Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

3uhnj 4 * 0*4 ®) Erscheint wöehentl. — Abonnementspr. pro Quart. 2 Mk. —Oesterr. Währ. fl. 1,20. — Inserate die ögespalt. Petitzeile oder deren Raum 25 Pf., bei Wiederholungen 2—3 Mal 10%, 4—8 Mal 20%, 9—26 Mal 33 %o/o, 27—52 Mal 50% Rabatt. — Arbeitsmarkt pro Zeile 15 Pf. LEIPZIG, den 12. August 1882. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an. Verlag u. Expedition: Herrn. Schlag, Leipzig. Ferdinand Rosenkranz: verantwortlicher Redakteur und Miteigentümer. Inhalt: Bericht der Uhrmacherschule zu Biel (Schluss). — Die verschiedenen Zeitmaasse. — Eine Mittagslinie zu ziehen, dem Gebiete des Patentwesens. XI. — üeber Wasseruhren. - Ueber Reparaturen an Taschenuhren, das Zeigerwerk betreffend. Literatur. — Verschiedenes. — Frage- und Antwortkasten. - Anzeigen. Allgemeinnütziges aus - Vereinsnachrichten. — Bericht der Ulmnacliersclmle zu Biel. (Schuljahr 1881—82.) (Schluss.) In den praktischen Arbeiten haben zwei Schüler die Note 4 1 /» (gut bis sehr gut), fünf die Note 4 (gut) und vier die Note 3 x / 2 (ziemlich gut bis gut) erhalten. In der Theorie ist das Verhältnis folgendes: zwei Schüler haben 5, drei je 4 x / 2 , 4 1 / 3 und4 1 / 4 , drei 4, drei 3 x / 2 und zwei je 3 3 / 4 und 3 5 / 8 erhalten. Wie der Bericht der Herren Experten Förster und Hasler betont, liegt eines der Haupthindernisse für einen erfolgreichen theoretischen Unterricht in der grossen Verschiedenheit der intellektuellen Vorbereitung der Schüler vor ihrem Eintritt in die Schule. Um gut vorwärts zu kommen, müsste man so viele Klassen machen, als Schüler da sind, was in materieller Hin sicht unmöglich ist. Die Lehrer suchten indessen die Schüler gleicher Stärke zu gruppiren; sie ertheilten den Unterricht in einem und demselben Fache nach den Fähigkeiten der jungen Leute, welche die Kurse besuchten, indem sie dem Zweck, den die Schüler verfolgen, möglichst Rechnung tragen. Der Kurs in der Differenzial- und Integral-Rechnung wurde von je zwei im dritten und zweiten Schuljahr stehenden Schülern besucht; es wurden behandelt: die binomische Grösse, die Ableitungen der einfachen Funktionen, die Integration, die mechanische Theorie der Elastizität. Dadurch wurden die Schüler in den Stand gesetzt, das Buch Phillips’ über den Isochronismus der Spiralfeder (Gleichzeitigkeit der Schwin gungen) u. s. w. zu verstehen. In der Mechanik wurde mit zwei Schülern des ersten Jahreskurses das Räderwerk, das Parallelogramm der Kräfte etc. behandelt. Vier weniger vorgerückte Zöglinge, die aber die Schule länger besuchten, haben Lektionen in der Mechanik erhalten nach dem Lehrbuch: „Die Schule der Mechanik und Maschinenkunde“ von Luckenbacher und Kohl. Zwei Schüler, welche schon einige Kenntnisse in der Trigonometrie und Algebra hatten, wandten diese Zweige an auf das Studium der Grössenverhältnisse der gewöhnlichen Räder und Triebe, auf die Dimensionen der Hemmungen nach den ver schiedenen Konstruktionen, unter anderen nach Camille Calame, auf die Dimensionen und die Entwickelung der Zugfeder. Vier Schüler haben die Trigonometrie begonnen und sind bis zur Auflösung der rechtwinkligen und beliebigen anderen Dreiecke gelangt. In der Algebra wurden verschiedene Kurse gegeben; der eine, an welchem vier Schüler Theil nahmen, brachte letztere bis zu den Gleichungen des zweiten Grades und zum Studium der Zugfeder, nach den Angaben der Herrrn Roze und Grosclaude. Der Elementarkurs umfasste eine deutsche Sektion mit 10 Zöglingen und eine französische mit 5 Theilnehmern. Hier musste sozusagen von vorn angefangen werden. In der angewandten Theorie wurden im zweiten Schuljahr die gewöhnlichen Hemmungen gezeichnet, beschrieben und be sprochen ; im dritten Schuljahr behandelte man die Theorie des Pendels und der Unruhe, die genaue Festsetzung des Trägheits-Momentes der letzteren, und die Repetition auf Viertel stunden und Minuten. Wie in den früheren Jahren umfasste der Zeichenkurs Elementarübungen, die Darstellung von Hemmungen, von Vorlegewerken (Kadrakturen), von Maschinen und Werkzeugen. Während des Sommers 1881 haben die Schüler der An stalt in Begleitung ihrer Lehrer einen Schulausflug nach Granges gemacht, wo sie von Herrn Nationalrath Schild und dessen Gattin auf die herzlichste Weise empfangen wurden. Nach Besichtigung der bedeutenden, von diesem Industriellen geleiteten Fabrik wurden die jungen Leute von demselben in einem der schönen Gärten der Ortschaft bewirthet. Unsere Kommission ist in Verbindung mit dem Komitee der Vereinigten Uhrenfabrikanten (Uhrenmarkt vom Dienstag im Bielerhof) oft in Bezug auf die Errichtung des Kontrol- Büreau angefragt worden. In Entsprechung des diesfallsigen Gesuchs ist ein Theil des Parterres im Uhrmacherschulgebäude