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Wilsdruffer Tageblatt : 30.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191909304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190930
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-30
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.09.1919
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7) zogerungen alle zur Abfahrt bestimmten Dampfer auf See zu bringen. In der Ftschversorgung dürfte sich der Streik vor- auspchtlich etwas bemerkbar machen, da von den wenigen Dampfern wegen des Kohlenmangels ein großer Teil still liegen mußte. Doch kommt der Fischdampferverkehr langsam wieder in Gang. Der Betrieb im Bremer Hafen, das Entlöschen der Schiffe, bat so gut wie gar keine Unterbrechung erlitten. Am Streik sind vielleicht nur noch 200 Mann beteiligt. Die An hänger des Seemannsbundes baben die Mitglieder des Transportarbeiterverbandesxteils durch Anwendung von Ge walt gezwungen, die Arbeit ruhen zu lassen. Zurzeit handelt es sich nur noch um die Bezahlung der Streiktage. Er hatte einen ganz besonderen Lteblingsaufent- halt im Hirschwinkel für sich entdeckt; das war das kleine Häuschen, das sich auf der nordwestlichen Ecke der Gartenmauer erhob. Von achteckiger Form, ge stattete es durch zwei Fenster und ebensoviel Glastüren einen Ausblick nach allen Himmelsrichtungen. Die Innenwände waren mit verblichenen Frucht- und Blu menstücken auf grauem Grunde beinalt; ein kleines, weiches Ecksofa hinter einem runden Tischchen, einige Rohrstühle und ein Bücherbrett über dem Sofa bil deten die Einrichtung, und hinter den oberen Schei ben der Fenster und Glastüren hingen Bogenvorhänge von Purpurkattun, welche das Stübchen mit einem magischen Schein füllten. Vor der einen Glastür, nach der Westseite zu, zog sich ein schmaler Austritt mit hölzernem Geländer hin, und — das war es haupt sächlich, was dem neuen Besitzer diesen Aufenthalt so reizvoll machte — von da führte eine kleine Treppe direkt in das freie Feld außerhalb des Gartens hinab. Nur ein schmaler Rasenstreifen lief hier draußen die Mauer entlang; darüber her wehten schon die nicken den Halme des nächsten Kornfeldes. H * Herr Markus saß am Morgen des vierten Tages nach seiner Ankunft in dem Gartenhäuschen auf der Mauer und schrieb. Er hatte mit einer Anzahl aus erlesener Werke aus der „Bücherstube", allerhand Schreibgerät und einigen Zigarrenkistchen die kleine Stube noch behaglicher eingerichtet. Nun hatte er sich eine Zigarre angebrannt, und die blauen Wölkchen Ver trieben die Kamillen- und Lavendeldüfte, welche die Morgenluft aus dem Kräutergarten der Frau Ober forstmeisterin hereinwehte. Er saß im Ecksofa, der Balkontür gegenüber. So bald er aufblickte, übersah er durch die Glasscheiben den Weg, der, vor dem Gutshause hinlaufend, in fast schnurgerader Linie die Felder durchschnitt und erst wett drüben von dem beginnenden Waldschatten ausge nommen wurde. Nur einmal zweigte sich eine schmale imaimngen gemacht, die nicht voryergeieyen waren, ooer in einem späteren Absatz nachgetragen, was er in einem vorhergehenden vergaß. Nach Materien geordnet, bewegte sich die Rede in folgenden Gedankengängen: Gleich in der Einleitung erklärte Clemenceau, einem der Vorredner zustimmend, daß der mit Deutschland abge schloffene Friedensvertrag die Wcltrevolution