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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19191002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19191002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-02
- Monat1919-10
- Jahr1919
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.10.1919
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Vcmnt haben, daß sie von der Lermat herzlich will kommen geheißen sind. Abg. VerShofen (Dem) verlangt beim Reichs- »virtschaZSministerium eine Abteilung zur Förderung de? selbständigen gewerblichen und kaufmännischen Mittelstandes. — Vertreter des Reichswirtschaftsant- tes Schech erwidert, oah diese Aufgaben den Landesverwaltungen zusallen- Abg Dr. Spahn (Zentr.) fordert ausreichende» Urlaub für die der Reichswehr angehörendm Stu dierenden zur Fortsetzung ihrer Ausbildung. — Ein diegiernngsvertreter lehnt eine generelle Urlaubs- erteilung als unmöglich ab, sagt aber weitestgehende Erleichterungen zu. — Es folgt die Beratung des dritten Notetlats in dietem Jahre. Er dehnt die Ermächtigung zur vorläufigen Regelung des Haushaltes auf den Mo ira! Oktober aus, ' fordert 15 Milliarden für die Ausführung des Friedensvertrages und eine .wei tere Milliarde für einmalige außerordentliche Aus gaben der verschiedenen Reichsverwaltungen. Tie Vorlage wird ohne Aussprache in allen drei Lesun gen angenommen- Auf der Tagesordnung steht eine Interpellation Dr. H einze (Ttsch Vp.) über die deutsche Valuta. Cie lautet: „Durch mannigfaltige wirtschaftliche und poli tische Ursachen ist die deutsche Valuti in einem i Maße gesunken, daß sie den wirtschaitiichen An schluß Deutschlands an den Weltmarkt bedroht. Die Lebensfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist ge fährdet. Was gedenkt die Regierung zu tun. um eine Besserung der Verhältnisse durch inländische Maßnahmen und durch internationale Verhandlun gen herbeizuführen? Die Interpellation soll in den nächsten Tagen beantw ortet werden. Auf der Tagesordnung steht' dann die erste Be ratung des Gesetzentwurfes über die durch inländi sche Unruhen verursachten Schäden- Tie Beratung h erüber nahm einen längeren Zeit raum ein, sie wurde schließlich um 6 >/- Uhr abge brochen und auf Mittwoch vertagt. Deutsches Reich. Berlin. (Erzberger — der Stein des Anstoßes.) Man nimmt an, daß die Verhandlungen des Ka binetts mit den Fraktionsführern über die Um- bildung der Regierung erst morgen zu einer end gültigen Entscheidung führen werden Aus den Kreisen der demokratischen Partei wird bekannt, Laß die gestrigen Verhandlungen mit der Reichs regierung keineswegs einen glatten Verlaus ge- nommen haben. Innerhalb der schleswig-holsteini schen Demokratie macht sich eine starke Erregung darüber geltend, daß Erzberger auch bei Wieder eintritt der Demokraten in das Kabinett in der Regierung bleiben soll, Die Kieler Zeitung schreibt darüber u. a., daß es Pflicht der Demokraten sei, mit großem Nachdruck zu erklären, daß es von unerwünschten Folgen sein würde, wenn die De mokraten sich an einem Kabinett beteiligen, in dem Erzberger einen Platz habe. — (Mangin ordnet Wahlen zum Birkenfelder Landtag an) General Mangin hatte für den ü. Oktober die Wahl zu dem Birkenfeldschen Landtag ausgeschrieben Die Parteien hatten zu erst die Absicht, Wahlstreiks zu proklamieren. Man ist aber zu der Ueberzeugung gekommen, daß dies aus taktischen Gründen nicht angängig sei, weil die Französsing« zur Wahl schreiten würden und dann den französischen Desatzungstruppen die Möglichkeit gegeben würde, zu behaupten, daß da« Wahlergebnis die vom Volk gewünschte Regierung darstelle. Es wurde beschlossen, den alten Lande», ausschuß wieder zu wählen mit Ausnahme von zwei Mitgliedern, die auf Seiten der Separatisten stehen. — Infolge Verordnung der Regierung haben die Birkenfeldschen Beamten, die seither ihren Diensten serngeblieben waren, ihre Beschäftigung jetzt wieder ausgenommen. Auch die Lehrer, die teilweise schon ausgewandert waren, sind wieder zurückgekehrt. — (Borsig stillgelegt.) Am Montag hat der Streik der Berliner Metallarbeiter durch die Still legung größerer Firmen eine weitere Ausdehnung erfahren. Der Direktion der Borsigwerke in Tegel wurde mitgeteilt, daß die Heizer jede wettere Tätig keit einstellen Infolgedessen waren 5000—6000 Arbeiter gezwungen, das Werk zu verlassen. Der Streik bet Borsig dürfte deshalb von größter Bedeutung werden, weil nun die größte Lokomotlv- fabrik Berlins stillgelegt worden ist und weder Reparaturen noch angefangene Neubauten vollendet werden können. Der Streik legt auch die dortigen Wasserwerke und die Feuerwehr lahm. , Die Lage in den Siemenswerken ist unverändert. — (Aussinden neuer kommunistischer Pläne in Berlin.) In Berlin ist wieder eine große Menge Propagandamaterial für die angekündigte Kom- munistenbewegung aufgefunden worden. Die Be hörde ist dadurch hinter wichtige Pläne gekommen. Nach diesem neuen Beweis besteht kein Zweifel mehr, daß die neue Spartakistenbewegung in Deutschland in den letzten Oktobertagen beginnen wird. Zum Baltikum-Ultimatum. Berlin, 30. September. In der Note, welche die Räumung des Baltikums verlangt, heißt eS in der „Deutschen Allg. Zeitung": Daß die Reichsregierung nicht versucht, dem Ab kommen, welches sie eingeaangen ist, zuwiderzu- handeln, ist durch eine Reihe von Maßregeln erwiesen. Es bleibt zweifelhaft, ob die Regierung praktisch imstande sein wird, der deutschen Nationalität Entwachsene wie Deutsche zu behandeln. Es ist zu hoffen, daß der Verband die angedrohten Maßregeln, welche Deurschlands Ruin bedeuten würden, dann nicht in die Tat umsetzen wird, wenn er die Ueberzeugung gewinnt, daß die Reichsregierung alle Mittel des Willens und der Tat einsetzen wird, um im Vertrage zu bleiben. Berlkn, 30. September. Das „Berl. Tagsbl." erfährt zu her Note der Alliierten, das die Reichs regierung sich bereit erklärt hat, eine deutsch- interalliierte Kommission zur Ueberwachung und Durchsührung der Räumung in das Baltikum zu schicken. >v. Berlin, 30. September. Die „Germania" schreibt: Die baltische Note der Entente wird die laufenden Lebensmittelzusuhren aus dem Auslande nicht beeinflussen. Diese erfolgten auf Grund von lang abgeschlossenen Abmachungen. Die Note an sich nimmt nur auf neue Anträge zur Lebensmittel und Rohstoffversorgung Bezug. Die in ihr ange kündigte Sperre ist somit sozusagen langfristig oder wenigstens auf eine spätere Zeit berechnet, so daß die ganze Lage der Lebenmittelversorgung nicht übermäßig zugespitzt wird. v« EMMlr MkWM Ei« sch»»«r V»rw«rf ,e,e» Ramtz«. Der „Neue Tag" in Wien schreibt: Von unbe dingt zuverlässiger Seite erhalten wlr folgende MMeilung: Zur Zeit der Friedens Verhandlungen -wischen der Entente und Deutschland hat sich Dr. Roderich Gooß im Auftrage de- damaligen Staatssekretär» Dr. Bauer über Berlin nach Ver sailles begeben, um dem Führer der deutschen Friedensdelegation Grafen Drockdorff-Rantzau jene amtlichen Dukomente zu übergeben, die Dr. Gooß für die jüngste Veröffentlichung vom Staatsamt für Aeußeres zur Verfügung gestellt worden waren Aus diesen Aktenstücken geht hervor, daß dte- Schuld an dem Ausbruch des Weltkrieges aus schließlich die ehemalige habsburgische Monarchie treffe, Deutschland aber schuldlos sei Das Akten- m aterial wurde dem Grafen Brockorff-Rantzau zu. dem Zwecke zur Verfügung gestellt, damit dieser bei den Verhandlungen mit der Entente sich auf die von der deutsch-österreichischen Regierung igelte- feiten Beweise der Schuld Oesterreich-Ungarns am Weltkriege berufen Und die Beschuldigung, Deutsch land sei der Urheber des Weltkrieges, entkräftigen könne. Auf diese Weise sollte ermöglicht werden für Deutschland günstigere Friedensbedtngungen zu erwirken. Graf Brockdorff machte jedoch von diesem Anerbieten keinen Gebrauch. Der Wiener „Neue Tag" benutzt die Gelegen heit, um den Grafen der Ungeschicklichkeit in seinem politischen Vorgehen zu zeihen. MrW Skk SttelNM i« MM. London, 29. September. (Reuter.) »Dow ningstreet" hat haute morgen folgenden amtlichen Bericht ausgegeben: Die allgemeine Lage bessert sich. Die Regie rungsmaßregeln haben ein befriedigendes Ergeb nis. Die Lebensmittelvertellung geht flott von statten. Es laufen noch immer Angebote von frei willigen Hilfskräften ein. - Amsterdam, 30. September. Aus London wird vom 29. gemeldet: Die Südost- und Chathambahn hat Maßregeln getroffen, die den weiteren Verkehr der Anschluß- züge an die Kanaldampfer ermöglichen. Der Transport vollzieht sich größtenteils mit Motor wagen. Dir Luft ist voll von Flugzeugen. Heute abend wird die Leitung des Transportarbeiteroer- . bandes und des Verbandes der Motoromnibusse und Straßenbahner persönlich über die Fragen der Teilnahme beschließen Alle Morgenblätter sind heute mit geringer Seitenzahl erschienen Sie erklären alle, daß die Eisenbahner sich die Sym pathie des Publikums vollständig verscherzt hätten und verlangen, daß der Konflikt bis zum äußersten ausgekämpst wird. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, r Oktober. - Die neuen Postgebühren treten, wie noch mals kurz bemerkt werden soll, am 1. Ok-obw gleich zeitig mir den neuen Eisenbahiyahrpreiien in K-aft. Am 1. Oktober muß also ein gewöhnlich'-r Brief im Orts- und Nachbarortsverkehr mit 15, im Aus hartem Holz. ' RsManvvnJuliaJobst. v. Nachdruck Verbote«. Tie Versuchung wuchs riesengroß vor oem jun- ven Mann auf, er schloß eine» Augenblickdie Augen, als könne er den GlanZ des au? ihn' znschwe- benden Glückes nicht ertragen. In seiner Hand lag cs, das Schicksal von ihnen allen zum Gute» zu wenden. Seine Augen suchten Tohm unv er las oen Triumph in dessen Blicken. '.'Tann aber gedachte er des Vaters, seines stillen Lasses gegen diesen Här ten Mann, der ihm nie ein Freund gewesen war, sondern nur der strenge, unduldsame Herr, uns dem ec ooch treu gedient hatte. ' - „Ich kann es nicht, Onkel Gustav, und Tu Müß test mich verachten, wenn ich Deine Bitte erfüllte- Mein Vater hat nur mich." „So geh' — Geh!" rief Tohm zornig, als Wil helm einige Schritte auf ihn zutrat „Ich gehe, Onkel Gustav, aber ich komme wieder, wenn die Zeiten besser geworden sind, Und wenn !ch nach Vaters Willen euch den einen oder ande ren Kun-ven rauve, so trag' es mir nicht nach und ärgere Dich nicht." ' ( Es war nicht gut getan, an die bevorstehende Konkurrenz zu erinnern- Das Blut stieg Tohm zu Kopf, 5aß die Adern an der mächtigen Stirn blau rot anliefen und wie Stricke standen- „Und ich sage Dir, wenn ihr mir in d?n Weg kommt, presse ich euch an die Wand, daß euch der Altem vergeht. Ich mich an euch ärgern' Thoma gegen Dohm — das ist, als ob unser Spry. den Mond gnbellt. Dias bestell dem Kater, und wenn wir uns künftig begegnen, erlaß ich euch den Gruß." s „Tas kannst Tu ja uns überlassen, Onkel." Tem jungen Mann wuchs nun auch der Zorn. „Ich will euren Gruß nicht. Tie Familie Tho ma existiert nicht mehr für mich." „Tu wirst cs noch spüren, daß wir da sind Onkel" „Ich drück' euch an die Wand — an die Wand", schrie Tohm in wildem Zorn dem Neffen nach, der, den Kopf hochmütig zurückwerfend, ohne ein wei teres Wort das Zimmer verließ. Traufen überraschte er die Tante, die erregt dem Str.it der Männer gelauscht hatte. „WaS gibt cs denn wieder, Wilhelm?" „Ter Onkel hat mich herausgeschmissen, Tante, aber ich komme wieder, .vier im Lause ist erioas, das ich mir dereinst holen muß. Leb wohl, Tante. Behalte mich ein wenig lieb und sei gut Hu der Jette." < Er preßte sie in seine Arme und gab shr ^emen innigen Kuß „Gib ihn weiter, Tante, aber sag es dem OnM nicht. In wenigen Tagen bin ich schort auf See." Wilbelm preßte ihre Hand, daß es sie schmerzte. Tann lief er rasch hinaus, doch sie sah es wog», daß Tränen in seine« Augen standen. 3. Kapitel. „Ter Junge hat den Teufel im Leib, Bernhard, der wird uns zu schaffen mache«. Schon nuedcr einen Kunden abgeschnappt." „Ich schrieb es Dir ja, Vater, ich kam überall zu spät" „Ach was, zu spät. Ein Dohm darf nie zu svAt kommen. Aber Du verstehst nichts, und der Pro kurist taugt auch nichts, sonst führe ich selbst hür- üocr " „Tu denkst daran " .' „Hinüber zu fahren. Natürlich, Junge, das wÄ« ras Richtige, aber es geht vorläufig nicht, ihr macht mir hier zu viel Tummheiten. Vielleicht hilft mlv der Himmel und schickt uns solch kleines Revolutön- chen " „Damit die Verluste noch großer würden, Vater Ter alte Tohm sah seinen Söhn an «Ind tivote dann vielsagend auf die Stirn. »Bist Tu schwer von Begriff. Wir halten es eine ganze Weile aus, wenn drüben alles drunter und drüber geht, aber ."'er den Thomas fehlen die Reserven. Für Ge wäre 'M eine Eristenzsrage." „In dicien Tagen kommt Wilhelm zurück-- Drei Jahre war er draußen." „Sa." Ter alte Tohm knurrte es vor sich hin. Er dacht.' an Wilhelms Worte: „Tu wirst es noch spü» rcn, daß wir da sind." p Ja, er hatte es gespürt, namentlich ikn letztem Jahre. Wie hatte sich der Junge gerührt, und fern! Sehn dagegen war eine Null. Was hatte er ou? seinen Reisen erreicht? Kein neuer Kunde war ge-- wmnen, viele alte gingen verloren, man merkte, es fehlte denen drüben der Herr. Und gerade er, oen er -dazu ausersehen hatte, machte ihm Konkur renz. Und dann seine Jette! Er wußte Wohl, warünt sie so ernst geworden war. Nie kam der Name Wil- pKms über ihre Lippen, aber um so fester sa^ er: ihr im Herzen. Wie Vieh Anträge hatte sie sch^n bekommen, aber alle wieck sie zurück.. Da war d« jung« Schlosser, der. -wett« Sohn, wie geschaffen
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