen der Reichsfinanzreform hat noch gute Wege. Denn einstweilen klafft zwischen dem rechten und dem linken Flügel des Blocks eine Lücke, die schwer über brückbar erscheint. Nachdem die Nachlaßstener de finitiv ausgegcben ist, besteht die freisinnige Frak- tionsgemcinschast, in Uebereinstsmmung mit der Re gierung, aus der Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten, weil sie sie für gut hält; mit ihr geht die Sozialdemokratie aus prinzipiellen Gründen, ferner die Wirtschaftliche Vereinigung, die Reichspartei und die Nationalliberalen, weil sie leinen anderen Ausweg sehen. Die Konservativen hingegen bekämpsen den Gedanken nach wie vor und werden dabei von dem Zentrum mit seinen Anhängseln unterstützt. In der Kommission ist der konservative Antrag, der durch eine Wertzuwachssteuer Ersatz schas sen wollte, abgelehnt tvorden, ebenso aber der frei sinnige Antrag wegen der Erbschaftssteuer. Ange nommen wurde nur die Resolution über die Besteue rung des Wertzuwachses von Immobilien, der die Re gierung vermutlich Folge geben wird. Wie aber soll sie sich zu deu eigentlichen Ersatzvorschlägen stellen? Wenn weder die Wünsche der Konservativen, noch die der Freisinnigen von einer Mehrheit geteilt werden, erscheinen ja zunächst beide aussichtslos. Jm Plenum freilich würde die Erivcjterung der Erbschaftssteuer durchgehen, wenn die Parteien dort dieselbe Haltung beobachten, aber das Plenum hat sich vorerst nicht wieder mit der Angelegenheit zu befassen. Tie Re gierung gibt in ernsten Mahnungen ihrer Sorge um das Gelingen des großen Werkes abermals Ausdruck. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung tritt nochmals für die Erbschaftssteuer ein und schließt ihren Artikel: „Tie Lage ist bitter ! ernst. - Die Fjnanz- refvrm, die eine vom deutschen Volke mit größter ^Entschiedenheit geforderte unaufschiebbare Notwend g- keit bedeutet, ist trotz immer wiederholter Anläufe und Versuche während der letzten sechs Monate im Parlament nicht weiter gekommen. Jm ganzen ge nommen sind wir nicht wesentlich weiter als Anfang November. Der Sommer steht vor der Tür. Die Re form muß jetzt erledigt werden. Das Volk verlangt es vom Reichstag. Tas Ausland blickt mit Spannung auf uns. Die alsbaldige Erledigung ist zur nationalen Ehrensache geworden. Entzieht sich die Mehrheit des Reichstages dieser Aufgabe, so sind die Folgen unbe rechenbar." — (Tie Jugendwehr.) Der preußische Kriezs- minister hielt bei einer Parade der Jugendwehr ick Berlin eine Ansprache, in der er die Bestrebungen der Jugcndwehr als bedeutsam und nachahmenswert hinstellte und mitteilte, daß der Kaiser denselben! größtes Interesse entgcgenbringe. — (Gegen die Hetzer.) Der englische Arbestsminister Burns hielt bei einem zu Ehren der zur Zeit in England weilenden deutschen Arbeiterführer veran stalteten Diner in London eine Rede, in der er die chauvinistische Presse, die den deutschenglischcn Krjegs- gedankcn provoziert habe, scharf angriss. — (Italiens Stellung im Dreibund.) Tie rö- misck>en Blätter veröffentlichen die Kommentare deut scher Blätter zu den Bemerkungen der italienischen Presse über Italiens Stellung im Dreibund, fahren aber nichtsdestoweniger fort, Italien als den Diener zweier Herren darzustcllcn, der von beiden geprügelt -Wird. Stampa warnt vor weiterem Hin- und Her pendeln zwischen altem und neuem Dreibund und verlangt eine Entscheidung mit oder ohne Tittoni. Die alte italienische Ehre verlange, daß Italiens Wort goldeswert sei. So hätten es die alten Staatsmänner Piemonts gemacht, dessen Freundschaft gesucht ge wesen sei. Heute sei Italien ein großes Resch, zähle aber wie eine Null. Perseveranza meint: Tittoni werde als Antwort auf die Interpellation Barzilais nur die Unverletzlichkeit des Dreibundes, in dem Ita lien die stärkste Garantie seiner Sicherheit und seiner Interessen finde, wieder bestätigen. Jm übrigen sei in den von Barzilai erwähnten Reden der verbündeten Staatsmänner nichts zu finden, was die Zweifel Barzi- lais rechtfertigen könnte. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, den 3. Mai 1909. * - Die Wettervorhersage für morgen lautet: Nordwestwind, heiter, wärmer, trocken. *— Rauh und ungemütlich hat sich bisher der Monat Mai gezeigt, so daß man, anstatt sich an den Lcnzeslüstcu zu erfreuen, lieber den warmen T sen aufsucht. Schnee- und Graupelfälle wechselten auch gestern mit einigen Sonnenblicken ab. T-er Sonntag- Nachmittag hat eine etwas bessere Zensur vcroient. Dagegen ist es aber heute vollständig novembermäßig. Dieselben Klagen kommen aus ganz Deutschland, sie wollen nicht recht passen zur Baumblüte. Jm hoben Erzgebirge und oberen Vogtlande lag gestern der Schnee wieder einige Zentimeter hoch. *— Theater. Tie beiden letzten Vorstellungen des Ensembles A. Metzer erfreuten sich guten Besuches. Erfreulicherweise hat sich die Direktion bereit finden lassen, die Lperette „W a l z c r t r a u m" zu wieder holen, und zwar Dienstag abend im Krpstallpalast. Dadurch wird auch denjenigen, die der ersten Vor stellung nicht beiwohnen konnten, Gelegenheit gegeben, sich an der einschmeichelnden prächtigen Musik und an der vortrefflichen Wiedergabe des Werkes zu erfreuen. Hoffentlich ist dem Abend guter Besuch be- schjeden! — Für Hohndors und zwar sn Schammelts Gasthof ist am Sonnabend abend die Aufführung von „Marquita, die schöne Mexikanerin" geplant, eins ansprechende Gesangsposse in vier Akten. Schon heut« seien die Hohndvrfer Theaterfreunde darauf hinge- wiesc».
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