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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192407142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19240714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19240714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-14
- Monat1924-07
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Vas französisch-belgische Schreckensregiment an Rhein und Ruhr. DaS fr«,zöMche Kriegsgericht In Mainz verurteilt« den Studenten der Nmiverfitat G»es,en, Best, wegen Zu» gehorigkeit zum Hochschuiring deutscher Art, und well er in -»« Wohnung eines Einwohners in Gonsenheim 1- Gummiknüppel geschafft hatte, die dort gefunden wur» den, zu drei Jahren Gefängnis und 1VVV M. Geldstrafe, de« Flugzeugführer Hoffwann anS Kamm we gen PagvergehenS unter besonderen Umständen Ebenfalls ,n drei Jahre» GohLngnlS »«L LVOO Mark Geldstrafe. Go« »elaische« Pailtzeigericht in DuiS- Sch«P»bea»1e« ,« einem Mo» *?/^^Efüna«iS »«»urteilt, weU er einen bel gischen Offizier nicht gegrüßt habe. Die Interalliirrtr Rheinlandkommissko» hat die »MannheimerNundschau^ am 1V. Juli ans einen Monat verboten. Rach einer Mitteilung des Interalliierten Zoüausschuffes dürfen Börsen- und Wertpapiere, Staatspapiere, Banmoren, Kassenscheine, Aktien, Obligationen, Lotterielose und andere Wertpapiere milder Post aus dem besetzten Gebiet nach dem unbesetzten Deutschland nur daun versandt werden, wenn den Sendungen eine Ausfuhrbewilligung beiliegt. Die Ausftchr -er genannten Papiere aus dem Le- setzten Gebiet nach dem Ausland ist v«boten. Oie Prager Tagung »er Kleinen Entente. Zur Prag er Konferenz der Kleinen Entente sind -er Außenminister von Jugoslawien Nintschitschmtt Gemahlin imü der Außenminister von Rumänien Dura mit Gemahlin mittels E-mderzuges in Prag ekngetroffen. Die erste Devsammlung der drei Minister der Kleinen Entente fand am Freitag statt, lieber die erste Sitzung wurde ein amtliches Lonnnmnqu« «rusgsgebstt. Im Lause der Dbskussion stellten die Minister first, daß verschiedene Zwischan- fälle -er letzttu Zeit keine» Einfluß «uf die engen und loyalen Beziehungen hatten und haben konnten, die vom ersten Augenblick an zwischen allen drei Staaten be standen. Deshalb find das Königreich Rumänien, das König- reich Jugoslawien und die Tschtthoslowaktsche RepuAtk fester -enn s« durch gemeinsam« Lebens- Interessen verbunden. Dw Klein« Gntentg, die ein« Allianz mit einem genau begrenzten Umfang bleibt, »«folgt die Aufrechterhaltung de» bestellenden Friedens und das giÄ, durch ihre solidarische Tätigkeit unter alles Umständen diesen Frieden zu evhalkn und zu ftpigen. Die brasilianische MliiSrrevolie. Rach einer Radiomeldung aus Bueno» Aires hat sich die Lag« In Sao Paulo bedeuten- verschlechtert. Man gibt jetzt in brasilianischen Slegierungsikreisen zu, daß große militärische Unternehmungen gegen die ^KWSnLifchea erforderlich geworden find. Di« Nachricht von der Unter drückung des Aufstandes, die von der Regierung ve-öbreitet wurde, ist unwahr. Sao Paul» befindet pch »nmer »och in de» Händen der Rebelle«, und olle bisherigen Bersuche der Regierungstruppen, die Sticht zu entsetzen, find ge schottert. Di« Regierung von Sao Paulo wurde «-gesetzt und «in revolutionär«» Komik« »»ter dem General Rondon gewählt. Biele -Luser bi -er Stadt find in Dummer gelegt, Hunderte von Leichen liegen aus den Straßen, und die Be völkerung leidet Hunger. Man befürchtet, daß auch drei KriegsMffe zu den Rebellen LLergegangen find. Attentat auf den ägyptischen Ministerpräsidenten. Rach einem Telegramm aus Kairo versuchte am Sonuabend et» Mmm, de» Lg-ptisch«» Ministerprvsiden- te» gaghulpascha zu ermorde«, gaghulpascha wurde »er»« udet. Nach den erste« Berichten hieß es, daß gaghulpascha getötet worbe« sei. Japan und die deutsche Wahrungsbauk Einer der seriöseste« Finanzmiwner Japan», der ehemalig« Finauzminister Inou Pe, ist in Berli» eiugetroffen. Wie der »Deutsche -andelsbieust" erfährt, wird voraussichtlich tu der nächsten Woche eine Besprechung -es japanischen Finauz- mannes mit dem Reichsbankprästdenten vr. Schacht ftattkln- v«». Gegenstand der Besprechungen dürste wohl auch di« etwaige Bsteiligung Japans a« der deutsche« Währungsbank sei«. Ino« Ye, der zur Zett des japanischen Erdbebens Finanzminister war, macht« anläßlich einer Unterredung mit einem Berliner Pressevertreter interessante Angaben über das große japanisch« Lrdvev«». Gr kam aus den Wird er aufbau der durch bas Erd beben zerstörten Gebiete seiner Heimat zu sprechen. Er schil- derte di« furchtbaren Schäden und führt« als Beispiel an, -aß allein in Tokio LOO 000 Häus«r durch da» Feuer vernichtet und ein« Million obdachloser Menschen gezwungen wurde, die Stadt zu verlassen. Dem Minister sei aber dieser Tage durch Kabel berichtet worben, daß der Wiederaufbau bereits so starke Fortschritt« gemacht habe, daß 800 000 Häuser jetzt wieder aufgebaut und 8K ProzentdardurchbasUnglückVertriebe- nen wieder -urückg«k«hrt und unt«rg«Lracht seien. Die schwierigst« oller Aufgaben aber Ist es gewesen, die Rückwirkung der Katastrophe auf den Reichsetat auszu- gleichen. In demselben Maße, wie infolge der Einkommen»« psrustubarung der Bevölkerung di« Steuerquellrn versiegt«», stiegen auf der anderen Seit« di« finanziell«! Anforderungen für die Unterstützung der unglücklichen Opfer und de» Wiederaufbau des Zerstörten. Diese Leistungen blieben ntchl ohne Rückwirkung auf bi« japanische Währung. Während man vor dem Erdbeben für 100 Den 48 Dollar ö» kam, galten dies« »ach -er Katastrophe nur 40 Dollar. Ich bi» glücklich, daß es durch mein« Stabilisierung des Etats, durch bas Abstoppen der Einfuhr und di« ausländisch« An leih« gelungen ist, den Kur» d«r japanischen Währung wtedey wesentlich zu heben. Es kam dem Hm dabet zustatten, -a- der Grun- seines Sturzes nicht in einer Vermehrung bst ursprünglichen Notenumlaufes bestand. Dieser war und ist unverändert. Es ist für Deutschland nicht wertlos, daß im Lauf» diese* Unterredung gerade der japanische Muanzman«, der di« schwierig« Ausgab« der japanischen Finanzierung nach dez groheu Katastrophe glücklich löst«, di« deutsch« Währungs» aktion »vom Standpunkte des Ba»kmanues als «in« gerade zu wundervoll« Leistung nach der umfangreichen deutsche« Inflation* bezeichnet«. »Das fei der allgemein« Eindruck 1« der japanisch«» OeffeuMÄkeK." Japan kündigt das Washingtoner Abkomme« Dl« Flottenfront gegen Amerika Pari», IS. 7. D« „Herald" meldet au« Tokio, daß da« neu« Kabinett na- der Sonntagsre-e de« Ministerpräsident«» in Iolohama zur Kündigung di« Washingtoner Motttna-kom- men» entschlossen sei. D«r MmsitrwrMmt hab« u. a. aejaat, daß Japan fi- den Friedr» «halt« durch stete Kampsbereiischast. Da« Walbtngion« Flottrnabkommen hat nicht di« Abrüstung herbeigrfübri, an di« damals ««glaubt worden sei, sondern nur technisch« Hemmungen geschaffen, die di« Unterzeichner jene» Abkommen« nicht beabsichtigt hätten. Deutscher Kreuzerbesuch in Riga. Der deutsche Kreuzer »HanGurg* mit dem Kvminwnbeur der leichten Streitkräfte der Nordsee, Tommodove Pfetff « r an Bord, weilt seit einigen Tagen in Riga. Die Aufnahme der Besatzung des Kreuzers durch die Bevölkerung von Riga war sehr herzlich. Der Kommandeur und das Offizier korps wurden durch den lettländischen Staatspräsidenten und das lettländtsche Offizierkorps feierlich empfangen. Di« warmen Begrühungsworte von lettländrscher Sette wurden durch Ansprachen des deutschen Gesandten und -es Komman deurs erwidert. Am 10. Juli fand unter Teilnahme der Mannschaft des Kreuzers ein Besuch der deutschen Kriegergräber statt, wobei der Gesandte Köster und der Komimmdeur auf dem Friedhof Uexkoell Kränze nieder- legten. Der Standpunkt der Reichsbauk Eine leitend« Persönlichkeit der ReichKbänk, die in g«» wisiem Grade Wr LererHaltupgsin tredtt ^i ^hen Angelegen heiten verantwortlich zeichnet, meint in einer vom ,Serl. Lok.-Anz." veröffentlichten Erklärung, -atz für sie die Sorge !»M die Währung in erster Reiche stehen müsse. „Wir haben uns lange genug eingebildet, mit der Noten» presse Geld machen M können, und sind jetzt gründlich geheilt. Die Rentenmark Hat ihre Aufgabe erfüllt: Wir haben heute ein stabiles Geld, das für den Verkehr im Inland bestimmt war, und Heut auch vom Ausland für voll genommen wird. Die Umstellung auf di« neue Währung konnte natürlich nichit v'hne wirtschaftliche Krisen erfolgen. Das EinstAcmen der Rentenmart in den Verkehr hat zu einer unmäßigen Steig«- I mng des Inlandsverbrauches geführt. Die Einfuhr ging I in die Höhe, di« Ausfuhr sank und die Preise sargen ent sprechend der gesteigerten Nachfrage. Das führte zu einer Erschütterung unserer Währung, zumal wir nicht in der Lag« waren, das ins Ausland geflossene Geld in Gold oder ME» etnMösen. Um nicht die Nentenmark den Weg der Papier» mark gehen zu lassen, mußten wir uns zu Kredtteinschränkun- gen entschließen, deren Gefahren wir voll erkannt haben. Man muß aber von zwei Uebeln das kleiner« wühlen. Wir haben dadurch zunächst erreicht, das Kolb und Devisen auf den Markt gebracht wurden, die auf andere Weise der Dolksl- wirtschast nM zugeführt werden konnten. Die Entwicklung der Devisenkurse hat die Berechtigung dieser Maßnahme voll auf erwiesen. Jetzt, wo die letzten Reserven unter diesen«! Druck in den Verkehr gebracht sind, bleibt nur noch Li« Hoffnung auf ausländische Kredite, d. h. aus solche Kredite, deren Bedingungen für die Wirtschaft tragbar sind. Do» ihren Reserven kann die Reichsbauk nur so viel -ergeben, daß das Vertrauen in di« Währung bestehen bleibt. IM Augenblick stehen wegen der bevorstehende» Ernte die Kredite für die Landwirtschaft im Vordergrund der Diskussion, Leun die Ernährung der Bevölkerung muß unter allen UinMuden sichergestellt werden. Die Reicksbank wird aber auch darüber hinaus den Bedürfnissen der" Industrie gerecht zu werden suchen. Die kann dabei aber nur bis an die gewisse Grenze gehen, die durch den ihr erteilten Kredit gezogen ist. Nur so können wir aus der Vertrauenskrisis, in der wir uns be finden, mit geraden Gliedern herauskommen." Inland und Ausland Da» Verfahren gegen -i« Kommunisten. Au« Berlin wird g«mrld«t: Der gestrig« Sonnabend hat in d»r Reich»- Hauptstadt S weiter« Kommunistenverhastungen gebracht. Zwei der Verhafteten gehören der Berliner Betrttbrrätezentrale an. Der Oberreicheanwalt hat, wie wir erfahren, auf Grund der fitzten Beschlagnahmungen im R«ich»tag und Landtag gegen di« meisten der m Berliner Untersuchung-gefängnissen befind lichen kommunistischen Funktionär« Inzwischen da« Verfahren wegen fortgesehttn Hochverrat« eröffnet. Di» Beschuldigten wer den in den nächsten Tagen nach Leipzig überführt. Die bulgarischen Unruhe». Nach Athener Meldungen führten die Aufstände in Bulgarien zu mehreren httttaen Zusammenstößen zwischen den Negierungstruppen und den Bauern. In Burga» wurde das KrtLgsg«rtchi proklamiert. ' Die Pelzkönigm. OMnal-Nomen von Hedwig Eourths-Mahler S) (Abdruck ohne vorherige Vereindmimg nicht gestattet.) Inzwischen hatte er sich mit einer jungen Deutschen, die er in MontreI bei einem Geschäft freund kennen lernte, verhei ratet und lebte in glücklichster Ebe mit ihr. Sein Reichtum wuchs rapid von Jahr zi Jahr, denn er war fleissig, besonnen and klug. Mit der Zeit entwickelte der ehemalige deutsche Ofsl- zi-r, der auch ans einer Ossiziersfami!« stammte, sich zu einem «richtigen Geschäftsmann, der den schlauen Engländern gewach sen war wrd sich nicht übers Ohr hauen ließ Alo Bürger des Dominion vf Kwada hatte er sich alle Rechte erwvrden, die sein Urttrnebmen in jeder Weise sicherte r end schützten. Im übri- r«n förderte e" er nach wie vor durch seine nimmermüde Tat kraft und Energie und eine gerade-- geniale Begabung. So batte er sich nn Laufe der Jahre einen großen Reich tum und den stolzen Ruf eines Pehkvm'go erworben, der mit einigen anderer. Gesellschaften an der Spitze des berühmten kanadischen Pelzhandels stand. Reden der Befriedigung, die ihm sein« Beschäftigung -'achte, batte Peter Hattau in seinem Herze« nur noch Raum für ein großes Gefühl — das war die Liebe zu keiner Frau und seiner Tochter, llnd als ihm die Gattin durch einen viel zu trüben Tod entrissen war. koazentricrte sich die ganze Größe dieser Liebe aitt seine Tochter. Stolz leuchteten seine Augen auf, wenn er sie ansah. llnd aio Mmnifreb heute von ihrer Ausfahrt zurückkehrte, traf sie an der Einfahrt zum Gatten mit dem Auto ihres Va ters zusammen, der eben von ter Börse Heimkehrle. Vor dem Portal sprang er, trotz seiner dreiunbsechzkg Jahre, klastisch aus dem A-t» und blieb stehen, dir seine Tochter mit ihrem Dogcart herbeikam. Sie sprang lachend m seine ausgesireckten Arme und küßte kyn. Et zog ff« an lein« Brust Mit zärtlichen Augen blickte er in ihr blühendes Gesicht mit den feine», etwas unregelmäßi gen Zügen und dem lieblich schelmischen Ausdruck. „Guten Morgen, lieber Daker!" »Guten Morgen, Winni! Wv warst du?" „lleberall! Ich hab« eine Rundfahrt durch 'alb Montreal Macht, bis zur PMorlabrücke, und habe eitle Menge Bekam»« gegrüßt. Elnb nun bade ich Lunger — trotzdem Tante Kvra sagt, eins junge Dame dürft keinen Hunger haben »der es wenigstens niemals eingefiehen." Er 'achte. „Ich habe auch Hunger." Arm in Arm gingen sie ins Haus. Die große, hohe Vor halle verriet schon durch die vornehm gediegene Ausstattung, bei der alles Protzige vermieden war, daß der Besitzer «inen sehr guten Geschmack hotte. Auf dem Mcrmorsußboden lagen kost bare Teppiche und durch hohe, mit Glasmalereien verziert« Fen ster fiel buntes Licht auf die weißen Marmvrquabern. 8n der einen Ecke stand «in riesiger Kamin in wundervoller Bildhauer- arbeit und in der gegenüberliegenden Ecke grünten und blühten um «inen Springbrunnen allerlei dekorative Gewächse. In der Mitte befand sich auf einem großen Teppich eine Gruppe be quemer Sitzmöbel und ein großer runder Tisch- Geschnitzte Bänke und Truhen standen an den Wänden, die mit Teppichen behängt und mit allerlei Kunstgegenständen dekoriert waren. Im Hintergrund 'Lhrte eine breite leppichhelegtt Marmor- treppe zu einem breiten Podest, und von hier aus teilte sich die Treppe und führte