Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191007055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19100705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19100705
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-05
- Monat1910-07
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.07.1910
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Früher Woche«- und RachrHMlatt Tageblatt sir ßijüns, Mit, Lmsstif. Mns, St. Win, ßtiMMt, Nimm, Mikstl, LrtiMiMs, Wsn A. Ms, St. ZM St. Rchck, StWnkrf, A«m, WnMei. SM»Me! ui WW« Amtsblatt für das KglAmtsgericht««- den Stadttat r« Lichtenstein - - Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk «0. Nr. 152 L"LW.chLW Dienstag, den 5 Juli 1910 Vieser Llatt rrjchewt täglich «tz« ^onu- uud F»stt«» »mhmMllg» für dr» stlarndui T«g. - Vierte lüMicher Lr?kj>»pr«l» - Mk bv Psg„ durch dte pok dexogen 1 Mk. 7b pfg. Gdq«t»t «ummeru 10 Pfg. «estrUNuge« «tzm« außer der ErpedMon kn LIchtrnstei», -wich«« Struß» Mr. bd, ave Matsdrltch« prtt«»-»tte«, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die filnfgespettene Grundptte «tt 10, tSr «»wärtig» Inserente» »it 1k Psg. »«rechnet, dtrküuntrrU» SO pfg. I« «mlichen Lette kostet die rweispatttge Leite 30 pfg. Fernsprech Anschluß dir 7. Lateralen ^«»ayuu lstgttch sie kpLi«a«n« oorratttag» tv Ithr. Tetegramm-Adresse: Tagrbtatt. Das Wichtigste. * Ter Prozeß gegen Frau v. Schoeuevect Weber ist von dem Schwurgericht zu Allrnstcin abgebrochen und das Verfahren eingestellt worden. * Von Kiel aus hat der Dampfer „Mainz" mit der Borexpedition für die arktische Zeppelin Expcvi- tion an Bord die Ausreise nach Spitzbergen auge- treten. * Tie Leipziger Maurer haben am gestrigen Sonntag die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen Damit ist der Streit im Baugewerbe iue Leipzig be endet. * Bei einer Feuersbrunst, die au vcr Alte., Iakobstraße zu Berlin entstand, erkrankten durch Rauchvergiftung lieben Feuerwehrleute. * Ter seit längerer Zeit überfällige Tnmpser -.Triest" des Qesterceichischen Lloyd ist rn Bombay eingetroffen. * Roosevelt ist an die Spitze der Fnnfmänner- Kommission getreten, die Amerika zur Förderung des Weltfriedens eingesetzt hat. * Infolge-LitzschtageS sind vorgestern in Ame rika 16 Personen gestorben . * An der amerikanisch-kanadischen Grenze wütet ein furchrbarer Waldbrand, der sich über 1/>0 eng lische Meilen erstreckt. Mehrere Ortschasteu ,ind ver nichtet. * El Morli befürchtet von dem Njederschießen vieler hundert Berber durch die Franzosen m Ma rokko ernste Rückwirkungen. Zm des UMim Pnieffes. Ter Vorhang ist gefallen, das Tr ima zu Euae. Fran von Schoenebeck - Weber, die Angetlagte im Allensteiner Prozeß, ist am Freitag nach einem Selbstmordversuch in die Irrenanstalt Kortau über- geführt worden. Es wurde also gerichtlich nicht verhandelt, und der Prozeß muß abgebrochen wer den, denn nach Paragraph 228 der Strasprozeßorb- nung ist spätestens am vierten Tage nach der in diesem Falle am Mittwoch erfolgten Unterbrechung . die Hauptverhandlung fortzusetzen, widrigenfalls m„ß mit dem Verfahren von neuem begonnen werden. Ob aber jemals Frau Schoenebeck-Weber wieder ver handlungsfähig wird, muß nach ihrer Geistesverfas sung und ihren, Geisteszustand slart bezweifelt wer den, und man sagt wohl kaum zu viel, wenn man de» Allensteiner Prozeß, der seit Wochen die össenilicue Mcinung beschäftigt hat, für tatsächlich beendet -r klärt. »l Bei der lebhaften Anteilnahme, die dem tzoannenden gerichtlichen Drama in der kleinen ost- Preußischen Provinzstadt von allen Kreisen des Bo! kes entgegengebracht worden ist, wird aber dieser Ansgang wohl kaum das Ende der Erörterungen über den Fall Schoenebeck bedeuten. Tie Ereignisse hab.n es mit sich gebracht, daß oie Geschworenen ihren Wahrspruch nicht haben sällcn tonnen. Tas Gericht hat .nicht entscheiden können, ob der Major oou Schoenebeck einem Morde zum Spier gefallen, und ob Frau von Schoenebeck die Anstifterin zu einer solchen gräßlichen