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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191501147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19150114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19150114
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1915
- Monat1915-01
- Tag1915-01-14
- Monat1915-01
- Jahr1915
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.01.1915
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Der französische Mißerfolg im Elsaß. Pott den Kriegsschauplätzen haben die letzten Tage uns keine besonders eindrucksvollen Nackirichtcn ge- beaütt, die täglichen Berichte der beide» General- stäbe lassen aber erkennen, das; wir wie unsere Ver bündeten trotzdem die militärischen Unlernebmungett mit gutem Erfolge fortgesetzt baben. Tie Verlang samung der Fortschritte ist durch die ganze Natur des Stellungskrieges bedingt, zu dem teilweise auch die .stampfe im Osten geworden sind, nachdem die wiederholt geschlagenen russischen Truppen in lan ger Trout nochmals in starken Verschanzungen sich festgesetzt stabe». Arg bestindert wird unsere Vor wärtsbewegung im Oste» wie im Westen außerdem durch die schon seit einer Reiste von Tagen andauernde außerordentlich schlechte Witterung, die naturgemäß die angreiseuden Truppenteile viel schwerer beein trächtigt als die in stalbwegs geschützten Unterständen eingegrabenen Verteidiger. Es bedarf keiner Er läuterung, welche? Hemmnis beispielsweise der Of fensive dadurch bereitet wird, daß im Nordwesten Frankreichs das Flüßchen Lys infolge von Regen- jgüsfen und Tchnceschmelze, wie aus dcni Großen Hauptquartier unterm 10. Januar gemeldet wird, an einzelnen Stellen bis zur Breite von Kw Metern aus de» User» getreten ist. Bericht vom Großen Hauptquartier. ' Großes Hauptquartier, 12. Januar, vor mittags. (Amtl. Bericht deS.Wolsfsch. Tel.-Bur.): Südlich des Kanals von La Bassec finden geringfü gige Kämpfe statt, die bisher ohne Ergebnis waren. Nördlich Krony griffen die Franzosen gestern abend an. wurden aber unter schweren Verlusten zurück- geworfeu. Heute früh lebten die Kämpfe wieder auf. Ein gestern nachmittag in der Gegend östlich Wertstes erneuerter französischer Angriff brach in unseren! Jener zusammen. Ter Feind statte sehr schwere Verluste. - In den Argonneu wurde au der Römerstraße ein französischer Stützpunkt erobert, zwei Offiziere und 45») Mann sielen dabei in unsere Hände. In den Kämpfen im östlichen Teile der Argonnen sind den Franzosen seit 8. Januar (einschließlich der Gemel deten) ein Major, .8 Hanvtlente, 18 Leutnants und -600 Mann an Gefangenen abgcuommcn, sodaß ihre iGesamtverluste einschließlich Toter und Verwundeter in diesem beschränkten Gefechtsraum auf 8500 Mann geschätzt werden. Französische Angriffsversuche bei Nilly (südlich St. MihieO scheiterten. In Ostpreußen nichts Neues. Musische Vorstöße in Nordpolen statten keinen Erfolg. Unsere Angriffe im Gebiete westlich der Weichsel machten trotz schlech ten Wetters an einzelnen Stellen Fortschritte. Auf dem östlichen Pilieanfer keine Veränderungen. > Oberste Heeresleitung. * * * Bom östlichen Kriegsschauplatz. Der österreichische Gcneralstabsbericht. Wien, 12. Januar. Amtlich wird verlautbart: Versuche des Feindes, die Nida zu forcieren, wieder- Istolten sich auch gestern. Während heftigen Geschütz kumpfes an der ganzen Front fetzte vormittags im südlichen Abschnitt eine Krafttruppe deS Gegners erneut zum Augriff