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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191407105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19140710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19140710
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-10
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.07.1914
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einer loyalen und strengen Erfüllung der nachbarlichen Pflichten Serbiens unter allen Umständen bestehen. Weitere Verhaft»»«-» Serajewo. Im Verlauf« der Untersuchung des Attentates von Serajewo rieltete sich der Verdacht der Mitwisserschaft auch auf die Schwester des Attentäters tyabrinowitsch, die an einen Selundärarzt des Sera- jewoer städtiselben Spitals Dr. Bochnitsch verheiratet ist. Das Ehepaar wurde verhaftet. In seiner Woh nung wurden Schriften hochverräterischen Inhalts be schlagnahmt. Wien. Tie Belgrader Presse meldet, daß bis Mon tag abend in Bosnien bereits SS Serbe» »»ter »er Anklage de» Hochverrat» verhaftet worden seien und daß Serbien, soweit es sich um serbische Unterta nen handelt, die Verhaftungen zum Gegenstände diplo matischer Vorstellungen in Wien machen iversc. Die «us»eh»«»g »er serboslawische» Pro »»«»»»» Berlin. Das Berliner Polizeipräsidium erhielt in» April aus Serajewo die Nachricht von einem in Ber lin bestehenden Komitee, das ein Kaiserattentat plane. Man legte der Nachricht keinen besonderen Wert bei und ermittelte auch nichts Belastendes. Jetzige neue Feststellungen ergaben die Verbindung der hiesigen ser bischen Vereinigung mit zahlreichen Universitätsstädten, zum Beispiel München, Wien, Laibach, und Agram. Das Vereinigungsstatut wird heute übersetzt. Die serbische Regier«»« und die Presse Belgrad. Die serbische Regierung hat sich nun mehr entschlossen, bei den Belgrader Blättern im Sinne der Mäßigung zu intervenieren. Im Auftrage des Mi nisterpräsidenten Pasitsch wurden Vertreter der Belgra der Blätter ins Ministerium berufen, wo man auf sie in dem Sinne cinzuwirken suchte, ihren scharfen Ton gegen Oesterreich-Ungarn zu mäßigen. Die Regierung hat sogar den Vertretern der Blätter Maßnahmen in Aussicht gestellt, falls der von ihr gegebene Wink nicht befolgt würde. Serbiens Verteidigung auf »er Donau Wien. Serbien hatte die Absicht, eigene Kricgsdam- pfer für die Donau und die untere Save nach dem Mu ster der österreichischen Flottille bauen zu lassen, und eigene Kriegshäsen zwischen Turn-Severin und Beg- Palanka anzulegen. Da dieser Plan zu hohe Kosten verursacht, will man neuerdings die Donau und die Save durch Minen unpassierbar machen. Minenma- terial soll in Belgrad in großer Menge vorhanden sein. Snls-n lelL — Berlin. (Valona — deutsch?) Deutschland ist freundlichst cingeladen, von dem albanischen Hafen Va lona Besitz zu ergreifen, und zwar eingeladcn durch einen französischen Publizisten in einer vielgelescnen Monatsschrift für internationale Politik. Valona sei der Kernpunkt de« albanischen Problems und die ge fährlichste Reibungsfläche zwischen Oesterreich und Ita lien.. Da keines von diesen beiden die Hand auf Va lona legen könne, ohne den anderen unheilbar zu treffen, müsse Deutschland als ehrlicher Makler sich betätigen, indem es den Streitgegenstand kurzer Hand an sich nimmt. Ist dieser Franzose, der sich den Kopf zerbrach, um einen Zerfall des Dreibundes hintanzu- halten, nicht ein wahres Weltwunder? Hält er im Ernst einen Gedanken für verwünscht gescheit, der in Wirk lichkeit herzlich dumm ist ? Auf so dicken Leim zu gehen, darf Deutschland nicht einmal im Traum ein- faNen. Albani«« bleibt ihm territorial völlig Hxkuba. Es könnte seinen