Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192010019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19201001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19201001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-01
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
hosmeisteriwe Ton, den sie nicht ertragen konnte — nicht er tragen wollte, wenn mich vielleicht nur deshalb, weil er sie jedesmal so nachdrücklich empfinde» ließ, daß sie im Unrecht sei. „Und wenn cs so wäre — welche Pflicht geböte Dir, weniger nachsichtig zu sein als ich?('Ich weiß, daß Wolfgang höchstens ein mitleidiges Lächeln für das Gerede dieser männ lichen Klatschbasen haben würde, und daß ihm nichts weniger erwünscht sein kann als ein öffentlicher Skandal ürn seinet willen." „Es ist möglich, daß er nach solchen Erwägungen handeln würde- wenn er hier wäre; abe? cr ist nicht hier, und als sein Freund habe ich kein Recht, anderen Geboten zu folgen als denen der Kameradschaft und dcr Ehre." „Auch auf die Gefahr hin, Dich selber einem recht häß lichen Verdacht auszusehcn?" „Einem häßlichen Verdacht — ich?" fragte er in offenem Erstaunen. , „Ja, denn es gibt sicherlich viele, die der Meinung sind, daß ein Bruder den anderen niemals ohne zwingendste Not und auch dann nicht anders als uwer vier Augen demütigen soll — es gibt sicherlich viele, die nach einer solchen Szene überzeugt sein würden, Dn' habest längst einen verborgenes Groll gegen Deinen Bruder gehegt und nur auf die Gelegen, heit gewartet, ihm mit der Miene des unbestechlichen Bieder manns den empfindlichste!! Schlag zu versehen. —" . „Und diese Ueberzengnng — auch Du würdest sie teilen, Marie?" Sic antwortete ihm nicht, und nachdem er vielleicht eine Minute lang vergebens aus ihre Erwiderung gewartet hatte, sagte er in einem ganz veränderten, höflich fremden Ton: „Wünschest Du noch jetzt, daß ich Dich in einen kühleren Nebcuraum geleite?" Ve> wirrt und unschlüssig blickte sie zu ihm auf; aber da er ihr nun mit einer Verbeugung seinen Arm bot, legte sie die Hand hinein und verließ an seiner Seite den Saal. Sie hatte ihr Ziel erreicht; aber cs war gewiß nicht Genugtuung, was sic darüber empfand. Tie.Wirkung ihrer Worte be- drückte und beunruhigte sie, uud nur zu gerne hätte sie jetzt die Antwort nachgeholt, welche sic ihm vorhin schuldig geblieben war. Aber sein Schweigen und seine ernste verschlossene Miene raubten ihr den Mut dazu. Sie fühlte, daß es nach dieser Unterredung keine Brücke mehr gab über die Klnst, welche sie für immer von ihm schied. Aber wenn er ihr Verhalten auch verdammen mußte, i» dem Glauben, daß rS ihr Wunsch ge wesen sei, ihn geflissentlich zu beleidigt«, fallt« «r sich wenig st«»» nicht von in kennen. Nmintich «a liyien WWH 30. 9. Die Pariser .HNWianrtt" verwahrt sich dagegen, daß kn der deutschen Presse behauptet werde sie Heche sich für das Fortbestehen der bayrischen Einwohner wehren ausgesprochen. Das Blatt stellt fest, daß es sich niemals in diesem Sinne geäußert habe und nennt die gegen teilig« Behauptung «ine Fälschung d«r „Bayrischen Staats- geitung", di« offenbar dazu bestimmt sei, die Autorität der Regierung gegenüber den bayrischen Monarchisten zu stärken. In Wirklichkeit hcch« die „Humanitt" nur .festgestellt, daß von bayrischer Seit« di« größten Anstrengungen gemacht wer den, um von Frankreich die Erlaubnis zum Weiterbestehen der Einwohnerwehr zu erlangen. - Zu denk Bericht des Berliner Korrespondenten des „Daily Herald" über die Unterstützung der Daurischen Mo narchisten durch Frankreich bemerkt der „Temps^, man wisse, daß die französische Regierung sich in keiner Weise in die Inneren Angelegenheiten Deutschlands einmische und in Bayern wie in den anderen Staaten eine abwartende Haltung be- rLsichtige. - > > Wenn dje französische Regierung nicht dir Absicht haben sollte, sich in di« inneren Angelegenheit^, Deutschlands ein- zumjschen, dann hätte sie wohl auch keine Veranlassung ge habt, im Widerspruch zu dem klaren Wortlaut der Reichs- verfasfung einen Gesandten nach München zu senden. Mia«! sm knie? Paris, 30. 9. Die „Agence Havas" berichtet aus War schau: Nach Auskunft von glaubwürdiger Stelle soll Joffe aus Moskau Instruktionen «Milten haben, alle von Polen gestellten Bedingungen, so hart sie auch, feien, anzunehwen, doch mit der Ausnahme, daß Sowjetrußland von Polen ver pflichtet werden soll, die gänzliche oder teilweise Entwaffnung der roten Arme« durchguführen. i „Times" melden, daß di« führenden Londoner Bankiers und' Finanzleute an Lloyd George schriftlich das dringende Ersuchen gerichtet Haben, die Anerkennung aller russischen Schulden zur unerläßlichen Bedingung für die Wiederauf- inahmd des Handels mit Rußland zu machen. Radel gegen die Alliierten. Htksiygfors, 28. 9. Bei der letzten Sitzung der Sowjets hielt Radek eine erbitterte Rede gegen die Wiierten. Er sagte u. a.: Die Schöpfer des Vertrages von Versailles haben unrecht, wenn sie glauben, daß ihr verbrecherisches Werk von Bestand sein wird. Der Vertrag von Versailles wird zu- Nichte werden, ebenso wie der russische Imperialismus zu grunde gegangen ist, und wir werden alles aufbieten, dafür zu sorgen, daß dies so rasch als möglich geschieht. ' Kamenew gemaßregelt. Rotterdam, 29. 9. Kamenew ist aus dem diploma- t tischen Dienst der Sowjetrepublik entlassen worden. Er wurde j als Zivilkommiffar an die russisch!« Westfront nach Smo lensk versetzt. Es wird das damit begründet, daß er in Eiland nicht genug Umsicht bekundet habe, um den „Daily- Herald"-Skandal zu vermeiden. Vevtttd ileitmeicdt redEbt r«» fiele» Die -roße Kundgebung zum Anschluß an Deutschland, zur Heimkehr zu Mutter Germania, die unlängst in Wien vor dem Rathaus Kattaefunden hatte, hatte durch ihren glänzenden Ver lauf, die riesenhafte Leteiltaung der Wiener Beoöllerung und die Begeisterung, die dabet »um Ausdruck kam, einen über- . wälltgenden Eindruck gemacht. Mehr al, 100000 Menschen füllten Kopf an Kops den Plich vor dem Rathaus bis zum Rtng und vor An Burgtheater uno folgten mtt Andacht dm Reden, die dm Anschluß an« reichsdeütsche Vaterland priesen; mit elemmtoM . Wucht Meg da» Lied „Deutschland, Deutschland, - über alle», die Wacht am Rhein, »um Himmel. Militärisch " alLnzend vorbereitet verltes ohne Störung der Abmarsch der hunderttausend Teilnehmer und det Zug über dm Ring nach der ttarlstirche. Wim» Bevölkerung bildete Spalier und jubelte begeistert dep Sängern, Studenten, Turnern, Eisenbahnern, Postbeamte, Hoch- und Mittelschulen zu, dann dem National- ^svand öfterr«chischer Offiziere, führenden General der Infanterie Krauß, der die Anregung zu der Kundgebung gegebm und die ^militarllche Leitung übernommen batte, sowie dm Offizieren «och ei» MM« ft, Sibirieu l vom 11. Juli bis 6. «ev- Aus Heimat und Vaterland ! ! FeMkenberg, dm 1. Oktober 1920. Politische Nachrichten Mo groß«» Stmerplä««. Heber die in Vorbereitung be findlichen «mm Reich,Munn macht« in eiuer Versammlung der Spaudaua Mehrheit,soztaltßm eiu Parteifunktionär Mit teilung, daß sich unter dm ueum Steuer» eiu« erweiterte Le- ltzftmer, el», Wohnung,»euer und ein* «höht« Steuer auf Wertpapiere befinde. Dies« Skua» bilden ab« uur «um ileium Teil de» groß« Steuaprogramm», da, is Milliarden neue Steuau tm Jahre eiubringm soll und dessm Durchführung ! di« Teilnahme da Mehrheiksozialikm au da Regierung zur ! voraursehung habm würden. Auflösung Her SL»laim«indm. Die Bestimmungen de, von da ISchsischm Volkkammer verabschiedet«» vollrugrgeletze, »um Lande,steuageletz laffm die Auflösung da Schulgemetudm «üuschmiwett «schetum, weil die Steua-Autouomie besonderer, n*bm dm poliltschm Gemet-dm beskhmda Schulgemetnwesm völlig vaschwandm ist und deshalb auch keine gmügmd« Grund- lag« für ein eigene, Schulgemeiudewelm mehr besteht. Ein mtsprechmd« Gesetzentwurf ist tm Kultuimtnivaiom bereit« aurgearbeltet und soll dm »aufmm vatrita» da Gemeindm und da Volksschule sobald al» möglich »ur Begutachtung unter- breitet «adm. f Oberfchnlral Bartsch d den «»histaud. Am beuiigm 1. Oktoba trat Oberschulrat Bartsch, nachdem a 13 Jahre ak, Bezirksschulrat tn Flöha gewirkt hat, in dm Ruhestand. Ein orbetteretche» L«bm tm Dimke de» Volk,ganzen, da» löst Uch an Mühe und Arbeit, aber auch reich au dm Freuden des Erziederledm» war, liegt hinter ihm. Zum grüßtm Teile ha» lein Wirken dem Volkschulwesen grgoltm, und manch« Fort schritt auf dem Gebiet derselben tft ihm sowohl tn sein« 20- jährigen Tätigkeit al» Schuldirektor von Buchholz, al» auch tn seinem letzten Wirkungskreis »u oerdanken. Die Lehrerschaft de« Bezirks ehrte ihn dafür durch Uebvreichuna eine» Dantschreibens und eine» von da Hand de» bekannten Künstla« Hein» Schle busch entworsenm Oelgemälde». Möge die körperlich« und geistige Frische, dam sich Har Obaschulrat Barttch noch er freut, tüm auch tn seinem wohloatmtm Ruheftaud beschte- dm sei«! ! f Forst meist« Hoss««»» ist am heutig«, I. Oktober in dm Rüdesten» getreten. Er war hia seit 1. Mär» 1910 tätig > und asreut sich m allen KrÄm groß« Beliebtheit Möge ihm ! eiu freundlich« Lebm»abmd brschtedm sei». Heb« seinen ! Nachfolger tst uo» nicht, bekannt. . s s Da« Frankm»«a« Gtatzt«ch»lt« auf Reism. Wir berichteten vor einigen Tagen schon üb« eia recht «tolgretche» j Konzat unsere» Stadtorchester» tn Mari«»berg. Heute geht gefanam« abamal, in Sibirien übmointern. Uku« -uto Loh«. Gin« dmtsche Familie wollt« di« vor dem Krieg« vorhaodm gewrsmm nahm Beziehung« zu «tu« französischm Familie wird« aufnehmm. Auf ei»m dem- entsprechend«» Bries bttamm sie «tu« Antwort, dir in d« ll«b«- ietzung wie folgt lautet: „Mau Sari Mein Soh» ist aus dem Frid» da Ehre vor Vudun gesallm. Lin ruhmreiche« Opf« »« vafluchtm deutschen Raffe. Da, muß Ihnen genügen zur Einsicht, daß wir nicht« Semeiusame, zwischen un« »ehr babm. tUvtatchrtst.» — So firdt französische» Rassegesühl, sranzösischa Nationalstol» au«! A«anvi»sm> 2« Kehl find nach wochmlanga Paul« am vim,taa zum astm Mal« wird« Aurgewtesme au» dem Elsaß ring,troffen. E« handelt sich um dmtsche Familien, die vor 1870 tm Elsaß schon wohutm, ab« auf Grund von Denunzia tionen wegen Frankreich feindlich« Agitaiioum dm Ausweitung»- beseh! erhielten. Laut Straßburg« Blätt«» habm nach dm statistischen «ufzeichuunaen im Juli und August msammm 1100 Personen Straßburg orrlaffen, u« »ach Deutschland au»zn- waudem. Vie oberschlesifchi Adltimnnmg tm Novemb«? „Homme ltbre" glaubt zu wtffm, die Volkabstlmmung tn Ob«ichl«sim iei für Novemba vorgesehen. Vor dem Gmeralftzeik in England. Der Amsterdamer „Telegraaf" meldet aus London: Der Sekretär des Berg- arbeiterverbandes Hodges gab bekannt, daß die Vertreter der Bergarbeiter Lloyd George mitteilten, die Besprechung mit den Bergwerksbesitzern über die Lösung der Frage der Lohnstreitigkeiten sei ergebnislos verlaufen. Lloyd George drückte sein Bedauern darüber aus, und drang aus eine neue Zusammenkunft mit den Bergwerksbesitzern. Die Vertreter der Bergarbeiter antworteten, sie seien zu dem Schluß ge kommen, daß ein weiteres Zusammentreffen mit den Berg- werksbesihern leinen Nutzen haben könne und daß sie morgen aus der Delegiertenkonferenz ihr Urteil zuM Ausdruck brin gen würden. Wie „Telegräaf" weiter mitteilt, sek der Streik unvermeidlich, wenn die Regierung nicht schnell eingreise. Vor allem die Bergarbeiter von Eüdwales verlangten hartnäckig die sofortige Bewilligung der geforderten Lohnerhöhung. Aus dejä Partelleben :: »«»tlchuitkon»!« Lulbtagikaubibut»». Für Lm Wahl- kreis Oft-Sachsen <Dresdm) haben die Deutschnationalen folgende Kandidaten aufgelteA: 1. Bolkskammerabaeordneten Komm«»imrat Hofmann-Meißen. 2.' Volkskammerabgeordneten Stadtrat Oswald Schmidt Freiberg. 3. Professor Dr. Mauren- brecha-Dresden. 4. Bäckerobermeister Kuntzsch-Dresden, ö. Guts besitzer Schreiber-Ntschwitz. K Bolkskammerabgeordneten Kauf mann Ziller-Dresden. 7. Lebra Grellmann-Tröbigau. 8. Frau Milly Bültmann-Dresden. Die neunte Stelle ist einem Ver tret« da mittleren Beamten Vorbehalten. :: Klara Zetkl» im Prästdk»« »er russischen kommunisti schen Partei. Wie au» Moskau gemeldet wird, ist Klara Zetkin auf dem Kongreß da russischen kommunistischen Partei ,um Mitglied des Präsidiums gewählt worden. Orga»Natio»»Mmia fit, all« ver»f»? D« vatreter de, ländlichen Klettibesitze, tm Reich,Wirtschaft,rat Niggemau» hat den Antrag gestellt, bie Reich,regiauna zu «suchen, ei» Reich,- aeletz zu «lallen, da» oll« Saufe vupflichtet, sich zu orgautsiaen. 3«de» Mttglied de» seweiktgen Baus« ist bet Vameldung von Strafe verpflichtet, da käuflichen örtlichen Orgautsatto» rotten Wohnort zu meld«» und die Mttgliedsbetträge zu zahlen. Da» Gesetzioll aleichzeitig bestimmen, daß die Bausiorganisationm konfessionell and politisch ueutral sein müssen. Au» da Be- arüudung geht havor, daß da Antraa den Kleinbauan und Laudarbeitau den Eintritt in Berufsorganisationen erkochter« soll, well si« btrha häufig infolge ihr« Zug,Hörigkeit»» Baus,- örga»isattou«n gemaßregelt oda al« Spartaktden beschimpft wurd«n. Dl« Beschuldigung«» »egen Bevtsch». lleba d«n Stand da Untersuchung d« Reich,gatcht» üba die von da Eut«nte «hoben«! Beschuldiaungen wegen angeblich« deutsch« Krieg»- vabrechen teilt die Kreuntttang nach da Deutschen Jurist«!- zeltvng «. a. mit, daß Uba die iogenanuie kleine Lift« von 4S Namen vom 7. Mat 1920 setzt da Obareich,auwalt kn 33 Füllen »euadtng« Ersuchen au di« fremden Behörden «gehen ließ, in denen unter Darlegung de« seither «mittelten Sach- bestaube« um Urbulnffung de« tm Au,land vorhandenen Le- wäimataial« «sucht wird. In den übrigen Fällen stehen dem von da Entente »«laugten V«sahr«n zurzeit noch besondere Schwierigkeiten entgegen. wurden beaetstert« Huldigungen gebracht. Bor der Kardkkche sammellen sich noch einmal alle Teilnehmer und sangm gemein- kam di« „Wacht am Rhein". 2m Reiche macht man sich kaum einen Begriff von d« Sehnsucht zur Heimkehr ins gemeinsame Vcttvland, wie sie heute in Oesterreich kaft alle Hazen tm Banne Üllt: diese erschüttern den Beweise treudeutsch« Gesinnung dürfen nicht unawidat bleiben. ——. Kmricdt« litt vemrede m Zapa» lleb« die Aussicht«! für Deutsch« tn Japa» wird dem Deutschen Au»laud-Iuftttut vo» einem sein« vatraummuäuu« folgende» mttgeteilt: Japa» ist lei» Land, da« sich zur Einwanderung vo» Deutschen eignet, weil e» nicht bloß eine» d« teuersten Länder »«Erd« tst, soudn» auch »ei de« Natlonalt»mu, d« Japa««, die alle Stell« »ach Möglichkeit mtt Japanern besetzen, Au»> Illuster sehr gering» Auftrllung»müglichk«tm haben. Ackerbau durch Ausländ« ist nicht «laubt, jü» Arbeit« ist kein Bedürfui». Die deutschen Kolonien in Tokio, Yokohama, Osaka und Kobe sind sehr kletu und bestehen außer einigen Dozenten und Lehreru meist au» Kaufleuten, die hauptsüchltch zu deutschen Firmen gehör«». 2n Kyoto gibt e« keine deutsch« Kolonie und über haupt kaum Au,linst« auß« Missionar«! und ei» paar Lehrau. Billige Unt«kanft»hllus« gibt e» nach Lag« st« Ding« tn den iapantlchen Bak«hr»i«!tr«n nicht. Bi« sapa»ische Leben,wetse ist von d« europllischen absolut vmschiesten. Die Japan« »Alen zuweilen Europäa für einig« Zeit al» Spezialisten ISr bestimmt« Arbeiten ein, die si« von ihnen lauen «ollen. Da» ist ab« nur etwa» vorübergehende«, so find di« etwa 200 Krieg«g«faugenen, welch« ein« solch« Anstellung ge funden hatten, »um größten Teil schon wiest« entlassen. Aus, Geratewohl «ach Japan zu kommen, hat wenig Sknu. «Augen blicklich ist eine schlimm« GeschäsiideprMon, die viele Entlassungen, ab« keine Anstellungen bringt. Di« deutschen Kolonien sind insolgedrff«! stark im Abnehmen begriffen. Irrende Herren Roman von Reiuholdl Ortmann Ele furchlcre nur, vaß man ve» Engelberts Annäherung das Thema abbrechcn könnte; aber ihre Besorgnis erwies sich rasch als unbegründet. „Wissen Sie auch, Herr Kamerad," wandte sich der letzte Redner lachend an den Dragoner, „daß ich Sie vor ein paar Tagen in unserem Rcgimcntc-Kasino allen Ernstes gegen einen ganz tollen Verdacht in Schutz nehmen muhte? Der Deibel niag wissen, wie es zu geht, daß gerade die albernsten Ge schichten am ehesten ihre gläubigen Nachbeter siuoen." „Da bin ich in der Tat neugierig," meinte Engelbert sorglos, „ich habe zwar manche Sünde auf dein Gewissen und ern»angle durchaus des Ruhmes, den ich haben sollte, aber daß man mich unter Kameraden in Schutz nehmen müßte, hätte ich allerdings nicht für möglich gehalten." „Na, der dicke Lrcnek behauptete mcht mehr und. nicht wenig«, als daß Ihr Namensvetter, der Charlatan von einem Zahnarzt, der neuerdings die ganze Welt von sich reden macht, eben nicht bloß ein Namensvetter, sondern ein ganz naher Verwandter Ihres Hauses sei, der sich nur gegen ent sprechende klingende Belohnung dazu verstanden habe, den Adel abzulegen. Ohne das homcrischc Gelächter, niit welchem ich seine großartige Neuigkeit belohnte, hätte wahrhaftig nicht viel gefehlt, daß der kleine Ticke sie aui jein Ehreitwort ge nommen hätte." Erschreckt und in ängstlicher Spannung blickte Marie, die glühenden Wangen hinter dcm Fächer verbergend, aus ihren Vetter. Engelbert drehte etwas nervös an seinem Schnurrbart; aber auf seinem lächelnden Gesicht lag nicht der leiseste Schatten einer Verlegenheit. „Ach — sehr gut— wirtlich sehr gut!" erwiderte er mit überzeugimdcr Unbefangenheit. „Vin Ihnen aufrichtig ver bunden, Herr Kamerad! — Habe auch schon von dcm Menschen reden hören! — Also ein Charlatan ist er? — Und das ist ganz gewiß?" Als hätte man ihr hinterrücks einen Peitschenhieb versetzt, sprang Marie auf. Sie wollte und durfte nichts weiter hören. Ab« als sie sich heftig zum Gehen wandte, fiel ihr Blick auf Lothar, der in demselben Moment aus einer Fenster nische hervorgetreten war. Seine Brauen hatten sich finster »usammengezogen, und «ine tiefe Falte lag -wischen ihnen. ES stttttk Kin Zweifel, daß « geradeswegs l auf dir klein« plaudernde Gruppe znicyreitcn wollte. Mehr einer mftmlliven Eingebung der Herzensangst, als einem klar bewnßten Ge danken folgend, trat ihm Marie hindernd entgegen. „Lothar!" sagte" sie leise und bittend. „Was willst^Du tun?" Er hatte ihre Nähe offenbar nicht geahnt, und es war ihm anzusehen, wie er bei ihrem nnerwartctcn Anblick erschrak. „Du bist hier, Marie?'— Und Du hast gehört?" „Daß man meinen Bruder verleumdete und verleugnete, ja! — Ich mußte es wohl schweigend auhüren, denn ich bin ein Mädchen! — Ab« Du, Lothar, was willst Du tun?" „Was meine Pflicht ist! — Ich werde die Verleumder Lügen strafen." „Auch Deinen eigenen Bruder, Lothar?" „Auch ihn!" erwiderte er ohne Zögern, und es war ein Ausdruck von Strenge auf seinem Gesicht, welcher ihr Furcht einflüßtc. „Soll ich mich zum Hclsershclfer einer Er bärmlichkeit machen, nur weil es mein Bruder ist, von dem sie ansgcht?" Diarie warf einen raschen, scheuen Blick nach der kleinen Gruppe hinüber. Nein, wenn man so rosig und heiter aus sehen, so liebenswürdig lächeln konnte, wie es Engelbert in diesem Anaenbiick tat, dann konnte man unmöglich mit Ab sicht und Bewußtsein eine Erbärmlichkeit begangen haben. Trotz ihrer heftigen Erregung ein Lächeln «zwingend, legte Marie ihre Hand auf den Arm Lothars. „Komm!" sagte fic. „Führe mich in den Speisesaal! — Es ist hi« so unerträglich heiß!" Er rührte sich nicht von der Stelle, und er sah sie mit einem Ausdruck an, vor dem sie wider ihren Willen die Augen Niederschlagen mußte. „Du hast also den Wunsch, daß das, was soeben dort gesprochen wurde, ohne Berichtigung bleibe?" fragte er mit tiefem Ernst. „Ich will jedenfalls nicht, daß es zum Anlaß eines ernsten Zwistes zwischen Dir nnd Deinem Bruder werde. Eine öffentliche Beschämung ivie diese könnte Engelbert Dir nie mals vergeben." Um die Mundwinkel des Assessors zuckte rasch vev- schwindend ein bitteres Lächeln. „In Deiner Sorge um den Anwesenden vergissest Du, was wir dem Abwesenden schuldig sind. Oder mochtest Du Deinem Bruder wirklich eine unverdiente Beschimpfung wider« fahren lassen, nur uin Deinem Vetter eine wohlverdiente Be schämung zu ersparen?" Trotzig hob Marie da? Köpfchen. Da» war wird« de»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder