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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191307302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19130730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19130730
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-30
- Monat1913-07
- Jahr1913
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.07.1913
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gesehen, von denen picht ein Stein auf.dem anderen ge blichen ist; der Poden ist im wahren Sinne des Wor te«! mit Blut getränkt und. die gräßlich verstümmelten Lerchen liegen zwischen den Trümmern. In einem Ort hat Renzo Larro einen kleinen Knaben gesprochen, der ganz stumpf dasaß und erzählte, er habe sich 24 Stun den in einem verborgenen Winkel eine- Hofes verstecht gehalten und ansehen müssen, wie dreizehn Menschen abgeschlachtet wurden. Darunter waren Later und Mutter, Geschwister und andere verwandte! Tausende sind oft an einem Tage abgeschlachtet worden. Das Schlimmste aber hat Larco in Serres gesehen: att die 4000 Häuser sind nach seiner Schätzung dort zer stört, und die Ueberlebenden in Serres sind trotz der Hilfe, die man von Saloniki aus bringt, am Berhun- gern und müssen fast nacht im Freien leben. Die Wirren in CH na Der Korrespondent der „Daily Mail" in Peking telegraphiert seinem Blatt, daß der Präsident Juan- schikai verzweifelte Anstrengungen macht, um die Re bellion des Südens niederzuwerfen. Immer neue Trup- !pen wirft er nach dem Süden, auf den Eisenbahnlinien rollen unausgesetzt Züge, die starke Streitkräfte nach dem Süden schaffen. Juanschikai hat erklärt, daß die Zukunft Chinas davon abhängt, ob er jetzt schnell wie der Ruhe und Ordnung im Lande schaffen könne, denn <r befürchtet, daß die Mächte eingreifen werden, wenn die Wirren in China noch andauern sollten, wodurch bereits die Staatseinkünfte und damit die Sicherheit der ausländischen Anleihen gefährdet werden. Unter den Führern der Rebellion des Südens sind übrigens neuerdings Streitigkeiten ausgebrochen, sie scheinen durch die Niederlagen ihrer Truppen entmutigt worden zu sein und bereiten bereits ihre Flucht nach Japan vor, wohin sie schon ihre Gelder geschickt haben. Ein neueres Telegramm besagt folgendes: Schanghai. In der Nacht vom 27. zum 28. Juli wurde das Bombardement auf die Stadt wieder mit großer Heftigkeit ausgenommen. Die Regierungs- schifse haben die Stellungen der Aufständischen mit einem wahren Regen von Geschossen überschüttet. Um a/2d Uhr vormittags unternahmen 2000 Rebellen eine Attacke gegen das Arsenal von Kiang Nan. Der Kampf wurde auf beiden Seiten mit äußerster Erbitterung geführt. Die Schiffe griffen ein und beschossen die Angreifer. Einige Granaten fielen in das Fremden viertel der Stadt, wo einige Einwohner verwundet wurden. Deutsches Reich. Berlin. (Zur Lage.) In den hiesigen diplomati schen Kreisen rechnet man damit, daß Rumänien seine Aufforderung an die Türkei, das altbulgarische Gebiet zu respektieren, und dem Londoner Präliminarfrieden Weise wiederholen wird, da die Ansprüche Rumäniens entsprechend Adrianopel zu räumen, in verschärfter Huf bulgarisches Gebiet sich auf die territoriale Erwei-t terung Bulgariens gründet, die sich aus denk Kriege der Balkanstaaten mit der Türkei ergibt. — (Nach den letzten vorliegenden Meldungen) wird es in den Berliner diplomatischen Kreisen für sicher erachtet, daß sämtliche Verhandlungen zwischen den Balkanstaaten einschließlich Rumäniens in Bukarest be ziehungsweise in Sinaja stattfindcn werden. Auch die Sonderverhandlungen in Nisch über den Waffenstill stand scheinen nunmehr nach