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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190909100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19090910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19090910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-10
- Monat1909-09
- Jahr1909
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.09.1909
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berichteten Anschuldigung zu reinigen. Sollte der Erfolg — und das scheint recht wahrscheinlich — zu Ungunsten des Herrn Schack ausfallen, so wird ihm allerdings nichts anderes übrig bleiben, dem jetzigen provisorischen Rücktritt den definitiven folgen zu lassen. Dann wird es aber auch unbedingt nötig werden, daß Herr Schack das Eisenacher Reichstags mandat in die Hände seiner Wähler zurücklegt. — (Zu den neuesten englischen Abrüstungs- Wünschen) läßt sich die Kölnische Zeitung anscheinend, offiziös aus Berlin folgendermaßen vernehmen: »Tie Rede des englischen Ministers Asquith liegt hier noch nicht im Wortlaut vor, doch kann man auch so aus ihr entnehmen, daß Asquith mit der Aeutzerung: „Wir haben die Initiative ergriffen", auf die der Oeffent- lichkcit bereits bekannte Tatsache hindeuten wollte, daß über die Frage der Flottenabrüstung früher ver trauliche Gespräche stattgefunden haben. Ueber den Inhalt der Gespräche sind weder in Deutschland, noch in England Veröffentlichungen erfolgt, und es soll vuch nicht völkerrechtlichem Brauche entsprechen, daß Regierungen über Aeußerungcn vertraulicher und un verbindlicher Natur, die zwischen befreundeten Re gierungen stattgefunden haben, der Öffentlichkeit Mit teilung machen. Infolgedessen müßten sich Erörte rungen über die Gespräche auf unbekanntem Boden bewegen, so daß sür eine einwandsfreie, kritische Be handlung dieser Frage keine Rechtsgrundlage vor handen ist." — ,Eine Hetzrede gegen Deutschland.) Aus Winni peg meldet ein Telegramm: Der hier anwesende Lord Worthcliffe, Zeitungsbesitzer aus London, ließ sich in maßloser Weise gegen die deutschen Seerüstungen aus, die auch Kanada bedrohten. Seine Ausführungen haben hier großes Aufsehen erregt. Unter den Deut schen herrscht Entrüstung. — (Tie „Germania") gibt eine Meldung wieder, daß das Verbot der polnischen Sprache auf dem Deut schen Katholikentage von dem Breslauer Regierungs präsidenten im Einvernehmen mit dem neuen Reichs kanzler erfolgt sei, und daß Herr von Bethmann-Holl weg auch den Schein vermeiden wolle, als ob die Re gierung anläßlich der Haltung des Zentrums und der Polenfraktion bei der Reichsfinanzreform beabsichtige, eine neue Aera einzuleiten. Dazu bemerkt die Ger mania : Nun ja: den „Schein" hat der neue Kanzler gründlich vermieden: das Weitere wird sich im nächsten Winter im Abgeordnetenhause beziehungs weise im Reichstage finden, wo die Wirklichkeit eine andere Rolle als der Schein spielen wird. Das ist ja eine fürchterliche Drohung! Wenn jetzt der Reichskanzler nicht „klein" wird ? Aus Nah uud Kern. Lichtenstein, den 9. September 1909. * — Die Wettervorhersage für morgen lautet - Südostwind, heiter, warm, trocken, Gewitterneigung. * — Das Wetter, das in den letzten Tagen recht herbstlich geworden war, hat sich wieder besonnen, so daß wir jetzt anscheinend in den „Altweibersommer" eingetreten sind. Während der Nachmittagsstunden zeigte das Thermometer gestern wieder 18 bis 20 Grad Celsius über Null. * — Wählerlisten einsehen. Wer sich sein Wahl recht sichern will, versäume nicht, die Wählerlisten einzusehen. Heute ist der letzte Tag. Stille Dulderinnen. Roman von R. Mandowsky. 