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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19130601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19130601
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1913
- Monat1913-06
- Tag1913-06-01
- Monat1913-06
- Jahr1913
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.06.1913
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Lichtenstein Lallnberger — 6S. Sich»«»«. > ^7 2 Nellaoe z» Nr. !24. Sonnla«, den 1. Juni 1913. AuS Nah uvd ^enl s- Lichtenftei«, 31. Mai 1913. Juni ' Ob dir des Glückes delle Strahlen scheinen, ! Ob du im dunkeln Thal mußt traurig weinen, " Ob dir dein Gott ist nahe oder fern: Lobe den Herrn! > Er weiß, wenn dir die guten Stunden taugen, ' Er hütet dich iin Leiv mit seinen Augen, ' Er ist dir allezeit der belle Stern: Lobe den Herrn! , Lobe den Herrn! Ja, lobe ihn, der dich in Liebe leitet. Der deinen Weg vw Anbeginn bereitet, s Ihn, der da höret Preis und Dank so gern: Lobe den Herrn! *— Ein Gewitter entlud sich in den ersten Stun den des heutigen Tages abermals über der hiesigen lGegend. Ter dasselbe begleitende Regen hat die F!u- .ren wieder wunderbar erquickt. *— Blitzschäden Erheblichen Materialschaden, wie auch Vernichtung von Menschen- und Tierleben hat in diesem Jahre bereits der Blitz bewirkt. Tie daher gerade jetzt viel aufgeworfene Frage, ob man sich über haupt vor dem Blitzschlag schützen kann, ist im allge meinen zu verneinen. Aber bei der Beobachtung ge wisser Vorsichtsmaßregeln lassen sich die Gefahren des Blitzschlages, was das eigene Leben anlangt, ganz erheblich einschränken. Zunächst ist der Aufenthalt im schützenden Gebäude dem im Freien vorzuziehen. Je tiefer das Gebäude liegt und je niedriger es ist, d-sto sicherer ist es gegen Blitzschlag. Bäume gewähren dem Hause Schutz; auch das Telephon- und Telegraphm-- metz über dein Hause gewahrt diesem Sclmk. Ter Blitz schlägt weit häufiger in vereinsamt liegende Gebäude als in dichte Häusermasscn. Wenn mau draußen im Freien vom Gewitter überrascht wird, so gehe man in gleichmäßigem Schritt weiter. Schnelles Laufen und Stchenbleibcn würde die Gefahr nur erhöhen. Beim Gewitter meide man auch den Aufenthalt au Gewäs sern und aus Hügeln oder Anhöhen. Auch stelle man sich nie unter einen Baum. Ebenso ist es nicht ratsam, unter Getreideschobern, Heuhaufen usw. Schutz zu suchen. Aut freiem Felde lege man sich ain besten platt auf den Erdboden, oder ictzc sich an einen Grabcn- rand, indem man den Körper möglichst dein Erdboden anschmiegt. Einer größeren Gesellschaft, die im Freien vom Gewitter überrascht wird, ist dringend zu em pfehlen, sich sofort in größeren Abständen zu tr nnen und den vorstehend angegebenen Ratschlägen entspre chend sich zu verhalten. *— Frauenturnen. Ter körperlichen Ertüchtigung des weiblichen Geschlechts wird wohl kaum vrn einem anderen Verband in dem Maße Aufmerksamkeit zuge wandt, wie seitens der Deutschen Turnerschaft. In nahezu 2000 Turnvereinen pflegen rund 65 00 > Frauen und junge Mädchen über 14 Jahre Turnen und Spiele. In der Teulschcn Turnerschaft turnen durch schnittlich 37 000 Frauen und Mädchen jede Woche einmal. In zahlreichen Stunden für Vorturnerinncn und Leiter und Leiterinnen von Frauenabtcilungcn wird für tüchtige und sachgemäße Ausbildung gesorgt. Auch beim Deutschen Turnfest in Leipzig, vom 12. bis 16. Juli werden die Frauen, soweit die Stadt Leip zig mit ihren Vororten in Betracht kommt, Zeugnis ablegen von ihrem Streben und Können. * Nachnahmesendungen. Ein Geschäftsmann Hatte bei einem Reisenden einen größeren Posten Ware (EHwaren) bestellt. Zu seinem Erstaunen erhielt er die Waren unter Nachnahme zugesandt, weshalb er die Annahme des Pakets verweigerte. Die Firma be stand jedoch auf Abnahme und erhob Klage. Diese wurde vom Gericht kostenpflichtig abgewiesen und begründet: daß kein Besteller von Waren verpflichtet sei und wer den könne, diese anzunehmen, wenn sie unter Nach nahme zugesandt werden, weil das gesetzliche Recht bestehe, die Ware vorher zu prüfen! *— Die Unsitte der Kinder, kleine Handwagen stehend zu lenken, hat in Colditz ein bedauernswertes Opfer gefordert. Ter 9jährige Sohn des Schachtmei- sters Krause fuhr, auf einem Handwagen stehend, einen steilen Berg herab und in das Geschirr eines mit Ton schwer beladenen Wagens hinein. Der Knabe wurde so schwer verletzt, daß er kurz nach dem Unfall starb. Meerane- (Finger weg!) Mit einer Platzpatrone spielten ein Lehrling und ein jüngerer Knabe in der Kirchgasse. Dabei schlugen sie mit einem Hammer auf die Patrone, die unter heftigem Knall explodierte Die gefährliche Spielerei trug dem Knaben eine stark blu tende Wunde unter dem Knie ein, und dem Lehrling eine Verletzung an der Hand. Zum Glück wurden sie im Gesicht nicht verletzt. ( Meißen. «Eingemeindung n.) Der Gemeinderat von Zscheila hat der Vereinigung mit der Stadt Mei- Hen zum 1. Januar 1914 zugestimmt. Auch die Ge- Zneindungsverhandlungen mit Bohnitzsch dürsten zum Ziele führen. Die Stadt Meißen hat seit dein Jahre 1900 bereits die Gemeinden Cölln, Niederspaar, Ober spaar und Zaschendorf einverleibt. Oberlungwitz. (Verhaftung.) Der unbekannte Verbrecher, von dem am Montag in der Mittagsstunde in der nach Erlbach gelegenen Flur ein hiesiges 16- jähriges Dienstmädchen überfallen und in schwerer Weise mißhandelt wurde, ist von der Gendarmerie in der Person des in Erlbach wohnenden 29 Jahre alten Bergarbeiters Sandgötz, aus Gersdorf stammend, er mittelt, festgenommen und in das Amtsgerichtsgefäng nis zu Hohenstein eingeliefert worden. Dresden. (Wegen Amtsvergehens) wurde der Re gistrator Trink vom Gemeindeamte in Kemnitz bei Dresden verhaftet. Um dem neuen Gemeindevorstand Schwierigkeiten zu bereiten, hatte er die schriftlichen Eingänge vernichtet. Aschocka« (Entfernt.) Am 28. d. M. früh hat sich das 18 Jahre alte Dienstmädchen Gertrud Schwalbe von hier in geistiger Umnachtung, von ihrer Dienst- Herrschaft in Oberlungwitz, ohne irgend welche Mittel bei sich zu haben, entfernt. Am Donnerstag soll das Mädchen in Wiesenfeld gesehen worden sein. Tic Betreffende ist von großer Statur, bekleidet war sie mit lila Bluse, weißem Autoschal und hellgelben Schuhen. Die Eltern bitten jedermann, das Mädchen im Betretungsfalle aufzunehmen und der hiesigen Behörde sofort Kenntnis zu geben. Ottendorf-Okrilla. (Brave Tat.) Als der 'Ar beiter Leuschner in der Röder Wasser schöpfen wollte, versank er, wahrscheinlich infolge Fehltritts, im Was ser. Die Hilferufe des Ertrinkenden hörte der in per Nähe beschäftigte, bereits mit der silbernen Lebens rettungsmedaille ausgezeichnete Straßenwärter Moritz Polster. Durch schnell entschlossenes Handeln gelang cs ihm, den Ertrinkenden zu retten. Wachau bei Radeberg. (Ertrunken.) Beim Spie len fiel der 5jährige Sohn des Straßenarbciters Fröm mel in den Schafteich, in dem er ertrank. Strehla. (Mim Baden) in einem Elbeieich auf Görtziger Flur ist der 12jährige Reinhold Wurst aus Strehla ertrunken. Die Leiche wurde geborgen. Ich lasse Dick» nickt! Original-Roman von H. CourthS-Mahler. (Nachdruck verboten.) Alexander fand ihn eine halbe Stunde später dort und barg ihn wie einen Schatz an seinem Herzen. Als er ihn in seinem Zimmer gelesen hatte, küßte er ihn. Wie rührte ihn Elisas Selbstlosigkeit. Und fester denn je war er entschlossen, sie zu seiner Gattin zu machen. * * * Schnell vergingen die nächsten Wochen mit den Vorbereitungen zu Tatianas Hochzeit. Es war an einem srostllaren, sonnigen, schönen Dc- zcmbertag. Alexander war wieder einmal zn seiner Schwester ins Arbeitszimmer gekommen. Er sand Tatjana und Elisa sich am Tisch gegenüber- sitzend. Bücher und Schreibzeug lagen zwischen ihnen. „Fleißig bei der Arbeit, ScAvestcrchen?" fragte er, über Tatjana hinweg seine Augen zu Elisa hinüber schweifen lassend. ' „Wie Du siehst, Sascha. Komm, setze Dich zu uns." Er nahm Platz. „Wie weit bist Du eigentlich mit dem Studium der deutschen Sprache gekommen, Tatjana? In we nigen Wochen sollst Du nun schon Deine Kenntnisse praktisch verwerten. Wird es denn gut gehen?" Tatjana lachte übermütig. mir ist nicht bange, es wird vorzüglich gehen. Seil ich weiß, daß Fräulein Elisa mit mir nach Ber lin geht, habe ich gar keine Angst mehr." Alexander horchte betroffen auf, und in demselben Moment sah er, daß Elisa einen scheuen, langen Mick zu ihm herüber warf. Er sah mit einer bren nenden Frage im Blick an und fragte dann mit er zwungener Ruhe: „Fräulein Helbig begleitet Dich nach Berlin? Steht das schon scst?" „Gewiß, Sascha, ganz sest. Nicht wahr, liebe Elisa? Sie wird schon am Tage nach meiner Hochzeit nach Berlin abreisen, um in meiner künftigen Behausung noch allerlei zu ordnen, ehe ich von der Hochzeitsreise zurückkonrme. Tu glaubst nicht, wie froh ich bin, daß sie mit mir geht. Und auch Mama ist das sehr lieb. Wladimir wird mich oft genug allein lassen müssen, und dann habe ich doch Elisa. Findest Du nicht, daß dies ein guter Einfall war?" Alexander strich sich über die Stirn. Seine Augen brannten noch immer auf Elisas gesenktem Antlitz. „Allerdings — ein vorzüglicher Einfall", sagte er mechanisch In demselben Moment wurde Tatjana durch ibre Kammerzofe abgerufen. Eine Modistin hatte allerlei Neuheiten gebracht und wollte nötige Anproben mach n. Tatjana sprang auf. ,^O weh, dann wird es heute nichts mehr mit der Arbeit. Sie können getrost die Bücher zusammcnpacken, Elisa, und sich ein Stündchen ruhen, bis ich Sie rufen lasse. Und Du, liebster Sascha, wirst herzlos kalt- gestellt, die Modistin geht vor, das begreifst Du wohl - Adieu." Lachend huschte Tatjana mit einem Kußhänpeben hinaus. Alexander und Elisa standen sich eine Weite stumm, wie in atemloser Erwartung, gegenüber. Elisa hielt die Augen auf die Bücher gesenkt und Alexander schien mit seinem Blick ihr Innerstes durchdringen zu wol len. „Elisa", sagte er endlich, heiser vor Erregung, „was soll das heißen? Du willst mit Tatjana nach Berlin ? Ist das ihr gegenüber ein Vorwand - oder sinnst Du darauf, mir zu entfliehen?" Sic war schr bleich, hob aber nun den Kopf und sah ihn bittend an. „Ter Vorschlag wurde mir gemacht, und ich nahm ihn an - und — ach - es wäre doch wohl besser für Dich, wenn Tu mich zieben ließest. Du wirst mich vergessen -- und brauchst Deine Eltern istcht zu be trüben." Er faßte rauh und hastig ibre Hand. „Also immer noch Ausflüchte' Elisa — Elisa —- weißt Du noch immer nicht, daß ich nicht van Dir lassen lann ? Alle meine Pulse fiebern vor Tclunucht nach Dir, nach dem Dage, da ich Dich mein Eigen nen nen kann. Und Du kannst an eine Trennung denken ? Laß Dich doch endlich überzeugen, daß Du mein Alles bist, daß ich ohne Dich kein Glück auf Erden finden kann. Was so fest mit dem Herzen verwächst, kann man nicht mehr losreißen. Glaubst Du, ich würde alle diese Pläne geschmiedet, alle diese Vorbereitungen ge troffen haben, wenn es für mich eine Möglichleit gäbe, Dich zu lassen? Du bist mein, Elisa — mein — und ich habe Dein Wort, daß Du mir folgen willst. Oder liebst Du mich nicht mehr? Ist cs Dir leid geworden ? Genügt cS Dir nicht, in aller stille mein Weib zu werden? Fürchtest Du Dich vor der Zukunft an mei ner Seite?" Sie drückte die Hände aufs Herz und mb ihn an mit einem Blick, in dem alle Pein und alle Seligkeit ihrer Liebe lagen. Zitternd lehnte sie sich an den Tisch. „Ich - ich - ach ich — was liegt an mir. Nnr Du - Du sollst glücklich sein." „Und Du mit mir, meine Elisa, laß alles Zagen, wir gehören zusammen." -„Ich kann es nicht fassen — - es wäre ja zuviel des Glückes für mich, zuviel ich wage nicht, danach zu fassen. " Er zog sie leidenschaftlich in seine Arme. „Aber ich wage es. Süße, ich wage es, und lullte Dich, einer Welt zum Trotz. Du darfst Dich nur nicht entziehen. Glaube doch an unser Glück, Elisa. Dort, in dem kleinen Häuschen am Mccresstrand, dort war tet es auf uns. Ein volles Jahr werde ich Dir ganz angehören, Dir allein und später — ach, das findet sich alles. Zage nicht mehr, Habe Mut und Vertrauen zu mir. Wir werden unsagbar glücklich sein." Es lag eine hinreißende Innigkeit und Zärilichkeit in seiner Stimme. Elisa tauschte ibr voll Seligkeit. Welt und Menschen versanken um sie her, sie sab und wußte nichts, als nur ihn, und sic hätte in dicKm Augenblick sterben mögen. Ohne zu bedenken, wo sie sich befand, ruhte fie eine Weile an seinem Herzen, nnd ihre Lippen fanden netz in einem Kuß, der für sic Ewigkeiten umfaßte. Alexander bielt sie fest an seinem wildklovienden Herzen, ^ic hörten beide nicht, daß draußen ans Pen Weichen Teppicltcn Schritte nahten. Noch stäupen sic innig umschlungen, Lippe auf Lipm presienp, als Pic Tür geöffnet wurde. Auf der Schwelle stand Fürst Iwan nnp neben ihm Maria Petrowna, die mit ihrer Tochter etwas zn besprechen hatten, nnp nnn statt dieser das zärtlich umschlungene Paar fanden. Alexander und Elisa waren im tödlichen Dchrecken auseinander gefahren und standen nnn, bleich und mit zuckenden Gesichtern vor den fassungslos Pasll Hea den Eltern Saschas. Fürst Iwan hatte noch so viel Geistesgegenwart g - habt, die Tür schnell binter sich zuzuziehen. Maria Petrowna sank entgeistert in einen Sessel und mH empört und verächtlich in Elisas Gesicht. Fürst Iwan richtete sich mit einem Ruck aus seiner Erstarrung empor. Seine Augen blickten streng nnd kalt, nnd seine Züge bekamen einen ehernen, erbar mungslosen Ausdruck. So gütig dieser Mann sonst auch sein konnte, in diesem Augenblick sah man ihm an, daß er hart sein konnte, hart wie Stahl. (Forts^uag fslgt.Z
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