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Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193401109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19340110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19340110
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1934
- Monat1934-01
- Tag1934-01-10
- Monat1934-01
- Jahr1934
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1934
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MWM HU Lin Fachmann über das Ossegger Grubenunglück. Die Enistehungsursache des fürchterlichen Derg- werks Unglücks in Ossegg ist bis zur Stunde n^cht geklärt worden, offenbar aber labt der Umstand, daß die gesamte Betriebsleitung verhaftet worden ist, daraus schließen, daß eine große Fahrlässigkeit vorlicgt. Einer der kurz vor dem Unglück ausgefahrenen Bergleute hat ja auch erklärt, daß er der Betriebsleitung Mitteilung dwwn gemacht habe, daß sich in der Grube giftige Gase in solchem Maße angcsammelt hätten, daß seine Lampe verlöschte. Der Mitarbeiter des „Angriff", Diplom- Volkswirt Ernst Hünicke, hat Gelegenheit genommen, den Leiter der Ministcrialabtcilung für Berg-, Salinen- und Hüttenwesen, Oberberg h au pmannDr. Win nacker, um sein Urteil über die Entstchungsursache zu befragen. Dr. Winnacker erklärte zunächst, daß es leider noch nicht möglich sei, ein abschließendes Urteil zv sällen. Der Fachmann sei daher auf vorsichtige Ver mutungen angewiesen. Möglicherweise komme eine Selbstentzündung oder aber auch eine Spreng» stosfcxplosion in Frage. Es sei bekannt, daß Grubcnbrände in Böhmen zur Tagesordnung gehörten. Bei gutgeschulter Beleg schaft sei ein solcher Brand schnell zu löschen, wenn er nicht größere Strecken eines Flözes erfaßt habe. Es bleibe auch dahingestellt, ob das ganze Flöz im Nelsonschacht Die Antwort auf den Wiener Terrorerlaß. Kundgebungen während des öffentlichen Anschlags. Während die Beschlüsse der Regierung Dollfus? über eine weitere scharfe Verfolgung der nationalsozialistischen Bewegung in Wien öffentlich angeschlagen wurden, explo dierten an zahlreichen Stellen der Stadt Papicrböllcr. In mehreren Lokalen, Kinos und Kaffeehäusern wurden Träncngasbombcn geworfen und zertreten. Die Polizei konnte die unbekannten Täter nicht fassen. Jede Gegenäußerung zu dem Beschluß des österreichischen Ministcrrats zur Abwehr der national sozialistischen Tätigkeit ist der Presse strengstens verboten. Die Zeitungen sind sogar nochmals darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Auflagenachricht über den Auf ruf der Bundesregierung an das österreichische Volk nicht als solche gekennzeichnet werden darf. * Die Zahl der unterstützten Arbeitslosen in Österreich betrug Ende Dezember rund 336 000. Sie ist gegen Ende November um rund 36 000 gestiegen: Die Zahl der Arbeitslosen, die keine Unterstützung mehi erhalten, wird nicht angegeben * Tirol fordert Rechenschaft vor. Dollfuß. Entschließung der Handelskammer. Die TirolerKammer für Handel, Gewerbe und Industrie hat einstimmig eine Entschließung angenommen, in der es u. a. heißt: „Wir Tiroler haben bewußt einen ausschlaggebenden Anteil unserer Wirtschaft von einer Befruchtung abhängig gemacht, die uns nur unser großes Bruderland bieten kann. Aber nicht nur wirtschaftlich hat unser ge samtdeutsches Denken und Handeln Ausdruck gefunden. In Tirol haben schon vor dreizehn Jahren 98 Prozent der Bevölkerung in einer Volksabstimmung de» Zu sammenschluß mit dem Deutschen Reich gefordert. Hcnte aber werden fast