einleite. Er habe Dinge geregelt wie kaum ein anderer Vertrag: Frank reich bade seine verlorenen Provinzen wiederbekommen: Däne mark erhalte Schleswig wieder: Völker seien befreit, die gar nicht mitgekämpft; eine Reihe neuer Staaten sei gegründet; im Orient seien die oft unterdrückten Minderheiten geschützt worden. Er sei darum der Ansicht, daß es sich um einen guten Friedensvertrag bandle. Von 1871 biS 1914. Clemenceau wendet nun den Blick in die Vergangen heit, indem er rückschauend beginnt: Er habe die Tage von 1871 miterlebt, er habe manchmal an die Reisen von Thiers gedacht, der um Freundschaft gebettelt habe und dem man überall nur Mitleid entgegengebracht habe. Er habe auch an die 50 Jahre gedacht, die dem gefolgt seien, und selbst verständlich auch an die fünf Kriegsandrohungen während Lieser Zeit, namentlich an die erste, die sich 1875 vollzogen habe, weil Bismarck gefunden habe, Frankreich erhebe sich zu rasch. Es habe in Frankreich (vor dem Kriege) einen Augenblick gegeben, da hätte man mit einer Partei kämpfen müssen, die einem Kompromiß mit Deutschland geneigt ge wesen wäre. Er wolle nicht sagen, daß man geneigt gewesen sei, sich zu unterwerfen, aber man habe sich auf die schiefe Ebene begeben. Er meine damit die Verhandlungen Deutsch lands über den Kongo. Seine Ansicht sei, daß der deutsche wirtschaftliche und militärische Eingriff, namentlich aber der wirtschaftliche, mit so viel Erfolg geführt worden sei. daß, wenn Deutschland nicht den Krieg erklärt hätte, die Welt germanisiert wäre. Frankreich und England. Man habe vor einigen Tagen behauptet, daß man früher Konventionen abgeschlossen hätte, die den Eintritt Englands in den Krieg automatisch sichergestellt hätten. Der Außen minister Pichon habe das schon dementiert. Er wolle dies nur bestätigen. Es habe nur eine militärische Konvention be standen, die die Regierungen nicht verpflichtete, und am 1. August 1914 habe der König von England ertlärt, Lab sein Land nicht geneigt sei, in den Kampf einzutreten. Drei Tage wäter allerdings, als die Deutschen in Belgien eingebrochen seien, habe sich die Lage geändert und englische Truppen seien in Calais gelandet worden. Um die Festigkeit des englisch-französischen Bündnisses zu beweffen, erzählte Clemenceau, er habe an einem verhängnis vollen Tage die Engländer gefragt, ob man Calais oder Paris retten solle, was für die Engländer eine schwere Frage war, da Calais in der Hand der Deutschen eine auf Englacko gerichtete Kanone darstelle. Schließlich habe er zu Lloyd George gesagt: „Paris hat zwar Frankreich geschaffen, aber ich werde Paris verbrennen, um Frankreich zu retten." Das Eingreifen Amerikas. Nachdem also Clemenceau sich selbst und Frankreich ein Lob für die bewiesene Bündnistreue an England gespendet, wendet er sich Amerika zu: Was sollte man ferner von Amerika sagen? Ein Jahr nach der „Lusitania"-Affäre sei es noch nicht Kriegsteilnehmer gewesen. Es sei aber trotzdem zur rechten Zeit gekommen. Frankreich war zuiückgeschlagen, Lie englischen Linien waren eingedrückt, als die Amerikaner ihre Truppen, ohne zu zögern, in die Schlacht warfen. Frankreich zähle wie auf England so auch auf Amerika auch im Frieden, selbst wenn diese Mächte sich nicht durch einen Vertrag gebunden hätten. Abwehr von Vorwürfen. Alsdann verteidigt sich Clemenceau gegen verschiedene Vorwürfe. Er bestreitet, Englands Vorherrschaft zur See anerkannt zu haben. Die Sache habe sich wie folgt zugetragen: Lloyd George stellte uns die Frage: „Geben Sie zu, daß der Krieg ohne die englische Flotte nicht gewonnen wäre?" Ich antwortete: „Ja!" Weiter fragte man: „Wollen Sie also uns die Freiheit auf dem Meere einschränkend" Ich antwortete: „Nein!" Die Nheingrenze sei nicht gefordert worden, weil man kein zweites Elsaß-Lothringen habe schaffen wollen. Dle deutsche Armee habe man in bekannter „Stärke zugebtlltgt, weil man das deutsche 60 Millionenoolk nicht ganz ohne Schutzmittel gegen Osten habe lassen können. Clemenceau schloß: „Noch einmal ist Frankreich gereitet worden. Aber wir muffen oie Einigkeit bewahren, ohne die wir als Nation nicht existieren können. Die letzten Sätze wurden, wie Schweizer Berichte melden, in größter Erregung gesprochen. Clemenceau wurde von seinen Ministerkollegen lebhaft beglück wünscht Der Geemannssireik fiaut ad! Regelmäßiger Betrieb in Hamburg und Bremen. Im Hamburger Hasen war der Streik beim Wochen ende sichtlich im Abflauen. Es aelana. mit geringen Ver- Amtmanns Magck Roman von E. Marlitt. Politische Rundschau. * Die deutsch-polnischen Verhandlungen sind in Berlin wieder ausgenommen worden. Nach den zunächst getroffenen Vereinbarungen ist vorerst beabsichtigt, die Fragen der Amnestie sowie des Austausches von Internierten und Kriegsgefangenen zum Abschluß zu bringen. Die polnischen Delegierten sagten insbesondere zu, daß die Heimkehr der aus Oberschlesien verschleppten Deutschen sofort durch Ver- miitlung der fremden Militärmissionen ins Werk gesetzt werden soll und stellten fest, daß sämtliche noch in Polen zurückgehaltenen Deutschen sich körperlich in einem guten Zustande befinden, so daß irgendwelche Besorgnisse über ihr Schicksal unbegründet find. An die Verhandlungen über die Amnestie soll sich eine Erörterung aller übrigen noch schwebenden Fragen schließen. Es besteht die Absicht, in möglichst kurzer Zeit ein Übereinkommen in den Haupt punkten herbeizuführen und die Einzelheiten späteren Be ratungen vorzubehalten. 4- Wiedereinführung der schwarzen Listen? über Kopenhagen wird aus England gemeldet, daß man dort die Neueinführung der schwarzen Listen plant. In eng lischen Regierungs- wie auch kaufmännischen Kreisen hat sich die Erkenntnis immer mehr Bahn gebrochen, daß der deutsche Handel nicht, wie man gehofft hat, völlig geknebelt ist, sondern beachtenswerte Zeichen einer Wiederauf. 'eit alles Men He Dollars Ellars k ""d seidei Miormifi schwierig 'Men zi °-r Holzs . Mi 'Mm Ar Mrebim >- Mark. '"Amen r Sitzen U Dnung Mdem f N Albe! sMe ve Klinge «lnßer n Mit ber Men. Mn. A Mchiigt Mien u M wer "llwoitm M ionfti Liest ""A sage! Anche u Nändi M Lank Men Kri '" eine r die ,^es zi Md ihre: ?Mg in "düngen M Han Mutschic 90 000 Berliner Metallarbeiter feiern. Am Sonnabend teilte die Fünfzednerkommissian des deutschen Metallarbeiterverbandes mit, daß die Zahl der Be triebe, deren Belegschaften sich am Streik beteiligen wollen, von 100 auf 115 gestiegen ist. Die Zahl der am Streik be teiligten Betriebe hat eine Zunahme von 40 auf 65 erfahren. Die Zahl der in den Betrieben Streikenden hat sich von 18000 auf etwa 24 000 erhöht, die Zahl der Ausgesperrten von etwa 30 000 auf 66 000. Es befinden fick somit 90 000 