nach zweiten hinauf in bi« erste Etage. In der Halle nahm ein Diener Vater und Tochter die lleberkleibcr ab. Währenddessen kam Frau Kora Dictzius, des Hausherrn Schwester, aus den im Souterrain liegenden Wirt- schastsränmen. Sie ließ es sich nicht nehmen, trotz des erstklas sigen Kochs und des tadellos geschulten Hausgesindes überall selbst nach dem Rechten zu sehen. Eine gute deutsche Hausfrau verläßt sich nicht auf ihre Dienstboten, und Frau Kora Diehms war eben eine gute deutsche Hausfrau. Der bas angezweifrlt hätt«, wäre ihrer erbitterten Feindschaft sicher gewesen. Sie begrüßte Vater rmd Tochter und würbe ein wenig von ihnen geneckt. „Du siebst ja ganz echauffiert aus, Koro? Hat es ein Gewitter im Domestikenreich gegeben?" fragte Peter Hattau. „Ach, man hat seinen Aerger mit diesen Dienstboten Sie taugen hier noch viel weniger als bei uns in Deutschland, Peter, bas muß ich sogen." Er lachte gutmütig überlegen. „Du wirs? auf der ganzen Welt keine Dienstboten flnbea. die dem Ideale gleichen, das dn dir von ihnen machst. Es sind eben auch nur Menschen. Aergere dich nicht unnötig — man muß auch in diesem Punkte Zugeständnisse an da» Leben machen." „Ich kann doch nicht alles brünier und drüber gehen soffen." D'nnisreb küßte d'e Tante lochend auf die Wangen. „Laß Tantchen nur erst ibr«n Aeraer los wrrben, lftbn Vater, sonst bekommt ihr bas Essen nicht. Also was hat « für Verdruß gegeben, Tante Kora?" Diese sprudelte nun ihren Aerger hervor, während sie ay» drei hinauf in die erste Etage gingen und ein behaglich und ele gant ausgeftattetts Wohnzimmer beiraten. Vater und Tochter lächelten sich einige Male verstohlen zu. Endlich schloß die alte Dam« mit den Worten: „Ich möchte nur wissen, was aus diesem Haushalt werde» würbe, wenn ich nicht wäre." Wieder sahen sich Vater und Tochter lächelnd an, und dam» sagte Peter Hattau lächelnd: „Du siehst also, es geht gar nicht» ohne dich." ll"b WInnifred fügte heiter hinzu: „Nun ist dir aber Wäh ler, Tante Kora? Und nun überlaßen wir dich deinem Schick sal, denn wir müssen uns für die Mittagstafel umkleiden und Vater will in aller Eile noch einige telephonische Geschäfte er» lebigen." So geschah es. ' Eine Stunde später saßen die drei Menschen in dem schöne»/ großen Speisezimmer bei Tisch. Man speiste an einer rundes Tafel, die mit feinem weißen Damast gedeckt und mit Ichöneok Porzellan und Kristall- und Silbergerät bestellt war. Zwn Diener warteten bei Tisch auf uns verschwanden bann aus ««nk Wink Kora». 8m Verlauf der Mahlzeit sagt« Peter Hattau: „Ende dieser Woche muß Ich an die Hudsoabai und neue Pelzsäger einstcllen in meinen Jagdgründen. Es ist wieder aut der Zett, daß ich selbst nach dem Rechten sehe." Lebhaft blickte Winnlfred auf. „Du nimmst mich doch mit, lieber Vater? Seine Bugen glanzten auf. „Willst dn mich wirklich begleite»? „Aber Vater — zweifelst du daran? „Ich wollte nur ntt hören, vb du Lust hast, mich zu beglei ten. Ich bin ja natürlich sehr froh, wenn du mit mir gehst denn jetzt vertrage ich die Einsamkeit nicht mehr so gut wie früher, llnd in unserm Waidhaus oben Im Urwald müßte ich ganz al lein bauftn. wenn du nicht mit mir gehen würdest." Das Waidhaus de» Pelzfönlgs stand an derselben Stelle, an der keine alte Holzhütte gestanden hatte, al» er noch ftGfl Pelzsäger war. Er hatte sich dort «in reizende« Häuschen in Holzarchftettur erbauen lasten, das er stet« bewohnte, wen» «I eine Inspizftrvngereift nach seinen Jagdgründe« machte. kF-rttedunL klM
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