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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192108197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-19
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Mücken waren blaue Flecke zu sehen. büs»a5 llnlwott « ri-va george »er Verbs«« 5Scbr.Z»««trleiler gegen «sr »egl«e«t «er Kiserenirsmplrr Man schreibt uns: ' Gelegentlich einer Besprechung der 'wirtschaftlichen Ver hältnisse in der gestrigen Sitzung des Gesamtvorftandes des Verbandes Sächsischer Industrieller kam die lebhaft« Be- ! unruhigung zum Ausdruck, die in industriellen Kreisen Sachsens > durch die Haltung der verantwortlichen Führer der sächsischen j Regierungspolitik entstanden ist. Namentlich die Red« des Keiler Mell «er lrem«enleglo»merber s i Eine Warnung. , ; ' Trotz aller Warnungen gehen die Werbungen zur Frem denlegion im besetzten Gebiet unvermindert weiter. Zwar wagen die Agenten nicht mehr wie früher ofs«n auszutreten, I licher. Es ist darum von größter Bedeutung, das nirdev- trächtig« Treiben der Werber und die Art ihres Vorgehens in der Presse genauer zu beleuchten, um die volksschädigendo Tätigkeit dieser modernen Sklavenhändler nach Möglichkeit verantwortlichen Minister mit sich bringen. In industriellen Kreisen wird durch dieses, die wirtschaftliche Wiederaufbau- arbeit verhindernd« Verhalten der verantwortlichen Minister, das Vertrauen in eine objektive Würdigung der Forderungen und Bedürfnisse der Industrie durch die Regierung mehr und mehr erschüttert. Ds legt die Frage nah«, Ä«triebs- erwriterunge» zu unterlass«» und Neugründungen nach anderen Gegenden des Reiches zu verlegen. Im Auslande erweckt diese nach dem. Klassenkampf oriertierte Politik sächsischer Minister aber den Eindruck, als ob Sachsen im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsgebieten ein durch soziale Gegensätze besonders gefährdeter Böden sei. Diese Tatsachen treffen den Unternehmer hart, viel härter aber die gesamte sächsische Arbeiterschaft und kann für sie, die an der Sammlung aller zum Wiederaufbau bereiten Kräfte aufs Aeußerste interessiert sei, gefährliche Folgen haben, die man erst erkennen wird, wenn es zu spät ist. > > ! »er Tsaerrtsk gegen «sr «emrcbe Hugweren Wie verlautet, steht als Ergebnis der entsprechenden Ver handlungen des Obersten Nates die Ueberreichung einer neuen Note durch die interalliierte Militärkommission bevor, die weitere einschränkende Bestimmungen für die Lustlahrt und den Bau von Flugzeugen enthält und ferner ein neues Kontrollsystem der Alliierten über die deutschen Luftfahrzeugfabriken vorsieht. Die Note soll sich in erster Linie gegen die noch bestehenden Fabriken richten, die sich mit dem Bau von Luftschiffen befassen, vor allem gegen die Zeppelinwerke, denen die Herstellung von Luftschiffen so erschwert werden soll, daß an die Wiederaufnahme des Baue« von Passagierluftschiffen beinahe überhaupt nicht mehr gedacht werden kann. . E - « l ! i i Industrieneid und die Angst vor der deutschen Ueberleaen- heit, die gerade im Luftschiffbau noch heute unerreicht dasteht, haben sich zusammengetan, um auch dem friedlichen deutschen Flugwesen den Todesstoß zu geben. Doch die Entente wird die deutsche Intelligenz nicht unterdrücken können, sie wird sie höch stens zwingen können, sich auf neutrales Gebiet zu flüchten. Die Erfindung des Grafen Zeppelin wird weiterleben und weiter wachsen, trotz der Entente! zu unterbinden. ' i Vor kurzem erst gelang es einem jungen Mann«, aus einem Transport französischer Fremdenlegionäre auf d«m Meher Bahnhof zu entfliehen. Dieser hat über seine An werbung folgende eidlich erhärtete Angaben gemach«. Er war auf einer Zeche als Pratikant beschäftigt. Am 5. und 6. Jun! hielt er sich m Köln auf. Auf der Straß« be merkte er, wie einem Herrn, der längerer Zeit vor ihm her gegangen war, die Brieftasche entfiel. Der junge Mann hob die Brieftasche auf und überbrachte sie dem Fremden, der ihn aus Dankbarkeit einlud, mit ihm in einem nahe gelegenen Restaurant eine Flasche Wein zu trinken. Im Restaurant bot ihm der Fremde Zigaretten an, nach deren Genuß ihm schwindlich wurde. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, befand er sich im fahrenden Zug, allein in einem Kupee mit dem fremden Herrn, der vorgab, ihn nach Haus« zu bringen, nachdem ihm schlecht geworden sei. Zur Er munterung bot er ihm wieder Zigaretten an, nach deren Genuß der junge Bergwerkspraktikant abermals m einen Dämmer zustand verfiel, aus dem er erst zu vollem Bewußtsein in einer Zelle erwachte, um zu erfahren, daß er in Metz sei und sich für 5 Jahre für die Fremdenlegion verpflichtet hab«. Trotz seines Protestes wurde er eingekleidet und sollte am 28. Juli mit einem Transport von 150 Mann, ausschließlich Deutschen, nach Marseille abgehen. Auf dem Bahnhof in Metz glückt« es ihm mit noch zwei anderen, die auf ähnliche Weise zur Fremdenlegion „geworben" waren, zu entfliehen und über Holland nach Deutschland zurückzükehren. Don dem Agenten, der amtlichen Berichten zufolge auch im unbesetzten Deutschland sein Unwesen treibt, gibt der glücklich Entronnene folgende Beschreibung: Lin «leganter Herch etwa 1,80 Meter groß, schwarzer, kurz geschnittener Schnurr- bart, blauer, sehr eleganter Anzug, Lackhalbschuhe, farbige Strümpfe, Rohrstock mit goldenem Knopf. Junge Leute tun nur gut daran, wenn sie gegenüber fremden, eleganten Herren, auch wenn diese den besten Eindruck machen, nicht zu vertrauensselig sind. Namentlich ist diese Vorsicht in den größeren Städten des besetzten und des der Besatzungszone naheliegenden unbesetzten Gebietes sehr an- gezeigt. Zumeist verbirgt sich hinter diesem LußLren guten Eindruck ein charakterloser Deutscher, der soweit verkommen ist, daß er es nicht verschmäht, als Agent der Werbezentrale der französischen Fremdenlegion tätig zu sein. Die Unterhaltung zwischen London und Paris nimmt ihren munteren Fortgang. Briand hat es für nötig gehalten, dem englischen Premierminister Lloyd George gleich doppelt zu antworten. Vor Pressevertretern hat er bissig erklärt, Lloyd George habe im Unterhaus die gleiche Rede wie im Obersten Rat gehalten. Schließlich verwahrte sich der französische Minister präsident dagegen, daß er lediglich den Standpunkt der Sorge um Frankreichs Sicherheit vertrete. Er sucht glauben zu machen, daß sich die französische Absicht mit dem Friedensverirag decke, und er fabelt davon, daß Deutschland eine ungeheure Mehr heit polnischer Stimmen bekommen soll, während Polen nur - eine unbedeutende Minorität deutscher Stimmen erhalten solle. Solche Behauptungen sind wieder einmal ein eklatanter Beweis für die Ignoranz des französischen Premierministers. Man kann doch hier nur auf das Ganze sehen, und da liegen die ' Dinge einfach so, daß Polen nahezu 2 Millionen Deutsche in seinen Grenzen hat, während Deutschland an Polen nur wenige Tausend zählt. Auch wenn ganz Oberlchlesien Deutschland zu geieilt würde, wären die nationalen Minoritäten hüben und drüben völlig ungleich verteilt, auch dann würde Polen unge fähr noch das Fünffache an Deutschen iu seinen Grenzen haben, als Deutschland Polen in den seinen. Herr Briand gab das Versprechen ab, von jetzt an in dieser Angelegenheit nicht mehr zu reden. Obwohl das durchaus im Interesse seines Ansehens liegt — jede Rede ist eine neue Blamage sofort nach seinen allgemeinen Mitteilungen c , besonders Herrn Marcel Lutin vom Echo de Paris empfangen, dem- er zur Beruhigung seines nationalen Block» mitteilte, daß Deutschland Oberschlesien sofort besetzen kann, wenn sich die Entente nicht zu einigen vermag. Hier können wir Herrn Briand einmal ausnahmsweise voll zustimmen. seht« Gebiet zu verlassen. Die abgenommene Barschast (220 l aber die Tricks dl« sie jetzt anwenden, sind Um so gefähr- INkark) und die Uhr wurden nicht zurackgegeben. Üeber di« " - -- - - Behandlung im Gefängnis gibt Degner an, daß er in einem kleinen Raum mit noch 25 bis 65 Personen gefangen ge halten wurde. Betten oder Decken sind nicht vorhanden, nur Stroh, das total verlaust ist. Die Beköstigung war vollkommen unzureichend und nicht genießbar. Bei den gering sten Vergehen werden die Betreffenden gestraft. Degner hatte beide Arme infolge Mißhandlungen verbunden. Aus seinem Politische Nachrichten Skandals,enen im Berliner Stadtzarlameilt. Berliner Blätter berichten unterm 19. Auguit: Die Kommunisten in szenierten in der gestrigen Stadtverordnetensitzuna einen Riesen skandal. der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Stadtverordneter Kimbel batte seine Rede eben begonnen und meinte, daß man die hunderttausend Mark für Rußland eigentlich nicht bewilligen sollte. Da stürzten in ihrer Wut mehrere Kommunisten, an ihrer Spitze Goldberg, auf das Rednerpult und Goldberg packte Kimpel am Halse. In diesem Augenblick stürzte Stadtverordneter Fabian herzu und verhinderte die Kommunisten an weiteren Angriffen. Al» sich unter tosendem Beifall der Rechtsparteien Mitglieder der Rechtsparteien gegen die ^Kommunisten wandten, ver ließen die Mitglieder des Magistrates, an ihrer Spitze Ober bürgermeister Böß, geschlossen den Saal. Die Verhandlung wurde von dem Vorsitzenden vertagt. Es muß auch nicht ohne Blutvergießen abgegangen sein, denn in dem Erfrischungsräume wurde einem Stadtverordneten die blutige Lippe verbunden. Am heutigen Freitag tritt der Aeltestenrat der Stadtverordneten- Versammlung zu einer Sitzung zusammen, um sich darüber schlüssig zu werden, was getan werden solle, um Szenen, wie sie gestern vorgekommen sind, in Zukunft zu vermeiden. Bankrott von SV Landgemeinden. Wie das Berliner Tage- blatt aus Pößnek meldet, haben 50 Landgemeinden des Kreise« die Einstellung der Zahlungen beschlossen, weil sie die Anleihe- Wirtschaft nicht mehr verantworten können. Hergt für einen Burgfrieden zwischen der Deutschnatlonalen und Deutschen Volkspartei. In den Blättern der bayerischen Mittelpartei veröffentlicht der Reichstagsabgeördnete Hergt einen Mahnruf zum Burgfrieden zwischen den beiden so nahestehenden Parteien und erklärt einen Kampf zwischen den beiden Parteien al» verderblich und unerwünscht. Er hat dies auch in einem Schreiben an Stresemann mit den Worten zum Ausdruck ge bracht, er würde es mit Dank begrüßen, wenn in den beider- eitigen amtlichen Parteiorganen überhaupt kein Raum für Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien gegeben zu werden brauchte. Die Kommunistische Partei Deutschlands zählt augenblicklich nach den Angaben ihrer Zentralleitung 161000 zahlende Mit glieder. Zur Begnadigung der von den sächsischen Sondergerlchten Verurteilten. Von zuständiger Stelle in Berlin wird folgendes mitgeteilt: In der Presse findet sich eine Nachricht, daß sämtliche vom sächsischen Sondergericht Verurteilten begnadigt worden eien. Diese Nachricht ist unzutreffend. Ebenso wenig trifft es u, wenn anknüpsend daran bemerkt wird, diese Gnadeneiweise eien auf die politische Zusammensetzung der sächsischen Regierung urückzufübren. Das sächsische außerordentliche Gericht in Dresden ft ein Gericht des Reiches. Infolgedessen steht das Gnadenrecht ür die von diesem Gericht Verurteilten ausschließlich dem Reichs- näsidenten zu. Die Vorbereitungen der Gnadenentscheidungen legen allein dem Reichs-Justizministerium, nicht einem sächsischen Ministerium ob. Darüber, nach welchen Gesichtspunkten di« einzelnen Urteile geprüft und Gnadenerweise vorgeschlagen werden, ist die Oeffentlichkeit erst kürzjich in der Presse unterrichtet worden. Die schwarze Schmach. In Diez a. d. Lahn wurde am 7. August abends gegen elf Uhr eine Polizelpatröuille auf die Hilferufe einer weiblichen Person aufmerkmm und stellte fest, daß ein farbiger französischer Soldat ein Mädchen überfallen, es zu Boden geworfen hatte und eben dabei war, es zu ver- menyen mchl meyr ye seines Ansehens s — so hat er doch j negierungspoliiU eviMNveu ig. ^«rmennriy vir srev* vev an die Presse noch s Wirtschaftsministers, der, obwohl zur Pflege der gesamten wirt- ; schaftlichen Interessen des Landes, also auch der Industrie, des Handels und der Landwirtschaft durch sein Amt verpflichtet, in einer Rede in Meißen nach unwidersprochenen Zeitungs meldungen offen zum Klassenkampf aufgefordert hat, sowie das von dem gleichen Geist« diktierte Verhalten anderer Mi nister, das zu einer Flucht verdienter und kenntnisreicher Be amter aus der Verwaltung fahren muß, wurden als mit den Interessen des Gesamtwohles unvereinbar bezeichnet. Mgn scheine sich in den Kreisen der Regierung nicht klar zu sein, welche gefährlichen Wirkungen auf das gesamt« Wirt schaftsleben diese nach den Gesichtspunkten des reinen Klassen- lampses orientierte Politik der für das Wohl des Landes „Die Miße Lilic vom Gardasee" Koman von Erich Friesen. 32 (Nachdruck verboten.) ' Lady Diana ist wieder einmal empört. Ihr Bruder hat vor einiger Zeit höflich, aber be stimmt Sen Wunsch ausgesprochen, sie möge sich einen anderen Wohnort aussuchcu. Wo, sei ihm gleichgültig; sie könne dabei ganz nach ihrem Geschmack verfahren. Nur im Schloß dürfe sie nicht bleiben, Sa er binnen kurzem zu heiraten gedenke und zwei Herrinnen auf Schloß Tusculum seien ein Ding der Unmöglichkeit. In ihrer ersten Empörung fährt sie zur Gräfin Isolde, um ihr ihr Leid zu klagen. Vielleicht auch in der stillen Hoffnung, etwas vom Grafen Winfried zu hören. Die Gräfin ist aber krank und nicht zu sprechen, und der ungebärdige Besuch muß unverrichteter Sache wie der abfahren. » Lady Diana weint. Sie tobt. Ihre Tante, die gute Marchesa, hat böse Tage. Da trifft ganz unerwartet ein Ableiter für ihre schlechte Laune ein. Eine Reisebekanntschaft Lord Douglas' von früher- her, ein deutscher Diplomat, will den ehemaligen Reise gefährten bei einer Fahrt nach Italien, für einige Tage auf Schloß Tusculum besuchen. Lady Diana hat ge rade wieder einen ihrer beliebten „Wortwechsel" mit der guten Marchesa hinter sich. Mit herabgezogenen Mundwinkeln und böse blickenden Augen sitzt sie auf der Terrasse und quält Pluto, ihren Bernhardiner. Da tritt ein Diener mit einer Visitenkarte ein. Die ungnädige Dame wirft einen Blick darauf. Der Name ist ihr fremd. Immerhin — es ist eine kleine Abwechslung. Sie läßt den Herrn bitten, ein- zutrcten. Und sie muß wohl Gefallen an dem deutschen Hünen finden, der noch im besten Mannesalter steht, obgleich bereits Silberfäden sein volles Blondhaar durchziehen. Denn mit Verve weist sie es zurück, als er sich nach einer halben Stunde wieder entfernen will. „Mein Bruder würde es mir nie verzeihen, Herr Baron, wenn ich Sie geben ließe", fügt sie mit einem ihrer „unwiderstehlichen^ Augenaufschläge hinzu. „Sie müssen bei uns bleiben. Die Marchesa wird sich eben falls sehr freuen. Nicht wahr, teure Tante?" > Die gute Marchesa nickt. Und so bleibt Varon von Berkow, um Lord Dou glas, Ler in den nächsten Tagen zurückerwartet wird, noch zu begrüßen. Von nun ab bessert sich Lady DianaS Laune zu- schcnds. Sic glaubt am Ende gar, in dem liebenswur- Liwur Baron ^tuen. Ersatz für den Grafen Winfried gx- j stMSen zu haben. All ihre Verfüyrungskünste bietet sie auf, um Len alternden Hagestolz in ihre Netze zu locken. Der joviale Weltmann, der Liese kleinen Künste bald durchschaut, vergilt sie mit altväterlicher. etwas humo ristisch anmutender Ritterlichkeit. Und beide Teile unterhalten sich ganz gut bei diesem kleinen Spiel. Bei einer gemütlichen Spazierfahrt zu dreien be gegnet ihnen ein junges Mädchen in tiefer Trauer, bei ! dessen Anblick Len Baron von Berkow ein eigenes Ge- . fühl beschleicht. Da oie junge Dame höflich, aber kühl grüßt, fragt er . Lady Diana, wer sie ist. „Bah! Die Tochter unseres Stallmeisters! Glitt klein? Gans!" „Hm, sie sieht nicht aus wie eine GanS", meint Ler j Baron nachdenklich, indem er noch einmal den Kopf zurücksendet nach der rasch vorüberschreitenden schlan ken Mädchengestalt. Wie schmollend zieht Lady Diana die kurze Oberlippe > ein wenig herauf. Forschend blinzeln ihre Augen den > Mann an ihrer Seite an. Hat auch er sich bereits in ! die hübsche Larve vergafft? .... ! Ach, ganz andere Empfindungen ließen Wolf von i Berkow den Kopf zurttckwenden: Erinnerungen an seine Jugendzeit, Lie längst hinter ihm liegt? Erinne rungen, oie er seit vielen Jahren verbannt hatte unS > die nun beim Anblick dieses Mädchens wieder austau- > chen; Erinnerungen an seine — verlorene Schwester. Er sucht deshalb, beim nächsten Mittagessen wie un absichtlich das Gespräch nochmals auf die junge Dame zu bringen, welche Lady Diaua so freundschaftlich mit ' „Gans" abgetan. Auch diesmal weicht sie sichtlich verstimmt aus. Die alte Marchesa aber, deren gutes Herz -cm ve- ! scheidenen Mädchen zugetan ist, erzählt, dab Signoriua ! Lilia Lord Arthurs Braut ist. Ein langer, verwunderter Blick aus Sen klugen , Männeraugen trifft Lady Diana, die, hochrot vor Acrger, mit den Fingern auf Lem Tisch herumtrom melt und dabei ihrer Tante giftige Blicke zuwirft. . „Immer diese unausstehlich« Person!" stößt Ne wü tend heraus. „Ich gäbe mein halbes Vermögen darum, wenn ich dieses Geschöpf tot zu meinen Füßen sähe oder wenigstens die verhaßte Heirat vereiteln könnte!" Wenn in Lady Diana die „Furie" erwacht, verhält sich ihre Umgebung mäuschenstill. So auch heute. Niemand erwidert etwas auf ihren Wutausbruch. Niemand bemerkt aber auch- wie einer der aufwarten- de» Diener, der erst vor wenigen Tagen seine Stellung angetreten, interessiert aufhorcht, um gleich darauf, mit , dem gleichgültigsten Gesicht der Welh den Brate» wei ter zu servieren. , Ladv Dianas Wutausbrüche« Lnd etwa» w ÄlltäL- ltcheADÄß Mr gewöhnlich niemand tn Mer umgevung , ihnen irgendwelche Bedeutung beilegt. Umso erstaunter ist die Dame, als am nächsten Vor- - mittag, während sie sie sich allein im Eßzimmer be- . findet, der neue Diener. nachdem er sich vorsichtig nach , allen Seiten umgeblickt/ an sie herantritt. i IN hochmütigstem Ton fragt sie, was er wolle. „Mylady äußerten gestern, Mylady würden Ihr hal bes Vermögen hergeben, wenn die Heirat zwischen Lord DouglaS und der Signorina Balettt verhindert würde. Ist das. Myladys Ernst?" Lady Diana blickt den Mamh der iu unterwürfiger Haltung vor ihr steht, spöttisch an. „Möchten Sie es etwa verhindern?" Der Diener lächelt vielsagend. „Wollen Mylady zuerst meine Frage beanMorten! Wieviel gedenken Mylady dem zu geben, der die Heirat verhindert? Oder möchten Mylaoy lieber« daß die Signorina tot —" „Still! Ums Himmelswillen!" unterbricht ihn Lady Alana erschrocken. „Was unterstehen Sie sich —" „Mylady sagten doch —" : , . "Was sagt man nicht ftlles^ wen« man aufge bracht ist!" ' „Mylady wollen also nicht . „Warum nicht? Die Heirat verhindert Wrben HM mochte ich schon —" „Gut Wieviel zahlen Sie?" Forschend sieht di« Dame dem Mann ins Gesicht, das so gar nichts von einem Diener an sich hat — viel mehr den schlauen, durchdringenden Blick eines Geheim polizisten. Dann sagt sie nonchalant, wie nur so hin- geworfen: „Na — zehntausend.Franken wären mir nicht zu viel!" Ao^zögert der Pseudodlener, Es ist. als vb er etwas auf dem Herzen habe — Da tritt Wolf von Berkow ein, um sich von Lady Diana zu verabschieden. Seit gestern abend hat der joviale Baron eine unüberwindliche Abneigung gegen die temperamentvolle Dame des Hauses, so daß er cs nicht fertig bringt, länger ihr Gast zu sein. Der Diener aber wechselt rasch einen Blick des Ein verständnisses mit Lady Diana — dann nimmt er mit gutgesptelter Geschäftigkeit ein Tablett mit Gläser vom Büffet und entfernt sich mit tiefer Verbeugung. An demselben Abend noch schickt er schmunzelnd ein langes Telegramm an Manuel Alvarez nach Capri. Die doppelten Spionendienste sotten ihm eine Masse von Rollen „roter Füchse" eintragen. So meint er wenigstens, der brave Detektiv. (Fortsetzung folgt.)
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