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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192104161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-16
- Monat1921-04
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.04.1921
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«»I m NIE M,i »i Stelle S»»«t«g» Laii^M LLLL. .y , M iMMnmmMfP Vei'ss . Lcbvsr« i<i«n breit« . veckdettdreite 80—83 cm breit, ^tr. HV>I»>» V«»» mit LUcic., Ltüclc 30.— scdvere Vere, K4iliürrtrei! vsm - kioiHlrümpss . öttr. . öttr. « 7S »75 WMe SWk gesucht, evtl. Anfängeri der Gelegenheit gebot, ist, das Kochen zu erle neu, bei guter Kost «r Behandlung. Aeltcr, Mädchen vorhanden. Frau 3oh«»»« Ecker GI»»cha», Brüderstr k Et»e lr»ge»de zu verkaufen. -*h»dorf, RSdlitz'rstr Zchütrenfti Dienst»^, äen tS. > Lsileas uaÄ Ir»i« »« 2itker ovä ko Lieber rk« Klmstscdeine Kl«v ^nscliliess Kerlen im Vorverlcsul cler ^bencklcssx 4 HZIc. ru VMlWlN. Blutige« Eifersuchtsdrama ja DSrüstet«. In einem Gasthaus« in Dürnstein spielte fich ein Eifer suchtsdrama ab. drin zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Kürzlich kam eine Gesellschaft von drei Herren und drei Damen aus Wie» hier an. Die Herre« waren zwei Brüder, sehr bekannte Wiener Fabrikanten, und ein Maler. Al» sich einer der beiden Wiener Fabrikanten rasterte, ertönte« von rückwärts zwei Schüsse aus einem geladenen Revolver, i mit denen der Maler ihn niedergeschossen hatte. Der Fab rikant war sofort tot. Der Maler jagte sich dann selbst eine Kug el durch den Kopf und erlag nach vier Stunde» feinen Berletzungen. Elsersucht soll das Motiv der blutigen Tat gewesen sein. Explofio»»uuglück. 3n der Pulver« und Muni tionsfabrik Rote Mühle bei Burg entstand ein großer Brand. Durch den Braud explodierten zahlreiche Gra naten. Bisher wurden drei Tote und vier Schwerverletzte konstatiert, doch wird die Zahl der Toten und Verletzte« noch weit höher eingeschätzt. Die Fabrik wurde wege» der hohen Gefahr in weitem Umsange abgesperrt. 1- Hebers»!!. 3m Dorse Petha war der Gutsherr Bernhard Köhler, der bereits ein Siebzigjähriger ist und fich nicht ganz wohl fühlte, während er seine Töchter u«d den Verwalter zu einer Festlichkeit »ach Monstab geschickt hatte, mit seiner Wirtschafterin allein im Gute gebltebe». Nach 9 Uhr abend« pochte es an die Haustür, und auf Befragen, wer den draußen wäre, erhielt der alte Herr die Antwort, es sei eia Nachbar da. Nunmehr öffnete er und sah zu seinen Schrecke« fich 2 Männern gegenüber, die ihm einen Revolver aus dte Brust setzten und sein Geld forderten. Zum Glück hatte dte Wirtschafterin de« Vorgang mit angehört, hat e aus der Rückseite des Hause« ein Fenster geöffnet und laut um Hilse gerusen. Darauf hin eilten vom nahen Tagebau Leute tu den Gutshof und veranlaßten die Räuber zu rascher Flucht. So käme» der Gutsherr und das Mädchen mit der ausgestandene» Angst davon. Leider konnte eS nicht gelingen, der Räuber habhaft zu werden -f- 3«r Berh«ft«»g Le» Direktor» R»w«rr«. Die Verhaftung de» Direktors der Berliner Kletderoer- wertuuga.Gesellschaft, Rowarra, ist, dec ,B Z. am Mittag" zufolge, aus Veranlassung des Wohlfahrtsmtnister« erfolgt, an den sich einige Firmen gewandt hatten, dte fich durch da« Geschäftsgebaren Nowarras geschädigt fühlten. Der Minister hatte die Staatsanwaltschaft von den Beschwerde« unterrichtet Eine Durchsuchung der Wohnung de» Ver hafteten führte zur Entdecknag eine« versiegelten Paket«, in dem sich eine Million Mark befand. Diese wurde be schlagnahmt, ebenso eine Anzahl der Geschäftsbücher der Ktetderoerwertungs-Gesellschafl. In den Geschäft»« räumen der Gesellschaft wurde «tue Revision de» Betriebe- und der Seschäftsvücher durch städtische Beamte sorge- nommen. -s- Polnische «rabschü»der. Wir lesen in der .Deutschen Rundschau in Polen": Auf dem evangelische« Kirchhofe in Argenau liegen sechs Soldaten, dte tn den dentfch polnischen Kämpfen um und bei Argenau während der Demarkattonszeit gefallen sind. Ferner haben auch hier sechs gefallene Krieger, die bei der Besetzung oo» Argenau auf tragische Art einen schrecklichen Tod gesunde» habe«, ihre letzte Ruhestätte Liebevolle Hände Haven diese Gräber gehegt und gepflegt. Run haben e« fanatische Buben- höud« nicht unterlassen können, einige Hügel dieser Gräber zu zertreten und drei Kreuze au« der Erde zu reißen und ste auf die Straß« z» werfeu Bo» den Tätern fehlt bi« jetzt noch jede Spur, jedoch ist fich die evangelische Ge meinde dort« einig, wo ste zu snchen find. — Lt« trau rige« Zeichen der Zeitz daß nicht einmal die Tote« auf de« Friedhose Ihre R«he habe« dilrfe«. Dte verrntttkeugsgeLiichte. Dte Schweizerische Depeschenagentur stellt auf Gruud n Erkundigungen an zuständiger amtlicher Stelle fest, daß A« rum dem Berliner Korrespondenten der Paris« Jom- »al stammende von der Havasagentur weiterverbreitete Nach- «Mßt, Vie schweizerische Regierung, speziell der Bundesprä- Ddent, hätte die Initiative ergriffen im Hinblick auf ein« amerikanische Vermittlung, jeder Begründung entbehrt. Aackeackg« tu b« UnfsHverfichemu^ Das Gesetz über Aenderungen in der Unfallversicherung wird in den nächsten Tagen im Reichsgesetzblatt verkündet Vk« wesentlichsten Vorschriften sind: Die sogenannte Dritte- llungsgrenze, dis zu der der Jahresarbeitsverdienst in der Unfallversicherung bei der Rentenberechnung eingesetzt wurde, Hf von 1800 Mark auf 10200 Mark erhöht worden. Die Unternehmer kßnnen künftig ohne jede Beschränkung zurttn- Hallversichcrung herangezogen werden. Die Bersicherungsgrenze Dür Betriebsbeamte u. die Grenze für die Selbstversicherung ver Unternehmer ist auf 40000 Mark erhöht worden. Bis zur Neufestsetzung des Durchschnittsarbeitsverdienstes soll der zuletzt vor dem 1. August 1914 festgestelite Durchschnittsar- beitsverdienft unter einer Erhöhung um 500 v. H. der Ren- jenberechnung zugrunde gelegt werden. Für das Jahr 1921 Kgl den Empfängern von Unfallrenten, denen auf Grund 8er Verordnung vom 5. Mai 1920 Zulagen zustehen, diese sZulagen im doppelten Betrage gewährt werden. MIM. Dar Volk bäumt, sich auf. Wtwr. Wie der „Berl. Lokalanzeiger" aus Wien mel det, kam es in der Stadt zu großen Demonstrationen, als die französische Note gegen den Anschluß an Deutschland durch Extraausgaben der Zeitungen bekannt wurde. Eine nach Lausenden zählende Menschenmenge versammelte sich vor dem Landeshause. Namens der Landesoersammlung forderte Abg. Dr. Steidle die Versammelten auf, vor der Drohung der Entente nicht zucückzuweichen. Die Zeitungen veröffent- kichen Aufrufe mit der Ueberschrist: Es gibt kein Zurück. Abtretung der Antillen an Amerika? Washington. Die im Kongreß eingebrachte Resolution, die anfragt, ob England einen Teil der Antillen im Aus tausch gegen seine amerikanische Schuld abtreten würde, ent hält auch die Frage, ob Frankreich ein gleiches hinsichtlich der französischen Antillen zu tun bereit wäre, lieber die Re- folutron ist noch nicht abgestimmt worden, aber es wird gegenwärtig über sie beraten. Es dürfte sich dabei für England in erster Linie um Jamaica, Trinidad, Barbados, Frankreich um Guadeloupe und Martinique handeln. Die «inst dänische Kolonie Santa Cruz wurde Dänemark von den Vereinigten Staaten während des Krieges abgekauft. Der Gedanke des Ankaufs der Antillen ist von der ameri kanischen Presse schon öfter lanciert worden, hat aber in England taube Ohren gefunden. England übt auch auf Frankreich einen gehörigen Druck aus, der Forderung der IVeremiglen Staaten Widerstand zu leisten. lecker Lsär 10.— « Lvr. Musseline un in neuen sckönen -Austen Usidzv Klus in schönen Zwecken . . V0V»PV0L1- 8toffv Xostümstolsa 1 H QroLe . „ für Mm 8 c! DI« KäMW»rOMt»«et« werden beut« und morgen upr lachend« Gesicht«! sehen, sind doch für diese Spieltage zwei präch tig« Lustspiel« gewonnen worden, di« allgemeine Heiterkeit weck« werden. In dem ersten Film „Der siebente Tag" spielt Laroi« Toell« in packender Weis« die Hauptrolle, während der zweite Film eine drollige Bauernkomödie vor den Augen d«r Besucher entrollt. Wer einmal die Sorgen des Tages vergessen wilh der versäume nicht, de» Kammerlichtspielen einen Besuch ab- »ustatten. Di« Meßterrooche wird u. a. die neuesten Moden in Morgenkleidern etc. vorführen. Herr Lästig hat «inen erst klassigen Erklärer eingestellt, worauf noch besonders hkngewiesen sei. *— Lentvalthe«i«r. Heute und morgen gelangt im Central theater der große Abenteuerfilm: „Vampire" zur Vorführung, in welchem der Kampf gegen das internationale Hockstaplertum gekennzeichnet wird. Ein weiterer Film, und zwar das tiefer greifende Lebensbild „Des Nächsten Weib", wird gleichfalls sehr fesselnd sein. *— De« Theateruereiu Lichte«st«i»»T. wird auf vielseitiges nächsten Sonnabend, den 23. April das Schauspiel „Der Gold bauer" im Krystallpalast nochmals zur Aufführung bringen. Die Schwalbe« find da! Seit einigen Tagen kann man die ersten Schwalben in unserer Pfleg« wieder beobachten. Sie sind die Quartiermacher für den Hauptzug, den wir in den nächsten Tagen bei uns erwarten dürfen. Leider wird der ein getreten« empfindliche Temperaturrückgang zur Folge l>aben, daß die Segler der Luft nur geringe Jnsektennahrung finden werden. So beginnt der Lenz für sie mit Nahrungssogen. Dresden. (Die Dresdner Elternschaft für die christliche Volks schule.) In einer am Donnerstag von über 2000 Personen be suchten Protestkundgebung christlicher Eltern wurde gegen die m Sachsen geplante Einrichtung der weltlichen Schule ohne Reli gionsunterricht einstimmig folgende Entschließung angenommen: «Gegen 2000 Väter und Mutter von Kindern aus Dresdner Schulen erklären: Nie und nimmer werden wir dulden, daß unse ren Kindern der planmäßige Religionsunterricht in der Schule genommen wird. Wir lehnen die weltliche Schule ohne christ lichen Religionsunterricht ab und betrachten sie als eine vorüber gehende materialistische Zeiterscheinung. Wir legen den in ver schiedenen Elternversammlungen gefaßten Entschließungen für die weltliche Schule keinen Wert bei, weil sie nicht die Meinung der gesamten Elternschaft, sondern nur die eines Teiles derselben und oft nur die der Lehrergewerkschasten zum Ausdrucke bringen. Wir verurteilen die häßlichen Formen des Kampfes um die weltliche Schule und die sogar in den Schulen für sie getriebene Agitation. Wir verlangen vielmehr auf Grund verfassungsmäßi ger Rechte die deutsche christliche Schule und fordern alle Volks genossen, alle Parteien und die Presse auf, mit uns für die Erhaltung des so wichtigen religiösen Kulturgutes in unserm Volke mit zäher Energie einzutreten. Wir stimmen Wilhelm Wundt zu, der den Ruf nach Abschaffung des Religionsunter richts als eine der größten Kulturbarbareien der Gegenwart be zeichnete. Leipzig. (Schon wieder ein Sittlichkeitsverbrechen.) Am 10. d. M. abends ist in den Anlagen am Fleischerplatz in der Nähe der Tüpferstratze an einem 10jährigen .Mädchen ein schweres Sittlichkeitsverbrechen begangen worden. Die Verletzte wurde von einem etwa 27jährigen gutgekleideten Manns angesprochen, der sich ihr als Otto Mühlberg, Papierreisender, oorstellte und sie gegen ihren Willen begleitete. Plötzlich riß er das ahnungslose Mädchen von hinten an den Schultern zu Boden und beging die Tat an dem vor Schreck ohnmächtig gewordenen Mädchen. Zu fällig darauf vorübergehende Passanten waren nicht imstande, den Verbrecher zu verfolgen. Leipzig- (Tine wackere Tat) beging ein bekannter bejahrter Hofjuwelier. Er kam dazu, als etwa 30 Personen auf der Brücke am Ranstädter Steinweg eine im Elstermühlgraben trei bende .Frau beobachteten. Auf seine Aufforderung, es möchte doch jemand die anscheinend noch lebende Frau retten, meldete sich von den Umstehenden niemand, und so stürzte sich der alte, weißhaarige Mann selbst in dir Fluten und brachte die Frau ans Land. Seine sofort angestellten Wiederbelebungsversuche wa ren von Erfolg gekrönt. Die Frau wurde nach dem Kranken haus St. Iacob gebracht. Meerane. (Vom Dache abgestürzt) ist am Mittwoch nach mittag Uhr am Hause Rosental 21 (Apvreturanstalt Wilhelm Stephan L Sohn) Herr Klempnermeister Mar Hausecker. Der Sturz erfolgte mit solcher Wucht, daß der Schädel des be dauernswerten Mannes völlig zertrümmert wurde und der Tod sofort eingetreten sein muß. Der auf so schreckliche Weiss ums Leben Gekommene war 58 Lahre alt; seine Witwe, eine ver heiratete Tochter und ein unverheirateter Sohn trauern um den jähen Verlust des Gatten und Vaters. Ein Sohn ist seit den Gefechten an der Somme 1916 vermißt. 81^01 tküt» meta« tr«mä Qol besten» empkobleo. Konckitor« Vtollaon-Plvno. - O ll vulxepklex NoctwcdtuuLSvoU ME-lWn M Di« Wirb«« der Arbeitszeitverkürzxg auf di« Kohlenförder«W i» Sachs««. Don den Befürwortern einer weiteren Verkürzung der Ar- beitszeit wird bekanntlich immer ins Feld geführt, daß — je kürzer die Arbeitszeit, umso intensiver die Arbeit betrieben werde —< und daß in kürzerer Arbeitszeit mindestens ebensoviel geschaf fen werd«, als in der früher längeren. Daß diese Behauptung nicht zutreffend ist, wird durch die Ergebnisse einer bergamt lichen Statistik über Menge und Wert der Kohlenförderung. Sachsens im Jahre 1919 und ihr Verhältnis zu dem Vorjahr« bewiesen. Die Jahre 1918 und 19 bieten insofern eine be sonders gute Vergleichsmöglichkeit, weil ja bekanntlich 1919 bas erste Jahr unter der Wirkung durch die Revolution herbeige führten allgemeinen Arbeitszeitverkürzung darstellt. Im Jahre 1919 wurden in den vier sächsischen Berginspektionsbezirken Stoll berg, Dresden und Zwickau i und ll insgesamt 3932 304 Ton nen Steinkohlen gefördert, das sind 692 914 Tonnen oder 15 y» weniger, als im Jahre vorher. An Braunkohlen wurden in den beiden Berginspektions-Bezirken Leipzig und Dresden 1919 ge fördert 6 712 010 Tonnen, das sind 29 223 Tonnen, ist 0,4» weniger als im Jahre vorher. Die gegenüber den Steinkohle« jgeringere Abnahme der Förderung an Braunkohlen ist vorwiegend aus die in der Berichtszeit erfolgte Vergrößerung der staat lichen Braunkohlenbetriebe zurückzuführen. Ganz erheblich aber ist der Rückgang der Produktion in der Brikett-Erzeugung. Wäh- rend 1918 in den sächsischen Brikettwerken noch 45158 Tonnen Steinkohlen-Briketts hergestellt wurden, betrug die Gesamtmenge 1919 nur 20008 Tonnen. Bei den Braunkohlenbriketts gmg die Gesamterzeugung von 17101015 Tonnen im Jahre 1918 auf 1414 275 Tonnen im Jahre 1919 zurück. Ans Nahuud Fer». Lichtenstein-LaIlnberg, den 16. Februar 1921. * Zur Wormsfeier. Vierhundert Zähre Protestantismus. Um 18. April 1521, abends gegen 6 Uhr, stand Luther vor der Reichsbehörde des heiligen römischen Reichs und den Abgesandten -es päpstlichen Stuhls und sprach auf die Frage, ob er wider rufen wolle, sein tapferes, herzliches deutsches „Nein!" Er hatte Papst und Kirche bis in Grund und Boden angegriffen: nament lich seine Schrift »An den christlichen Adel deutscher Natt»«" erhielt Angriffe von unerhörter Kühnheit, zugleich aber auch Resormpläne von so weilschauendem Geiste, daß noch unsre heu- stigen Schul- und Wirtschaftsreformen armselige Stümpereien da- «egen sind. Wer wahrhaft revolutionären Geist kennen lernen will, der lese dieses Buch. Luther führte ein neues Zeitalter der Geistesgeschichte, ja der Kulturgeschichte überhaupt herauf, vnd auch unsere heutige scheinbar so grundslürzende Zeit steht Noch mit beiden Füßen auf Luther. In Wittenberg tat er den ersten Hammerschlag gegen die römische Unfehlbarkeit, m Worms legte er die Bresche. Nun konnte der deutsche Geist seinen Adlerflug beginnen, und die mächtigen Gcistesbewegungen, die Seitdem von Deutschland aus über die Welt gegangen sind, Kautskysches Denlen, Marxistische Wirtschaftsbetrachtung. Goethe- Khes Naturempgnden — sie verdanken ihre ungehemmte Ent faltung dem Protestanten Luther, dem Gewissenshelden von Worms, der dastand: „Widerrufen kann ich nicht und will ich nicht, weil gegen das Gewissen zu handeln nicht sicher und nicht lauter ist." — Diese Tat zu würoigen, geziemt jedem Deutschen, mag er Wissenschaftler oder Techniker, Sozialist oder Edelanar chist sein. Wir haben heute wenig in Deutschland, worauf wir mit wirklichem Stolze blicken können. Auf Luther können wirs! Drum soll am 18. April jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau, erst recht jeder Jüngling und jedes Mädchen «ine Stund« wenigstens, eine stille Stunde in Andacht auf Luther in Worms schauen, der uns von Gott hinqestellt ist, damit wir uns wieder auf deutsches Wesen besinnen und zugleich den Brunnen unsrer Gesundung erkennen, das Evan gelium Jesu Christi. Die Feier findet am Montag, um 8 Uhr in der Laurentiuskirche statt, der Eintritt ist frei, doch werden Festordnungen zu 50 Pfennig ausgegeben. Versäume doch nie mand, diese Stunde großer deutscher Geschichte am 18. April noch einmal mitzuerleben. Er wird es nicht bereuen! *— V»rtragss»lg« zur Platzmufik, (Markt Lichtenstein): 1. Barataria Marsch von Sullivan. 