Widersacher» s, Passe»,-haß «S auf Grund eines Besitzes am «nsüvtfap des Mittelmeeres seine Wehrkraft zu zersplittern gezwungen wkd, nicht nur die „Mittelmeerlvmmandanten" England und Frankreich auf dm Racken bekommt, sondern auch in Händel mit der Türkei gerät. Deutschland- Reserve gegenüber dem albanischen Problem gcht, wie offi ziös festgestellt ist, ja soweit, daß Kaiser Wilhelm nicht einmal sich Herkommen läßt, dem Fürsten Wilhelm einen Rat zu erteilen. Da hat eS sicherlich für die Hafen rosinen in diesem fragwürdigen Kuchen nicht das min deste Interesse. — (Bayern und das Reich.) Bei der Etatsberatung in der bayrischen Kammer führte am Dienstag beim Kapitel Ausgaben für Reichszwecke Abgeordneter Held < Zentrum) lebhafte Klage gegen die Höhe der Matri- kularbeilr.'"? Der Maßstab, nach dem Bayern zu den Matt-tnlarl eiträgen herangezogen werde, sei un gerecht. Bayern sei seit Jahren hierdurch außeror dentlich in seiner Leistungsfähigkeit und in seinem Ge samtwohlstande beeinträchtigt worden. Dieser Zustand dürfe auf die Dauer nicht beibchalten werden, zumal der Süden zu Lieferungen für das Reich viel weniger heran- gezogcn würde als nördlich gelegene Bundesstaaten. Es sei Aufgabe der Staatsregierung, im Bundesrat auf eine Veredlung der Matrikularbeiträge hinzüwirken. Fi nanzminister v. Breunig wies darauf hin, daß die Frage der Veredlung der Matrikularbeiträge nicht al lein für Bayern eine Rolle stnele, man dürfe davon überzeugt sein, -aß die Staatsregierung es bisher nicht habe an Versuchen fehle» lassen, eine Besserung in bezug auf die Erhebung der Matrikularbeiträge nach der Kopfzahl der Bevölkerung eintreten zu lassen. Wenn die Veranlagung zum Wehrbeitrag einen Weg zeigen sollte, hier Wandel zu schaffen, so wolle die Regie rung abwarten, bis das Ergebnis des Wehrbeitrages! bekannt sei. Die Verbesserung der Matrikularbeiträge werde die bayrische Regierung eifrig verfolgen. - (Die Neigung zur Verletzung der Wehrpflicht in Lothringen.) Die Staatsanwaltschaft in Metz ver öffentlicht eine Liste von Gestellungspflichtigen in Elsaß- Lochringen, die ohne Erlaubnis das Bundesgebiet mit der Absicht verlassen haben, sich der Wehrpflicht zu ent ziehen. Sie werden aufgefordcrt, vor der Strafkammer zu erscheinen. Es sind 81 Mann, darunter 70 aus Lothringen. - - (Unwürdige Auslandsstudenten an deutschen Hoch schulen.) Zu der Schlägerei zwischen deutschen und polnischen Studenten an der Landwirtschaftlichen Hoch schule in Hohenheim wird als Ergebnis der amtlichen Untersuchung mitgeteilt, daß die polnische Studenten vereinigung Pol vnia wegen der bei dem letzten Vor fall zutage getretenen deutschfeindlichen Gesinnung von dem Lehrerkonvcnt aufgehoben und ein polnischer Stu dent, der sich besonders durch sein deutschfeindliches Wesen auszeicknete, für immer von der Hochschule ver wiesen worden ist. Im übrigen hat die Hochschuldirek tion allen Beteiligten ihre schwerste Mßbilligung aus gesprochen und die polnischen Studenten ganz besonders auf die Folgen im Wiederholungsfälle hingewiesen. WsllkMlkMv » UMMleM«. Berlin. Ein folgenschwerer Einsturz hat sich am Mittwoch Morgen in dem östlichen Industrieviertel in Stralau Runkmclsburg in der Fabrik der Knorrbremsen- Aktiengescllsckaft ereignet. In der Nähe der Bahnhof straße hatte die Knorrsche Bremsenfabrik ihre Fabrik anlagen vergrößert und in ein-m erst seit kurze» zogen«« NeÄau Lagerarbeiten ««fertige», lasst». .^D» «in Stillstand i« den Aufträgen ei «getreten «ap, u»- ,ren die schweren Erzeugnisse, wie Tiftibahnliepdruck- bremsen, ZyliiLer usw., im fünft«« Stock untaGebrachb worden. Am Mittwoch früh brach nun plötzuch der Fußboden in einem Umfang von fünf Meiern Läng« und fünf Metern Breite durch Die schweren Eisenkör- per durchschlugen all« Decken und stürzten mit gemalt tigem Krach bis in den Keller hinab, «ine große Acht , von Personen mit in di« Tiefe reißend. Das Hinweg räumen der Schuttmassen, das von der Lichtenberger und Berliner Feuerwehr besorgt wurde, war mit Lebens gefahr verbunden, da ständig weitere Einstürze z» beftivchten waren. Gegen «8 Uhr nachmittags kanten die Rettungsmannschaften zwei Leichen bergen, dir, förm lich aus den Eis«nteilen und Steinen herausgesägt oder durch Sauerstoffgebläse heraüsgeschmolzen werden muß-, ten. Die Kunde von dem Unglück rief in Lichtenbevg. ungeheuere Aufregung hervor, da in der Fabrik über tausend Arbeiter beschäftigt werden und die wildeste« Gerüchte im Umlauf waren. Tausende von Mensche» strömten nach dem Fabrikgelände, das von der Po lizei in weitem Umfang abgesperrt wurde. Bisher komtte folgende Liste der Verunglückten aufgestellt werde«: Tot sind der 21jährige ledige Arbiter Jahn au» Lankwitz, der Lagerarbeiter Zingel und ein Arbeiter, dessen Jndentität noch nicht festgestellt ist. Schwee verletzt sind der Revisor Krüger aus Lichtenberg» der Techniker Schulz aus Friedrichsfelde und die Aas-, tinenwirtin Menz aus Lichtenberg. Leicht ver letzt wurden drei Personen. Vermißt werden noch zwei Arbeiter und-ein Lehrling. Es ist zu befürchten, daU alle drei in die Tiefe hinabgerissen wurden und unter den Trümmern begraben liegen. Die bisherige Unter suchung über den Grund des Unglücks hat ergeben, daß der Einsturz auf Uebcrlaftung des obersten Stockwerke- zu rückzu führen ist. Berlin. Nach den bisherigen Feststellungen habe« bei dem Deckeneinsturz in der Knorrbremsenfabrik 4 Personen den Tod gefunden. 8 Personen find verletzte Mau hofft, alle Verletzten am Leben erhalten zw können. Die Feuerwehr wird noch heute mit den Auf-r räumungsarbeitrn zu tun haben. / i« ra m zwt Lichtenstein, 0. Juli 1914. *— Die Wasserwärme im Stadtba» betragt; 20 Grad Celsius. *— Die Wettervorhersage für morgen lautet: Südwestwinde, heiter, wärmer, trocken. Beurlaubt. Herr Kreishauptmann Lossow ist vom 11. bis mit 31. Juli beurlaubt und wird währe«»' dieser Zeit durch Herrn Geh. Regierungsrat Roch ver treten. * Einen Unfall erlitt gestern nachmittag Vs E» Uhr ein Motorradfahrer aus Callnberg. Er kam um! diese Zeit in der Richtung von St. Egidien die Glau chauer Straße her gefahren. Kinder, die in der Nähe -es Krystallpalastes spielten, wollten, trotzdem dies» Unsitte sclon oft gerügt worden ist, schnell noch über die Straße laufen, wodurch der Radfahrer zum plötz lichen Bremsen veranlaßt wurde und zum Stürzen kam. Er erlitt eine schwere Kopfverletzung, sodaß sich hilfsbereite Personen seiner annehmen und ihn mit tels Geschirrs nach Hause bringen mußten. Er besinn det sich jetzt in ärztlicher Behandlung. — IIlstM tlirglM sWsktMnp llllnA Al inW« MM ) Roman von H. Courths-Mahler. 4. (Nachdruck Verbote».) „Ich trage es Ihnen ganz gewiß nicht nach, zumal ich mich an leine Ihrer angeblichen Unarten mehr erinnere", sagte Rcßdorf warm zu Käthe Wollin. Sie blickte ihn schelmisch an. „Natürlich nicht, meine unbedeutende Person war Ihnen sicher längst aus dem Gedächtnis entschwunden." „Ich hatte ja leider kein Bild von Ihnen, um mein Gedächtnis wirksam zu unterstützen. Sie aber besa ßen eins von mir, da hatten Sie eS leichter." Es lag eine Frage in seinen Worten und seine for schenden Augen ließen nicht von ihrem Gesicht. Köche nickte heiter. „Ja, ich besitze es noch — unrechtmäßig freilich — aber es befindet sich noch in meinem Andenkenkäst chen aus der Pension. Sie werden mich wahrscheinlich auslachen, wenn ich Ihnen beichte, daß ich es heim lich aus dem Familienalbum entwendet habe, um mei nen Pensionssreundinnen gegenüber mit der Bckannt« schäft und Freundschaft eines schneidigen Leutnants zu protzen. Die „Freundschaft" beruhte natürlich auch auf Erfindung. Aber man beneidete mich sehr. Und nun können Sie mich auslachen." Er fand, daß die Schclmcrei dem jungen Gesicht ent zückend stand. „Nein, auslachen werde ich Sie ganz gewiß nicht. Aber fast könnte es mich mit Trauer erfüllen, daß ich nun schon längst nicht mehr der „schneidige Leut nant" bin, auf dessen Bekanntschaft Sie sich etwas zugute taten." Sie wehrte leicht ab mit der Hand. „Inzwischen hat sich mein Geschmack doch wesent lich geändert. Wer weiß, ob Sie mir noch so gut ge fielen im bunten Rock." „Wahrscheinlich nicht", mischte sich nnn Frau Ma rianne ins Gespräch. Sie war es so gar nicht ge wöhnt, über der Sclwester vergessen zu werden. „Du hast ja für ein junges Mädchen eine ganz merkwürdige Abneigung gegen die Träger des bunten Rockes." Käthes Gesicht wurde ernst. Reßdorf wollte cs scheinen, als sei ein gequälter, unruhiger Zug iu ihr Gesicht gekommen. „Ich lasse Ausnahmen gelten, Marianne. Es gibt auch sehr nette Offiziere, die mir gut gefallen. Aber die meisten von denen, die bei uns in Wollin ver kehren, mag ich nicht. Das gestehe ich ganz offen ein. Sie haben mir keine besonders günstige Dünung bei- gebracht-" Es lag einige Schärfe in der jungen Stimme. Nka- ricknne biß sich ärgerlich auf die Lippen. „Du bist zu weilen niÄ- das reine Kind", sagte sie leichthin. „Aber Marianne — mit fast Kveiundzwanzig Jah ren", sagte Käthe scherzend, um dem Gespräch keine kritische Wendung zu geben. „Gleichviel, in manchen Fällen bist du doch noch immer ein Kind. Vor allen Dingen verstehst du dich noch gar nicht zu beherrschen, wenn dir jemand un sympathisch ist und zeigst ganz unverhohlen deine Ab neigung." Marianne dachte dabei an den Rittmeister, ihren letzten Flirt, dem Käthe schr deutlich gezeigt hatt«, daß er ihr mißfiel. Küthe errötete. Sie wußte, worauf die Schwester anspielte; hatte sie doch nie ein Hehl daraus gemacht, daß sie die Männer verachtete, die Kurt Limbachs großzügige Gastfreundschaft annahmen und dabei hinter seinem Rücken seiner Frau den Hof machten und .seinen Ehefrieden bedrohten. Ruhig er widerte sic nun: „Ich kann nicht freundlich und herzlich erscheine»^ wo ich verachte. Das hat jedoch mit meiner Jugend nichts zu tun. Es wird schwerlich anders werden, auch dann nicht, wenn ich eine alte Frau geworden bi». Wenn ich mich nicht beherrschen könnte, würde ich solchen Menschen noch) deutlicher meine Abneigung füh len lassen." Rcßdorf Hl-Üc mit undurchdringlichem Gesicht de» Worten der Schwestern gelauscht. Nun sagte er for schend zu Käthe: „Haben Sie ein so strenges, hartes Urteil über die Menschen?" Es wollte ihm scheinen, als läge mehr hinter ihre» Worten, als sie verrieten. Sie sah ihn groß und ernsthaft an. „Ich weiß eS nicht", sagte sie nachdenklich und sich ehrlich prüfend. „Doch, du urteilst schr herb und streng über alle-, was dir mißfällt", bchauptete Marianne. Käthe blime in das schöne Gesicht der Schwester und legte ihre Hand auf deren Arm. „Wir wollen dies Thema ruhen lassen." Und zu Reßdorf gewendet, fuhr sie fort: „Da Sie uns doch sicher in Zukunft oft in Wollin besuchen werden, Ku-, nen Sie sich selbst davon überzeugen, ob mein Urteil W streng ist, wenn es sich der Mühe lohnt für Sie. Ist es wahr, daß Sie schon seit vierzehn Tagen wie der daheim sind?" „Ja, gnädiges Fräulein." . „Und sind noch nicht in Wollin gewesen?" > Ein flüchtiger Blick flog zwischen Reßdorf und Mu»
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