nur wir Tiroler von der Einrciscspcrrc des Deutschen Reiches vernichtend getroffen." Am Schluß werden von der Österreichischen Negie rung energische Taten verlangt, um die durch die politische Lage entstandene schwere Krise im Lande Tirol zu mildern. * Vertrauliche Zusammenkunft österreichischer Heimwehrführer. Besprechung Dollfuß — Starhcmbcrg. Unter dem Vorsitz Starhembergs traten sämtlich« Vnndesführer der Heimwehr zu vertraulichen Besprechun gen zusammen, denen man weitgehende politische Bedeu tung beimißt. In der Besprechung soll, wie verlautet, über die grundsätzliche Haltung der Heimwehrführung zu dem neuen verschärften Kampf der Regierung gegen die Na tionalsozialisten beraten werden. Im Verlauf der Tagung kam es auch zu einer längeren Unterredung zwischen dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß uud Starhcmbcrg. Bekannt ist, daß seit langem innerhalb der Heimwehr vielfach weitgehende Meinungsverschiedenheiten bestehen. Bezeichnend hierfür ist die Erklärung des stellvertreten den Landesführers von Niederösterreich, daß die „Vater ländische Front" immer häufiger gegen alle Grundforde rungen einer faschistischen Erneuerung verstoße und nichts anderes sei als eine Maske für die absterbcnde christlich soziale Partei. Es werde jedoch nicht mehr gelingen, den demokratischen und liberalen Kurs in Österreich unter ir gendeinem Namen zu retten. Benesch eröffnet den MrtsiWsm der Kleinen Entente. Prag, 9. Ian. Auf der Prager Burg wurde am Diens tag die erste Vollsitzung des Wirtschaftsrates der Kleinen En tente von Außenminister Dr. Benesch eröffnet. In seiner An sprache betonte Benesch, der Sinn der Kleinen Entente bestehe darin, daß die ihr angeschlossenen Staaten künftig Herren ihres Schicksals seien und nicht zulassen wollen, daß die übrigen Staa ten, die größer und mächtiger sind, als sie, um sie feilschen. Da es nicht möglich gewesen fei, der Kleinen Entente auf politischem Gebiet bcizulommen, seien Versuche unternolnmen worden, sie t seine VerMe. brenne oder nur der hölzerne Ausbau. Die starke Oualm- entwicklung lasse mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Holzbrand schließen. Ob der Vorwurf der übertriebenen Sparsamkeit gegen die Betriebs- nnd Grubenleitung zu Recht bestehe, sei schwer zu beurteilen, da alle Angaben über das Feuer löschwesen, die Nettnngstrupps und andere Sicherheits maßnahmen fehlten, ebenso wie die Bergwerksleitung sich bisher nicht über die Kontrolle der Gasentwicklung n. a. m. geäußert hat. Von einer Katastrophe gleicher Art könne in Deutschland insofern keine Rede sein, als von Ossegg bisher nur die Wirkung, aber nicht die wahre Ursache bekannt sei. Das eine sei aber gewiß: Vorwürfe der Art, wie sie gegen die Bergwerksleitung von Ossegg erhoben werden, seien bei uns undenkbar. Vor allem die Ausrüstung der Belegschaften mit elek trischem Geläut, der Bau schlagwettergcschützter Anlagen, Verbesserung der Wettcrsprcngstoffe und hauptsächlich die Einführung des Gesteinstaubverfahrens seien bei uns als wirksame Maßnahmen gegen die Explosionsgefahr durch geführt worden. Allen diesen Maßnahmen sei es zu verdanken, daß die tödlichen Unfälle durch Grubenexplosion, in Westfalen z. B., von 0,18 auf tausend bezogen in den Jahren 1921 bis 1925 auf 0,06 im Jahre 1932 gesunken sei. An diesen Erfolgen sei auch das ausgezeichnete bergmännische Ncttungswcscn hervorragend beteiligt. Die Durchführung der Sicher heitsmaßnahmen werde von der Bergbehörde eingehend in regelmäßigen Abständen überwacht. auf wirtschaftlichem Gebiet zu treffen. Wenn es uns morgen gelingt, erklärte Dr. Benesch, aus der Kleinen Entente einen wirtschaftlichen Organismus zu machen, dann werden sie über uns herfallen, um uns die Verwirklichung dessen vorzuwerfen, was sie selbst als unmöglich, wenn nicht gar als lächerlich er klärten. Die Sitzung des Ständigen Rats der Kleinen Entente vom 1. Juni 1933 hat einen konkreten Plan der Zusammen arbeit aufgestellt, und unsere heutige Versammlung Hal den Zweck, der internationalen öfsentlichen Meinung zu zeigen, daß unsere Bemühungen nicht vergeblich waren, und daß schließlich ein Weg zur definitiven Bildung eines neuen internationalen Wirtschastsorganismus in Mitteleuropa gefunden wurde, der natürlich auch segensreiche Wirkungen aus die Nachbarn unse rer Staaten haben wird. WüWastssabvteure am Werl! Die sächsische Industrie braucht noch viele Aufträge! Von Wirtschaftssaboteuren wird in verschiedenen Teilen des Reiches das Gerücht verbreitet, daß Aufträge — besonders für die Textilindustrie — in Sachsen nicht mehr untergebracht werden könnten, weil die sächsischen Betriebe mit Aufträgen voll versehen seien. Demgegen über ist fcstzustellen, daß Aus «Merer Heimat. Wilsdruff, am 10. Januar 1931. Merkblatt für den 11. Januar 1934. Sonnenaufgang 8" > Mondaufgang 3" Sonnenuntergang 16"^ f Monduntergang 11»» 1882: der Naturforscher Theodor Schwamm in Köln gest Neue Gastlichkeit. Man hört jetzt so viel von ihr reden, von der neuen Gastlichkeit, und man wird häufig gefragt, was damit gemeint sei. Nun, das ist eigentlich gar keine neue Sache, sondern in den kleineren Orten hat sie sich längst durch gesetzt. Aber in diesem Falle scheint ausnahmsweise die sonst beweglichere Großstadt nicht rechtzeitig nach- zukommen. Zur Gastlichkeit früherer Zeit gehörte es, daß man einen gesegneten Hunger mitbrachte und den Gaben der Tafel möglichst Ehre antat. Die Hausfrau war sonst beleidigt, nnd man konnte es ihr auch nachfühlen, wenn man bedachte, wie viele Laufereien die Vorbereitungen verursacht hatten und wie viele Stunden am heißen Küchenherd nötig gewesen waren, ehe die vollen Schüsseln auf dem Tisch dampften. Aber nun haben die meisten von uns sich längst ein - schränken müssen und außerdem machen wir im neuen Reiche aus der Sparsamkeit eine Tugend. Man hatte doch auch manchmal, wenn man eingeladcn war, das be drückende Gefühl: Was sich die armen Leute, die doch auch nichts übrig haben, ihre Gastfreiheit kosten lassen! Darum wollen wir aber auf den eigentlichen Zwec solcher Veranstaltungen, auf die Pflege derGemütlich leit «ud.edlen Geselligkeit, nicht verzichten. Uüd da gib, es ein sehr einfaches Mittel: Man lädt nach dem Abend essen ein. Man sitzt dabei keineswegs trocken, sondern mar trinkt Tee nnd dazu werden zwischendurch kleine, bun! belegte Brotschnitten oder auch etwas Gebäck für die Damen gereicht. Nur tritt die Versorgung des Magen- in den Hintergrund und dafür gewinnt die Unterhaltung um so mehr Raum. Es gibt Orte, wo unter den Hausfrauen ein wahrer Wettbewerb ausgebrochen ist, diese Art der Gastlichkeit mit möglichst geringen Geldkosten so anregend wie denkbar zu machen, und man glaubt gar nicht, wie erfinderisch unsere Hausfrauen sind und wie wohl sich die Gäste dabei fühlen. Vor allem hat man dabei den einen Gewinn: Früher konnte man immer nur einen bestimmten Kreis von Be kannten einladen und das verpflichtete in gewisser Weise wieder zu Gegenleistungen. Jetzt ist man in der Lage, den Kreis bedeutend zu erweitern. Man braucht sich nicht auf ein, zwei Abende während des Winters zu beschränken,.die immer lange vorher beraten und berechnet werden mußten. Auch wenig bemittelte Familien können einmal in der Woche offenes Haus halten, und manche gelockerten Bande mit Bekannten, die man über tags nicht zu sehen bekommt, knüpfen sich wieder fester. Vor allem ist auch das jungeVolk. das die großen Einladungen oft schrecklich steif und langweilig gefunden hat, mit der Neuerung sehr einverstanden. die meisten sächsischen Betriebe bei weitem nicht voll beschäftigt sino, fo daß jede Gewähr für pünktlichste Ausführung aller hereinkommcnden Aufträge besteht. Zweifellos hat Sachsen an den gesamtdeutschen Erfolgen der Arbeits- schlacht des Jahres 1933 einen sehr erheblichen Anteil. So konnte die erschreckend hohe Zahl der Erwerbslosen in Sachsen von einem Höchststand von 718 000 im Januar 1933 auf 459 000 im Dezember 1933 heruntergedrücki werden. Trotzdem übersteigt aber die sächsische Arbeits- losenziffer den Neichsdurchschnitt noch immer um mehr als 50 Prozent. Es ist daher ein Gebot der Pflicht, dieser Arbeitslosennot dadurch zu steuern, daß die anerkannt leistungsfähige Wirt schaft Sachsens bei der Vergebung von Aufträgen für den Binnenmarkt wie für den Export weitestgehend berück sichtigt wird. Angesichts der noch immer schwierigen Lage des In dustrielandes Sachsen muß vor der Weiterverbrcitung wirtschaftsschädigcndcr Gerückte nachdrücklichst gewarnt werden! Keichszuschüffe für Instandsehungs- und Ergänzungsarbeiten. Sammekanträge für kleinere Jnstallationsarbeiten zulässig. Nach den Reichsbestimmnngen vom 9. Oktober 1933 dürfen Reichszuschüsse nur für Arbeiten im Werte von mindestens 100 Mark gewährt werden. Zur weiteren Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten, insbesondere für Jnstallaiionsgewerbe, hat sich das Neichsarbeitsministe- rium jedoch neuerdings damit einverstanden erklärt, daß Reichszuschüsse für Jnstandsetzungs-, Ergänzungs- und Umbauarbeiten, die elektrische, Gas- oder Wasseranlagcn betreffen, schon bei einer Auftragssumme von 32 Mark an bezuschußt werden, wenn dafür Sammelanträge über die Elektro-, Gas- oder Wassergeineinschaften gestellt wer den. In einer besonderen Verordnung an die Zuweisungs stellen für die Reichsinstandsetzungszuschüsse hat das sächsische . Arbeits- und Wohlfahrtsministerium nähere Bestimmungen dazu erlassen, die allen beteiligten Fachkreisen über ihre Spitzenverbände mitgeteilt worden sind. Danach ist das Verfahren so gedacht, daß die ein zelnen Aufträge von den Elektrizitäts- usw. -Werken ge sammelt werden, die ihrerseits Sammelzuschußanträge bei den zuständigen Verteilungsstellen für die Reichszuschüsss (Stadträte und Amtshauptmannschaften) einzureichen haben. Die Zuschußbcschcide werden auf die Werke aus-! gestellt, die Reichszuschüsse und Zinsvergütungen an diej Werke geben. Voraussetzung für dieses Verfahren ist, daA die Aufträge durch die Elektrizitäts- usw. -Werke finan-! ziert werden. Die Tilgung der von den Werken einge-i räumten Kredite mnß unter Verrechnung der gewährten!. Reichszuschüsse und Zinsvergütungen spätestens inner-, halb zweier Jahre durch Ratenzahlungen, die gleichzeitig mit der monatlichen Strom-, Gas- oder Wasserrechnung erhoben werden, erfolgen. Durch diese Erweiterung des Anwendungsbereiches der Zuschußbestimmungen ist auch dem Hausbesitzer und Mieter, der über keinerlei eigenes Kapital verfügt, die Möglichkeit der Erlangung eines