Bukarest verlegt worden zu sein. ' ' — (Zur Regelung d«S Luftverkehrs) zwischen Deutsch land und Frankreich ist eine Bereirchrrung aeftoffen worden. Sie ist veranlaßt wordey durch die Zchtzelin- Landung in Luneville im Fpühjqhr. Am SffNyabeyd hat nunmehr in Perlin im Auswärtigen UMts zwi schen dem Staatssekretär v. Iagow nnd dem französi schen Botschafter Cambon ein Notenaustausch über die Regelung des Luftverkehrs zwischen Deutschland und Frankreich stattgefunden. > HuSland Wien. (Der Widerstand der Deutschen gegen die Regierung.) Die böhmische Statthalterei untersagt stde Kritik der Neuordnung in Böhmen. Dem Widerstand in der deutschen Bevölkerung und in der deutschen Presse soll mit der schärfsten Preßzensur entgegengearbeitet werden. Die deutschen Bierbrauereien verweigern Aus weise über die Biererzeugung und rekurrieren gegen jede Verfügung darüber. Dadurch wird ein großer Teil der Mittel der necken Landesregierung auf ein Jahr entzogen. Paris. (Politik mit Fäusten.) Der Deputierte und frühere Arbeitsminister Andree Lesevre, der sich in der Kammer als der größte Verteidiger der Regierungsvor lage bezüglich der Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit zeigte und auch ein« entscheidende Rede da für hielt, kandidiert gegenwärtig für den Generalrat in dem Wahlkreise von Aix. Am Sonntag nachmittag» hielt er dort eine Versammlung ab, die auch von So zialdemokraten sehr stark besucht war, die ihn sofort mit Lärmen und Pfeifen empfingen und endlich die Versammlung sprengten. Als er dann später mit eini gen Freunden das Lokal verließe überfielen ihn auf der Straße einige Antimilitaristen und schlugen auf ihn mit Schlagringen und Bleistöcken los. Es kam zu einem Handgemenge, wobei die Sozialdemokraten die Flucht ergriffen, als einer von den Freunden Le fevres seinen Revolver zog. Lefrevres erhielt meh rere blutende Wunden, die aber nicht so ernst waren, wie es zuerst ausgesehen hatte. Er konnte abends nach Paris zurückreisen. Einer von den Antimilitaristen, die ihn überfallen hatten, der Syndikalist Templer, wurde verhaftet. § Aus Rab und Aeru Lichtenstein, 29. Juli 1913. *— Die Wettervorhersage für morgen lautet: Westwinde, zeitweise aufheiternd, etwas wärmer, kein erheblicher Niederschlag. *— Stadtbad. Wasser-Temperatur für heute: 19 Grad Celsius. * Srntebeginn. Der Roggenschnitt hat nun mehr auch in unserer Gegend begonnen, und zwar zu nächst auf Höckendorfer Flur und in der Nähe von Meerane. Da nun hoffentlich bald günstigeres Wet ter eintreten dürfte, so wird die Ernte in größerem Um fange beginnen. Vielfach ist aber die Getreidefrucht noch weit zurück. Die Qualität der Körner ist durch das Fehlen des Sonnenscheins während der Reife ungün stig beeinflußt. Immerhin ist noch eine gute Ernte zu erwarten, wenn während der Ernte trockenes Wetter herrscht. * Der Fußballklub Rüsdors 2. Mannschaft, spielte am Sonntag gegen den Sportklub Falken 3. Mannschaft. Tas Resultat stand 4:0. * - Bei de» Ko»t»rre«zschieße« der^riviV' SchüHmgeseAschaft am Sochrtag «achmmatz errang.sich die Hundertjahr-ErirmerungSmchaille mit j87 PDlteM Herr Alfred Färber, aufgelegt, während Ke Comerung-rmdaille an haß SSjähnge Regjerpngs- jubilchim Sr. Maj. Kaiser Wilhelm kl. auf Herr» Otto Stiegler mit 45 Punkten, Freihandstand» --erging. Anläßlich dieser schonen Feier übergab zu gleich Herr SchÜtzemneister Herm. Rudolph an dar 1. Vorsteher Herrn Lepetit die prächtige Kaiser- scheibe, die letzterer namens der Kompanie mit Daa- kxsworten ent^gamahm. Dem edlen Spender, der die Kosten der Ausschmückung der Scheibe und noch s» Manches zum besten der Gesellschaft opferte, mag dadurch für alle Zeit ein G^enkstein des Dankes gesetzt seia. Gleichen Dank auch denen, die durch Speis' und Trank die Kameraden bewirteten und ihnen die Feier so gestalteten, daß sie für sie eine unvergeßliche blei ben wird. Hoffentlich tragen derartige Feiern dazu bei. die Kameradschaft zu Wecken und die Lust und Freude am Schießen zu Aden. „lieb' Aug und Hand fürs» Vaterland!" *— Ei» grober Unfug ist gestern vormittag auf einem am Fürstenwege in Callnberg gelegenen Garten grundstück verübt worden. Anscheinend 12- bis 14- jährige Knaben haben einen mit Stacheldraht bio genen Zaun überstiegen und dort von einigen ziemlich hohen AepfelbSumen die unreifen Früchte mitsamt dem Aesten abgerissen und letztere im Garten verstreut lie gen lassen. Es ist dies eine Roheit sondergleichen, die umsomehr eine ganz exemplarische Strafe verdient, aüS der Besitzer, Herr U., nunmehr jahrelangen Fleiß, dem er an die Bäume gewandt, mit einemmäle zum Teil vernichtet sicht. Eltern und Erzieher seien hierdurch auf das Eindringlichste ermahnt, ihre Pflegebefohlenen von solchen Rüpeleien abzuhalten. — Wie uns noch nachträglich mitgeteilt wird, sind die Uebeltäter durch die Bemühungen des Herrn Schutzmann Hentschel in drei 8- bis 10 jährigen Knaben ermittelt worden. Sie sehen ihrer Bestrafung entgegen. *— Festgenommen und dem Kgl. Amtsgericht zugeführt wurde der seit einigen Tagen sich hier auf haltende Friseurgehilfe P. Er wird vom Kgl. Amts» gericht Annaberg wegen Diebstahls gesucht. * - Kornblumentag in Sachse«. Wie allge mein bekannt sein dürfte, hat das Ministerium des Innern dem Präsidium des Königl. Sächs. Militär- Vereins-Bundes die Genehmigung zur Abhaltung eines allgemeinen sächsischen Kornblumentages erteilt. Da mit sich nun dieser Tag zum allgemeinen Volksfeste gestaltet, haben sich überall, in Stadt und Land, die nötigen Ortsausschüsse gebildet und sind dieselben emsig bemüht, durch fleißiges Vorarbeiten das Fest zu einem Großen und Ganzen zu gestalten. — Dm ReinergÄ- nisse dieser Volkstage, welche in der Zeit vom 31^ August bis mit 7. September abgehalten werden, kom men zu Gunsten unserer Veteranen; dienen also einer sehr wohltätigen Sache. — Die zu den Festtagen zum Verkauf kommenden Kornblumen, welche das Präsi dium durch D. R.-G.-M. sich hat gesetzlich schütze» lassen, und die den ebenfalls patentamtlich geschützte« Namen „Sachsenstcrne" erhielten, haben ein sehr ge fälliges Aussehen und werden sich viele Freunde er werben. — Es ist mit Freuden zu begrüßen, daß die Arbeitslöhne vom Ministerium des Innern fest be stimmt und so bemessen worden sind, daß die Arbeiter dieser Kornblumen mit den Löhnen recht zufricdmge- stellt und die Ausführung sehr gern übernommen wird. L El«-»»«, — lM iS liilM Keims MMtMi mltkkK. Ich lasse Dich Licht! Original-Roman von H. CourthS-Mahlec. 82. (Nachdruck Verbote».) Ahnungslos, in welchem Verhältnis sie zu der Fürstin Kalnoky stand, fühlte sie doch ein starkes Interesse für sie, und sie war sehr erwartungsvoll, wie sich diese Angelegenheit entwickeln würde. Als sie am Abend dieses Tages in ihrem kleinen bescheidenen Zimmer saß, daS sie in der Pension der verwitweten Frau Doktor Schlender bewohnte, deren verstorbener Gatte mit Onkel Ernst gut bekannt gewesen war, über legte sie immer von neuem das Für und Wider des ihr gemachten Angebots. Frau Doktor Schlender sah noch einmal bei ihr ein. Sie bemutterte die junge Dame ein wenig und plauderte gern ein Stündchen mit ihr. Heute war Sonja aber gar nicht dazu auf gelegt. Von dem, was sie beschäftigte, wollte sie noch nicht sprechen: und für etwas anderes hatte sie jetzt keinen Sinn. Sie