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Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192703082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270308
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1927
- Monat1927-03
- Tag1927-03-08
- Monat1927-03
- Jahr1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1927
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lionen werden bercttgestellt werden. Me finanzielle Lage der Reichspost ist am Ende dieses schweren Jahres zwar ge spannt, aber gesund. Zu Besorgnissen für die Zukunft liegt kein Anlaß vor. 3vSü Japaner in Schanghai gelandet. Tschangtsolin über die Bewegung in China. Die internationalen Streitkräfte in Schanghai sind durch 3000 Japaner verstärkt worden. Das Kommando über das amerikanische Marinedetachement in China ist General Butler übertragen worden, der sich bereits von San Franzisko aus nach China eingeschisft hat. über die Lage in China hat sich Marschall Tschang tsolin einem Journalisten gegenüber folgendermaßen geäußert: Die beiden großen chinesischen Parteien ver folgen dem Anschein nach einander entgegengesetzte Rich tungen, wünschen jedoch, ein und dasselbe Ziel zu er reichen. Im Innern wollen alle einen einigen republi kanischen Staat, eine Regierung des Volkes für das Volt und durch das Volk; aber zunächst müssen Ordnung und Friede hergestellt werden. Außenpolitisch verlangen wir von den Mächten die Gleichheit in der internationalen Behandlung und die Achtung vor unseren souveränen Rechten. Ich stehe keiner Partei feindlich gegenüber, aber ich erkläre offen und unmißverständlich: Unsere gegenwärtige Expedition ist einzig und allein gegen den Bolschewismus gerichtet. Wir wün schen aus dem Jangtsetal die b o l s ch e w i st i s ch e Süd regierung zu vertreiben, um Frieden zu schaffen. Wir kennen unsere Pflicht gegenüber den Ausländern in China und wollen ihr Leben und Eigentum schützen. Es ist bedauerlich, daß die bolschewistische Kantonregierung durch Gewalt und Drohungen durchgeführt hat, was die reguläre Pekinger Regierung auf dem Wege normaler diplomatischer Verhandlungen nicht hat erreichen können. Einsturzunglück in Duisburg. Mehrere Arbeiter unter den Trümmern Auf der Niederrheinischen Hütte in Duisburg-Hoch feld stürzte etwa zehn Minuten nach einem Hochofenauf stich, bei dem etwa zwanzig Arbeiter zugegen waren, die zum Hochofen 3 gehörende Gießhalle zusammen, riß den darin befindlichen Laufkran mit in die Tiefe und begrub mehrere Arbeiter unter den Trümmern. Die Bergungs arbeiten gestalteten sich schwierig, da die Eisenkonstruktion mit Brennapparaten zerschnitten werden mußte, um zu den Verunglückten zu gelangen. Ein Arbeiter, Vater von sechs Kindern, konnte nur als Leiche geborgen werden, ein weiterer Arbeiter wurde mit schweren Quetschwunden unter den Trümmern hervorgezogen, während mehrere andere Arbeiter leichtere Verletzungen erlitten haben. Sie SachverstäMgen imMgeus-prozeß (S-Tag.) 8 Berlin, 7. März. Die Verhandlung im Jürgens-Prozeß steht im Zeichen der Sachverständigengutachten. Nachdem durch einen Sach verständigen festgestellt war, daß die Schlösser an dem er brochenen Schreibtisch des Angeklagten sehr primitiver Art waren, äußern sich drei Schriftsachverständige über die Frage, ob der Angeklagte als Verfasser des Drohbriefes in Frage kommt. Der Sachverständige Ranisch hält es für möglich, daß Jürgens den Brief geschrieben hat, aber für wahrschein licher, daß ein Fremder der Schreiber ist. Er erklärt es für unmöglich, in dem vorliegenden Fall durch Schriftvergleichung zu einer Überführung des Täters zu kommen. Der Schrift sachverständige Noßbach hält es dagegen für wahrscheinlich, daß Jürgens der Schreiber des anonymen Briefes ist; aber auch nach seiner Auffassung reicht das Material nicht aus, um die Identität des Schreibers einwandfrei sestzustellen. Einen interessanten Versuch hat der dritte Sachverständige, Professor Schäfer, unternommen. Er hat die charakteristischen Worte aus dem Drohbrief durch achtzig Studenten schreiben lassen und bei der Schriftvergleichung festgestellt, daß von diesen neun Studenten als dringend verdächtig in Frage kommen würden. Er kommt zu dem Schluß, daß nichts für die Urheberschaft des Angeklagten bei der Verfassung des Briefes spräche. Ein eigenartiges Gutachten gibt der von der Anklage ge ladene Professor Sievers ab, dessen Ausführungen sich auf den umstrittenen Grenzgebieten der Wissenschaft bewegen. Dieser Sachverständige ha! ein System wissenschaftlicher Schall analyse au^estellt. Da das Gericht nicht in der Lage ist, sich von dem Wesen und der Zuverlässigkeit der Sieversschen Schallanalyse ein Bild zu machen, sind die Ausführungen dieses Sachverständigen für den Prozeß unerheblich. - Letzte Meldungen j r-..... ... ... Vermischte Drahtnachrichten vom 7. März. 50 Jahre Berliner Stadtmission. Berlin. Die im Jahre 1877 gegründete Berliner Stadt mission feierte ihr 50jähriges Jubiläum, zu dem u. a. Ver treter des Kultusministeriums, des Reichswehrministeriums, des Wirtschaftsministeriums sowie sämtliche Führer der kirch lichen und der Konsistorialbehörden Preußens erschienen waren. Reichspräsident von Hindenburg hatte ein Glück wunschschreiben gesandt. Die preußische Staatsregierung über wies SONO Mark, die evangelische Landeskirche 10 000 Mark zu Wohltätigkeitszwecken. Der ehemalige Kaiser hat mit einem Glückwunschschreiben einen größeren Geldbetrag übersandt. Die Beisetzung der Opfer der englischen Grubenkatastrophe. London. In der Ortschaft Cwm in Wales sand die ge meinsame Beisetzung . der Opfer der Bergwerkskatastrophe statt, wobei es zu erschütternden Auftritten kam. Im Zusammenhang mit der Beerdigungsfeier ereignete sich ein schwerer Unfall, als ein Autoomnibus, der Trauer gäste nach Cwm beförderte, sich überschlug und einen Ab hang hinunterstürzte, wobei zwei Personen getötet und drei undzwanzig verletzt wurden. Ermordung des Chefs der politischen Polizei in Sofia. Sofia. Der Chef der politischen Abteilung der Polizei- direktion, Jkononoff, wurde, als er sich in seine Wohnung begeben wollte, von einem Unbekannten durch eine Bombe getötet. Von dem Täter fehlt jede Spur. Starkes Erdbeben bei Osaka. Osaka. Nach einer Meldung der „Osaka Asahi" hat ein starkes Erdbeben in der Nähe von Osaka stattgesunden. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen, da hierüber und über Herd des Erdbebens noch nähere Nachrichten fehlen. Jie SiedlWSsrM auf der Kreistagung des SuWauddundes. Der Iunglandbund in der Kreishauptmannschaft Dresden hielt am Dienstag in Meißen seine erste Kreistagung ab, um über Siedlungsfragen, an denen die gesamte Bauernschaft, vornehmlich aber die nach Ligenbesitz strebende junge Generation interessiert ist, zu beraten. Namentlich die mittlere und kleine Landwirtschaft, deren Söhne und Töchter auf Schaf fung eigener Wirtschaften angewiesen ist, muß der Siedlungsfrage ihre ganze Aufmerksamkeit zuwenden. Vertreter der Landjugend waren aus fast allen Landschaften des Kreises vertreten. Der Sächsische Landbund hatte Direktor Feldmann, der Lanbbund Meißen Major a. D. Werner entsandt. Ferner waren zugegen Ehrenmitglied Ilschner-Iessen, ein Ver treter der Stadt Meißen, Vertreter der Iunglandbünde Rosten, Wils druff, Lommatzsch u. a. Auch die Altlandbündler bekundeten bei der Wichtigkeit der Frage, der Tagung durch mehrfachen Besuch alles Interesse. Nach dem Vorsitzenden Schlingert begrüßte der Vertreter des Iung- landbundes Meißen Herr Quitte! die Teilnehmer. Er richtete an diese an gesichts der Tagung auf dem historischen Boden des Meißner Burgberges die Mahnung zur Treue für Beruf und Scholle, der Tagung rechten Er folg wünschend zum Nutzen der Landwirtschaft. Direktor Feldmann über mittelte die Wünsche des Sächsischen Landbundes und begrüßte es, daß endlich der Iunglandbund über eine Frage von größter Bedeutung für das Landvolk Aufklärung in besten Reihen kagen wolle. Der Sächsische Landbund werde immer neben dem Iunglandbund stehen, wenn es gelte, die Belange des Landvolkes zu wahren. Major a. D. Werner begrüßte die Teilnehmer für den Landbund Meißen und erinnerte daran, daß die Arbeit der Großorganisationen in erster Linie getan werde für den Nach wuchs, der sich im Iunglandbund zusammengeschlossen habe. Er wünschte, daß dieser Nachwuchs die Bedeutung der Stunde erkenne und zu seinem Teil an der Lösung eines Problems von höchster Wichtigkeit bereit stehe. Kreisvorsitzender Schlingert erörterte im Abschluß Organisations fragen, berichtete über Satzungsänderungen und wies auf die Notwendig keit hin, daß Kleinarbeit freudig geleistet werden müsse, wenn die Organi sation als festes Gefüge des jungen Landvolkes ihren Zweck und ihre Auf gaben erfüllen solle. Er verurteilte die Verstädterung der Landjugend, die in Vergnügungsvereinen ihre Kräfte erschöpfe, anstatt an dem Aufbau der eigenen Existenz tätigen Anteil zu nehmen. Direktor Feldmann behan delte als bedeutungsvollste Grundlage der Siedlungssrage die Sicherung des Besitzrechtes. Dem Bauern müsse die Gewißheit bleiben, daß das, was er dem Boden als Nahrungsgut für das Volk abringe, seiner eige nen Scholle entstamme. Er habe mehr als jeder andere Unternehmer mit Raturgewalten zu rechnen, die das Risiko seiner Arbeit erhöhen. Der Ein- grifs in das Eigentumsrecht muß abgewehrt werden, wenn nicht ein Rück gang der Leistungen eintreten soll. Sozialisierung und Achtstundentag sind Feinde des Arbeitswillens. Letzterer aber und damit rationelle Leistung des landwirtschaftlichen Betriebes kann nur gesichert werden, wenn der wirtschaftende Bauer sich mit seinem Boden verbunden fühlt, wenn er weiß, daß seine Liebe zur angestammten Scholle in der Gewißheit gipfelt, daß ihm nichts diesen Eigenbesitz rauben kann. Direktor Feldmann wies im Zusammenhang damit hin aus die Gefahren für die Ernährung des deutschen Volkes, die sich ergeben müssen, wenn sich der Uebergang des Besitzes in die öffentliche Hand weiter fortsetze und damit ein Sinken des Arbeitswillens uikd damit der Leistung eintreten werde. Seine Ausführun gen gipfelten daher in dem weiteren Schluß, daß die Gesetzgebung unbe dingt das Besitzrecht wahren muß. Leber „Das Siedlungsproblem" sprach dann in dem Hauplvortrag des Tages Geheimrat Ponsick und nahm als wesent lichen Teil heraus die Ansiedelung von Landwirten nebst den ersorder- lichen Handwerkern und Arbeitern in der Absicht, die Bauernsöhne ohne Landbesitz zu degütern. Es sind deren in Sachsen etwa 1-2000 anzu- MM nehmen. Der, Vortragende ging zunächst auf die historische Seite der An gelegenheit ein und beleuchtete, wie von der Völkerwanderung angefangen die geschichtliche Entwicklung unseres Vaterlandes eigentlich eine unausge setzte Siedlung desselben nachweist, deren Triebfeder wie auch heute wieder in der Regel der Raummangel war. Der Gedanke geht dahin, mit geringem Kapital bäuerliche Existenzen anzusiedeln. Als die vier not- wendigen Faktoren zur Durchführung dieses Gedankens nannte der Vor tragende Menschen, Hand und Geld, dazu eine Organisation, die das Er forderliche leistet. Mit der Zahl der Menschen allein sei es nicht gemacht, auch deren Qualität sei von ausschlaggebender Bedeutung. Der anzu siedelnde Landwirt muß über den Durchschnitt in geistiger wie körperlicher Hinsicht hinausragen, denn ihn erwartet schwerer Kampf mit dem Boden, dem er die Früchte abringen soll. Er muß verzichten können auf manche Annehmlichkeit und kulturelle Dinge des Lebens. Die ihm zur Seite ste hende Frau muß von gleicher Qualität und Stütze und Kameradin in dem Kampfe zur Erringung der Existenz sein. In der Landfrage ist heute kaum noch Enteignung notwendig, durch die Inflation hat der Großbesitz schwer gelitten. Dazu kommt, daß er Kredite aufnehmen mußte. Die Lage ist heute so, daß von dieser Seite reichlich Land zum Verkauf steht. Zahlreich sind die Güter, die verkäuflich sind und, was das Wesentlichste ist, zu Preisen, die so niedrig sind, wie nie zuvor. Zur Regelung der Geld- srage führte der Vortragende aus: Da der Kleinbesitz mehr Gebäude, In ventar und Vieh benötigt als der große Grundbesitz, müssen ihm auch mehr Mittel zur Verfügung stehen. Nach der Geldentwertung waren die Mittel so knapp, daß die Siedlung kaum noch vorwärts kam. Das Reich hat nun zur Besiedelung der Grenzlande auf 5 Jahre je 50 Millionen Mark pro Jahr zur Verfügung gestellt. Die zu schassenden Siedlungen sollen 40—80 Morgen groß sein und der Preis 24—30 000 Mark be tragen. Verlangt wird ein Drittel des Kauspreises als Anzahlung, ferner soll ein Betriebskapital von 1000—1500 Mark zur Verfügung sein. Zur Frage der Geldbeschaffung führte der Redner als Beispiel Hessen-Nassau an, wo eine bestimmte Bank nur Siedlergrundstücke bezw. zu Siedlungs- zwccken bis zu 75?L des Wertes beleiht. Als Höchstes kann die Land wirtschaft 5^ Zinsen aufbringen, 2A darüber zahlt die Kreissparkaste als Wohlsahrtsaufwand. Die kleine Provinz hat drei Millionen für Sied lungszwecke zur Verfügung gestellt. Das Vorgehen dieser kleinen Provinz empfahl der Redner zur Nachahmung. Für 500 Siedler hielt er nach diesem Plan 14 Million jährlich in Sachsen für erforderlich. Der Redner hielt dabei die Mitwirkung der Bezirke für gegeben. Wertvolle Ratschläge zur Lösung der Finanzfrage unter tatkräftigster Mitwirkung der landwirt- wirtfchastiichen Organisationen schlossen sich an. Um auf eigener Scholle zu werden, erfordert Entbehrungen, aber das Ziel ist diese Entbehrungen wert. Die Siedlungsgesellschaften, haben die Aufgabe, die rechten Menschen auszuwählen und sie an den rechten Platz hcranzubringen. Die Siedlung muß den gefährdeten Osten durch kerniges deutsches Blut sichern, aber auch Mittel- und Süddeutjchland sind aufnahmefähig. Die Landwirtschaft selbst aber hat die Aufgabe, Aufklärung über die Sied lungsfrage unter den jungen Bauernsöhnen zu schaffen, um so den Boden zu bereiten sür eine erfolgreiche Ansiedlung der Iungbauern. Dem Vor tragenden wurde für seine Ausführungen durch Erheben von den Sitzen der lebhafte Dank aller Teilnehmer. Eine lebhafte Aussprache förderte noch manchen wertvollen Gedan ken zu Tage. Die beiden Vertreter der Landbünde beteiligten sich an der Aussprache. Im Schlußwort gab Geheimrat Ponsick noch finanzielle Hin weise, nach denen ein Gut von 80 Morgen unter Heranziehung des Reichskredits, der bis zu 90AI des Wertes gegeben wirb, ein Zinsendienst von 514^ einschließlich Amortisation sich ergibt. Es würden darnach jährlich 1080 Marl 50 Jahre lang zu zahlen sein; doch kann die Tilgung früher erfolgen, roenn die Möglichkeit dazu vorliegt. Mlt dem Gesang des Bundesliedes schloß die Tagung ab. Hus unserer keimst f Wilsdruff, den 8. März 1927. Merkblatt für den 9. März. Sonnenaufgang 6^ !! Mondausgang 9" D. Sonnenuntergang 5^ !! Monduntergang 1B° V. 1888 Kaiser Wilhelm l. gest. — 1918 Frank Wedekind gest Veteranen. Ls leben noch Tausende von Veteranen aus der Zeit der deutschen Einigungskriege 1864, 1866, 1870/71. Viele dieser greisen Mükämpfer aus der glorreichsten Zeit neudeutscher Geschichte sind Angehörige der Kriegervereine, viele andere stehen ihnen aus irgendwelchen Gründen äußerlich fern, innerlich aber sind auch sie mit ihnen verbunden. Zahl reiche Veteranen stehen dicht an der Grenze des 80. Lebensjahres, viele sind darüber hinaus. In den Kriegervereinem kommt man diesen ergrau ten Mitkämpfern um die Einigung unseres Volkes mit großer Ehrerbie tung entgegen, und die Jugend hat vor allem Veranlassung, es an der schuldigen Ehrfurcht vor diesen letzten lebenden Zeugen einer großen Zeit nicht fehlen zu lasten. Sind unsere Veteranen auch körperlich zwar mei stens gebrechlich geworden — geistig sind sie es zumeist nicht, und was die Krast nationaler Gesinnung und die Freude am echten Soldatentum un gehl, so sind unsere alten Mitkämpfer aus den Tagen der Einigung Deutschlands sehr oft von fast jugendlicher Frische. Sie sind mit Recht sto l z darauf, daß sie mitkämpfen durften und also ihren gewichtigen An teil hatten an den großen Taten unserer Heere und unseres Volkes vor mehr als 60 und 50 Jahren. Sie dursten einst als Sieger heimkehren, und sie sreuten sich ehrlich der tanzenden Auswärtsentwicklung Deutsch lands nach 1870/71, weil sie selbst mit den Grund legen durften zu sol chem Aufstieg. Man frage diese ehrwürdigen Greste nach ihren Erleb nissen von damals, als sie das Ehrenkleid des Soldaten selbst trugen, und man wird erstaunt sein, mit welcher Frische und Lebhaftigkeit sie von den großen Tagen von damals erzählen, man merkt sofort, wie sehr der sol- da tische Geist in ihnen lebt. Die „neue Zeit" mit ihren Sonderbar keiten und Wirrnisten vermögen zwar die Veteranen nicht zu verstehen. Man kann recht bittere Urteile über sie von ihnen hören. Insbesondere, daß unsere stolze alte Armee zerschlagen wurde, will ihnen so gar nicht in den Sinn. So manchem dieser ergrauten Zeugen aus großer Zeit brach das Herz, als der furchtbare Zusammenbruch 1918 kam. Wer will es den Alten verübeln, daß sie sich nicht mehr in die „neue Zeit" hineinzuleben vermögen, wenn sie sehen mästen, daß all ihre Ideale, die sie ein langes Leben hindurch treulich wahrten, für die sie einstanden, so plötzlich ins Nichts versunken sein sollten! Wenn darum manche Veteranen verbittert über die Jugend urteilen, so bars man dos nicht vorschnell verurteilen, sondern muß es zu verstehen suchen. Ebenso aber soll die Jugend nicht klein und abfällig über die alten Veteranen urteilen als solchen, die nicht mehr „modern", sondern „rückständig" seien. Die Jugend soll sich vielmehr an den ehrwürdigen Greisen aus Deutschlands größter Zeit ein Vorbild nehmen, es ihnen nachzutun an Treue und Liebe zum deutschen Vaterland, zu Deutschlands Soldatentum, an Freu digkeit im Bekennen zu deutscher Art. Es ist ein Gebot der Dankbarkeit gegen die Kämpfer aus großen Tagen, ihnen über all mit der gebührenden Ehrfurcht zu begegnen, auch dann, wenn den Jungen manches nicht gefallen will, was den Alten als Ideal erscheint. Die Jungen werden auch alt — und in einigen Jahrzehnten werden sie auch Veteranen sein, die im Weltkrieg einst ihren Mann standen. Ihnen wird es dann auch sicher nicht gefallen, wenn die Jugend dieser kommen den Zeit über sie nicht ehrfurchtsvoll denkt und urteilt. Unsere Veteranen müssen uns unantastbar sein! - —r.— Drei blllkencke Menschenleben »ScMch verunglück». Im benachbarten Klipphausen hat sich heute vormittag in der neunten Stunde ein schweres Unglück ereignet, dem drei 2 blühende Menschenleben zum Opfer gefallen sind. Der Schweiß- ' meister Stiehler -er die Gasbauarbeiten -es Elektrizitätsver- j bandes Gröba ausführen-en Baufirma Hempel in Waldheim war in einen neben dem Gasthof gelegenen sogen. Gasschacht gestiegen, vermutlich um Reparaturarbeiten auszuführen. Als er durch ausströmende Gase betäubt wurde, stiegen nacheinander seine bei den Gehilfen ihm nach, um ihn zu retten. Aber auch sie wurden . sofort ohnmächtig und blieben in dem Schachte liegen. Der j Bauführer Büttner, der sich nun auf Hilferufe des zuletzt Hinein- j gestiegenen zur Rettung «»schickte, wäre demselben Schicksal ver fallen, wenn es nicht anderen beherzten Männern gelang, den , schon Ohnmächtigen zu retten. Die aus dem Schacht aufsteigenden Gase waren so stark, daß es schon auf der Straße befindliche« j Personen übel wurde. Nachdem in Höhndorf, Grumbach und j Wilsdruff die Hauptfchieber vorgelegt und so die ganze Leitung o-gestellt war, konnten -ie -rej Verunglückten mit Stangen und Seilen geborgen werden. Das hiesige Feuerwehrkommando wurde gegen 9 Uhr angerusen und leistete die erste Hilfe. Herr Dr. Bretschneider und verschiedene Mitglieder der Freiwilligen Sani tätskolonne von Wilsdruff stellten mit Sauerstoffapparaten sofort Wiederbelebungsversuche an, leider ohne Ersolg. Die Toten sin der Schweißmeister Paul Stiehler aus Waldheim, -er Schweißgehilfe Hans K o ch aus Plaue i. Thür, und der Schweiß- gehilfe Paul Plaßig aus Niederwiesa. Alle drei sind ledig, doch war Stiehler verlobt und wollte, so sagten seine Kameraden, in der nächsten Zeit heiraten. Sie werden als besonnene un tüchtige Arbeiter geschildert, so -aß man vor einem Rätsel steht, wie das fürchterliche Unglück geschehen konnte. Die sofort einge- leitete Untersuchung wird sicher die nötige Klarheit bringen. Schutz den Frühlingsblüten! Wenn je ein Vorgang in -er Natur das Gemüt des Menschen, -er sich noch wahrhaft freuen I kann, tief ersaßt, so ist es das Erwachen -er Pflanzenwelt >r" Lenze. Freundlich und zutraulich grüßen uns die zarten Blüten, die -ie milde Lenzessonne -er Knospe entlockt hat. Wohl jeder, der vorübergcht, -lickt zu ihnen hinüber, und mancher -leM sinnend stehen vor diesen niedlichen Wunderwerken der Natur. Cs Di befrucht, Klage l< scheinen! rind In, zu trag, lverden das Aul Durch i liegende dichtet r schas eb diese Al haben, l ohne eil harten I Gewerb leit gege der bete Blick er Vermeht gegen z, die Brie zu wolle davon ei natürlich Wie uns Er brick mit -er an sein ist es, - als Sp werfen, ost auck Natur t uns um sucht, w Acl über di« malige wvch de druff ei Kriegsg ein Bei Verharr! De Nacht - worden war dur 5. Mär/ Strvhsei nieder, l es durch Wer gen Pol Amtsger war gest haben. ' Dresden Meißen ist er m und hat > auf dem rückwärtt Krastwa, gelaufen in Bran Polizei -aß es Brandsti Sachsens hervorge mannschc den mus ruhigung der Bru Kaufman vstra, wl Hof Reic tion. Ge Lastkrastr geistig n nehmung Die iuth. La, am 26. sammcn > kreise Sa Jugend 1 schäft. 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