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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192010135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19201013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19201013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-13
- Monat1920-10
- Jahr1920
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SIS H» Nrüsfen sich innig Nlsamm«nschlietzen als der Stand, auf Bim die Zukunst Deutschlands beruht. Das gilt vornehmlich kür die akademische Jugend, die festhalten mutz an den über- ronkmenen Idealen. Ein Volk, das immer noch 120 Mil lionen Sprachangehörige besitzt und sich eines Luther und Goethe rühmen darf und ungezählter anderer grotzer Ritter des Geistes, mit deren Reichtum kein anderes Volk der Erde zu wetteifern vermag, hat noch seine grotze Aufgabe in der Welt. So bedeuten die gegenwärtigen Erscheinungen keinen wirklichen Volksbankrott, sondern nur eine winterliche Zeit, der zuletzt ein neuer Frühling folgt. Gebe Gott, datz wir sein Brausen rernehmen, das den Anbruch neuen wahrhaftigen Lebens anzeigt, das neue Herrlichkeiten aus den Ruinen empor- blühen lätzt. Das soll unser Glaube und unsere Hoffnung fein, die, in einer anderen Welt verankert, zu Wahrheit und Wirklichleit wird. Darum möge stärker als die Marseillaise der Revolution das Vaterlandsljed ertönen: „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt." Das ist »irre Prowhetie, die immer wieder a»f Erfüllung drängt. Vie vebeeperle ! Humoreske von Wilhelm Herbert (München). > Man hatte in der Gesellschaft längere Zeit nur von Gr ündungen gesprochen. Denn es war ein Herr anwesend, der sirren „Druckknopf" erfunden hatte, bei dem es keines Druckes txdurste. ' ! Dann löst« man sich in zwanglosen Gruppen auf. ' Lin kleiner blonder, sehr blasser Herr mit grotzen dunklen Rügen kam dabei in einem Nebenzimmer mit einem schwärme risch aussehenden jungen Fräulein zusammen. ! „Das ist alles nichts," meinte er und blickte melancholisch nach einer Fliege an der Wand. , „Wie meinen Sie das?" fragte sie, aufmerksam geworden, l „Ich meine das mit den Erfindungen. Das einzige, was unserer Zett nottut, ist di« Liebe — möglichst viel Liebe — möglichst echte Liebe — möglichst schnell wirkende Liebe ..." „Aber die kann man doch nicht erfinden!" rief das Fräulein etwas naiv und so verlegen, als ob sie von dem Thema persönlich getroffen würde. Er schaute sie bedeutsam an. „Die Lieb« -kann man freilich nicht erfinden, gnädiges Fräulein — aber man kann etwas erfinden, was Liebe schafft, was Liebe herbeisührt — Liebe, sozusagen, auf den ersten Blick." Da seufzt« sie tief aus. „Wenn man das könnte!" i „Man kann es nicht blotz, mein Fräulein. Es ist bereits Tatsache." ! l - i l ! . „Was wollen Sie damit sagen?"" ! „Ich will damit sagen, mein Fräulein — aber die Sache bleibt vorerst strengstes Geheimnis unter uns beiden —, datz ich 'ein Mittel erfunden habe, das dem, dem man es deLringt, unbedingt Liebe einflötzt — Liebe zu dem, der Bs ihm überreicht." ; " „Ach, Sie scherzen!" Sie sagte-es mit ängstlichen Augen, halb von seinen Wor ten überzeugt und doch halb noch int Zweifel befangen, voll Gehnsucht ütid Leidenschaft. ' Er warf ihr nichts als einen strafenden Blick M. Dann griff er in die Westentasche und brachte ein kleines Metalldöschen hervor. „Die Liebesperle — sehen Sie Hierl Meine Liebesperi«! Wem 'Sie eines von diesen Kügelchen in seine Teetasse werfen, der wird, ehe ein« Stunde um ist, rasend in Sie verliebt sein." „Ach..." ' Sie streckte die Hand aus, hielt auf halbent Wege inne und sah ihn mit scheuen Rehaugen verschämt und bittend ün. ,Lier!" Er überreichte ihr eine der „Liebesperlen". — „Ver stechen Sie es, mein Fräulein — Sie werden sehen, datz ich di» Wahrheit gesagt habe." Zögernd nahm sie die kleine silberne Kugel und wog sie »fnen Augenblick zaghaft und besangen auf der Hand. Dann schlüpft« sie damit hinaus zu den anderen. ' kr blieb sitzen und starrte gedankenvoll vor sich hin. ' j Kaum war war ein« Viertelstunde vergangen, da kehrte Fräulein zurück. Si« war sehr bleich und sah entsetzt aus. ! .Nun?" > . - " ! . i i l l - ' „O, <s ist fürchterlich!« s - ' > .'! : i „Was denn? Verfolgt er Sie bereits?" ' „Nein! Ach nein! Aber Sie müssen mir ein Gegengift geben — nur möglichst schnell ein Gegengift!" „Ein Gegengift? Was wollen Sie damit sagen? Haben Sie die „Liebesperle" dem Unrechten in den Tee geworfen?" „O nein! Das nicht. Es war schon der Rechte. Aber denken Sie nur! Meine Freundin sagt mir eben, datz er bereits verheiratet ist. O Gott, was hab« ich angestistet?! Wenn er sich nun in mich verliebt?! Wenn er seine Frau verlätzt?! Wenn die Ehe deswegen zerstört wird?!. Und das alles durch mich — das alles durch die unselige Liebes- perl« — ich bitte Sie, geben Sie mir ein Gegengift!" „Es gibt kein Gegengift! Die Wirkung meiner Erfindung ist so gewaltig, datz sie durch kein Gegengift aufgehoben werden kann ..." > „Um Gotteswillen! Ich bin unglücklich — ich sterbe vor Angst ..." i > Er lächelte. ' „Dazu ist auch nicht der geringste Grund vorhanden, ver ehrtes Fräulein!" i > „Warum?" Er lächelte wieder. „Bei Verheirateten wirkt die Liebes perle nicht." ! . ! > „Ist das ganz gewitz wahr?" , , „Ganz gewitz!" , ' Sie atmete erleichtert auf und schien trotzdem sehr bettübt und enttäuscht zu sein. Er bemerkte, als er in die Gesellschaft zuruckkehrte, datz das schwärmerisch« Fräulein immer wieder mit brennenden Blicken in einen Erker sah, wo ein Herr in lebhaftem Gespräch mit einer anderen jungen Dam« satz. Für das Fräulein hatte er aber keinen Blick. Als man ausbrach, kam der Erfinder auf der Treppe noch einmal neben der jungen Dame zu gehen. „Nun?" fragte er. „Haben Sie süh jetzt beruhigt? Haben Sie jetzt gesehen, datz das Mittel unschädlich blieb?" „Quacksalber!" rief sie und drehte ihm empört den Rücken. , , Da stand er an ihrer Seite. ' - „Bitte, Fräulein! Sie haben mich eben „Quacksalber" genannt! Wie kommen Sie zu dieser schweren Beleidigung meiner Person und meiner Erfindung?" , „Ihre Erfindung ist Schwindel, Schund, Unsinn ..." „Mein Fräulein! Wie wollen Sie das beweisen können?" „O, mein Herr!" Ich kann es beweisen." , , „Ich sagte Ihnen doch, mein Fräulein, datz die Liebes perle bei Verheirateten nicht wirkt." Da sah sie ihn vernichtend an und stietz hervor: „Et ist aber gar nicht verheiratet — mein« Freundin hatte mich getäuscht ..." ! „Na, Fräulein, dann wird die Liebesperle aber auch sicher wirken ..." , ' - „Sir hat schon gewirkt — vor zehn Minuten hat er sich, verlobt." „Na also!" ! ' ' ' „Aber nicht mit mir — sondern mit meiner Freundin.'" Spräche > s i Don F. Schrönghamer-Heimbal. ' Im Unglück mutig und beherzt . s ; ' j i Wird dir di« schwerste Stunde froh, i Und hast du auch Lein Glück verscherzt, > > s . s Mach's mit dem Unglück ebenso! , , . ° ' ! ! * ' ! i > - Wo ein alter Brauch ausstirbt, tritt «in Moderner Mitz- brauch an seine Stelle. . l i i ! ! I 1 ->.».! ! .! l DK klügsten Bücher haben die meisten — Eselsohrem l ! ! * ! Mancher Weltverbesserer ist wie ein Feuerwehrmann^ der im llebereifer des Rettungswerkes kostbare Geschirr« vom vierten Stockwerk aufs Pflaster wirst. , , j , I - * ! » ! Ls gibt Zweierlei Aerzte: di« einen behandeln dfe Krank heit. die anderen den Kranken, i : l' . >. ! ^ ! !_ ' i * i ' ! > ' s Sokkbtgnad^I — weltverlasien, i I, l ! ^' I ! / Ber-nN» örtlich« «»«kt««: vrnst in KreuSm-MD i.» — und «erlag »-n L. S. «»»»«,, in t-S.
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