Tat gewesen ist, oder ob sie auch nur den Täter nach der Tat begünstigt hat. Unter diesen Umständen kann auch dje Sesfenllichkeit ihrer seits ein Schuldig gder Nichtschuldig nicht sprechen und muß sich damit begnügen, daß alles, was Recht und Gesetz erfordert, geschehen ist, um die Ange klagte ihrem Richter und einer vielleicht verdienten Strafe nicht zu entziehen. Mit peinlichster Genau >g Bett nnd größter Rücksichtslosigkeit hat der Menßei- ver Gerichtshof die Vorgeschichte und die Schuld- frage x^de des Majors von Schoenebeck fest- zustellen bemüht, die Berhandlungsunfähigkmr -er Angekl«^^ gher hat ähnlich wie in dem Eulen bnrgprozeß verhindert, daß die/en Bemühung.n ein endgültiger Erfolg beschieden gewesen ist. Man darf es auch mit Genugtuung hervorheben, daß einer seits die ganze Schärfe des Gesetzes in diesem Falle ohne Ansehen der Person angewendet worden ist, andererseits sich aber auch dje humanen Bestim mungen unseres Strafrechtes als stark genug erwie sen haben, um jedes leidenschaftliche und nicht mehr eine Verbrecherin, sondern vielleicht eine Kranke teef sende Verfahren zu verhindern. Und hiernrit ist ein Punkt berührt, der am dringlichsten einiger offenen Worte bedan. Ter Pro zeß gegen Frau von Schoenebeck ist schließlich eröff net worden, nachdem im Abgeordnetenhaus von meh reren Volksvertretern recht kräftig das Unterbleiben der Strafverfolgung getadelt worden war. Man be kundete ein gewisses Mißtrauen gegen unsere Justiz und deutete an, es könne, wenn diese Frau von Schoenebeck unbehelligt bliebe, doch von einem Akte der Klassenjustiz gesprochen werden. Dje Allenstei ner Verhandlung hat gezeigt, daß die Behörden, die richterlichen und auch die staatsanmaltlichen, voll ihre Schuldigkeit getan haben, und die Bedeuten, die Staatsanwalt und Untersuchungsrichter anfäng lich gegen die Möglichkeit und Durchführbarkeit des Prozesses hegten, durchaus nicht unbegründet waren. Wäre unserer Justiz von allen Seiten das unerläß liche Vertrauen entgegengebracht worden, so wäre unserem Volte und der Welt dieses ganze widerliche Schauspiel erspart geblieben. Jedenfalls aber hatte sich der Gerichtshof wohl kaum dazu verstanden, oje Sache in io breiter Oeffcntlichkeit zu verhandeln, wenn er es - unseres Erachtens mit Recht - nicht sür nötig gehalten hätte, den vielen unbegründeten Vorwürfen und Verdächtigungen gründlich den Bo den abzugraben. Man darf deshalb wohl wie an die Allgemeinheit, so anch im besonderen an die Parlamentarier die Mahnung richten, daß sie sich gerade in Fragen der Rechtsprechung eine peinliche Zurückhaltung auferlegen, es wird sonst weit mehr geschadet als genützt. Viele Angriffe sind gegen die .Art erhoben worden, wie der Vorsitzende, Geheimrat Bröse, die Verhandlungen des Schwurgerichts geleitet hat. Man hat sich darüber anfgehalten, daß er die Nerven der Angeklagten nach Möglichkeit zu schonen suchte, und daß er immer nur von der Frau Angeklagten sprach. 'Aber wenn etwas geeignet war, ihn zu eecbtieetlgen, so ist es gerade der jetzige AuSgang des Prozesses, so ist es die Notwendigkeit, den Prozeß wegen des geistigen und körperlichen Zusammenbruches der An geklagten abzubrechcn. Nur, wenn es gelang, die sein Zusammenbruch vorzubeugen, war es möglich die von vornherein auf eine lange Tauer berechne ten Verhandlungen zu Ende zu führen und das Ur teil zu fällen Tas hat d.< Vorsitzende von Anfang an erkannt nnd danach gehandelt. Seine Leitung war alio im höchsten Grade zweckmäßig nnd ver dient die größte Anerkennung auch deswegen, well sie human war, ohne den, Geist nnd dem Sinn der Bestimmungen der Strasprozeßordnung jm gering sten etivas zu vergeben. Der Prozeß gegen Fran von Schoenebeck ist zu Ende nnd wird wahrscheinlich nie wieder anigenom men werden. Wohl für immer wird es unaufgeklärt bleiben, wie sfch in der Weihnachtsnacht l!ü>7 Vas Drama in dem Kaus des Majors von Schoenebeck abgespielt hat. Tas ist tief zu bedauern. Anderer seits aber wird cjne Erleichterung durch ganz Teutsch land gehen, daß der Quell der Scbmutziluten, die in den letzten Wochen von Allenstein ansgingen, ver siegt ist. Recht nnd Gesetz ist Genüge g-scluchm. an den Widerwärtigkeiten des Privatlebens sexuell und moralisch degnerjerler Menschen hat die eSssenilick,- keit kein Interesse Deutsches Reich Dresden. (König Friedrich August, Ivird am Dienstag früh auf dem Truppenübungsplätze Zeit hain den Besichtigungen beiwohnen und nach mittags mit der Kgl. Familie der Landung des Par- seval-Luftschifses auf dem Keller beiwohnen, dessen Ankunft für die späteren NachmittagSstundcu des Dienstag angeiagt ist. § — (Der Erbprinz Bernl-ard von Sachsen-Mci- > ningen) trifft am 6. Juli in Riesa ein und wird in seiner Eigenschaft als Generaljnspettor der 2. Arm^e- inspektion in der Zeit vom 7. djs 19. Jnli auf dem Truppenübungsplätze Zeithain am 21. Juli, ,owce , am 10 , 1l. und 20. bis 2.7. Augnst aus dem Trup- ! pcnübungSplatz Königsbrück Truppenteile des 12. Ar- ! meekorps besichtigen. j — (Langhammer.) In einer Versammlung des nationalliberalen Vereins in Ehemnjtz am Sonnabend ist dem Abgeordneten Langhammer ein Vertrauens votum ausgesprochen worden. Diese Versammlung war vollständig von Anhängern des Herrn Langham mer beherrscht, es kam wiederholt zu Zusammen- stößeu mit dem Vorstande. Der Vorsitzende, Profes sor Dr. Wend protestierte gegen die Abstimmung über die Begründung, legte, als die Versammlung eine Abstimmung darüber verlangte, den Vorsitz über die Versammlung nieder ..ud vcr ieß mit den Kommis- sionsmitglsebern den Saal. Darauf wurde dje Be gründung gegen wenige Stimmen angenommen. - Kerr Langhammer scheint also nicht gewillt, gutwil- » lig von der politischen Schaubühne abzutreten, lieber den weiteren Verlaus der Angelegenheit bars man gespannt jein. — <Zur Reichstagsersatzwahl in Zschopau Ma rienberg! In einer Freitag abend in Leipzig ab gehaltenen Vertrauensmännerversammluug, Vie von der natioualliberalen Partei und der Fortnhriuls- chen Vollspartei gemeinsam beschickt ivar, wurde für die Ersatzwahl im 20. Reichstagswahlkreisc Zschopau- Marienberg als Kandidat der Landtagsabgeordnele Lithograph Roch von der Fortschrittlichen Vvlkspar- tei und sür die kauvtwahl NNl jm 2l. Wahlireise Dr. Stresemann von der nationalliberalen Partei nominiert. Beide Parteien verpflichteten sich zu gegenseitiger Unterstützung. Berlin. ,Tie Nordlaudsreise des Kaisers« soll neuerer Besiimmung nach von Kjel aus am Diens tag, den -> Juli, früh angetreten werden. — «Ein Nachspiel zum Kieler Werstprozeß.) Ter Rcichsfiskus ßrengtc beim Kieler Landgericht gegen den Magazindirektor a. D. keinrjch, den Kausmann Reppening jun. und gegen die Erben des verstorbe nen Vaters desselben Zivilprozeß auf Ersatz von 21 000 Mark sür Sele an, die aus der kaiserlichen Werft in Kiel unterschlagen worden sind. Ter Fis kus leitet diese Ansprüche aus e,nem Geständnis des vor dem großen Kieler Werstprozeß vom Schwur gericht verurteilten Magazinaussebers Kantowsli her. — eKardinal Fischer über dje Enzyklika.) Ter Kölner Erzbischof Kardinal Fischer brachte bei einem Festmahl der Stadt Erkelenz einen Toast auf Papst und Kaiser aus, in dem er der „Köln Volksztg". zufolge der angeblichen Zurückhaltung ans katholi scher Seite dje tudanerlicben Geiährdungen ves reli giösen Friedens durch einzelne Elemente auf der anderen Seite gegenüberstelite. Er betonte die wahre Friedensliebe der Katholiken, die uns in unserem Vaterland,' beiderseits so bitter not tue, und ermahntG - alles zn vermeiden, was geeignet fein könnte, das gute Einvernehmen der Konfessionen zu beeinträch tigen - Taß der Kardinal dje Friedensstörer auf der anderen Seite nicht, ist für einen ulkramontanen Kirchensürsten jo nicht w-jter verwunderlich E>frau lich aber inäre es. wenn er die letzte Mahnung an den Papst gerichtet hätte, und notwendig, daß er sie an die Zentrumsprefse als die schlimmste Ketzerin im Kirchenskreit richtet.
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