Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191407141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19140714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19140714
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-14
- Monat1914-07
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.07.1914
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IMlsWll M seil. Straßburg. Ter Zeichner und Karikaturist Waltz, genannt „Hansi", hat «ch seiner über ihn vom Reichsgericht verhängten Gesang» «isstrafe durch die Flucht nach Frank reich entzogen» Herr Hansi hat also sein Heil in der Flucht gesucht. Rach der ursprünglichen Anordnung sollte Hansi am Sonnabend sich zum Antritt der Strafe im Bezirksge fängnis in Kolmar melden. Nachträglich verlautet, daß der Verurteilte noch einen Aufschub des Strafantritts bis Dienstag abend gewährt erhielt, damit er seinen Vater besuchen könne, wahrscheinlich hat er diesen Aufschub nur erbeten, um seine Flucht leichter bewerk- Helligen zu können. Wie uns mitgeteilt wird, hatte ,^Hansi" bereits von Leipzig aus direkt ein Billett nach Belfort gelöst. Sein WaÄütiger Rechtsanwalt Dr. Hellmer hatte ihn «och Früher Woche«- mr- Nachrichtsblatt Amtsblatt fsrdas Kgl.Amtsgerrchtuv- -euStadttat zvLichtenftein Atteste Zeitung im Königlichen Anttsgerichtsbezirk 64. ItchrßM»- Rr. 160. LÄWLZLW. Dienstag, den 14. Juli 1914. MW« Sla« «schetut ttalütz, «Irr Amor- «» «ck«M»O, Mr dm st»««»« Tag. — VUrtUMtzrtlchrr 1 Md. 50 pks. durch dir Voll drrogru 1 Md. 7b ps^ GMutur Mammr» 10 Psa. LeßelbwOUi ued»u» «In »rr tu MchtrnßU«, WUtzet» Ldrrt-Ltrrß» dd, chlr «rtsrrltchru popauftaitr». postvotru, Wwlr dir Lustriger ruigr-r». U^drrti »erd« dir M«MPM«« GeMldMZ »VIV, Mr «»»ldrN«« Lusrrrul« »u 1» Ps>. drrrchurt, «rdi«chrilr LV pfg. Au amtlichen TeU» doste' dir swUspaHiye Leve 3V Pf,. F«»Mrrch-L»schd»ß Nr. 7. r»ftrNt«Ä>auch>» tt^tch di» ftMißm» »«»Mas, I» Uhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Die»st«>, «« 14. J«Ii 1S14 vormittag S Uhr sollen in Lichtenstein eine Anzahl KAchtAWitel, 1 Büffet und 1 Los« «tt U»U«» öffentlich versteigert werden. Sammelort der Bieter: ReB««t«»t I»h»«iAG<rte». Lichtenstein, am 13. Juli 1914. Der Sertchtspolzieher V«» «Ul A«tts«rtchtS. MftMchtißt KmNhr LildtkliNck. Die Manns chasten der I., II., III. Kompanie der Bit »I ftp flicht igelst FrUtk' »ehr haben sich Dienstag, den 14. Juli abends 7^ Uhr pünktlich, an den ihm zugewiesenen Spritzenhäusern, I.. u. II. Kompanie am Friedhof UI. Kompanie hinter dem Rathaus zu einer Det»U UeI»«Ml zu ge- stellen und dort die Befehle ihrer Hauptleute abzuwarten. Die Ahftze»tkOW-««ie hat eine Stunde später also punkt 8'/2 Uhr zur Stelle zu sein. (Sammelplatz hinter dem RathauS). 3« sptzt Kommende, sowie »«»Mlch«»»ist Fehlende haben die Strafen zugewärtigen welche die Ieuerlösch-Lrdnung enthält. Als EntschuldigungS» grund gelten nur Krankheit oder Abwesenheit vom Orte. L ichtenstein, den 9. Juli 1914. Der Branddirektor E. Lademann. M MWt. * Der Zeichner Johann Jakvb Waltz, genannt Hansi, der am Donnerstag vom Reichsgericht verurteilt wor den war, ist nach Frankreich entflohen. * Die Stichwahl im Rcichstagswahlkreise Koburg findet am 17. Juli statt. . . . . * Dtr ÄMitgeherverband zu Solingen beschloß, dem Ausstand in der Waffenindustrie mit einer allgemeinen Aussperrung entgcgenzutreten. * Im Baumwollgebiet der Grafschaft Lancaster sind Hie Pocken ausgebrochcn. * Der deutsch Flieger Reinhold Böhm hat in Jo hannisthal auf seinem Albatros-Doppeldecker mit einer Leistung von 24 Stunden 11 Minuten einen neuen Weltrekord der Dauer ausgestellt. Jetzt ist sowohl der Dauer- wie der Höhenrekord in Händen der Deutschen. * In der albanischen Krisis scheint sich eine neue Wendung vorzubereiten. Nachdem die Kämpfe um Du- razzo sowohl wie vor allein das erfolgreiche Vordrin gen der Epiroten die völlige Hilflosigkeit des Fürsten Wilhelm zur (Genüge kundgetan haben, haben nun «uh seine getreuen Anhänger offenbar die Lust ver loren, weiter ohne besondere Unterstützung durch die Großmächte seine Sache zu verfechten. * Die Ulstcrrebellen legen eine große Rührigkeit an Heu Tag und sind bemüht, ihre militärische Ausbil dung auf einen möglichst hohen Stand zu bringen. * Washingtoner Diplomaten haben Informationen aus der Stadt Meriko erhalten, Huerta sei im Begriff, zu gunsten des Ministers des Aeußern Carbafal abzudanken. * An der argentinischen Küste ist der Dampfer „Men doza" mit 527 Personen ausgelaufen. * Bom Quebecer Secamt wurde dem Dampfer „Stör- stad" die Schuld an der Katastrophe auf dem Lorenz- ftvom zugesprochen, welcher die „Empreß of Ireland" zum Opfer fiel. * Ein Hagclschlag hat in und bei Schwiebus große Verwüstungen angerichtet. * Bei einer Erplosion an Bord des chinesischen Kano- ueubvotes „Trengchi" wurden 35 Kadetten getötet. bis Kolmar begleitet. Bon Belfort aus sandte dann .Hansi ein Telegramm an einen Freund nach Kolmar des Inhalts, daß er die Freiheit in Frankreich dem Aufenthalt in einem „mauvais prison" vorzichc. Für Herrn „Hansi" ist dieser von ihm gewählte Aus weg überaus b^eichnend. Bian darf wohl sagen, daß man nach dem güUMl Verhalten, das er in der (Ge richtsverhandlung an den Tag gelegt hatte, nach sei nem Ableugnen und Verleugnen, etwas anderes von dem „tapferen Streiter für französische Kultur" gar nicht erwartet hatte. Er besaß zwar den Biut, als Kari katurist in feindseligen Gefühlen niedriger Art gif tige Pamphlete aus dem Hinterhalt zu schleudern, war aber zu feige, die Folgen seiner Handlungen zu ver treten und zu tragen. Groß ist fa der Verlust gerade nicht, den wir durch die Flucht dieses „.Hansi" erleiden. Wir gönnen viel mehr von ganzem Herzen den französischen Chauvinisten den reichen Gewinn, den sic von dem ferneren Aufent halt des von ihnen gefeierten Zeichners auf Frank reichs gastlickzem Boden erhoffen können. Mit offenen Armen wird man ihn drüben empfangen und ihm jeden falls sogleich durch patriotische Sammlungen den Scha den ersetzen, den -Hansi durch die Hinterlegung der fetzt dem Fiskus verfallenen Kaution in Hähc von 25000 Mark erlitten hat. Die französische Hetzpresse» hat sich selbstredend des Falles des Märtyrers Hansi mit der ihr in solchen Fällen eigenen Firigkeit und Heftigkeit bemächtigt. Vielleicht wird der Triumph über Hansis Einzug in Paris ihren Schmähungen und Pro testkundgebungen noch größere Leidenschaft verleihen. Den Höhepunkt des chauvinistischen Taumels er reicht aber jetzt sc^m die deutschfeindliche „Amoritce", in der als Vergeltung für Hansi die Ausweisung zweier deutscher Journalisten gefordert wird. Es handelt sich dabei um die Herren Fuchs und Lahm, die unbegründet beschuldigt werden, gegen Frankreich heftige Angriffe sich? geleistet zu haben, als Hansi sie gegen Deutschland gerichtet habe.' Wir nehmen an, daß Frankreichs Regierung, die schon einmal chauvinistischen Schreihälsen, wie sie die — immerhin auch nicht ganz einwandfreie — Wiederkehr des aus der Festung Glatz entwichenen Kapitäns Lur allzusaut als Triumph bejubelten, den Mund gestopft hat, auch in diesem Falle mit aller Besonnenheit ver fahren wird. Die angegriffenen deutschen Korresron- denten dürfen jedenfalls erwarten, daß ihnen der ver langte Schutz auch fernerhin gewährleistet wird. Ein Protest «ege« das Urteil im Hansiprozeß Der jüdische sozialdemokratische Journalist Grumbach, in Paris wohnhaft, der Führer der clsäfsischen sozial demokratischen Partei, ferner die Kvlmarcr Gemeinde ratsmitglieder Rechtsanwalt Kuntz und Barade, die sämtlich gegen den Herausgeber der nationalistischen Wochenschrift „Das Elsaß" Beleidigungsklage ange strengt hatten, haben diese zurückgezogen wegen des nach ihrer Meinung harten Urteils im Hansiprozeß. Jedenfalls darf dieser Entschluß der „ehrenwerten Männer" als die bisher erfreulichste Folge des Han- si-Haudels angesehen werden. Weiter wird telegraphisch noch gemeldet: Straßburg. Wie gemeldet, ist der vom Reichs gericht in Leipzig zu einem Jahr Gefängnis verur teilte Kolmarer Zeichner Waltz gegen genannt „Han si" in Bclfvrt geschen worden, wohin er sich begeben hatte, nachdem ihm ein Aufschub des Strafantritts bis Dienstag abend gewährt worden war, damit er sei nen Baier besuchen könne. Aus Belfort hat „Hansi" ein Telegramm nach Kolmar geschickt, daß er die Freiheit in Frankreich der stickigen Luft in einem deut schen Gefängnis rorzirhe. Abends ist Waltz von Bel fort nach Eomal abgcrcist. SeM« IM. Berlin. lSir Edward Grey und Deutschland.) Dev „Manchrster Guardian" beschäftig! sich in einem Leit artikel mit den Ausführungen Sir Edward Greys über die auswärtige Pvlilik Englands und schreibt: „Sir Edward Grey ist nie ein echter Liberaler gewesen und darum nie für den Freihandel in der auswärtigen Po litik eingrlreten. Als er Minister des Aeußern wurde, war es eine seiner ersten Handlungen, dem Prinzip dar vfstuen Tür auf wirtschaftlichem Gebiet in Ma rr'ko den Rücken zu kehren und sich an die Seite Frank- tnct s zu füllen, das dieses Prinzip bekämpfte. Seine zu nie Tai war die, ein Abkommen mit Rußland zu schließen, das diesem Lande jetzt gestattet, zu unserem Nachteil in Persien zu arbeiten. Dieses Abkommen hat Sir Edward Grey in der Hoffnung geschlossen, daß Rußland uns im Kampfe gegen Deutschland dienlich sein konnte. Heute aber ist es klar, daß wir mit dem Abschluß des russisch-englischen Bündnises unserer Po litik eine Wendung gegeben haben, die dieser Politik seither sehr geschadet hat und gegenwärtig die wich tigsten Lebcnsintercssen Englands schwer lcdroht. Die jenigen, die bisher nicht erkannt haben, wie eng eine liberale Politik im Innern mit einer liberalen auswär tigen Politik ncrbundm ist, mögen ihre Phantasie an- strengen, uni sich ein Bild davon zu mache,n, wie wir heule dastehen würden, wenn Sir Edward «Grey un sere Entente mit Frankreich durch eine Entente mir Deutscklaud ergänzt hätte. — lDutiick französisches Wettrüstens In einem Be richt des Een.us über den von der Kammer angenomme nen Ge.etzentwurf zur nationalen Verteidigung stellt Charlet Humbert fest, daß diese Ausgaben wohl von Wichtigkeit, und wie erheblich auch die geplanten Ver besserungen sein mögen, daß sie aber kaum genügen werden, um alles zu treffen, was gegenwärtig crfor- derlick ist, nm eine Hecresvcrmehrung zu schaffen, die gewachsen ist, den gewaaltigen und ausdauernden An strengungen, die Deutschland seiner Angriffsmacht schenkt, zu begegnen. Es sei überdies keineswegs sicher, daß Deutsclland Halt machen wc.de. Frankreich muß deshalb folgen, um nicht immer vor dem Zusammenbruch zu stehen. Der deutsche Gencralstab verfolgt ein ganz klares Ziel, seine unaufhörlichen Anstrengungen be weisen den festen Willen, jederzeit über eine starke Armee zu verfügen, um unverzüglich mit einem Feld heer, mit den modernsten Waffen ausgerüstet, und ge stützt auf einen uneinnehmbaren Festungsgürtel, den
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