Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191906179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19190617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19190617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-17
- Monat1919-06
- Jahr1919
-
-
-
-
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
detteGkoep». Vl» Hotdttenkorp» so« M HeknKWe v»rden für begabte und strebsam« Kriegswaisen. Der Antrag, der di« Partei verpflichtet, die Arbektsaemeiinlchaft sozial- drmokratischer Lehrer nach Kräften zu fördern, fand einstim mig« Annahme. Die Anträge auf Einsetzung einer Aus schuss« zur Pvogrmnmrevision und eines Ausschusses zur Uorbnatung eines sozialdemokratischen Agrar urogramm» wurden dem Parteivorstand überwiesen, eben so sämtliche Anträge auf Förderung d«r sozialdemokratischen Presse. Der Antrag auf Gründung einer Zentral« für hi« sozia listische Agitation amter den Beamten wurde dem Partet- vor stand überwiesen. Schließlich wurde folgender Antrag mit großer Mehrheit angenommen: „Der Parteitag erklärt, daß Genossen, die R«aiemngsämt«r innehaben, der Parts.' vertrstt- wortlich bleiben. - » Es folgte nunmehr der Bericht d« Fraktion der Na tionalversammlung. Ein großer Teil dieser Frag« war bereits bei der politischen Aussprache erledigt wmd«n. Abgeordneter Löbe, Redakteur der „Breslauer Volksmacht", verteidigte die Haltung der Fraktion,'insbesondere versuchte er die Bildung der Koalitionsregierung Scheidemann-Dernburg-Erzberger zu rschtfertigen. Wei««, 14. 6. Die heutige Rede des Reichswktschafts- ministere Wissen auf dem sozialdemokratischen Parteitag hatte scharfe Erwiderungen des Reichsministers David und des Ernährungsministers Robert Schmitt zur Folg«. David erwiderte dem Reichswirtschaftsminister, daß es nicht richtig sei, di« Schuld an der Enttäuschung der Massen auf die Re gierung zu schieben. Nicht die Regierung habe das Völk ent täuscht, sondern da» Volk habe die Regierung ent täuscht. Wir müssen das soziale PflSchtbewußtsein decken. Solange dies nicht da sei, treibe oas deutsche Volk dem Chaos zu. Ernährungsminister Schmitt erwiderte dem Wirt schaftsminister u. a., es sei unrichtig, zu behaupten, daß das Sozialisiemngsgesetz unter dem Eindruck der Berliner Straßen- kämpfe durchgesetzt worden fei. Gerade der Reichs Wirtschafts- Minister niüsse wissen, daß das Gesetz vor dem Märzaufstand in Berlin bereits ausgearbeitet gewesen sei. Uebrigens sei das Reichswirtfchaftsmönisterium die einzige Reichsstelle gewesen, welche all« Versuche des Ernährungsministeriums, Lebens- mitiul aus dem .Ausland« hereinzubekommen, durchkreuzt habe. Mümar, 15. 6. In der heutigen Schlußsitzung des Part«'- tages wurden die Verhandlungen über das für die Verfassung vorgesehene Rätesystem zu Ende geführt. Die Leitsätze des Referenten Cohen, in welchen die Entwicklung der Betriebs räte zur Ständerammer vorgesehen ist, wurden mit allen gegen 1 Stimm« abgelehnt. Dagegen wurden die Leitsätze des Referenten Dr. Sinzheimer in Verbindung mit den Vor schlägen Katzensteins mit sehr großer Mehrheit angenommen. Arbeit-Minister Bauer legte in einem Vorschlag« den Stand punkt der Regierung dar. Danach sind die Betriebsräte als Organ» der Gewerkschaften zu betrachten. Es fei ausgeschlossen, den Betriebsräten die gleichen Befugnisse einzuräumen. wie sie di« Besitzer und Leiter der Betriebe haben. Auch bei sozia lisierten Betrieben müßten wir eine Betriebsleitung haben, die von der Gemeind« ok«r vom Reiche eingesetzt ist. Das Mitvestimmungsrecht der Betriebsräte erstreckt sich hauptsächlich auf Arbeiterschutz und alle wesentlichen Interessen der Arbeiter und Angestellten. Von jeder Anstellung sind die Betriebsräte vorher in Kenntnis zu setzen. Sie können Widerspruch erheben, wenn dadurch allgemeine wirllchaftliche Interessen des Be triebes selbst verletzt werden. Politische Betätigung und reli giös« Auffassung dürfen niemals «in Grund bei der Ablehnung dar Anstellung sein. Die Unternehmer haben das Recht zur . Kündigung. Der Gekündigte kann, wenn er sich beNachteils , fiiJlt, den Betriebsrat anrufen. , Vie selM dolle» «t krrderger f Dem Pressebüro Radio zufolge schreibt „Newyork Sun" in einem Artikel, dre ASA«rt«n glaubten zuversichtlich, daß die Nichtunterzeichnung des Friedensve-traaes zur Revolution kn Deutschland führen und «in« neue Regrevung unter Erzberger ans Ruder bringen werde, die den Vertrag wtlbrscheiMch unterzeichnen würde. Man hoffe, daß die Revolution inner- Md fünf Tagen musbreche und die .Unterzeichnung des Frie densvertrages kurz danach erfolgen könn«. In dem Artikel wird zugegeben, daß die Alliierten wegen der politischen Lage aus Furcht vor einem allgemeinen Streik kein« Lust dazu habe^ militärische Maßnahmen gegen Deutschland zu ergreifen. »evsmeter Zrd«r arr vktexr Königsberg, 14. 6. Der entschlossen« WMe der Reichs regierung, di« OstprooLnzen gegen den polnischen Einmarsch nnt bewaffneter Hand^zu schützen, -geht aus einer Erklärung des Reichskommissars WimiH hervor, zu deren Wiedergabe «r die Pvesfe «rntächtigt hat. Es he'ßt darin: Die Bevölkerung de» Ostens soll wissen, daß sie sich aus die Regierung »erlassen' kann. Die fthige SWesmg wird «inen Frieden, der den Osten preisgibt, niemals annehmen und Unterzeichnen. Die Regierung ist entschlossen, einen pol- nischen Einmarsch in die strittigen Gebiete des Ofdens mit den Waffen in der Hand abzuwehren, gmy gleich, ob dieser Ein marsch noch vor dem Abbruch der Friedensverhandlungen ge wagt werden sollte, was nach «inigen Fällen an der De markationslinie nicht unmöglich erscheint, oder Über erfolgen sollte, nachdem die Verhandlungen durch die Weigerung der Reichsregierung, diesen Frieden zu unterzeichnen, zum Abbruch gekommen sind. In jedem Fall« ist die Regierung bereit, der polnischen Besitzergreifung dieser Gebiete mit den Waffen in der Hand «ntg«genzutvet»n. Sollt« es nun nicht möglich sein, durch unseren Widerstand das Reich zu retten, so retten wir doch die Provinzen. Und versagt uns das Schicksal selbst dies, so reiten wir das Letzte und Höchste, das ein^ Volk zu verteidigen hat, die deutsche Ehre. ' Vie Kmee hall« Auf den Brief des Reichsministers Erzberger, welchen di«s«r auf die beunruhigenden Meldungen von der deutsch-pol- nischen Demarkationslinie an den Chef der französischen MfL- tärmission in B«rbn, General Dupont, am 12. d. M. gerichtet hat, antwortete Dupont am 14., daß die Transporte wieder ausgenommen seien. Der hauptsächlichste Beschwerdepunkt, das heißt die Nichtrückgabe des leeeren Materials, sei dadurch behoben, daß seit dem 14. Juni 4 leere Züge von Polen nach Deutschland zurückkehrten. Bezüglich der Verwenoung der Division Haller gegen «ine deutsche Front habe er sofort noch Warschau telegraphiert, um Erzbergers Standpunkt mit- Uteilen, und nach Spa, um von den mündlichen Verpflicht ungen, welche der. Marschall ihm gegenüber «ingegangen wäre, Kenntnis zu bekommen. Die Antworten werde er sofort mitteilen. ?kSMEb»ftri»»<li<lstm I» Kmekilu Di» amerrkanischen Senatoren Borah Und Krayon teilten mit, daß Senator Johnson von Kalifornien, welcher der ortschrittkchen republikanischen Gruppe anhehört, als Kan didat für die Präfidentschaftswahlen nn Iahte 1920 aufgestellt wird. Sein Programm se: folgendes: K«in dauerndes Bünd nis mit Europa, keine Einmischung ßn europäische Angelegen- Wmbw I» Meck Lübeck, 14. 6. S^t heute morgen herrschen hier schwr»» Unruhen, welche zu zahlreichen Plünderungen geführt haben. Den Anlaß dazu gab die schlechte Versorgung mrt Lebens mitteln. Vom Senat wurde einer Kommission von Arbeitern zugesichert, daß nachmittags Fische Upd Speck verteilt werden würden. Die Unruhen dauern fort. Auf Ersuchen des Senats wird das Reichswehrbataillon Eutin bei neuen Unruhen nach Lübeck geführt werden- Abends fand eine Sitzung der Bürgerschaft statt, in welcher scharfe Angriffe gegen di« Sicherhettswehr gerichtet wurden, die voll ständig versagt habe. sofort^» AurGkzktzUng dm amerikanisch«« M-Uppen aus Europa, besonders aus Rußland, völlig« Wiedechwsteb lung der Rede- und Preßfreiheit und «in Arbeiteprsgramm, beruhend aus der Zusammenwirkung der großen Jnt«*ss«n der Arbeiterschaft und der Industrie. ll-lltltcdt vredriclM Sketch — Die Räumung der Oftftaaten durch die deutschen Trup- NArKL'KWSKLLW Abtransport verschiedener Formationen ist durchgefühn worden. Auch die Materiavran,porte «erden trotz der bestehenden Schwie rigkeiten weitergeführt. — Der Masu ren bun d hat an den Rat der Vier in Der- saille», au die Ententevertreter in Deutschland, da» polnische Ra- tionavomttee ist Pari», die polnische R«ienma in -Warschau tm Namen seiner 143000 über 20 Jahre allen Mitglieder, da« find'über SO Prozent aller stiMmbertchthzteN MHuremMarfften Protest argen Polens Ansprüche auf die masurische Heimat ae- ttchtet. Darin heißt es: Bon Polen trennt uns Art, Sprache und Religion. Polen war von attersher unser Feind. Preußen allein war unsere Rettung. Da« Verlangen einer Abstimmung über unsere Zugehörigkeit empfinden wir al» Schimpf und Be leidigung. Die ganz« Well soll wissen, daß wir «ne Polen find, noch werden wollen. Unbeugsam ist unser Entschluß, uns in jedem Falle srgen die polnische Gier zu »Ären. Man kann un« vernichten, aber nicht von Preußen und Deutschland reißen. Oüfteeeetch — Wie«, 14. S. Nach einer Meldung de» Korrespondenz büro« ordnete der Vollzuaeau»schub der Soldatenräte der Volls- wehr für heute nachmittag dl« Konsignierung der gesamten Gar- nison Wien an. Äon 5 Uhr ab habe die gesamte Volkswehr in den Kasemen zu bleiben und sich ausschließlich sür die Be fehle de« Äolljugsrates bereit zu Haven. Epgkand — Meuternde Truppen. Dem »Daily Herald" wird au« Dover gemeldet, daß da« 3. Bataillon de» Eltteregiments Black Watch, da» nach Konstanllnopel eingeschifft werden sollte, meuterte. Ein Teil der Leute drängte sich im letzten Augenblick vor der Abreile de» Schiffe» über den Landungssteg an« Ufer zurück. Die Unzufriedenen wurden in ein Rühelaaer bet Dover gebracht und aufgefordert, die Ursache ihrer Unzustiedenheit be- kanntzugeben. „ SkAßkavb . — Dem Pariser „Oeuvre" zufolge läßt die Moskauer Re gierung verbreiten, daß der von der Entente anerkannte Admiral «ltschak mit Mchael Alerandrowitsch, dem Bruder Nikolaus 2., gemeinsame Sache macht und sogar Vtteit sei, sich dem ehe maligen Großfürsten unterzuordnen. — Amerika und die irische Frage. Sir Eduard Car on oerurtMe m einN Unterredung mit einem Vertreter der Londoner die Einmischung Amerikas in die Nm VnchmAwmd Original-Roman von H. Courths-Mahler. 4Ü) Oop^rlUdt MS di« SMo«» vowp^ v«rlt» V. w - Mttta Falkner war nach Günters Meinung keine von den Frauen, die ihr Herz von einem Mm andern wandern ließen. Und manchmal Hatte sie doch einen so weichen, sehn süchtigen Glanz in den Augen, als denk« sie an em fernes, großes Glück. Nein, nein — es war Torheit, sich In uner- Mlbare Wünsche hineinzusteigern. Wmauf hätte «r auch «ine Werbung begründen sollen? Selbst wenn ihr Herz ganz frei wäre, was konnte er ihr bieten? Sine unsichere Zukunft — «in halb verfallenes Haus mit notdürftigem Hausrat. Sollte er das liebe Mädchen, das bisher wahrlich genug des Schweren getragen, wieder in «inen Daseinskampf reißen, der vielleicht aussichtslos war? Wer garantimte ihm, baß sein Werk Erfolg hatte, daß er mcht bi« an das Ende seiner Tag« ein armer Schlucker bleiben würde? Er sprang auf, trank hastig seinen Kaff« aus und ging ins Nebenzimmer. Dort setzte «r sich an seinen SchrM- «sch. „Arbeite — arbeite, daß dir der Kopf raucht, damit dir di» Flausen vergehen! S«i froh und zufrieden, daß du selbst genug zu essen hast und genieß« es als unverdiente Gnade, daß du täglich «in Stündchen mit dem lieben Mädchen plaudern darfst. Darüber hinaus schließe dein« Heißen Wünsch» ein und — arbeite I" So sprach «r zu sich And vi» Feder flog über das Papier, als hab« sie größte Eite, «in Ziel zu erreichen. Dieses Ziel aber lag in nebel- hafter Ferne. So sah er den ganzen Nachmittag am Schreibtisch er nahm sich auch nur kurze Zeit für sein Abendessen und arbeitete bis nach Mitternacht. Gerade, als er sich von feiner Arbeit erhob, schallte vom " Dorf herüber «in seltsam dumpfer Ton an sein Ohr. Er ! stutzt« und lauscht« — da war der Ton wieder. ! Aus seinen Kinderjahren sucht» «r sich die Erinnerung ! an diesen Ton hervor. Das war doch das Wächterhorn, das b«: Feuersgefahr vom allen Wendland nach allen Rich- ' tung«n geblasen wurde! Er trat an das Fenster und öffnete es. Als er sich hinaus lehnte, klang das Horn ganz deutlich zu ihm herüber. Und s all« er nun prüfend zum Himmel emporblickt«, schrak er zu sammen. Denn über dem Hoheneggs« Guishaus stand «in Heller Feuerschein. Jetzt hörte er auch vom Dorf herüber Wagenrvlten und den Schall von Männerstimmen. s Das-war der Spritzenwagen. Er wußte «s sofort. Und er wußte auch daß dieser hier drüben aus der Fahrstraße vorüberkonnnen mußt«. Schnell setzte er sein« Mütze auf und eilte hinaus. Draußen im Flur kam ihm Kathrin notdürftig ' angekleidet entgegen. Warmherziger Gott! Im Schloß scheint Feuer aus- gebrochen zu fern, Junker Günter!'' rief sie Hm entgegen. ' Si» hatte schon im Nett gelegen und rasch angezogen, was Hr g»r«de in die Hände kam. Jchfahv» E d»m VpriM WM hiEAlu Mf § MMW Fmk Mit großen Sätzen rarknbe «r zur Fahrstraße hinüber. In seinem Herzep zitterte die Angst um Jutta. An sie allein dachte er, zu iHv trieb es Hn voGSorg«. Schon von weitem rief er den Leuten auf dem Spritzen- wagen «in lautes: „Langsam fahren, ich springe aus!" «nt- Htzg-N. Sie verstanden ihn und rückten zur Seit«, so daß er sich auf den fahrenden Wagen schwingen konnte. -„Wißt Hr, wo das Feuer ist, Leute?" fragt« er un ruhig. „Es muß im Schloß selber sein, Junker, die Wirt schaftsgebäude stehen mehr nach rückwärts," antwortet« der alte Wendland, der sein Horn noch immer krampfhaft um klammert hielt. - Günters Herz klopfte in schweren Schlägen. Er fürchtete, Jutta könne in Gefahr sein. Es erschien ihm ganz selbst verständlich daß er jetzt -nach Hohenegg eilte, um dort zu Helsen, wo zu helfen war. Er dachte gar nicht daran, Daß er Hohenegg nie mehr hatte betreten wollen. , Die derben Gäule, die Hr möglichstes taten, liefen Hm viel zu langsam. Aber sie kamen näher und näher zum Schloss«. Immer Heller färbte sich der Himmel, und zuweilen sah man schon »ine Helle Flamme «mporzüngeln. „Der Ostflügel brennt!" rief einer der Bauern. Günter atmete heimlich auf. Jutta hatte Hm erzählt, daß sie mit der Schwester und der kleinen Wally dm Westflügel wohnt», dicht neben dem westlichen Turm. Sie konnte also nicht in Gefahr sein. Er hatte sich erhoben und stand aufrecht auf dem Wagen, als dieser vor dem Schloß anlangte. Mit scharfen Augen überblickte er das wild« Durcheinander--der fassungslosen Die- n«rschaft. Der Verwalter war an diesem Tag« in «in Rach- bardorf zu einer Hochzeitsreise gefahren und war nicht zur Stelle. So gab «s keinen Menschen, der «in vernünftiges Kommando übernommen hätte. Al» er mit-qtneM' Saße -iwndemWagen sprang, stand plötzlich ein« schlanke Mädchengöstalt neben Hm. Es war Jutta Falkner. Ihr Antlitz war leichenblaß, Hre Augen blickten ihn verstört an. „Junker Günter! Gott sei Dank, daß Sie kommen — die Leute sind kopflos — Tante Laura ist in dem brennenden Ostflügel," stieß sie heiser ,hervor. „Wo?" fragte er nur, seine hohe Gestalt straff empor- reckend. 1 „In ihrem Schlafzimmer — sie kann dre Treppe Nicht erreichen!" rief Jutta verzweifelt. Er blickte hinauf nach dem Feuerherd und sah dann in Juttas LNgstvölle Augen. „Ist noch jemand sti Gefahr?" „Nein, nur Tante Laura schläft im Ostflügel. Das Feuer ist ganz plötzlich ausgekommen, und Tantes Schlaf zimmer ist abgesverrt." Er drängte sich, von ihr gefolgt, durch die Menge, dre ratlos zu den Flammen emporstarrt« oder sich um die an gekommene Spritz« bemüht«. „Welches ist das Schlafzimmer Ihrer Tante?" fragt« »t hüstig. Ai» zeigt» nach Hem Turm. „Das TurmMM Im Mfien Moch"! M M Mt»rnd. Er «W, prüfend Em d« M nicht bis H dieses Turmzimmer gedrungen, der Feuerherd lag einig« Zimmer weiter. Ab«r es konnte sich nur um kurz» Zeit handeln, dann dehnte sich der Brand auch dahin au». „Hat man die alt« Dame oben gesehen?" Jutta nickte und klammerte sich angstvoll an seinen Arm. Ihre Augen schwammen in Tränen. „Sie stand vorhin am Eckfenster und schien in Hr«r A^si hirausspringen zu wollen. Aber ihre Kraft« versagten. Vie taumelt« wie betäubt und s«l dicht am Fenster nieder. Großer Gott, wir können sie doch nicht elend umkommen lassen!" „Sind keine Leitern hier?" -ries Günter gebieterisch in ' die Menge. ' „Die Leitern sind zu kurz, wir haben es schon versucht, gnädiger Herr," sagte «in junger Stallknecht. > Günter sah am Hause empor. Da drängte sich Johann, der seines Junkers laute, gebietend« Stimme erkannt Hatte, durch die Menge zu ihm. > „Junker Günter — unsere gnädig« Frau!" rief er, als müsse von dem jungen Mann Hilfe kommen. Günter fand aber selbst, daß es unmöglich fei, hier Hilfe zu bringen. Der Weg zu der Unglücklichen war durch den Feilerherd versperr^ und durch das hell« Feuer konnte auch der Kühnste -nicht Vordringen, Aber plötzlich schoß» blitzartig ein Gedank« durch Gflnwrs Hirn. Seine Gestalt straffte sich empor. „Ist der Weinkeller noch im Ostturm, Johann?" fragt» er hastig. Der alte Diener nickte verständnislos. „Wer hat die Schlüssel?" „Ich, Imker Günter." ,^H«r damit, Johann, aber schnell!" . Johann wüßte zwar nicht, war die WeiMllärWlM jetzt helfen sollten, aber er lief schnell davon. Günter wandte sich mit «inem Msieuchtenden'Blick zu Jutta. „Gehen Sie zurück, hier kam «in brennendes Stück Holz beim Herabfallen Sie treffen. Und beruhigen Sie sich. Ich glqube, «s gibt «inen Weg zur Rettung der alten Dam«." Er führte sie zur Seit«. Dann gebot er mit lauter Stimme den "Leuten an der Spritze, vor allem Lad Lurm- zimmer unter Wasser zu halten, damit das Feuer nicht auf dieses übersprang. Einem der Leitte nahm er ein Bett aus der Hand, dann «ließ er sich von «Her Magd die Schürze geben. Di« tauchte er in «inen Ermer-mit Wasser. Run kam Johann zitternd und atemlos mit den WeH- kellerschlüsseln zurück. Kopfschüttelnd, aber gehorsam, trat Johann zu der schma len, eis«nbefchkagenen Tür im Ostturm. Er öffnete dies« und die gegenüberliegende Tür, die in den Keller führt». „Vorwärts, — Akter — öffne den Keller!" ftef ihm Günter zu. „Können wir -hier unten Licht haben, Johann?" „Ja, Imker, ich Md« gleich an." „Gut — aber schnell l" Die beidea'-Männer verschwanden Hn Keller. Die Mrb»r- stehenden Leute bkckten verständnislos drein-und begriff»» Nicht, wm-da^werdm sollte. Sie M ja all», daß' d»»se Tür nur der - Z»Vang «unr Keller md tztnn^Parteer» h«, KimM »«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht