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Die Elbaue
- Bandzählung
- 7.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 2296
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-193000001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19300000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 17, August 1930
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 7.1930 -
- AusgabeNr. 1, Januar 1930 1
- AusgabeNr. 2, Januar 1930 5
- AusgabeNr. 3, Januar 1930 9
- AusgabeNr. 4, Februar 1930 13
- AusgabeNr. 5, Februar 1930 17
- AusgabeNr. 6, März 1930 21
- AusgabeNr. 7, März 1930 25
- AusgabeNr. 8, April 1930 29
- AusgabeNr. 9, April 1930 33
- AusgabeNr. 10, Mai 1930 37
- AusgabeNr. 11, Mai 1930 41
- AusgabeNr. 12, Juni 1930 45
- AusgabeNr. 13, Juni 1930 49
- AusgabeNr. 14, Juli 1930 53
- AusgabeNr. 15, Juli 1930 57
- AusgabeNr. 16, August 1930 61
- AusgabeNr. 17, August 1930 65
- AusgabeNr. 18, August 1930 69
- AusgabeNr. 19, September 1930 73
- AusgabeNr. 20, September 1930 77
- AusgabeNr. 21, Oktober 1930 81
- AusgabeNr. 22, Oktober 1930 85
- AusgabeNr. 23, November 1930 89
- AusgabeNr. 24, November 1930 93
- AusgabeNr. 25, Dezember 1930 97
- AusgabeNr. 26, Dezember 1930 101
- BandBand 7.1930 -
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
- Links
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Nr. 17. 7. Jahrgang. Seilage zum »General-Anzeiger" August 1930 Nogelwiesenermnerungen. Unten auf dem Schützenplatz ist sie wie der einmal auferstanden, ist zu kurzem Dasein erwacht, die bald Hundertjährige, das traditionelle Lößnitzer Volksfest, die alte KützschenbroLaer Vogelwiese. Wenn ihr Vater, Ler alte Medicus Ziegner, der da auf dem alten Friedhof an der Serko- witzer Straße den letzten Schlaf schläft, sehen könnte, was aus dem Sprößling eines spekulativen Gedankens geworden ist, er würde bas erstaunt sein, wie sich das anfänglich recht schwächliche Kind ent wickelt, das am menschlichen Leben gemes sen heute zwar eine Matrone, in ihrem ganzen Wesen aber eine recht lebenskräf tige Dame ist, temperamentvoll und voll von übermütiger Laune. Allerhand Fähr nisse hat sie überstanden, schlimme Zeiten, schwere Kriege, aber immer ist sie nach kurzer Ruhepause wieder auserstanden zu neuen Leben. Freilich, gewandelt hat sie sich mit den Jahrzehnten wie sich die Menschen und ihre Ansprüche auch ge wandelt haben und wie sie sich im zweiten Jahrhundert, bas sie in wenigen Jahren beginnt, auch weiter wandeln wird. Sie ist gewachsen wie der Ort wuchs, dem sie ihr Entstehung verdankt. Aus den beiden 300 Ellen sca. 170 Meter) langen und 20 Ellen ca. 12 Meter) breiten Budenstraßen von 1867 ist ein stattlicher Festplatz gewor den, und aus dem transportablen Schützenzelt von ehemals eine prätendiöse Schützenhalle. Aber die Vogelwiese von 1867, der diese Erinnerungen gewidmet sind, war auch schon eine recht stattliche. 165 Fieranten hatten sich dazu eingefun den und hofften auf ein gutes Geschäft. In der Hauptsache waren es, ganz wie heute, „Bacchus" und „Gambrinustempel", von denen damals 23 aufgeschlagen waren. Stolze Namen gab es dabei. Da war ein „Cafö de France", das seit langen Jahren ein Gastwirt Köllner aus Dresden auf dem Festplatze aufschlng, der Erbauer der späteren Friedensburg, Louis Gießmann, hatte ein „comsortabel" ausgestattetes Weinzelt errichtet in dem er „guten reinen Meißner Landwein" kredenzte. Brat wurstzelt« gab es «in« ganze Anzahl. Der Platzbericht von 1867 notiert außer den 23 Schankzelten 8 Kunst- und andere Schau stellungen, 66 Verkaufs- und Würfelbu den, 3 Karussells, 3 Schaukeln, 3 mecha nische Kegelbahnen, 5 Schießbuden und 60 verschiedene Verkaufstische. An Gelegen heit, das gute Geld los zu werden, hat es unsern Vorfahren also nicht gefehlt. Der Besuch der damaligen Vogelwiese war nach zeitgenössischem Bericht «in enormer, aber merkwürdig, wie sich Loch alles in der Welt wiederholt, die Fieranten schimpften und jammerten damals genau so wie heute über das schlechte Geschäft. Aber lassen wir einmal de» Gewährs mann von 1867 über den Verlauf der La- maligen Vogelwiese selbst berichten: Bei einer geradezu tropischen Hitze sind die drei Festtage des großen Vogelschie ßens dahingegangen, gleichwohl war der Andrang der Menschen von fern und nah ein fast unglaublicher. Wer an diesem Tage den niederen Teil des Ortes nach der Eisenbahn oder dem Dampfschiff hin passiert hat, wird gestehen, daß es nicht möglich war, ohne unterschiedliche Rippen stöße durch Lie auf- und abwogenden Menschenmassen durchzudringen. So zählte ich auf einer Stelle 17 große aufgefahrene Omnibusse ohne all das andere Fuhrwerk, vom schlichten Korbwäglein bis zur silber plattierten Karosse. Und erst die Dampf wagen unö Dampfboote. sSonderzüge und Sonderschiffe verkehrten verschiedene auch damals schon). Zug um Zug, Schiff um Schiff kamen an und überdies was auf Schusters Rappen, selbst in Hellem Bar fußglanz mit über die Achseln gehängten Stiefeln angetrabt kam. Mein Gott, ich möchte nur wissen, wer die Leute alle ge füttert und getränkt hat, denn das Essen und Trinken ist doch bei einem solchen Fest die Hauptsache. Alle Lokale mit oder ohne Konzession sim Orte) waren wie genudelt voll, selbst auf Komposthau- f e n wurde geschmaust und pokuliert. Was die Leut« da für ein Geschäftchen gemacht haben mögen! — Hingegen draußen auf dem Festplatze schnitten die Zelt- und Bu denbesitzer mitunter gar klägliche Gesich ter und bissige Redensarten waren die Menge zu hören: Ja, die drinnen machens Geschäft, während wir mit unsern vielen Kosten und Aergernissen das leer« Nach sehen haben. Das es oft nicht so schlimm war, wie es gemacht wurde, davon berich tet die Jama ein andermal, wenn sie er zählt, daß ein Budenbefitzer, der damalig« Wirt des Goldenen Anker „die Silber» sechser metzenweise nach Hauss getragen* habe. Ueber die Sehenswürdigkeiten be richtet unser Gewährsmann aus jener Zeit recht anschaulich: Die am massenhaftesten frequentierte Budenreihe war die Ler Schaustellungen, voran Lie weltberühmten Schlachten von Gitschin und Königsgrätz in Dahlmanns großem Panorama, das abendlich mit 150 Flammen beleuchtet war. Dort war auch die erstaunliche Produktion einer Hell seherin zu sehen. Weiter war in einer Bude ein Wundermädchen ohne Arme zu sehen, bas mit dem Mund« weiblich« Handarbeiten zusammenstoppelte. Ferner war «in „Theatre francaise des enfantS courageux" auf gut Deutsch «in „franzö sisches Theater der mutigen Kinder" an wesend sanscheinend eine Zwergenschau), in dem sich ein« Truppe von 18 Personen mit 6 korsikanischen Pferdchen produziert«. Ein anderes Theatre francaise ließ auf einem vorgebauten Podium Ballett tan zen. Dadurch und durch «ine infernalisch« Musik wurde ununterbrochen ein hochge ehrtes Publikum in Begeisterung s!) ge halten und der Zuspruch mehrte sich stünd lich. Auch ein Mann mit einem Hirsch- pferd aus Afrika, bas 8 Geweihs trägt, wie ein Hirsch wiederkäuet und als Kennzeichen der Wildnis einen Lanzenstich trägt, war da. Am Eingang der Vogel wiese standen die Schießbuden, di« es sich angelegen sein ließen, durch reichliche Pul» ververschwenbung und unaufhörliches Kar thaunen ihre Kundschaft zu fesseln. Da- neben und gegenüber machte man „hoch in den Lüften". Eine russische Schaukel sowie drei Karussells sorgten für den nöti gen Schwindel. Bis spät in die Nacht ging es hier st«ts um den Ring. Wer
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