Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 03.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190907035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19090703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19090703
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-03
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 03.07.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tageblatt ftk Haans, Mit, MM Mns, A. Wei, HkiiMrt. «mein. Miesel, 8li»mÄ«s, Ms» Ei. Mis, El. ZM, - St. Meli, StnieM, TW MeecklsT WW>>li «ü BWe« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein ! Älleste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk -» > >»—--«M" —— 8V, JaVVAOUg, " - -«-««»«> — »- Rrisi LWWMN Sonnabend, dm 3. Juli 190» viele, «1att erscheint täglich a»ßer Sann- mid Fr-tag, »achnetttag, Mr dm folgmdm — »UrteMhrUch« «epHWrei»: 1 Md. KO psa, durch die Po- derogen 1 ML. 78 Pf» GUyetne Lummer» 10 Psg. «eftelümgm oehmm «-er der GrPÄitton l» Ltchtmstei», SmULäuerstraße «r. Kd, alte Mat erüch« Po-m-atteu, poftboteu, sowie die Lo^rSger eutaegm. Luser ate werden ich Musgrspaltme Aruudrelte «tt 10, Mr auwvärUae Susermtm «it lk PM. brrechuet. «MmlmM SV Pf» L« ouütchm Selle kostet die pveispaMge Selle 30 Psg. Ferusprech-Lnschlutz Nr. 7. Luseratm-K«»!^ täglich di» »orwiwlg, 10 Utzr. Telegramm-Adresse: S a s e d l a t t. Bekanntmachung. " Die Abgrabungsarbeiten nebst Bodenabfuhr für die Verbreiterung der Rödlitzer Straße entlang des Kaufmann schen Grundstückes sollen vergeben werden. Es kommen ca. 700 cdm grwachsencr Boden in Frage, wovon ca. 100 vbm am Ende des Kaufmannschen Grundstückes aufgefüllt werden können, während die übrigen Massen nach dem vorderen Teile der Michelner Straße bez. der Niclaser Straße abzufabren sind. Angebote mit der Aufschrift „Erdarbeiten zur Verbreiterung der Rödlitzer Straße" sind bis zum 5. Juli Mittags 12 Uhr beim Stadtbauamt Lichtenstein, wo auch nähere Auskunft erteilt wird, einzureichen. Lichtenstein, am 1. Juli >909. Der Stadttat. Ole lVoUsbibliothek zu Calluberg Montags von 2-3, Mittwochs und Sommbeuds 11—12 Uhr geöffnet. Das Wichtigste * Ter König weilte gestern in Zschopau und Marienberg. * Im Reichstage erklärte am Tonnetstag der Staatssekretär von Bethmann-Hvlweg im Namen des Reichskanzlers und des Bundesrates, daß entgegen anderen Gerüchten die besten Beziehungen zwischen dem Fürsten Bülow und dem Bundesrat herrschten. Eine ähnliche Erklärung gab auch der bayerische Bun- besratsbevollmächtigte Graf Lerchenfeld ab. * Ter Reichstag nahm mit 196 gegen 138 Stim men bei 15 Enthaltungen Paragraph 6 des Brau- fteuergesetzes in der Kommissionsfassung an und wei ter quch die übrigen Paragraphen der Novelle zum Brausteuergesetz. * Das Reichsluftschiff Zeppelin 1 wurde auch gestern durch Sturm und Regen an seiner Landungs- Kelle bei Biberach festgehalten. * In Messina erfolgten gestern früh 7 Uhr 30 Minuten zwei heftige Erdstöße, die von starkem, unter irdischem Getöse begleitet waren und 8 bis 10 Se- Eunden anhiclten. Viele Mauern sind eingestürzt. In der Bevölkerung herrscht Panik. * Ter drohende englische Kohlenarbeiterstreik ist im letzten Augenblick noch beigelegt worden. AiiiUlM us lm AMei WA«i. (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, den 1. Juli 1909. Die Biersteuer. Der Gerstensaft stand heute im Mittelpunkte lang wieriger Verhandlungen. Der Brausteuergesetzent wurf hatte die Volksvertreter recht zahlreich an den Ort ihrer Wirksamkeit gerufen; handelt es sich doch Mn eine Vorlage, die allein 100 Millionen von den geforderten 500 Millionen aufbringen soll. Am Bundesratstische sieht man Herrn Sydow, heute be deutend munterer als in den Vortagen, Herrn von Rheinbaben und — den Kolonialminister von Dern- burg. Der Zentrumsabgeordnete Zehnter erklärt die Zustimmung seiner Freunde zu dem Entwurf, gegen den nur einige bayerische Zentrumsleute schwere Be denken hätten. Für die Nationalliberalen gibt Herr Weber die Erklärung ab, daß, seine Freunde, selbst wenn die Anträge seiner Partei angenommen würden, die Braustenervorlage ablehncn werden. Tie Erb anfallsteuer sei abgelehnt, und ohne wirkliche Besitz-- steuer könnten sie den neuen indirekten Steuern nicht zustimmen. Bayerns Eisenbahnkönig Seraph Pich ler verbindet einige Wünsche auf Abänderung des Gesetzes mit höhnischen Bemerkungen gegen die jetzige Haltung der Liberalen. Freiherr von Gamp be dauert, daß man dem Gedanken der Kontingentierung Nicht näher getreten sei. i Ein ehemaliger Gastwirt, Herr Zubeil von den Sozialdemokraten, schildert gerade die neue Trang- salierung der Gastwirte, als plötzlich die Bundesrats vertreter fast vollzählig im Saale erscheinen, voran Herr von Bethmann-Lvlweg. Als dieser sofort außer halb der Tagesordnung das Wort erbittet, geht eine große Bewegung durch den Saal. Wird er auflösen? Herr von Bethniann-Hvimeg verliest eine Art Ehrenerklärung des Bundesrates für den Reichskanz ler Fürst von Bülow: Der Bundesrat habe ihn ermächtigt, zu er- . klären, daß er mit der Haltung und dem Vor gehen des Herrn Reichskanzlers in der Finanz- reform durchaus einverstanden sei. Er sei dem Reichskanzler dankbar, daß er Kaiser und Reich den Dienst erwiesen hat, solange im Amte zu bleiben, bis die Finanzreform in annehmbarer Gestalt erledigt sei. Der bayerische Bundesrats bevollmächtigte Graf Lerchenfeld tritt als Kronzeuge für die Erklärung seines Kollegen auf und weist die Legende von einer persönlichen Ver stimmung zwischen ihm und dem Reichskanzler entschieden zurück. Herr Singer bedauert die Erklärung außer halb der Tagesordnung. Dadurch könne der Reichs tag nicht Stellung zu ihr nehmen. Der Reichstag dürfe sich nicht mundtot mache« lassen. Als Herr von Richthofen erklärt, zur Sache sprechen zu wollen — „und das mit einer hörbaren Jiwnie gegen die „wichtige Erklärung" — wird er vom Lärm der Linken unterbrochen. Seine Freunde würden alles daran setzen, daß die Finanzreform zustande kommt. Ter Zentrumsmann Steinert, ein bierehrlicher Brauer, plaudert aus der Schule. Die Vorlage sei geeignet, den Schnapsteufel zu stärken. Aber das Zentrum müsse für sie eintreten, denn sie würde immer wieder kommen. Und wer weiß, ob dann das Zentrum noch in der Mehrheit sein würde. Die Linke (schüttelt sich vor Lachen über dieses cnfant terrible. Ter Freisinnige Pachnicke stellt sich auf den Standpunkt des Abgeordneten Weber und ruft der Mehrheit zu: Sie kennen unsere Bedingungen. Nach längerer Debatte wird unter Ablehnung eines Antrages Pichler (Zentrum) mit 188 Stimmen des alten Bkuks gegen 161 Stimme«, der Staffeltarif dec Regierung mit 196 Stimmen der Mehrheit gegen 138 Stimmen der Linken angenommen. Damit ist die Vorlage jm wesentlichen genehmigt. Bis gegen 8 Uhr abends zieht sich die Beratung über Abändecungs- anträge zu den einzelnen Paragraphen hin. Nach längerer stürmischer Debatte wird ein Antrag Sin ger, die Erklärung der Minister morgen auf die Tagevrdsnung zu setzen, gegen die Stimmen der So zialdemokraten und Freisinnigen abgelehnt. Deutsche» Reich. Dresden. (Graf Vitzthum von Eckstädt.) Gestern fand die Einführung des Staatsministers Grafen Vitzthum von Eckstädt in seine neuen Aemter statt. Auf die Ansprache des Herrn Ministerialdirektors Merz erwiderte der Herr Minister unier anderem mit folgenden Worten: „Wenn er um dieses Vertrauen bitte, so sei er sich bewußt, auch etwas bieten zu müssen. Und das Beste, was.er bieten könne, sei die Versicherung, daß er sein Amt im Sinne und Geiste seiner Vorgänger weiter zu führen gedenke, daß er sich insbesondere für verpflichtet ansehe, seinen Be amten die Arbeitsfreudigkeit zu erhalten und zu för dern. Tiefe Arbeitsfreudigkeit könne «ur entspringe« aus dem Gefühle, für das große Ganze