Arbeiter der Metallindustrie im Lohnkampf. Man glaubt in Arbeitgeberkreisen, daß sich der diesmalige Streik zu einer Kraftprobe erster Ordnung auswachsen wird und daß die Arbeitgeber unter Umständen gezwungen sind, Lie ganze Arbeiterschaft zu entlassen. * Der englische Eiscnbahuerauöstand. Die Beratungen der Londoner Regierung mit den Ar beiterführern verliefen resultatlos. Eine Erklärung, die von der Regierung herausgegeben wurde, sagt, daß auf der Konferenz eine Einigung nicht erzielt worden ist und daß der allgemeine Streik dadurch unvermeidbar geworden sei. 2V-Mittionenspende Ludendorffs. Lebensmittel und Genesungsheime für Kriegskrüppel. General Ludendorff hat beschlossen, den Gesamterlös aus seinem Buche unter dem Namen „Ludendorffspende" den im Weltkriege verstümmelten deutschen Soldaten zu- zufnhrcn. In erster Linie beabsichtigt er, daS hochwertige anSländische Geld zum Einkäufe von billigen Lebensmitteln für Lazarette und Genesungsheime z« verwenden. Die Kriegserinnerungen Ludendorffs haben in der ganzen Welt einen geradezu beispiellosen buchhändlerischen Erfolg gehabt und der dem General daraus zufließende Reinerlös dürfte 20 Millionen weit übersteigen. Diese ganze gewaltige Summe stellt nun der General, Ler be kanntlich selbst kein vermögender Mann ist, in hochherziger Weise seinen Kriegskameraden, die unter ihm und mit ihm für ihr Vaterland gestritten und geblutet haben, zur Milderung ihrer Leiden zur Verfügurg. Nach seinem Willen trägt die Stiftung den Namen „Ludendorffspende", womit diese wieder ihre Auferstehung feiert, nachdem der Haß gegen Ludendorff die erste, im Kriege gesammelte „Ludendorffspende" ihres Namens beraubt hat. Wer Ludendorff kennt, der weiß, daß unter der harten Außen seite ein warmes Herz schlug für seine Soldaten, und ihn und die unerbittliche Notwendigkeit zwang, das Unmög liche zu verlangen, um das Mögliche zu erreichen. M Di ^erig Uert. Ui d> Wune M 650 Merk tzwoh Nm Nen! ^fickst. , * Di Ko "e Ve B-s- a K °ls Mchrm Lahl ,'uebe M-rbc Rage M °l N u- "8 er M T U W! Uuta N°n' Nur , o Bel '""geue. UWgem Men I Hvöllm Mfien. hoffen. Men V N schc d"ben. M No M»esfk bladen i Mgiei ^lgen. Mischer deiß "düng f '."eben i 'Men tei öS Ab «üppe Melden ( Mzen. Men M Mn "offen si , 0 Ri. " der bish L"s Ki Neige Nlagr Muer. Mi u. Fil Nen. N Ab! M zei erstehung gibt. Besonders in der deutschen Stahl»" Eisenindustrie liegen bereits wieder derartig «rM stellungen des Auslandes vor, daß man die 8'""^ der Konkurrenz, die man schon niedergeruvgen zu meinte, nur Lurch die vertragswidrige MaßnaM Wiedereinführung der schwarzen Listen bannen zu w' glaubt. 4- Die Fcindeskonirolle über unser Heer. Der^M Nat in Paris stellte die Antwort fest, die auf den Protest betreffend die Maßnahmen der belgischen < M fiten in den Bezirken Eupen und Malmedy 8^. werden soll. Ferner beschäftigte sich der Rat rml Note des Marschalls Foch des Inhalts, daß aM M jedes Quartals durch interalliierte KontrollkomMM her Effektivstand des deutschen Heeres für das Quartal festgesetzt werden soll. _ , M X Tankbauten für den nächsten Krieg. Der des amerikanischen Generalstabes General Marm der Senatskommission für militärische AngelegeMM daß der Tank in künftigen Kriegen stets mehr VerivMM, finden werde. Als Geheimnis teilte er mit, daß AM« einen neuen besonderen Tank mit schweren^ konstruiert habe. Einzelheiten wurden verweigert. - was sagt Wilsons „Völkerbund" dazu? Lolland. X Belgische Raubpläne. Aus Brüssel wird E- daß in Belgien eine Bewegung im Gange sei, vtt M Hinziele, in Limburg einen ähnlichen StaatsstreM" A zuführen, wie ihn d'Annunzio auf Fiume durchs"'"' diesem Zweck sind angeblich berefts 23 000 Maiw M worben, darunter zahlreiche Offiziere und HeeresanMM Wie gerüchtweise verlautet, verfügt man über aRM Waffen und Munition und Maschinengewehre bereits begonnen, in den zu besetzenden Teilen eine Propaganda durchzuführen, damit auch dort ew der Bevölkerung sich an dem Staatsstreich beteiligM^ Pfadlinie rechts ab, um hinter einem kleinen Fichten gehölz weg nach dem Vorwerk zu laufen. Auf diesem Fußweg daherkommend, trat plötzlich ein weibliches Wesen in seinen Gesichtskreis — es war die Magd vom Vorwerk. Er erkannte sie sofort an Gang und Haltung, wenn auch heute außer dem großen Weißen Kopftuch — von Frau Griebel zornmütig „Scheu leder" genannt — noch ein breitrandiger Strohhut ihr Gesicht beschattete. Sie ging langsam mit gesenktem Kopf; in der Lin ken trug sie einen Rechen und ließ im Vorüberwan deln die grünen Kornähren durch die Finger der' rechten Hand laufen. Wie auf Goldgrund hob sich das Mädchen aus der sonnenhellen, einsamen Landschaft. Sie war offenbar rm Begriff, auf der entfernt ge legenen Wiese, wo sie vor einigen Tagen gemäht hatte, das Heu zu wenden. Er sah sie näher und näher kommen — sie hatte sichtlich keine Ahnung, daß in dem Gartenhäuschen, an welchem sie Wohl oft vorüber mußte, ein Beobachter jeder ihrer Bewegungen unverwandten Blickes folgte. Herr Markus hatte nicht mehr an das Mädchen gedacht, das ihm die verlangte Hilfe auf der Brücke nur mit Widerwillen gewährte; jetzt aber fiel ihm die knappe und schroffe Art und Weise, mit weicher sie ihn ab gefertigt hatte, wieder ein — er mutzte lachen, und es reizteihn, mit der Spröden noch einmal anzubinden. "Er erhob sich und trat an die Tür, während sie, der Mauerecke nahe, plötzlich halt machte und einen Brief aus der Tasche zog. Es schien, als spähe sie nach irgendeinem dienstbaren Geist des Gutes aus; aber vor dem Hause und an den Fenstern desselben rührte und regte sich nichts. Sie betrat deshalb kurz ent schlossen den Basenstreifeu, der die westliche Garten mauer entlanglief, jedenfalls um zu den Hintergebäu den zu gelangen, wo die Mägde in den Ställen zu finden waren. In diesem Augenblick kam Herr Markus auf den Balkon Heraus; er stieg rasch das Treppchen hinab und vertrat ihr auf diese Weise den Weg. Sie schrak zu sammen, als habe sich die Erde vor ihr aufgetan, und ließ vor Bestürzung den Rechen fallen. Das Wiener Noibuch. Eins schwedische Stimme zugunsten Deuts^""^ Die schwedischen „Nya Daglight Allehanda" in zwei eingehenden Aufsätzen über die Wiener M Hüllungen zum Ausbruch des Krieges zu 'EM Schlußergebnis: Es scheint unmöglich, nach DurEM von Österreichs rotem Buche noch weiterhin DeU'M z» und Kaiser Wilhelm als die Verbrecher hinzuM''^ denen die Entente sie hat machen wollen. WMM Deutschland vorwerfen kann, ist, daß es, allzu "E einfältig in seiner Bundestreue, nicht bei Zeilen fährlichen österreichischen Politik Halt geboten, ftEM dazu hat verleiten lassen, für sie zu leiden und zu'Mi Andere Mächte als Deutschland wollten den KnA ffM außer Österreich, das völlig blind gewesen zu ftw'M Rußland und Frankreich, welche die Katastrophe MM, - vorbereitet haben. Der Zusammenhang beginnt n klären. Was besonders Kaiser Wilhelm anlangt, 'M/ er bei einer juristischen Untersuchung in einem nicht verlieren, vorausgesetzt, daß sie von Männern wird, die die Wahrheit zutage fördern und nicht uv!» einen Justizmord begehen wollen. „Wucher mii der Arbeitskraft Verkappter Bolschewismus in Amerika. , Die unerträglichen Zustände, die jetzt in asten Kriege betroffenen Länder herrschen, dehnen sich abkU n über die ganze Welt aus. Besonders auffallend^ drß selbst in Ländern wie Amerika, in denen der ein glückliches Ende genommen hat, und die,0" d« großen Blutvergießen nur wenig berührt scheEM Volkswirtschaft auf das schlimmste in Frage gesielu'M In Newyork, Chikago, in San Franzisko, in New § k' überall jagt ein Streik den andern. Einmal ii"d,,M Hafenarbeiter, ein andermal die Eisenbahnangesiem^ drittesmal die Holzfäller, dann die BergleEM Maschinenbauer, die Elektriker, alles bis herab Fahrstuhlführern scheint nur den einen Gedanken E Streik und Lohnerhöhung und wieder Strem M Lebensmittelwucher, die PreiSschraubereien der st Händler und der Kleinkaufleute, alles verblaßt " Forderungen der Arbeiterschaft, die unausgesetzt M 5 Generalstreik drohen, und damit alle Forderung . zwingen. -'j Ein Herr Ziegler aus Louisiana berichtete kürE einem Verbandstage amerikanischer Kommissionsha"'^ die Lebenshaltung der Holzfäller in Louisiana an^ " . „Der Brief ist doch wvhl für jemand a»M Gute bestimmt — gib ihn mir, ich will ihn b^ sagte er lächelnd, indem er die Hand naB schmalen Umschlag ausstreckte. Stumm reichte sie ihm den Brief hin. N/ „Was der Tausend — er ist ja Mr nMM er mit einem Blick auf die Aufschrift. „Von. Sie bückte sich und nahm den Rechen awM „Von deinem Herrn doch nicht?" forschte er M da die Antwort nicht sofort erfolgte. ,-M „Ja, vom Amtmann," bestätigte sie M fast ängstlich knappen Redeweise, die er , ihr kannte. . ...hM Er wiegte lächelnd den Kopf. „Sieh, 1^4 der alte Herr für eine zierliche Damenhand lAF „Das ist nicht seine Schrift — er leidet an / schwäche —" , xs'/ „Ach so, da hat er diktiert, und eine sein"" M — wie ich vermute, das Fräulein Erzieherin nachgeschrieben." Er hielt die Aufschrift prn§„M sich ab. „Schöne, schlanke Züge, auf schneeweMiM Pier, wie es sich für eine Dame gehört, die wü ^i gerät und Staubtuch rein gar nichts zu schafft". Sie warf den Kopf auf, und er hoffte schNMM schneidige Antwort; aber umsonst, sie senkte o" , wieder auf die Brust und fchwieg. . e'M „Tu bist wohl für deine junge Dame ftbM' nommen?" fragte er, seine brennende Zigarre zum Munde führend. „Ich glaube nicht!" versetzte sie und trat e" zurück, als wolle sie den blauen Duftringe'ME weichen, die ihren Kopf plötzlich umschleiertc'MM lich! DaS Mädchen da, das in öffentliche" "xM gungslokalen unter ihresgleichen den dicke" unfeinen Knasters atmen mußte, tat verwöh"' M lästigt, als habe sie die feinsten DamennervM^ kopierte höchstwahrscheinlich das Fräulein Das ärgerte und reizte ihn —» er tat nun erst ! paar kräftige Züge. pM „Du glaubst es nicht?" wiederholte M'/ ! „Aber ihr vornehmes Wesen gefällt dir trov M i wie ich vermute — du möchtest wohl gar z" o Ml wie sie, nicht?" .
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