18. (Nachdruck verboten.) „Ja, die schlechten Zeiten!" „Na, Sie haben's gut. Fixes Gehalt — —" „Freilich, freilich, da kann ich nicht klagen, man hat zu leben." Krau Barna sah ihn zärtlich an. „Und Ihre liebe Frau? Geht es ihr besser?" Herr Seremy verdrehte jetzt die Augen entsetzlich als Ausdruck seines Kummers. „Ach, meine Teure, fragen Sie gar nicht erst." Die Witwe verbarg nur schwer ihr Vergnügen. „Wirklich? Sie Armer!" Ihr Besucher aber fand es jetzt an der Zeit, eine Träne im Augenwinkel abzuwischen. „Ich glaube, es geht zu Ende." „Schrecklich!" „Wenn Sie wüßten, wie mir Ihre Teilnahme wohl tut. Aber leider gerade heute kann ich nicht bleiben, wo ich sie so nötig bitte." Frau Barna war sehr enttäuscht. „Sie wollen schon fort?" ,^Jch will nicht, ich muß. Sie wissen ja, die Pflicht -" Er tat sehr geheimnisvoll. „Freilich, das geht allem vor. Und Sie verdienen hübsch dabei?" „Natürlich, wer wird sich umsonst plagen. Wenn man schon zu Hause Unglück hat. — Aber beinahe vergesse ich — eine Schachtel Zigaretten, wenn ich bitten darf, liebe Freundin." Die Frau suchte eilfertig das Verlangte. „Die gewöhnliche Sorte, nicht wahr?" „Wenn ich bitten darf." Sie packte das Kistchen bereits ein. * — Sehr zWetedo» find unsere Landwirte- nach, den uns übereinstimmend gewordenen Mitteilungen Heuer mit den Ernte-ErtrLgnissen. Der Erd rusch über trifft alle Erwartungen. Hofer, Roggen und Weireu sind, begünstigt von der für unsere Höhenlagen, außer ordentlich fruchtbaren Witterung, vorzüglich gediehen. Als einen Beleg für die Fruchtbarkeit des heurigen Erntejahrcs verzeichnet ein Lokalblatt auch die Tat sache, daß ein Schneidenbacher Gutsbesitzer in der Lage war, für einen Scheffel Weizenaussaat drei volle Fuder Weizen einfahren zu können. * — Zeppelin. Herr Oberbürgermeister Sturm in Chemnitz hat am 6. September in Friedrichshafen von dem Vertreter des Grafen Zeppelin die bestimmte Zusicherung erhalten, daß das Luftschiff aus der Fahrt nach Dresden, die vermutlich im nächsten Jahre statt findet, auch Chemnitz berühren wird und so ist be gründete Aussicht vorhanden, daß der Luftkrcuzer auch in der hiesigen Gegend gesichtet werden kann. * — Für Rekruten! Beim Herannahen des Ter mins für den Eintritt in das Heer empfiehlt es sich für die zuiu aktiven Militärdienst ausgehobenen ver sicherungspflichtigen jungen Leute, ihre Quittungs- karten der Alters- und Jnvoliditätsversicherung umzu tauschen, auch wenn deren Giltigkcitsdauer noch nicht abgelaufen ist. Es wird dadurch verhütet, daß die Karten, die mit ihrer mehr oder weniger großen Markenzahl einen besonderen Wert besitzen, während der Militärdienstzeit verlegt werden oder in Verlust geraten. Aporf. (Schmuggler.) Gestern abend sind im Schachtgrundc bei ObergetteNgrün zwei Grenzbeamtc mit 20 Schmugglern zusammengestoßen, die zehn Ochsen über die Grenze schmuggeln wollten. Es kam auf beiden Seiten zu einem Schnellfeuer, bei dem der Gutsbesitzer R. R. aus Bergen bei Adorf von einem Beamten angeschossen wurde. — Von anderer Seite wird dazu mitgeteilt, daß der Schwerverletzte der Gutsbesitzer Robert Roßbach, der Sohn des früheren Gemeindevorstehers aus Bergen bei Adorf, ist, ein verheirateter Mann. Cb er tatsächlich am Viehschmuggel beteiligt gewesen ist, wird erst die Unter suchung ergeben. Einwohner im Grenzgebiete Ebmath geben an, daß er beim Preiselbeersuchen die Flucht ergriffen habe und dabei von dem Beamten ange schossen worden sei. Dec Verwundete liegt in Bergen und ist nicht transportfähig. Chemnitz. (Der König) wird zur Teilnahme an dem Manöver der 24. Division am kommenden Montag in Chemnitz eintreffen. Im Gasthof Siegmar sind vom Sonnabend ab die Stallungen für die Pferde des Königs belegt. Demnach wird sich das Tjvisions- manöver in der Nähe von Siegmar abspiclen. Frohburg. «In den Schacht gestürzt.) Ter hier wohnhafte 68 Jahre alte Bergarbeiter Wilhelm Scheib ner, der zirka 30 Jahre in der Kohlengrube zu Pahna beschäftigt war und in einiger Zeit die Arbeit auf geben wollte, verunglückte tödlich, indem er beim Ab hängen von Hunten in den Schacht stürzte. Glaucha«. (Ein nichtswürdiger Schurkenstreich) ist verflossene Nacht in einem hiesigen Hotel insofern verübt worden, als eine rachsüchtige Person in den Waschkessel Anilinfarbe warf, wodurch die weiße Wäsche vollständig verdorben wurde. Die Polizeilichen Er örterungen sind im Gange, bis jetzt ist es aber noch nicht gelungen, den Täter zu ermitteln. Leipzig. (Ueberfahren.) Gestern abend in der sechsten Stunde wurde das zweieinhalbjährige Töch- Nun zog ihr Kunde das etwas schäbige Porte monnaie. Die Witwe aber wehrte entrüstet ab. „Aber, was denken Sie denn? So eine Kleinig keit." Herr Seremy kämpfte sichtlich mit sich selbst. „Aber, schöne Frau, was denken Sic denn?" Sie antwortete, rot vor Vergnügen: „Machen Sie mich nicht böse. Sie bringen mir's schon noch ein. Sie haben ja jetzt zu Hause genug Auslagen." ' Er unterdrückte einen schmerzlichen Seufzer. „Das ist, weiß Gott, nur zu wahr!" „Also reden wir nicht mehr davon, lind kommen Sie bald wieder." „Selbstverständlich. Erlauben Sie mir nur noch Ihre Hand zu küssen, dann eile ich aber." Nachdem er das besorgt, war er auch schon auf und davon. Jetzt war es wieder still in dem engen Laden, nur das Klappern der Stricknadeln war hörbar. „Ein lieber Mensch", sagte die Witwe dann plötzlich aus ihren angenehmen Gedanken heraus. Vera, die sich bisher schweigend Verhalten, schrak bei den Worten auf. „Wer, Tante?" „Dumme Frage!" antwortete die Frau ärgerlich, möchte nur wissen, an was Du immer denkst." Als wollte ihr der Zufall prompt Antwort geben, öffnete sich wieder die Ladentür und ein hübscher, schlankgewachsener, breitschulteriger, junger Mann mit blonden Haaren trat ein, bei dessen Anblick tiefe Röte die Wangen des Mädchens färbte. Er grüßte ehrerbietig und bat um Zigarren. Während di« Witwe «in Kistchen vor ihn hinstellte, wählte er absichtlich lange, während sein feuriger Blick zu Vera hinüberflog. terchen des Zahtzmrztes Dr. Meyerr. Delitz-Her Straße Nr. 27 wohnhaft van einem Straßenbahnwagen übe« fahren und getötet. Meeraxe. (Wer weiß, wie nahe mir. mein EndeJ Froh und wohlgemut ging der frühere Schutzmann, jetzige Ratsvollrieher Wilhelm Türke, aus? Hohensteins stammend, in seinen Dienst. Plötzlich befiel ihn eil» Unwohlsein univ kurze Zeit darauf war er verschieden. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein. so plötzliches Ende bereitet. , Oelsnitz i» V (Der große Brauch) So wie Fab, kenstein und Zwönitz vor 50 Jahren durch große, umfangreiche Schadenfeuer heimgesucht wurchen, so ge>e schah es im September 1859 auch in Oelsnitz i. V-, aber in noch viel verheerender. Weise. Am 14. Sep tember jährt sich zum 50. Mate der. Tug jenes un-, ermeßlichen Unglückes. Während der zweiten Nach, mittagsstunde des 14. September 1859 war der Brands inl Hause des Strumpfwirkers Dösche uneben dem Gast, Hofe „Zum wilden Mann" ausgebrocheu und Hatto sich mit rasender Schnelligkeit über die meist leicht gebauten Häuser ausgebreibct. In einer halben, Stunde brannte die ganze Plauenscho Straße, das Rat, Haus, die Hauser am Markeplatze- Bald stand auch der größte Teil der oberen Stadt und die Steingass«^ die Häuser auf dem ehemaligen Graben, auf einem! großen Teile des Viehmarktas, der unteren und oberen Judengasse, die Kicchgasse, die Kirch«, die Pfarrgebäudo in Flammen. Die von allen Seiten herbeigeeilten Hilfsmannschaften suchten vergebens dem rasenden Ele» mente Schranken zu setzen: infolge der damals herr^ schenden großen Trockenheit spottete« die Flammen bis zum Morgen des 15. September aller Versuche, ihrem Vernichtungsgaug Einhalt zu tun. Von 399k Wohngebäuden, die Oclsuitz i. V. damals zählte, waren 340 den Flammen zum Opfer gefalle«, das heißij sämtliche Gebäude innerhalb der ehemaligen Ring» mauer, mit Ausnahme der Schule, des Amtsgerichts! und einiger Häuser aus der Kirchgasse: ferner ein großer Teil der Wohnhäuser auf dem Graben um die Stadt, sämtliche Häuser der Steingasse. dNehr als 800 Familien mit 3.500 Personen wurden obdachlos. Der Brand von Oelsnitz r. V. war seinem Umfange nach das verheerendste Schadenfeuer, das Sachsen im 19. Jahrhundert heimgesucht hat. Plauen. (Bauunglück.) Am Neubau des König lichen Gymnasiums stürzte ein Gerüst zusammen. Drei Arbeiter wurden in die Tiefe gerissen und erlitten Verletzungen. Schon vor einiger Zeit ist ein Ar beiter an diesem Bau tödlich verunglückt. Plauen. (Zum Raubmord.) Die Staatsanwalt, schäft hat auf die Ermittelung des Raubmörders, der am Montag abend die Witwe Köpke ermordet und be raubt hat, eine Belohnung von 500 Mark ausge setzt. — Weiter wird gemeldet: Als des Mordes an der Frau Köpke verdächtig ist in Prag der Tischler und Hausdiener Julius Oskar Hammerschmidt, der bis! vor kurzem bei der Ermordeten wohnte, festgenommen worden. Der Verdächtige stammt aus Smichow bei Prag und ist etwa 20 Jahre alt. Er leugnet, die Tat begangen zu haben. Gerichtszeituug. Bor dem Kriegsgericht — Dresden. Zehn Sergeanten und Unteroffiziere der ersten Kompanie des Leibgrenadier-Regimcnts Nr. 100 standen gestern wegen Diebstahls und Hehlerei vor dem hiesigen Kriegsgericht. Die Beweisaufnahm« Die Augen der beiden jungen Leute redeten dabei, eine stumme Sprache. Die seinigen: „Ich bet« Dich an!" Die ihrigen: „Ich Dich auch, aber — Vorsicht —» die Tante!" Die Witwe hatte das mit lebhaftem Mißvergnügen, beobachtet. Da aber das Wählen gar kein Ende nahm, sagöej sie endlich: „Aber, junger Herr, Sie verdrücken mir ja dkl Zigarren." Er errötete: das kleidete das frische Gesicht nicht übel. „Ach, bitte, verzeihen Sie, ich war so in Ge danken." Er zahlte, zündete sich gleich eine Zigarre aw und ging dann mit höflichem Gruß, da er doch nicht ewig bleiben konnte. Die Frau aber sah ihm zornig nach. „Dieser Hungerleider", murmelte sie daN«, >,waA bildet sich denn der ein." Vera antwortete nicht. Nach ein paar Minuten legte sie aber die Arbeit nieder und erhob sich. , „Wohin?" fragte die Frau mißtrauisch. „Die Modistin an der Ecke hat mich gebeten, iW heute ihr Abendblatt zu bringen, das Lehrmädchen, ist krank, sie hat niemand zu schicken", antwortete daÄ Mädchen gleichmütig. „So! Na, dann eile wenigstens." , (Fortsetzung folgt.' Siuxsprxch. Des Morgens kühl, Des Mittags schwül, Viel Unruh bei dem Feste, Der Abend ist das Beste, i LindaH
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