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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191808177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19180817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19180817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1918
- Monat1918-08
- Tag1918-08-17
- Monat1918-08
- Jahr1918
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1918
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M kvre <kr cre««aorfr. Roman von Lola Stet». 7,9 Nachdruck verboten 8. Maud von Treucudorf blieb ganz still und in sich versunken, als sie das Wunder erkannte, das nun in ihr Leben gekommen lvar. Eine tiefe, heilige Tank tarkeit gegen das Geschick erfüllte ihr Herz. Lie würde Mutter sein . . Was sie seit fahren ersehnt, als die Grünung ihres Glückes, und ivas ihr versagt geblieben war, das würde sich nun erfüllen, Lie würde ein Kind haben. Ihr Kind und sein Kind. Des geliebten Mannes Kind. Ja, ja, tausendmal ja Lie liebte ihn, trotzdem er vvu ihr gegangen, trotzdem sie ihm gezürnt und ge grollt, ljnd ihn nicht verstanden Und heute noch nicht verstand, Aber das war nun gleich, Las Kind, das in ihrem Lrlwste wuchs, wallte sie tragen jn Liebe und Glück. In tiefer Trinkbarkeit Und kein »Wdanke von Groll und Bitterkeit sollte diese heilige Zeit belasten, sollte in die werdende Leele ilnes Kindes dringen, In Liebe batte sie es emvfaugen, in Liebe wollte sie es tragen, in Liebe erzielten, In Liebe nur noch fortan an den Bater dieses Kindes denken. Ach, sie begrub den Groll ja so gern jetzt, da ihr leicht ums Herz war und froh. Leit sie Joachims Brief vor acht Tagen erhalten, batte sie wieder ein wenig freundlich an ihn zu denken ver mocht, hatte der Groll in ihrer Leele sich langsam, langsam verflüchtigt, Nin: aber sollte nur noch Liebe iu ihr sein. Maud von Treuendors hütete ihr seliges Geheim nis ängstlich vor allen Menschen. Keiner sollte da rum wissen, da der Mann, den es am ersten und mei sten nnging, es noch nicht erfahren konnte! * * * Lie blühte wieder ans, Tie Blässe ihrer Wangen schwand, und ihre Augen, die verweint und müde erschienen waren in den letzten fünf Wochen, strahlten iu altem Glanz, Beseelter noch als sonst war ihr schönes Antlitz, ein tiefer Frieden erfüllte ihre Leele. eine grosse Dankbarkeit. Auu würde alles wieder gut werden. Manchmal zwar ergriff sie die Angst nm des Ge liebten Geschick. Aber sie glaubte an sein Wieder- lommew kl ns diesem Kriege. So hart konnte das Schicksal hurbt zejn, ihn ihr nun zn nehmen, wo sie beide die Krönung des Lebens, der Liebe erleben sollten. Ihre -Gedanken waren um ihn bei Tag und bei Macht, ihre guten, schützenden, zärtlichen Gedan ken! Lie sollten ibm Talisman sein, so wie er es geschrieben . . . William Uelsen sah mit Freuden, dast sein Kind wieder dem Leben zulächelte. Ahnungslos, was in Mauds Leele vor sich ging, uabm er ihre Rube, ihre blühende Frische für e,n innerliches Loslüseu von Joachim von Treuendvrs. Lie begann, sich mit ihrem Lchicksal auszusöhuen, begann ihn zu vergessen, der viel zu lauge in ihrem Dasein gestanden. Er war an einem Abend bei ihr. cie svrachen von Vielerler Tingen. Lrhliestkich sagte William Kelsey- l „Wir wollen dw Scheidungsklage bald einreicheu, Maud, je eher Tu frei bist, desto besser für uns alle." Sie sah ihn fassungslos an. Was sprach er da ? Er meinte gleichmütige „Schwierigkeiten bietet die Lache ja nicht. Ter Fall liegt ganz klar." Lie wollte antworten, da erschien nach kurzem Klopfen ein Diener, um zu melden, daß Herr Kelsey dringend ain Telephon verlangt würde. So wurde Maud der Antwort enthoben, denn ihr Bater wurde eilig zn einer späten Konferenz nach Perth Ambop gerufen, wo im Betriebe jrgendtoelche technischen Schwierigk.iten entstanden waren. Lie konnte nun nicht mehr mit ihm über die Sa che sprechen. Lie war nachdenklich geworden. Die Lc'Mdung älsv erwartete ihr Bater mit solcher Li cherheit, war wohl gar noch fnvh, den ihm stets unbeouemen Schwiegersohn jetzt losznwerden^ Ob auch die anderen so dachten? Ob Mark Tryon jetzt vielleicht triumphierte? Ob ihr Vater wohl gar mit ihm von Mauds bevorstehender Lcheidung gespro chen? Eine dunkle Röte stieg in ihr Antlitz. Oh, wenn es so wäre! l Wie häßlich und klein dachten diese Menschen alle, die ihm stets Widersacher gewesen, von Joachim! Wie klein auch von ihrer eigenen Liebe. Sie darbte nach Untadelhaft hatte Joachim sich in all den vergangenen Jahren benommen. Daß er Tüchtiges im Geschäft leistete, hatte selbst widerstre bend ihr Vater anerkannt. Und war ihm doch nie mals näher gekommen. Hatte hohe und unübersteig- bare Schranken aufgetürmt zwischen sich und dem Mann seiner Tochter Sic verstand plötzlich, daß'das Leben für Joachim wohl doch nicht so leicht gewesen war, wie sie immer gedacht. Er hatte seine Tage ver bracht neben ihrem Vater, der ihn argwöhnisch stets beobachtete, zwischen dem alten Tryon, der ihm ein Widersacher, und Mark Tryon, der ihm ein Feind war. Ann, da er gegangen, um seine Pflicht gegen sein Vaterland zn erfüllen, waren sie alle über ihn hergcfalleu, die ihm nicht wohlwollten! Nun, sie alle sollten erleben, daß sie sich zu ihm bekannte, zn dem Erwählten ihres Herzens, im Leben und Sterben zu ihm. l r Und wenn Joachim nicht wieder zurück wpllte in seine bisherige Tätigkeit, nicht wieder zurück zwi schen diesen Menschen, die sich freuen würden über seinen Sturz, so würde sie es begreifen, und ihn nicht beeinflussen! ES gab ja noch andere Möglichkeiten für ihn und für sie. Wenn er ihr nur gesund heim- kebrte aus diesem furchtbaren Kriege! Lie überlegte. Sie hätte ihr Geheimnis gern noch länger Ängstlich gehütet, aber nun schien es ihr doch an der Zeit, ihrem Pater davon zu sprechen, damit er jeden Gedanken au eine Scheidung auf ewig be grub. : Lie sah ibn nicht in den nächsten Tagen. Und suchte ihn nicht. Tenn sie war ganz gern jetzt al lein mit ihren Gedanken, mit den Erinnerungen, die der Vergangenheit, mit den Hoffnungen, die der Zukunft galten. . 4 Acht Tage nach jenem Abend kam der alte Kelsey wieder zu seiner Tochter. „Höre, Pa", sagte Maud: ::Tu sollst der erste sein der es erfährt. Tu hast früher immer mir im Scher ze gesagt, Tu wurdest noch einmal ein sehr stolzer Großvater sein! Nun ist es so weit! Tu sollst einen Enke! bekommen, wir werden ein Kind haben, Joachim und ich" In William Kelseys Zügen war keine Freude zu lesen, nur fassungslose Bestürzung. „Maud", sagte er endlich mit zitternder Stimme, „arme Maud!" , „Wie nennst Tu mich, arm? Wo ich so reich sein werde durch dieses Kind wie niemals zuvor im Leben? Wo ich sv glücklich bin!" Er glaubte ihr mcht. Lie wollte ihn täuschen, lieber den Kummer ihres Herzens forktänschen. Ach, er wußte wohl. „Ein Kind wird die Scheidung ungeheuer er ¬ schweren!" (Fortsetzung folgt.)
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