war froh, als die gute Dame sie wieder allein ließ. Am nächsten Morgen machte sie besonders sorg fältig Toilette. Sie kleidete sich in ein hübsches, schlichtes Tuchkleid von dunkelblauer Farbe, das be sonders gut zu ihrem goldblonden Haar stand. Der fußfreie Rock, die glatte, anliegende Jacke, darunter eine seidene Bluse von gleicher Farbe, ein kleidsamer, einfacher Hut, gut sitzende Stiefelchen und Handschuhe — alles paßte harmonisch zueinander und verriet die Dame von gutem Geschmack. In ihrer Ungeduld war sie viel zu früh für ihren Besuch fertig. Da sie eS aber in ihren engen vier Wänden nicht aushalten konnte, machte sie sich schon jetzt auf den Weg und ging noch ein Stück im Tier garten spazieren, bis es Zeit war, sich im Hotel ein zufinden. Dort fragte sie nach der Fürstin. Der Diener stand schon, von seiner Herrin beauftragt, neben der Portierloge bereit, sie zn führen. Er trat mit einer Verbeugung auf sie zu und bat sie, ihm zu folgen. Maria Petrowna war, seit sie Sonja kepnen ge lernt hatte, in einer sonderbar erregten Stivn-rung. Immerfort mußte sie cm das junge Mädchen denken, immer darüber nachgrübeln, an wen sie dieselbe erin nerte. , Sie kam aber zu keinem Resultat. Jedenfalls stand es fest bei ihr, daß diese junge Dame, die ihr ein so unerklärliches Interesse einflößte, ihr eine sehr an genehme Gesellschafterin sein, und daß sie alles auf- bieten würde, sie zu bewegen, die Stellung bei ihr anzunehmen. Fast mußte die Fürstin über ihren eigenen Eifer lächeln. Es erschien ihr so unverständlich, daß sie sich bisher so sehr gefürchtet hatte, eine fremde Person in ihre Nähe zu ziehen, nunmehr so sehr darauf brannte, diese kleine Verkäuferin an sich zu fesseln, von der sie nichts wußte, als daß sie eine Waise und von russi scher Abstammung war. „Aber Tatjana wird sich freuen, wenn ich endlich ihren Wunsch erfülle, eine gebildete Person ins Haus zu nehmen", dachte sie lächelnd. Als der Diener eintrat und meldete, daß die junge Dame angekommen sei, winkte sie ihm zu, sie herein zu führen. Gleich darauf trat Sonja ein und blieb mit einer tiefen Verbeugung an der Tür stehen. Maria Petrowna betrachtete sie wohlgefällig, und sie auffordernd, näher zu treten, streckte sie ihr gütig die Hand entgegen. Sonja führte dieselbe artig an die Lippen. „Bitte nehmen Sie Platz", sagte die Fürstin, aus einen Sessel, dem ihren gegenüber, deutend. Als Sonja- sich bescheiden, aber ohne Zwang und Ziererei, nieder gelassen hatte, fuhr die Fürstin fort: „Zuerst muß ich Sie bitten, mir Ihren Ramm zu nennen, mein Fräulein, danach vergaß ich ganz zu fragen gestern." „Ich heiße Sonja Roschnow, Durchlaucht." Die Fürstin stutzte. „Roschnow? Habe ich rocht verstanden, — Sonja: Roschnow?" „Ja, Durchlaucht." „Wie seltsam, Fräulein Roschnow; diesen Ramm führen unter mehreren andern die Fürsten Kalnoky auch, nach einer uns gehörigen Besitzung. Freilich ist er in Rußland sehr gebräuchlich. Immerhin will ich eS für eine gute Vorbedeutung halten, daß Sie diesen Namm führen." ' Sonja hatte ebenfalls überrascht aufgeblickt, aber weder ihr noch der Fürstin kam eine Ahnung, daß e^ eine besondere Bewandtnis mit diesem Ramm habe» tonnte. Sie blieb daher ganz unbefangen. » Die Fürstin fragte weiter: „Ihre Eltern lebten, wie Sie mir sagten, in Deutschland. Welchen Beruf hatte Ihr Vater?" „Er übersetzte mit meiner Mutter zusammm Werke bekannter Autoren in verschieden« Sprachen." „Ah — also daher auch Ihre bedeutenden Sprach kenntnisse." „So ist eS, Durchlaucht. Das meiste habe ich von: meinen Eltem gelernt. Ich besuchte in Königsberg di»
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