au, brach jedoch nach kür zester Feit in unseren» Artillcriefcuer nieder, flüchtete zurück, Hunderte von Toten und Verwundeten vor unserer Stellung zu- rücklasse u d Gleichzeitig hielt auch südlich der Weichsel der Geschützkampf an, wobei es einer eigenen Batterie belang, einen vom Feinde besetzten Meierhof derart unter Feuer zu nehmen, daß die dort seit den letz ten Togen eingenisteten Russen gezwungen wurden, fluchtartig ihre Stellung zu räumen. In den Karpathen erschweren die lmgünsti- tzen Witterungsverhältuisse jede größere Aktion. Im oberen Uugtale hat sich der Gegner naher an den LIschokpaß zurückgezogen. Tie von den russischen Zei tungen verbreitete Nachricht, die Festung Przcmhsl hätte am 10. Dezember einen Parlamentär zum Feind entsandt, ist natürlich vollkommen erfunden und dürste nur bezwecken, die gänzliche Machtlosigkeit gegenüber dieser Festung zu verbergen. , von Höfer, Fcldmarschallcutnant. Furchtbare Verluste der Rusten vor Przemysl Wien, 12. Januar. Der Kriegsberichterstatter des „Deutschen Volksblattes" erfährt über die Be lagerung von Przemysl, daß die russische Armee dort bei den bisherigen Angriffen furchtbare Verluste er litten hat Tie Ausfälle der Besatzung haben den Belagerern schweren Schoden »»gefügt. Gefangen? r»ssi,chc Offiziere erzählen davon mit unverhohlener Bewunderung. Ebenso arg sind die Reihen bei dem Sturmangriffen gelichtet worden. Wie bei der erstcw Belagerung, trieben die russischen Offiziere die stürmenden Mannschaften an. Viele, die nicht vor rücken tvollten, wurden einfach niedergeschosscn. Bor den Drahtverhauen lagen nach den ersten Angriffs- Versuchen Berge von Leichen, sic zählen nach Tau senden. Deshalb dürften auch die Russen ihre wahn- siunigen Angriffe aufgegeben traben. Bor kurzem sind auch Teile der Bekagerungsarmee an die Duna- jetzfront und nach den Karpathen abgezogen, so daß bis auf weiteres bei Przemysl Ruhe herrschen dürfte. In der Festung herrscht die vortrefflichste Stimmung. Die schlimme Lage -es russische»» Heeres Köln, 12 Januar. Nach einem römischen Tele gramm der „Kölnischen Zeitung" findet in der Preise Roms ein langer Bericht des Neapler „Mattino" aus dem österreichisch ungarischen Hauptquartier Be achtung, der unter dem Titel: „Die letzten Atemzüge des russischen Widerstandes" den Verlauf der Operationen im Osten darstellt. Er kommt zu dem Ergebnis, das russische Heer sei zur Offensive nicht mehr fähig, die Niederlage unvermeid lich nnd Rußland znm Frieden entschlossen. (?) Es mache nur noch verzweifelte Anstrengungen, Ga- ! lizien als Pfand für den Fricdcnsschluß zu bc- I baupten. — Die römische „Vita" bringt eine Mcl- , dnng ans Bukarest über die trübe Lage der Russen, die vergebens auch Rumänien in den Krieg hinein- znziehen versuchten und sich schon darauf vorbcreiteu, sich hinter der Weichsel zu sammeln. Der überraschende Borstotz gegen Kielze Wien, 12 Januar. Wje russische Blätter melden, haben die neuen Angriffsstöße der Deutschen Eidlich der Pilica gegen Kielze, die russische Heereslei tung sichtlich überrascht und machen eine aber malige Neugruppierung der russischen Hauptkräste erforderlich. Ei>» russischer Donaudampfer gesunken Budapest, 11. Januar. Pesti Naplo" meldet, das- ein russischer Dampfer mit Kriegsmaterial für Serbien auf der Donau auf eine Mine gestoßen und gesunken fei Das Wrack des Schiffes wurde von der rnmäuifcheu Bevölkerung ans Land gezogen. Bom westliche« Kriegsschauplatz. Die deutsche Front eine starke Festung Lyon, 11. Jammr. „Republicain" schreibt: Die ganze Front der deutschen Armee in Frankreich gleicht einer starken Festung, deren Einnahme eine lange Be lagerung erfordert. Ganz Belgien ist aufs beste ver schanzt nnd befestigt. Es würde ungeheure Ovfer kosten, die Deutschen zurückzutreibeu. Ihr Rückzng werde freiwillig sein unter dem Zwange von Ereig- niisen, deren Verwirklichung mau erwartet, nämlich einer Landnng der Engländer bei Zeebrügge, einer Diversion aus einer anderen Stellung der Front und eines Einfalles der Russen in Schlesien. — „Gau- lois" sagt: Eine japanische Intervention sei eine Erniedrigung für die Armeen der Verbündeten und eine Gefahr für die Zukunft Europas. Wir würden uns den Anschein geben einer Macht, welche die Gel ben zur Unterstützung der europäischen Zivilisation anrufeu muß, um zu sicgcu. Aber wir müssen und können ohne sic siegen. Die deutschen Fliegerangriffe dauern fort Tie Londoner Zeitung „Daily News" meldet: Die Flüge dcntschcr Flugmaschincn über Furnes, Dünkir chen nnd Enlais dauern an. In der Nacht zum Mon tag wurde das Erscheinen von Luftfahrzeugen über Dünkirchen nnd Calais telegraphiert. Scheinwerfer suchte» »nt ihrem Licht den Himmel ab, bis die Flug zeuge wie kleine Pünktchen am Himmel sichtbar wur den. Ein Hagel von Geschossen wurde nach ihnen in die Höbe gesandt, jedoch das Lnftgeschwader schwenkte nach der See und ist offenbar nicht getroffen worden. Die „Agcucc Havas" meldet aus Paris: Ein deut- schcs Flugzeug, das Dünkirchen bombardierte, tötete in Malo-les-Bains fünf Zivilpersonen. Aus Paris wird gemeldet: Ein deutsches Flugzeug wurde bei Amiens von einem französischen verfolgt und zur Landung gezwungen, wobei es in die fran zösischen Linien fiel. Ein deutscher Offizier wurde getötet, ein anderer verletzt. London, 11. Januar. „Daily Chrvnicle" meldet: Am Abend des 0 Januar flog ein Luftschiff, das aus dem Innern Belgiens über Veurne (Furnes) und Dünkirchen kam, mit drei Flugzeugen in großer Höhe über Calais hinweg in der Richtung auf Dover. Geschütze wurden bei Calais in Stellung gebracht, ohne aber den deutschen Luftfahrzeugen Schaden zu tun. Das Verhalten der Deutschen in den besetzte« Gebiete»». Basel, 11 Januar. Oberst Müller, der vor kur zem Gelegenheit hatte, mehrere von den Deutschen besetzte französische Dörfer zu besichtigen, berichtet. überall hätten die Leute ihm versichert, die Dent» scheu seien sehr höflich und der Verkehr mit ihnen gestalte sich sehr angenehm. In einem Hause, i« welchem 20 Deutsche einquartiert waren, habe er eine jnnge Frau nach dem Betragen der deutsche« Soldaten gefragt. Diese habe lebhaft und nicht ohne Wärme geantwortet, sie seien sehr liebenswürdig und sehr anständig. Lebensmittel würden durch die Heeresverwaltung herbeigeschafst und an die Be völkerung abgegeben Tie deutschen Soldaten teilte« ihr Brot mit der Bevölkerung. * * * Die Antwort der englische« Regierung a«ß die amerikanische Rote Washington. (Meldung des Reuter-BureauS.) Der Text der Antwort der englischen Regierung auf die Note der Bereinigten Staaten ist am Sonntag veröffentlicht worden. Er versichert im allgemeinen»' daß alle in der Note berührten Punkte sorgfältig und in demselben Geiste der Freundschaft und Offenheit erwogen worden seien, welcher die Note kennzeichne. Daraus wird die Ansicht entwickelt, daß über de« Umfang der Erschwerung des amerikanischen Han dels durch England ein großes Mißverständnis be stehe. Tic englische Note führt zum Beweis die Zif fer» der Ausfuhr vo» Ncwyork nach Skandinavien Italien und Holland für November 1913, vergliche» mit denen für November 1914 an. Alle diese Zif fern, ausgenommen die nur wenig veränderten für den Handel mit Hollaud, weifen eine enorme Ber? mehrung der Ausfuhr auf. Tie englische Note weiK darauf hin, daß der uugttustige Einfluß, welchen der Krieg auf eiuige große Industrien, z. B. die Baum- Woll Industrie gehabt habe, vermutlich auf die ver minderte Kaufkraft Frankreichs, Englands und Deutschlands zurückzuführeu sei. Sodann werden die Jisnrn dcr amerikanischen Kupferausfuhr nach neu- tralcu Ländern erörtert, die sämtlich eine große Rer- mchrnug aufweiscn, »voraus zu schließen sei, daß der größte Teil des Kupfers nicht für die betreffende» Neutralen, sondern für eine kriegführende Macht be stimmt gewesen sei, die nickst direkt habe importieren können. ' n ö l u, 11 Januar. Tie „Köln. Ztg." schreibt zn der Antwort Englands auf die amerikanische Note: Wenn dcr Auszug der Note, deu das Rcuterbureck« verbreitet, den Inhalt völlig wiedergibt, wird man iu Amerika kaum von der Antwort Englands be friedigt sein Denn bei aller Betonung der freund liche» Beziehungen zu Amerika antwortet England in der Sache mit einem glatten Nein. Es benützt die Steigerung dcr Ausfuhr uach neutralcu Ländern, die von diesen Ländern selbst schon auf die natürliche Weise durch ihren gesteigerten eigenen Verbrauch er klärt »norden ist, und versucht die Belästigung des amerikanischen Handels genau so fortzusetzcn wie bis her Es ist nicht das geringste Zugeständnis in d^r Note enthalten. * * * Die türkische Flotte beschießt einen russischer» Stützpunkt London, 12. Januar. Nach hier vorliegende« hallmmllichcn Meldungen hat die türkische Schwarze- Meer Flotte die befestigte russische Hafenstadt Mak- rjali, etwas füdlich von Batum, bombardiert und die Befestigungen fast vollständig zer stört Besonders heftig war die Beschießung der in nere» Haseuaulagen, wo sämtliche russischen Handelsschiffe, die sich dorthin geflüchtet hat ten, zum Sinken gebracht wurden. Wohn häuser wurden nicht zerstört. Die russischen .Geschütze konnten nicht erwidern, da sie keine genügende Trag weite besaßen. Weitere Einzelheiten sind noch niHL bekannt. Türkischer GencralstabSbericht. Konstantinopel, 12. Januar. Gegenüber de« fatschen Meldungen der russischen Presse über tür kische Niederlaqen veröffentlicht dcr Generalstab eine Depesche des Befehlshabers der Kaukasusarmee vom 9. Januar über die militärische» Operationen in den letzte»» zwei Wochen. Die Depesche berichtet: Aas der Hcmptfront haben unsere Truppen dem Feinde jenseits unserer Grenze gelegene beherrschende Stel lungen entrissen. Tie Operationen bei Olth und Artwoan werden durch tiefen Schnee und heftigen Frost ausgehalten. Nufere in Aserbeidschan vorrückenden Abteilungen verfolgen trotz schlechten Wetters den Feind, der sich zurückzicht, nachdem wir Rumi (Urmia) und Ko- tur besetz! haben. Die Russen behaupten, die Divi sionskommandeure eines Armeekorps gesangengenom men zu haben. Diese Meldung wird für falsch er klärt. In Wirklichkeit hat eine russische Abteilung in einem russischen Dorf einen Zug von Verwundete» angegriffen, unter denen sich ein schwerverletzter Bri gadekommandeur befand. Dieser wurde gefangen ge nommen und die anderen getötet. > ..
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