zu arbeiten. Um dieses Gefühl zu erweck:«, könnten ja verschiedene Wege in Frage kommen. Er denke dabei insbesondere an die Konferenzen im Ministerium, in denen wichtige Angelegenheiten der Verwaltung besprochen würden. Das sei aber schließlich nur ein äußeres Mittel Dje wirkliche Berufsfreudigkeit erwachse nicht aus der Breite, sondern aus der Tiefe. Nicht, daß man über alles, was im Lande vorgehe, unterrichtet ßi, sei die Hauptsache, sondern, daß man die tiefsten Bedürf- ! nisse des Volkes zu erfassen suche, daß man den spröden Stoff, der bei der unvermeidlichen Arbeitsteilung zu bewältigen sei, durchdringe. Tann werde man daA Heben finden, welches hinter aller VerwaltungstätigS keit und hinter der ganzen Schöpfung ströme, undj wenn man dieses Leben erfasse, so würde es nicht nur interessant sein, sondern es würde lohnen mit der unerschöpflichen Fülle seines Reichtums. Füy das Leben zu arbeiten und praktisch wertvolle Arbeit zu leisten, könne un sere Arbeitsfreudigkeit nur steigern. Berlin. (Toter Punkt?) Am Donnerstag vor mittag fand im Reichstagsg.bäude eine Konferenz von Vertretern der Regierung, unter anderem der-Staats fekcrtäre von Bethmann-Holweg und Sydow, mit derr Führern der jetzigen Mehrheitsparteien statt. Wie es heißt, hat diese Konferenz ein Resultat nicht gf^ zeitigt. Verhandlungen über die Besitzsteuer, die an dis Stelle der Kotierungssteuer, der Mühlenumsatzsteuer! und der Kvhlenausfuhrzölle treten soll, sind einst weilen auf einen toten Strang geraten. In parla mentarischen Kreisen glaubt man vielfach, daß dio Abstimmung über die Tabaksteuer leicht zu einer Ab lehnung dieser Steuer führen kann und daß sich Bülowl dann noch zur Auflösung entschließen müßte. — (Vereinigung.) Es ist beabsichtigt, auf demj Vertretertag des Wahlvere,ins der Liberalen (Frei- sinnige Vereinigung), der am Sonnabend in Berlin ßusammmtreten wird, de« Gedanken einer Berschmel-i zung der Freisinnigen Vereinigung mit der Freisin-, nigen Volkspartei anzuregen. — (Eine neue wirtschaftliche Organisation« ist in Berlin begründet worden, von der die Gründer hoffen^ sie werde sich zu einer Riesenorganisation ausbilden, wie der Bund der Landwirte und der Hansabund: Der Deutsche Bauernbund. Tie Herren, die ihn ins Leben gerufen haben, glauben, es sei der Moment gekommen, gegen die große Vereinigung der deutschen Landwirte energisch Front zu machen, weil diese dis agrarischen Forderungen überspannt und ihre Mit glieder politisch in das reaktionäre Lager geführt habe. Hat der Bund der Landwirte seine Stärke der Ueberzeugnng zu danken, daß zwischen Groß- und Kleingrundbesitz eine absolute Interessengemeinschaft herrsche, so findet jetzt ein Teil der Bauernschaft, daß dies doch nicht unter allen Umständen der Fall sei. Insbesondere gilt dies von den Ansiedlern in Posen und Westpreußen, und da die erste General versammlung der neuen Organisation in Gnescn ab- gehalten werden soll, dars man wohl auf einen Zu sammenhang zwischen ihrer Unzufriedenheit und dey Geburt des Bauernbundes schließen. Ob er die Hoff-' nungen seiner Väter erfüllen wird, muß man ab warten. Der schon lange bestehende bayerische Bauern bund und der Bund der Landwirte ziehen durchaus an demselben Strange, der rheinische hält es mit dem Zentrum: diese beiden mühten zunächst gewonnen werden, wenn der neue die ganze deutsche Bauernschaft umfassen soll. — (Zur Krisis.) Von nationallibcraler Seite wird es nach wie vor als völlig ausgeschlossen bezeichnet, daß die Partei bei der Schlußabstimmung über die Finanzreform ihr Einverständnis aussprechen könnte. Der Bundesrat werde, das könne nunmehr als feststehend betrachtet werden, dem Kompromiß blutenden Herzens seine Zustimmung geben und Fürst von Bülow seine Unterschrift Die Verantwortung für den Umfall bleibe an dem Bun desrat hängen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite