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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190512023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19051202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19051202
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-02
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.12.1905
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erbittert. In den Moscheen wird bereits gegen die Fremden gepredigt und man kann nur wünschen, daß eS gelingt, den religiösen Fanatismus zurück- zudämmen, denn sonst steht der Balkan in Flammen und in Rußland erhebt von neuem ihr Haupt die Revolution. Recht traurig sieht es auch wieder in Spanien aus. In Katalonien ist die separa tistische Bewegung zur Tat Ubergegangen. In Bar- zelona ertönten Schmähruse gegen Spanien und Hochrufe auf Katalonien. Fürwahr, König Alfonso sitzt auf einem recht wackeligen Throne und die eng lische Prinzeß, die er nun heiraten will und soll, wird denselben wohl nicht fester gestalten. In Frankreich hat der Senat die drei ersten Artikel des Gesetzes über die Trennung von Kirche und Staat verhältnismäßig rasch erledigt, den vierten Artikel, der die Uebertragung der Kirchengüter an die vom Gesetz vorgeschriebenen Kultusoerbände be stimmt, jedoch, wie seiner Zeit auch die Kammer, erst nach einer sehr intensiven Redeschlacht ange nommen. Je näher der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes damit heranrückt, desto schärfer wird man. So schrieb der Pariser „Soleil" : „Nehmt das Kreuz, Bischöfe von Frankreich! Gott will es, Gott will es! Los auf die Ungläubigen! Los aus die Juden, die hugenottischen Verführer und die Frei maurer, die uns regieren!" Im Deutschen Reiche wird es demnächst wohl auch manche Kraft ausdrücke geben, denn neue Steuern in recht an sehnlicher Höhe sollen bewilligt werden. Die eben begonnene neue Reichstagssession, fraglos eine über aus bedeutungsvolle, denn in ihr sing für Reichtag und Regierung unser ganzes nationales und ökono misches Dasein bis ins Mark treffende Probleme zu losen. In der Thronrede sagte Kaiser Wilhelm : „Es ist mir eine heilige Sache um den Frieden des deutschen Volkes, aber die Zeichen der Zeit machen es der Nation zur Pflicht, ihre Schutzwehr gegen ungerechte Angriffe zu verstärken". Und ferner sprach er: „In der auswärtigen Politik steht das Deutsche Reich zu allen Mächten in korrekten, zu den meisten in guten und freundschaftlichen Be ziehungen". Aus der Sprache der Diplomatie in gutes Deutsch übertragen heißt dies: „Wir leben in einer Zeit, die nach wie vor nicht frei von Schatten ist, sorget darum, das auch zur rechten Zeit ist das Pulver trocken, das Schwert geschliffen!" Politische Rundschau Deutschland. * Das kaiserliche Haupttelcgraphenamt in Berlin hat bekannt gegeben, daß der tele. graphische Verkehr mit Rußland, von Warschau abgesehen, bis auf weiteres hat eingestellt werden müssen. Der Nachrichtenstrom versiegt infolgedessen. * Die vorgestrige Subskription auf die in Deutschland aufgelegten 65 Millionen Mark vier- prozentige japanische Anleihe ist wegen starker Ueberzeichnung sogleich nach der Eröffnung ge schlossen worden. Ob's der russischen einmal ebenso ergehen wird? Rußland. * Zur Unterdrückung der revolutionären Bewegung im Weichselgebiet wurde die russische Grenzbe satzung um das doppelte vermehrt. * In S e w a st o p o l in es zu offenem Kampfe zwischen den Meuterern und den Regierungstruppen gekommen. Die gesamte Schwarze Meer flottehat sich denRebellen an geschlossen- Als die Batlc.ien an de.' NorLsiite von -Sewastopol den Befehl erhielten, das Feuer auf die Schiffe zu er öffnen, machten sie gemeinsame Sache mit der Flotte. Diese bombardierte d i e B a t t er i e n v o r der Stadt. Die Regierungstruppen sollen die Rebellenbatterren genommen haben. Spanien. * Aus gerinfügiger Ursache ist es dieser Tage in Barzelona wieder einmal zu erheblichen Un ruhen gekommen, die ihren letzten Grund in der alten Neigung der Katalo nier zur Wiedererlangung der früheren Selbständigkeit der Provinz Katalonien haben. Türkei. * Zu beschlagnahmen gibt es beim Zoll- amte in Mytileve herzlich wenig. Die intecnario- nale Besatzung mußte sich am Dienstag mit einigen hundert Piastern begrügen, und Las wär die gesamte Einnahme des ganzen Tages. Japan. * Die Großma chl Japan. Nicht nur die bisherigen Gesandtschaften in Berlin und Pans, sondern auch diejenigen in Petersburg, London und Washington sind von der Regierung zu Botschaften erhoben worden. Oertliches. Lichtenstein, I. Dezember. * — L TiufonieKonzert Wir machen noch- mals alle Musikfreunde auf das heute Freitag abend im Goldnen Helm stattfindende 1. Sinfonie-Konzert der Stadtkapelle aufmerksam. * — Bei der Sparkaffe zu Lichtenstein wurden im Monate November 634 Einzahlungen im Betrage von 102 064 N. 25 Pf. geleistet, da- gegegen erfolgten 352 Rückzahlungen im Betrage von 81016 M. 63 Pf. Der Barbestand betrug am Schluss« des Monats 26128 M. 12 Pf. Der Ein- lagenzuwachs seit dem 1. Januar dss. IS. beläuft Oeffentliche Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums zu Lichtenstein vom 30. November 1905. Eröffnung der Sitzung Uhr durch den Vor sitzenden, Herrn Kaufmann E nil Pampel. Anwesend Herr Bürgermeister Steckner, sowie 9 Mitglieder des Kollegiums. Es fehlten die Herren Zscherp und Baunack. Aus die übliche Umfrage meldet sich zunächst Herr Münch. Derselbe äußert den Wunsch, an der Einmündung der Rädlitzer Straße bei dem Kaufmann'schen Grundstücke den Straßengraben mit einer Barriere zu versehen, da sich daselbst das Wasser staue und wäre leichr möglich, daß Passanten hineinfallen könnten. Sntens des RutSoorstandes wird die Erklärung abgegeben, daß der Uebelstand untersucht und eo. Maßregeln ergriffen werden sollen. Herr Körbs ersucht, darauf zu sehen, daß bei stävliichen Arbeiten hiesige Einwohner berücksichtigt und nicht Fremde hinzugezogen werden. Der Rats vorstand erklärt, wenn möglich, soll dem Ansuchen entsprochen werden. Herr Uhlig bringt oor, in einer der letzten Sitzung habe man über Lohnpfändung von Steuer restanten beraten, er bittet um Auskunft, warum nicht darnach gehandelt worden sei. Hiervei gelangt der Ratsbeschluß über diesen Gegenstand zur Ver lesung und gibt dec Ratsvorstand weitere Er- läuterungen. Verschiedene Herren können sich jedoch nicht damit befreunden und soll dec Rat ersucht werden, daß die Lohnpfändung von Steuerrestanten an hiesige Arbeitgeber durch Schutzleute abzugeben, jedoch nur bei auswärtigen durch die Post Erledigung finden soll. Herr Endesfelder vermißt bei der heutigen Sitzung den Ratsbeschluß über die Waffergeldfrage. Der Ratsvorstand erwähnt hierzu, daß das RatS- kollegium den gefaßten Beschlüssen nicht zustimmen sich auf 366 879 M 15 Pf. Hierzu kommen noch die am Ende dss. IS. mit ca. 200 000 M. gutzu schreibenden Zinsen. * — Den Bergarbeiter« im Zwickauer und Lugau Oels nitzer Revier wurden von den Gr übender- Wallungen Teuerungszulagen bewilligt. * — Rase« oder Blume» ? Das Raken- Motiv hat der deutsche Garten einst vom englischen Park übernommen. Der englische Rasen ist be rühmt wegen seines saftigen Grüns. Auch in dem an Feuchtigkeit ärmeren Deutschland kennen wir viele Gärten mit prachtvollen Rasenplätzen, die einem Sammetteppich oft mit Recht verglichen werden. Aber eS steckt viel Arbeit in so einem Rasenteppich. Im kleinen Haus- oder Mietsgarten ist der Rasen nicht so wirksam, weil er keine großen Flächen bil den kann. Die einzelne Graspflanze ist Unkraut. Man sollte daher im kleinen Ziergarten an Stelle deS Rasens Blumen setzen; durch geeignete Zu sammenstellung kann man das ganze Jahr hindurch den Garten blühend haben. Auch im bekannten Versuchsgarten des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt (Oder) hat man im Herbst den Rasen von den Schmuckbeeten entfernt, hat die Beete noch durch einige schmale Steige ge gliedert, um dickt an die Beete heran zu können und hat nun die ganze Fläche nur den Blumen überlassen, sodaß an Stelle der einfarbig grünen Naser fläche im Sommer ein wahres Blumenmeer wogen wird. — Die neueste Nummer genannter Gartenzeitschrift, welche die genaue, durch «Bilder unterstützte Schilderung jener Umwandlung in Blumenflächen enthält, wiro vom Geschäftsamt des praktischen Ratgebers in Frankfurt a. Oder unsern Lesern ans Anfrage kostenfrei übersandt. 8j4i6l>VL1L6N- u. kllppon- 8 s) 6 X ia1-6s 6 8 6 lut kmilXeinrick HoiuMri. kann und auf den ihrigen stehen bleibt mit Rück sicht auf verschiedene Gründe. ES soll jedoch eine nächstens abzuhaltend« gemeinschaftlich« Sitzung beide Kollegien in dieser Angelegenheit nochmals näher führen. » Herr 0r. Zürn kommt auf da« ungleichmäßige Gehen der Uhren in der Stadt zu sprechen und wünscht, daß wenigstens die Kirchenuhr in Ordnung gebracht wird. Der Ratsoorstand will diese Angelegenheit an geeigneter Stelle zur Sprache bringen. Nunmehr gelangt zur Beratung 1. Wahl zweier Gemeindewaisenräte. Da die seitherigen Waisenräte, Herren Weise undFankhäncl, eineWiederwahl ablehnen, sosindseitenS des Rates die Herren Privatier Klopfer und Privatier Zjchochr und als Ersatzmänner die Herren Buchhalter Färber und Privatier Brosche in Vor- schlag gebracht worden. Das Kollegium erklärt sich hiermit einverstanden. 2. Entschließung wegen Besreiung der Kriegsveteranen von Zahlung städtischer Abgaben. Der Ratsbeschluß lautet, Kriegsoeteranen, deren Jahreseinkommen 900 Mark nicht übersteigt, von Stadtanlagen zu befreien. Gegenwärtig gibt eS am Orte 59 Veteranen und betragen deren Steuern ca. 1163 Mk. Diese Besreiung würde etwa 30 Veteranen betreffen und wäre sodann nur ein Aus fall von ca. 236 Mk. zu erwarten. Das Kollegium tritt dem Beschlusse bei. Herr Münch erwähnt hierzu, daß er dafür sei, den Antrag zu erweitern, und zwar alten Leuten über 70 Jahre, welche nur eia geringes Einkommen Mben, ebensalls die städtischen Abgaben zu erlassen. Man steht dieser Anregung sympathisch gegenüber und sollen nähere Erörterungen angestellt werden. 3. Kenntnisnahme von einem Beschlusse des RatS, betr. die Absendung einer Petition wegen der herrschenden Fleischteuerung. Der Rat hat beschlossen, hiervon abzusehen, da die Angelegenheit bereits in der 2. Kammer der Ständeversammlung zur Sprache gebracht worden ist, sowie der Deutsche Städtetag in Berlin sich da mit befassen wird. Nach kurzer Aussprache läßt man es dabei bewenden. 4 Beitritt zu den Bedingungen der König!. Amts- Hauptmannschaft wegen des entlang der rechten Seite der Zwickausrstraße erbauten Trottoirs und Annahme de» Rw:rses vczl. des in derselben Straße vom Ebert'schen Grundstück bis zur Güterbahnhof straße hergestcllien Fußweges. Vom Kollegium werden oie Bedingungen an genommen, sowie dem Revers zugeftimmt, ebenso ist dasselbe mit den Bestimmungen bei Eckauung einer Schleuse in der Aeußeren Hartensteiner Straße einverstanden. Schluß der Sitzung V4IO Uhr. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Aus der Umgebung. -ä. Nüsdorf. Ein besonderer Akt der Feier lichkeit vollzog sich am vergangenen Sonntag im Gasthof zu Räsooff. Herrn Louis Prager war es vergört, ieia 2öjähciges Dienst» jubiläum als Ortsschutzmann zu feiern. AuS diesem Anlaß wurde dem Jubilar von feiten der Kgl. Amtshauptmannschaft eine schriftliche Aner kennung freundlichst überreicht, und vom Gemeinde rat wurde der Veteran der heiligen Hermandad durch ein ansehnliches Geldgeschenk erfreut. Ferner wurde der Gefeierte von verschiedenen Seiten durch Geschenkt und Beglückwünschungen beehr:. Möge es Herrn Prager noch lange vergönnt filu, seines Amies zu walten! Mülsen St. Jacob. Aus ein Ansuchen der Geschäftsleute des Mulsengrundes hat die Kgl. Amts- Hauptmannschaft Glauchau eine Verfügung dahingehend getroffen, daß die Berkaufsläden im Mütsengrunde während der vier Sonntage vor dem Weihnachtsfest bis abends 9 llhr geöffnet bleiben dürfen. Dies Entgegenkommen wird hierorts mit großer Freude begrützt, als dadurch die Käufer bei Deckung ihres Bedarfs mehr an den Ort gefesselt werden und der Zug nach den nahegelegenen Städten wenigstens etwas abgelenkt wird. Mülsen St. Michela. Im Wiegandschen Gasthof hicrsrlbst wiro morgen Sonnabend eine ein malige Aufführung des Schauspiels: „Alt-Heidel berg" von der Direktion Th. verw. Schmidt statt finden. Hoffentlich kann die rührige Direktion auf ein volles Haus rechnen. Die nicht genug zu verwerfende Gewohnheit, Kin dern als Beruhigungsmittel Mohntee zu geben, hat in Neuöl-ttitz vorige Woche einen kleinen Erdenbürger zum Opfer gefordert. Eine Bergarbeiterseheirau gab ihrem 4 Wochen alten Kmde, ohne die Anordnung eines Arztes rinzuholen, den verwerflichen Thee zu trinken. Am anderen Tage starb das Kind, und der nunmehr hinzugezogene Ärzt stellte als Todesursache Mohnvergiftung fest, welches Resultat auch die am Donnerstag erfolgte gerichtliche Sektion der Leiche ergab. Darum Vorsicht bei der Anwendung dieses Hausmittels! In Hohenstein-Ernstthal unterlagen bei der Stadtoerordnetenwahl die Sozialdemokraten. Mosel. Der Gänse-Lngroßhandel hat hier, wie in Wilkau, nunmehr aufgehört. Der Berkaus in beiden Orten beträgt nahezu 350000 Stück. Wegen der hohen Einkaufspreise war. drr Sänsehandel diesmal geringer alt sonst. Auch die
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