Neichszuschusscs eröffnet! worden. ' Und für die Zukunft entscheidet die Jugend ja doch. Die Silieren aber müssen die Sache einfach ausprobieren. Sie beginnt, wie gesagt, große Mode zu werden, es ist bereits fo weit, daß die Damen sich gGenseitig ihre Re zepte für die bunten Platten, die kein Loch in das Haus haltsgeld reißen dürfen, austauschen, und alle, die einen Versuch mit der neuen Gastlichkeit gemacht haben, finden das eine: Man denkt an solche Abende gern zurück. Und, das ist doch die Hauptsache! Der Frauenverein hielt am Montag abend im „Weißen Adler" einen Vereinsabend ab, der vom Pfarrer Richter geleitet wurde. Nach Grußworten sprach er Worte des Dan kes denen, die an der Sammlung für die Mission mit tätig waren. Es ist erfreulich, daß das Sammelergebnis für Zwecke der Mission nicht zurückgeblieben ist gegenüber den Vorjahren« es ist vorwärts gegangen. Dann bat der Pfarrer alle Damen, des Frauenvereins um tätige Mithilfe. Zur Zeit haben wir hier im Ort keine Diakonissin, es ist aber wohl möglich, daß manches erreicht und verbessert werden könnte in kirchlicher Wohlfahrt, oft genügt ein Hinweis beim Pfarrer. Einstimmig wurden hierauf Frau Pfarrer Richter zur 1. Vorsitzenden und Frau Kantor Gerhardt zu deren Stellvertreterin gewählt. Am 15. Januar wird hier ein Film laufen: „Ringende Menschen". Es streit die Liebesarbeit in Bethel und zeigt, wie notwendig die Maßnahmen sind, die die neue. Regierung ergreift, Erb kranke betreffend. Vom Diakonissenberuf und vom Mutterhaus Dresden sprach hierauf die Diakonissin Schwester Eva Mil witz. Ihr Vater wär selbst Rektor und Pfarrer an der Dia konissenanstalt in Dresden und ist es deshalb verständlich, daß es der Sprechenden leicht war, die Hörerinnen zu fesseln und zu vertiefen. Eingangs behairdelte sie das Wort „Diakonissin"' nach seiner äußeren Bedeutung. Diakonie stammt aus dem Griechischen und heißt Dienst. Diakonie ist kein neuer Beruf des letzten Jahrhunderts wie wohl viele meinen, sondern sie wurde eingerichtet in der ersten Christengemeinde. Die Arbeit ist sehr mannigfaltig, erstreckt sich auf Krankenpflege und alles das da mit im Zusammenhang steht. Fürsorge für Waisen und Ver wahrloste, Erziehungsarbeit, Küchendienst, Missionsarbeit usw« Diese ernste Arbeit erfordert Menschen, die aus der Tiefs eines Christenmenschen ihre Aufgaben erfüllen und in dem Hel fendürfen ihren Dank sehen. Diakonissin ist ein kirchliches Amt« Dann verbreitete sich die Vortragende an der Hand von Licht bildern über Arbeit des Pastors Dr. Fliedner, der vor hundert Jahren in Kaiserswerth eine Anstalt strafentlassener Mädchen errichtete und drei Jahre später ein Krankenhaus. 1836 grün dete er das erste Diakonissenhaus als Mutterhaus. Hier haben die Diakonissen die Heimat und alles was Heimat umfaßt. Das Mutterhaus ist kein Kloster, die Diakonissen daher auch keine Nonnen. Im letzten Teile des Vortrages verbreitete sich Schwe- ster Eva über die Erziehung und den Lehrgang zur Diakonissin im Mutterhaus. Scharfe Lichtbilder ließen einen Blick tun über den Umfang und die Inneneinrichtung der Diakonissenanssalt in Dresden-Neustadt. Diesem Hause, das so manchem schon zum Segen geworden ist, gehören zur Zeit 1050 Schwestern an, die zum Teil außerhalb in Kirchgemeinden, Anstalten und Krankenhäusern ihre Tätigkeit ausüben. Der Vortrag wurde recht dankbar ausgenommen. Der Kurator warb am Schlüsse nochmals für den Bethelfilm und gab die Erklärung ab, daß
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