Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190912171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19091217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19091217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1909
- Monat1909-12
- Tag1909-12-17
- Monat1909-12
- Jahr1909
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.12.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fröher Woche«-««- Rachrichtsblatt Ta-MM siiWM, Mit, VmÄ«s, A. Wt«, HckMlt, Michl, LckiuiÄirs, Msn A. Mis, Änt, 8. Mel«, Amnins, Am, Memilsei, SiMMm) BMei» Amtsblatt für das Kgl.Amtsgerichtund den Ltadtrat zu Lichtenstein - Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk SS. Jahrgang. Nr 293 de^it^ den 17 D^em^ 1909 Dieses Statt erscheint täglich außer Lonn- und Festtag» nachmittag» für den folgenden Lag. — Vierteljährlicher Se?ug»prel» 1 Mir. SO Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 75 pfg. Einzelne Lummern 10 pfg. Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauer Ltraße Lr. Sd, alle Lästerlichen pakanstatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespättene Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 pfg. berechnet. Leklamezeile 30 Pfg. HM amtlichen Lrile kostet die zweispaltige Zelle 30 pfg. Ferusprech Anschluß Ur 7. Lnseraten-Ännahme täglich di» spätesten» vormittag» 10 Uhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Sparkaffe Lickrtenstein Ba« L. Jan«ar 1910 ab tägliche Berziusung der Einlage». ZinSfntz 3 , ». 'M» Gi»legerg«thabe« 9 Millionen ML. Reserdeionds 524090 Mk. Hente Freitag früh 8 Uhr ^leifchverkauf Gelochtes Rindfleisch, Pfd. 40 Pfg Freibankmarken sind von ^8 Uhr ab in der Polizeiwache zu haben. Das Wichtigste. * In der mecklenburgischen Verfassungsfrage spitzt sich der Konflikt zwischen Regierung und Rit terschaft gewaltig zu. * Der deutsch-schwedische Handelsvertrag ist bis zum 1. Dezember 19l1 verlängert worden * Amtlich wird das Befinden des Königs der Belgier für durchaus unbefriedigend erklärt. * Da die marokkanischen Abgesandten in Paris noch keine endgültige Antwort von Muley Hafid er langen konnten, will Frankreich die Verhandlungen abbrechen. Der sächsische Landtag. Tie Sächsische Zweite Kammer verhandelte ge stern über die Interpellation betreffend die Fleis ch- 1 euerung. Abg. Koch- Dresden (freis.) betonte in seiner Begründung besonders die starke 'Steigerung der Schweinefleischprcise, die Abnahme des Fleisch verbrauches, woraus er eine llr^terernährung folgerte, den Rückgang der Zahl der Schlachtungen, der mit einem fortgesetzten Rückstände des Viehbestandes Zu sammenhänge, und empfahl els bestes Mittel zur Abhilfe die Oeffnung der Grenzen, die be sonders Amerika gegenüber als Kompensation bei den Verhandlungen über Erneuerung der Industrie- zöllc anzubieten sei. Staatsminister Gras 'Vitzthum v. Eckstädt bringt eine Statistik zum Vortrag, wonach der Fleischverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung in den letzten 20 Jahren wesentlich gestiegen ist, betont die Verteuerung der Spesen durch den Zwischenhandel sowie das zähe Festhalten der Fleischer an den einmal erzielten hohen Preisen und empfiehlt die Bildung von landwirtschaftlichen Vjchabsatzgenossenschaften. Die Aufhebung bestehender Vieh-Einfuhrverbote sei teils zwecklos, teils wegen wirtschaftlicher und vete rinärpolizeilicher Bedenken zu verwerfen. Dagegen sei die Stärkung der einheimischen Fleischerzeugung -zur Deckung des Bedarfs fehlen noch ö<>o) mit aller Kraft zu erstreben und seitens des Staates zu för dern. Die Landwirte müßten auf Vermehrung der Futtererzeugung Wert legen. Tie Regierung erblicke in einer verständnisvollen und steten Förderung der einheimischen Aufzucht das natürlichste und sicherste Mittel, die Fleischpreise in einer angemessenen Höhe zu erhalten. Die Besprechung der Interpellation eröffnete Abg. Schmidt-Freiberg (Bund der Landw). Er bezeich net zunächst eine grohe Reihe freisinniger Anträge, die diesem Landtage vorliegen, als gegen die Land wirtschaft gerichtet. Vizepräsident Bär habe in der Etatdebatte von den Liebesgaben und allerlei Ge schenken an die Agrarier gesprochen, wie überhaupt > der Ausdruck Agrarier ein Schlagwort der Herren sei. (Zwischenruf bei den Freisinnigen.) Der Präsident ersucht den Redner zur Sache zu sprechen. Vizepräsident Opitz protestiert dagegen. Der Präsident ruft die Kammer zum Zeugen auf, daß der Abg. Schmidt bisher noch nicht zur Sache gesprochen Labe. Von rechts wird gerufen: Aber auch jn an deren Fällen so handeln l Präsident (fortfahrench: Es liegt mir fern, in anderen Fällen nicht ebenso vorzugehen' (Zuruf von rechts: Wollen wir es hof fen!) , Abg. Schmidt fährt fort und stellt fest, daß die Landwirtschaft bisher genügend Vieh produziert hat , und für die Preise nicht verantwortlich ist, denn diese würden auf den Schlachthöfen von den Groß händlern und Großschlächtern festgelegt. Bei Aus hebung der Grenzsperre würden wir ganz in die Hände der Importeure gegeben sein. Ein eigentlicher Mangel an Schlachtvieh hat gar nicht bestanden. Die Vieh- produtnon habe nachweisbar stärker zugenommen, als die Bevölkerung. Abg. Singer-Rothenkirchen (natl.) bringt die Fleischteuerung mit der allgemeinen Teuerung und dem sinkenden Geldwert in Verbindung. Schuld daran trage auch der verwöhnte Magen der Menschen. Fette» Fleisch welle niemand mehr haben. Tie Einfuhr von Viel: je: ivegen der Seuchengefahr zu verwerfen. Auch in Oesterreich herrsche eine ähnliche Teuerung und die Grenzöffnung würde uns in diesem Falle nichts nützen. Als sozialdemokratischer Redner sprach Abg. S i n- d e r m a n n und betonte, es sei längst erwiesen, daß die deutsch Landwirtschaft den Bedarf nicht aus eigener Krait decken könne Tie Oefsnung der Grenzen sei eine Pflicht der Reichsregierung. Der Genosse Riem suchte des Ministers Tarlegungen, daß die Fleisck- tcuerune die Volksgesundheit nicht schädige, an der Hand sächsischer Lohnstatistiken zu widerlegen. Nach einem kleinen Zusammenstoß zwischen Staatsminister Vitzthum v. Eckstädt und dem Abg. Günther sowie län geren Ausführungen des konservativen Abg. Schade, schienen die Laudboten von der bV-stündigen Rederei über die Fleischteuerung, die man damit leider nicht aus der Welt schaffen kann, genug zu haben, denn ein Schlußantrag fand mit großer Mehrheit Annahme, obwohl noch etwa Ist Namen auf der Rednerliste standen. Am Donnerstag wird sich die Kammer mit einer Anzahl Kapitel des Etats und des Rechenschaftsberich tes beschäftigen. Reichslagsschluß. Bevor der Reichstag in die Ferien ging, gab cs noch einen heftigen Streit um den Arbeitsnachweis der Zechenbesitzer. Freunde und '(Kegner d«r Neu- schöpsung im Ruhrrevier kamen hart aneinander. Besonders richtete sich Naumanns sozialpolitische Rede in scharfer Weise gegen den Staatssekretär des Innern. Wenn man sah, wie Naumann am Redner pult stand, kräftiger und kräftiger von Minute zu Minute im Tonfall wurde, wie er mit ausholender bstste seine Worte begleitete, da verstand man, daß dieser Mann durch den Schwung und die Kraft seiner Worte und seiner Satzgebilde mit fortreitzen kann. Naumann stellte Bergarbeiter und Leibeigene auf eine Stufe, um nicht selten in das Fahrwasser sozialdemo kratischer Anschauungen, auch in der Diktion zu gera ten. Tfe Rechte protestierte gegen solche Kampfes art, während die Linke lärmenden Beifall spendete. Da klang von einer ter Tribünen eine Frauenstimme in den Trubel, die rief: „Mein Mann ist sn den Borsjgwerken verunglückt, meine sieben Kinder be kommen nichts!" Saaldieuer eilen herbei und bitten die Frau, das Haus zu verlassen, nachdem sie ange geben hatte, Baumgartner zu heißen und ihren Mann, der Obersteiger gewesen sei, durch ein Unglück ver loren zu haben. Nach Naumanns Rede, die sicher gut gemeint, aber in den Angriffen gegen den Staatssekretär un streitig zu weit gegangen war, platzten die Meinungen noch ein weni.fl aufeinander., eines aber berührte — und das erkannte Minister Delbrück vor dem Reichstagsfornm mit Deutlichkeit an — besonders an genehm, daß der Sozialdemokrat Sachse in ge mäßigten Worten die Regierung um Hilfe bat Und Delbrück sagte sie zu. Ja noch mehr, er öffne seine Türe jedem, der wunschbeschwert zu ihm kommen wolle. Naumann wurde dem Urteil des Hauses über lassen, soweit er persönlich geworden war und im übrigeil dahin bedeutet, daß das Arbeitskammergesetz kommen und die Regierung ihre Augen offen halten Nxrde, wenn etwa den Bergarbeitern von feiten des Unternehmertums Ungerechtigkeiten drohen. Zum Schlussc aber wurde es wieder friedlich. Naumann schwächte in loyaler Weise seine Angriffe gegen den Minister ab. Tie Wogen des Unwillens glätteten sich, und um 7 Uhr schallte es denen, die die acht Stunden ehrlich ausgehalten hatten, aus Graf Stolbergs Munde friedfertig entgegen: „'Reckt fröh liche Weihnachten!" Deutsches Reich. Berlin. (Prinz Heinrich von Preußen- bezeich nete in einem Telegramm an Tr. Lunn die britische Behauptung ständiger englandfeindlicker Toaste in der deutschen Marine als gemeine Lüge. — (Ter Viererausschutz der ljnkslideralen Frak- tivnsgemeinschaft hat den Entwurf eines Einigungs programms und eines Organisationsstatuts fertigge- stcllt. Als Namen der geeinigten Parteien schlägt der Bjererausschuß „Teutsch-freisinnige Bolkspartei" vor. — (In Braunschweigs fand gestern in Gegenwart des Kaiserpaares die Vermählung des Herzog- Rcgeiuen Johann Albrecht mit der Prinzessin Elisa beth zu Stolbcrg-Roßla statt. — «Vatikan und :steickslande.> Tie „Perserve- ranza" Wil! erfahren haben, daß eine wichtige Frage das Staalssekr.tariat des Vatikans augenblicklick be schäftigt. Zur Zeit, als die Beziehungen zwischen Frankreich und dein Vatikan noch gute waren, habe dieser die Augen über alle deutschfeindlichen Kund gebungen geschlossen, die seitens der Geistlichkeit in Elsaß-Lothringen inszeniert worden sind. Jetzt, nach dem der Bruck erfolgte, werden die Katholiken El- satz-Lothringens aufgefordert, fick jeder Kundgebung zu enthalten, die zu Gunsten Frankreicks angenehm berühren könnten. — Nötig wäre diese Mahnung allerdings an den elsässisch-lothringischen Klerus — aber sie wird nur ein Wunsch bleiben! Aus Nah nuo Fein Lichtenstein, den 16. Tezember lw>9. Ttille Zeit. Nur bis mit kommenden Sonn abend, den 18. d. M., dürfen noch Tanzbelustigungen an öffentlichen Orten und Privatbälle abgebalten wer den. Erst am 2. Weihnachtsfeiertag werden sie wie der beginnen. Theater und Konzerte sind jedoch auch in der Wocke vor Weihnackten gestattet. Tagegen ist die Abhaltung össtmtlicker Versammlungen aller Art am I. Beihnacktsfeiertage gänzlich verboten' *- Wiedereinziehunq der 25-Pfennig- Stücke'? In einer Korrcsvouden; wird über die Stel lungnahme der zuständigen Behörden zur Frage der 2ö-Pfcnnig Stücke mitgeteilt. daß die Einführung die ser neuen Münze nickt auf die Initiative der Behörden zurückzuführen sei: dementsprechend würde einer all mählichen Wiedereinziehung der neuen Münzen, ge gen die eine sehr herbe Kritik sich rickte. nichts im Wege stehen. Hierzu bemerkt die „Deutsche Tagesztg ": „Es ist richtig, daß die Ausprägung der 'ADPsennig- Stückc im Reichstage angeregt worden ist. und daß die Regierung dieser Anordnung lange starken Wider stand entgegengesetzt lwt. Tie jetzige Kritik richtet sich aber' nickt gegen die 27, Pfennig Stücke, sondern nur gegen die Art ihrer Ausprägung. Wenn man die jetzigen wieder einziehen will, so habm wir
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite