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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191006306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19100630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19100630
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-30
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.06.1910
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L1910.' Beilage zu Rr. 148. . Dmmeckttzi, de« SO. Ami Mitteikmg für H«» a»v Herd, Garte«, Meld m»d Wiese. ' " >."»". '.' ' !/i». " r>,rr-.'--Ir-.H.Ik:t's.- - -1 rr^ : U!-:» tichtensteinLallnberKev Sageblatt - . '—- - '' " >i .! > >i > iü i vi. ' ' I >1 > I, '' > " >' '. Atz ach i« Elm „kMn,!" Da» «Aste »« „üNlerlei R««h" Auf dem Dorsangn tanz« di« Bub« und Mädel» fröhlich« Ringelrrih«. .Sich», du hast die Gau, . gestohlen, Ab fie wieder her . . ", klinaeu die Itinder« stimm« so hell. Und daun spielen di« Kleinen ein ausgelassen«» Spiel; ^wr Fuchs kommt!" nenn« si«'S. Wir fie laufen, sich hinter den alt« Weid« am Grab« versteck« und plötzlich au» d« Hinterhalt mit Jauchz« und Hach« haporswz« l — Ja, der Juch», „Freund ' Reinckk", in aller Mmcke ist er, der schlaue Betrüg«; selbst da» Nesthäkch« dich««, da» noch gern auf der Mutterschoß fitzt, weiß von ihm «ine Geschichte, die Mütterchen ostmal» oHthlt hat. Au» de« Märchen- und Lesebuch kennen M die älter« Geschwister Auan, > wie « d« Rab« überMet, die schmuck« Taub« be trügt, den arm« „Gockckmaun" würgt, d« Has« um flirr« Schwanz brdigt, wie rr aber doch auch bisweilen vom Hahn und Has« oder von der Katz« «foppt wird. Gabrtwer Grimm mck Ludwig Bechstein, Simrock und HagGorn, befand«» auch Robert Reinick — e» liegt sch« im Nanmn *- wifsm hmidert Seschichtm von dem verschlage»« Betrüg«^ die Jugend hört »der , liest fie so gern — und sMt der ganz große Dicht« hat Hm ei» Dmkmal für all« Zeit« gesetzt. Ein Denkmal — al» Goethe sei« Tierepo» schrieb, . da M G «ach einem Lebend«; haut« ist der Fuchs au» mancher Gegend unserer Heimat schon völlig ver- r fchwwchWi anSgerottet 1mrch Gift und Lis« und töd- ' Uche» ls«i in viel« Revier« ist er dem AuSsterben mH«, und «ur in größer« Wald« und Heidegebtetm hat : ? Nm durch Hchck mck List sein LG« gerettet. Wir lange «MS währ«? Wich feine Verfolgung iu gleichem Maßrwi« im letzt« halb« Jatzchundert Wetter be- 4rirS«, so heißt eS auch in der emsamsteu G«g«d sehr V btüd von ihm: vergangen, vorbei! Daun führt der ^.----^Härst« uus«e Lukel an eine Stelle im Wald: .Hier , .. färbte di« rot« Tinte dm letzten Fachs du Revier; man ^hat ch« das hübsche Denkmal gefetzt, wie drüben im ^ Äaehbarrev^r seinem größer« Vetter, dem Wolf." Nur 7 ^7dn Mund« de» Volkes lebt er dann wett«, in Lledern, in Büchern, vielleicht auch hinter dem Eisengitter im - zoGdgisch« G«oct«; im deutsch« Wald triffst du Hu nicht mchr. Schad« um dm hübschen Kerl mtt der buschigen Lunte und dem ergötzlichsten Schelmeugrfichtchen Erst ward der Wolf auSgerottrt, daun der Luch» und di« Wildkatze, der Dach» folgte bald, und heute kommt der Fu^ an die Reche; so geht e» immer weit« bl» herab zu dm allerkleiustm Räubern, dem Hermelln und dm MauSwiesel. Mit dm gesicherten Raubgesülm ist » ja nicht ander». Dir mächtig« Adler steh« in Deutschland auf dem Aussterbeetat, dergleichen der Uhu, und auch die kleineren Falk«, Weihen und Eulen weid« seltener von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Rest«, spärliche Reste gibt «S zwar noch in Deutschland von all dm Genannt«, auch don dem vierfüßig« Raub wild. Ja d« Boges« und an der rusfisch-polnischm Grenz« erscheint ab und zu noch ein Wolf — im sächsisch« Enaebirg« freilich und auch sonst wohl ist's in manchem Winter irgend ei« Hund, der sich unter dem Wolfspelz verbirgt; denn den letzt« Jsegnm hat mau in Sachs« schon längst erlegt, und zwar mehr al» ein mal, so auf WendischcarSdorfer Revier bei Dippoldi»- wald« (6. März 1802), und in der Nähe de» Auer bei Moritzburg steht auch eine WolfSfäule. Die Wildkatze muß gleichfalls in unser« enger« Heimat al» fast au»- aerottet gelt«; dem deutsch« Tiefland fehlt sie voll ständig, doch fristet da» verstockt lebende, nächtliche Tier noch w manchem Mittelgebirge, zum Beispiel im Harz, wo man neueidingS die Wildkatze schont, ein unsicheres Dasein. Mtt „Grimbart", dem Dachs, der am wenig- st« schonungslose Verfolgung verdient, steht e» gleich falls recht schlimm aus. Da» letzt« halb, Jatzchundert h« rapck mtt ihm aufgeräumt; ein bewohnt« Bau gehört heute zu de» seit«« Naturdenkmälern unser« Heimat. Ich habe viele deutsche Wälder durchstreife an manchem Fuchs mich erfreut, Reineke» nnmt«« Kind« belauscht, ab« ein« Dach» sah man nie. Bon dem Mardergeschlecht ist der Edelmarder überall, na mentlich auch iu Sachs«, schon recht selten geworden, während HauSmarder und Illi» noch immer in den Dörfer« od« in der« Nähe ihr Lag« auffchlagm. Große» und kleine» Wiesel trifft man gleichfalls noch häufig. Neuerdings ist'» der Igel, dem man leid« von manch« Seit« Nachstellung« bereitet, und mir scheint, d« seltsame Stachrlträg« wird in mancher Gegend, die ihn vor 20, Sst Lahr« noch in groß« Menge besaß, schon recht fett«. Fledermäuse sieht man auch nicht so ost al» vordem, w«igst«S in mein« engeren Heimat, während dn niedliche Siebenschläfer, d« sich wohl erst in jüngster Zett bei uns da» Bürgerrecht «worb« hat, an verschied«« Orten vorkommt. Doch führt dies« Nag«, gleich dem fest«« Ziesel, das an edt« Stelle in Sachsen «achgewies« werd« konnte, nämlich im Erzgebirge zwischen Lauenstein und HAlendorf, ein so verborgene» Leben, daß wir üb« sein Borkommen noch nicht genüaend unterrichtet sich. So ist «» im Wald«, wenn wir von Mäusm und Spitzmäusen ebenso absellm wie vom sog«annten „Nutzwild", unter d« bepeut« Tier« eigeuüich «ur da» Eichhörnchen, da» sich ost blick« läßt. E» erfreut alt und jung durch feine msntnen Spränge; ab« auch Hm droht von manch« Oette BerfoHung und Tod. Untn den Säugetieren dB Wassers hatte der Biber ehemals eine weite Brrbrstung; heut« lebt « nm noch an d« Elbe unterhalb Dessau. Bei der sorgfältigsten Schonung, Vie ihm hier/zu teil Witt», erscheint sein Be stand, den man 1908 /ms 24 Stück schätzt«, für die nächste Zukunst noch migermaßen gesichert. Ao« di« Wchott« hat niemanVzum Freunde; fie ist in manchem Flußgebiet fast völlig verschwunden, wenigst«» -egen früher viel selten« geworden. „Raubzeug" iskS, e» bringt nm Nutzen, wenn'» tot ist; also fort »L Hm! e» hat sein Leb« verwirkt, so sprech« Jäger/and Fisch«; ab« der Freund d« Natur klagt: Unstr Leb« wird ärmer. Marti« Braeß. (Aus der/ Dürer-BundeS Korrespondenz). Landwirtschaft. — Wick/nschrot ist für Milchvieh «i« völlig ungeeignete» Futter. ES verringert nicht nur die Milchergiebigkeit in quantitativ« Hinsicht so bckruterrd, daß man e» sogar al» ganz vorzügliche» Mittel be trachtet, um Mastkühe ganz trocken zu stell«, sondern e» gibt auch dem Butterfett eine harte bröcklig« Be schaffenheit. Die Milch buttert dann schwer und schlecht au-, und das gewonnene Produtt ist hart, sowie von unangenehmem Beigeschmack. Gewettmütziges. — Schärfen der Sensen und Sicheln. Jed« Landwirt weiß, daß durch da» öftere Schärf« der Sensen und Sicheln viel kostbare Zeit verlorm geht. Um dies« Uebelstand zu beseitig«, verfahre man wie folgt: Man legt die Schneidewerhrnge 30 Minuten vor Gebrauch in Wass«, dem man */, Prozmt konzen trierte Schwefelsäure hinzugemischt hat; e» genügt dann ein Ueberstreichen mtt einem weich« Sandstein, um die Schärfe d« Smsen od« Sicheln auf d« ganz« Schnitt fläche gleichmäßig herzustellen. Ein längere» Liegenlassm in dem säurehaltigen Wass« schadet den Schaeidewen- zeugen nicht, wenn man dieselben stet» trocken abwischt Neber ei« Grab. ' (Nachdruck verboten.) Novellette von Han» Jatzke. „Gut« Morgen, Herr Staatsanwalt l" „Morgen Herr Müll«. Nun, bring« Sie mir etwa» Neue»?" „Bitte hi«." Der Di«« breitete ei« lauggefal- . , t«te» SchrWück auf dm Schreibtisch. - > Der «och jung« Jurist konnte sich eine» erstaunt« Ausruf» nicht «Hast«, al» « ein« Blick in die Kri- -miaalaktm geworfen hatte. Der arme Nauheim l Ab« so ein Eicke zu nehmen, w« hätte da» «och vorig« Woche gedacht. Ja, ja, da» leidig« Geld hat schon j manchen die Pistole in die Hand gedrückt. Na also der« null auf zur Pflicht. Entschlossen sprang der ' Staatsanwalt «ff und bereitwilligst half Hm der Diener in dm Ueberrock. Der junge Man« eilte hastig« Schritte» in die nah« Rosrustraße zum Tatorte. - Düste« Woll« jagt« einander am Himmel, in der Fer« grollte der Donn«. Die auSgetrocknete Ecke klaffte und die Pflanz« lechzt« nach dem er quickend« Naß, da» zugleich Erfrischung und Nahrung verhieß. - Leise knarrte di« Parkpforte in Hrm Angeln, al ber Staatsanwalt sie jetzt öffnete. In ihrer ganz« Pracht lag die wundervolle Billa „Monbijou" vor dem Eintretend«. Im flott« anmutigen Jugendstil gebaut, ragt« fi« k«ck au» dem satt« Grün d« Hohm Eich« und Lind« mck schien so recht dazu angelegt, die Heim« KW« de» Frohsinn» -u bild«. Seit einigen Jahr« schon «rar sie m dm Besitz de» jovial« Herm Baron» dm» Nauheim Übergegangen, der in sein« kardialen, * gastlich« Art, immer zahlreich« Gäste um sich versammelt sich, b« die» vor zwei Jahr«, nach dem plötzlich« Ab- ' lcken sein« innig geliebt« Frau ein jähe» Ende nahm. Schon damals munkelte man in der besseren Gesell schaft von ruiniert« Finanz« und vermied e» daher, dm alternd« Baron zu dem alten gastlich« Leb« an« zureg«. Heut« nun hatte sich di« trüb« Ahnung bestätigt, der Bmtzer diese» kleinen Paradiese» hatte dem Schick- jatz- vochrgriffm und seinem Leb« selbst ein Ziel gefetzt. Der einwatend« Jünger dn „Justitia" fand all«» noch tu größt« Verwirrung. D« Dflmr ratlose Schar stand betroffen umher und raunte sich mit leis« Stimme da» unheilvoll« Geschehnis zu. Kaum daß.sie d« eintretendm Staatsanwalt wahrnahmm. Erst dessen kurze Frage «ach drm SerichtSarzt riß die Flüsternden auseinander. Der Kammerdiener des verstorbmm Baron» führte ihn in dessen Arbeitszimmer, wo n dm Gerichtsarzt schon in voll« Tätigkeit antraf. . . Seit rin« halb« Stunde war die Baronesse ein« Vollwaise. Da Baron war binnm wenig« Minuten verschieden. Wie ein zu Tode verwundetes Reh war sie zu- sammengckrochm, al» der Dim« sie schonend mit dem schrecklich« Geschehnisse bekannt machte und gleich da rauf, ein« Rasend« ähnlich, in da» Zimm« des BaterS geeut, um hier, ob de» grausig« Anblicks schaudernd, dm Fuß zu hemmen. Schwa anklagmd «hob sich in ihrem June« eine Stimme. Hast du nicht selbst schuld daran, daß dn liebreichste Bata hi« in seinem Blute liegt? Mußtest du durchaus auf die kostbar« Pruukgewänder bestehen, die Hn immer tiefer und tiefer in die Schuld« stürzten. Aba a war schwach und konnte seinem Liebling kein« Mansch versag«. Wa» sind nun all deine Gewänder, nicht» als rttä Blendwerk da Sinne. Jetzt ekelt« sie sie an, wo sie mtt dem Herzblut de» teuren Tot« be zahlt wmckm. Da Staatsanwalt drängt« sie mtt sanfter Gewalt ins Nebenzimmer, sie ließ es ruhig geschehe». Stehatte angesichts des tot« Batas kein« lindemde Träne und doch wollte Hr das Weh fast die Brust sprengen. Zwei Tage später beherbergte da» Erbbegräbnis da Nauheimschen Familie einen weiter« müden Lrdrn- pilger. Sein einstig« Wohnsitz kam samt dem Inven tar zur Versteigerung und aus dem gering« Erlös wurden die Gläubig« d«S Verstorbenen befriedigt. Line »ur ganz bescheidene Summe gelaugte iu d^ Händ« de» jung« Mädchens. WGcke es genügen, um auch da» Leb« nur für «in« kurz« Spanne Zeit zu frist«? Schon lange vor da traurig« Katastrophe hatte da jung« aufstrÄende Staatsanwalt sei« Auge auf die übermütige Baroneß -«worfln. Dir junge verwöhnte Dam« romd« ab« von «in« Anzahl eleganter Kavalier« umschwärmt, die ihr« bestrickend« Schönheit d« schuldi gen Tribut zollt«. Nach da Katastrophe schienen all« diese Herr« verschwunden, keiner ließ sich seh« und die arm« Waise hatte keine Stütze. Alle Tor« blieb« ihr verschlossen und die töchterreich« Mütter war« nur zu floh, eine Anwartschaft mehr für Hre heiratsfähig« Töchter zu hab«. Da nahte sich ihr der junge Staatsanwalt Dc. Karol und bot ihr ein schlichtes Herm bet sein« Mutter an. Was sollte sie tun? Sie schlug ein und «in war schon ein Jahr seit damals verfloss«. Die bleich« Wang« des jungen Mädchen» HM« sich Wied« rosig gefärbt, die Augen leuchteten in ihr« alt« Jug«dprächt und nur die ernste Falte um dm Mund ließ «kenn«, daß das Mädchen sorgenschwere Tage hinter sich hatte. War eS auch ein Wund«? Niemand verstand wichl bester wunde Herzen zu behanixln, als Karols Mutt«. Eine alte, ehrwürdige Matrone hatte sich de» jung« Mädchens liebreich angenommen und e» in all« häus lich« Arbeit« unterrichtet. Hielt e» im Anfang auch schwer, mit der Zeit lernte da- Fräulein doch Freude an ihrem Tagewerk empfind« und namenllich, wmn e» xrrn Karol, dem jung« StaatSanwcklt, - eine «berrraschung zu bereiten, arbeiteten Hr« Händ« r alt« Dame sah die» nicht ungern und macht« auch davon vor der jung« Dame kein Hehl. Der Todestag de» Bat«» jährte sich heut«. > Ella beschloß, sein Grab aufzusuchm und «in« »m« Blumen- spmde darauf niederzuleg«. Friedlich läutet« die Glock« de» nahm Kirchlein», und still betend kniete dir Baroness« am Grab« dr» teuren Verstarb««. Sie überhörte ganz da» Knirsch« der Schritte, die sich der Grabstätte nähert«. Dr. Karol war e», auch er wollte eine Kranzspende niederleg«. Innig ruhten seine Aug« auf der betend« Gestalt Md sachte legte er seinen Kranz nick«. Die BavMeffe schaut« auf und rin sonnige» Lächeln tief« inner« Glücke» huschte üb« ihr« schön« tränenfeuchten Züge. Impulsiv reichte fie Hm di« Hand. „Ich danke Ihn«, Herr Doktor! Sie tun mir damit Meadlich Wohl." Sie «hob sich mck schritt in schttt-Botzflisima dem Au-gang« zu. Plötzlich blick Dr. Raml sichen «» mst Sein« 1 gar em D
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