2. Ouvertüre z. Op.: Wenn ich König wär, von Adam. 3. Intermezzo a. d. 2. Suite „LAr- lesienne von Bizet. 4. Introduction und Entre 'akt a. d. Op.: »Der Postillon von Lonjumeau" von Adam. 5. Immer oder Rimmer, Walzer von Waldteufel. 6. P«r aspera ad astra, Marsch von Urlach. * *— Ueberfall Ein aus Chemnitz gebürtiger Händler, der vorgestern geschäftlich hier zu tun und in verschiedenen Restau rants gezecht hatte, war hierbei von einem 17jährigen aus Oester reich stammenden jungen Mann F., der sich hier in Stellung befindet, beobachtet worden, daß er eine größere Geldsumme bei sich führte. Als ersterer nun im angeheiterten Zustande kn der Nacht gegen 1 Uhr von der Hartensteiner Straße in die Badergasse einbog, wurde er dort von dem jungen Mann belästigt und dabei plötzlich seiner Brieftasche mit 3600 Mk. In halt beraubt. Die polizeilichen Ermittelungen führten bald zur Feststellung des Täters, das Geld wurde zum größten Teil rn der Wohnung desselben, die Brieftasche in den Abortanlagen des Bahnhofs gefunden. Der jugendliche Missetäter wurde heute dem Amtsgericht zuqefübrt. U« Schwinw-VereimMMs Riedererzsebir«« hielt am 10. ds. Mts. unter Leitung de- Vorsitzenden, Herrn Dr. Gorn, O«lsnitz i. L„ im „Braunen Roß" ihre erst« diesjährige und aur besuchte Tagung ab. Nachdem Herr Dr. Gorn nach «in- Wndigem ausführlichen Vortrag über Zwecke und Ziel« der Bereinigung gesprochen hatte, wurde beschlossen, am 7. August Der Direktor d« Londoner St. Bartholomew» Hoh» Dr. Mackenzie Walli«, hat vor der Royal Society oj Medici»« «in«n Vortrag ««halten, in dem «r nähere Eimelhett«« üb« sein« Erfindung ein«, neuen chirurgischen Betäubungsmittel* «» gab, das den Namen ,Kthanos«l" Hihrt. Das neu« Anästheticum wird in England b«r«it, fabrikmäßig h«rgest«llt und besteht »n der Hauptsache aus gereinigtem, nicht giftigem Aeth«r. Er wir» behauptet, daß das neue Mittel nicht die bisherigen Unangenehme« Folgen der gebräuchlichen Betäubungsmittel, wie Chloroform usw., hab« und auch nicht b«i d«n Patienten nach der Operation das bisher meist beobachtet« Erbreche» Hervorrufe, das die Re konvaleszenz immerhin zu verzögern geeignet ist. MWsW. Dresden. (Zwei gewerbsmäßige Verbrecher verurteilt.) Das Schwurgericht verurteilte nach umfangreicher Verhandlung den wiederholt bestraften, 1887 zu Friebendorf geborenen Schuh macher Jobann Heinrich Schröder und den 1891 zu Crefeld ge borenen Ingenieur Walther Alexander Eugen Loebnitz wegen versuchten gemeinschattlichen Raubes, gewinnsüchtiger Prioalui- kundensälschung, Betruges und Hehlerei nach dein Wahrspruchs der Geschworenen zu je vier Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Beide l>aben u. a. au^h in Leipzig sich eines Raubes schuldig gemacht. Hier batte Schrö der in der Deutschen Bank eine Kontoristin Rümmler beobachtet, die für ihre Firma, den Fabrikbesitzer Dr. Praetorius, Geld, und zwar 20 000 Marl, abgehoben hatte, und den Betrag nach zählte. Als die Kontoristin die Bank vcrließ, traten die Be trüger heran, Loebnitz gab sich als der Oberkassierer aus und erklärte, das Geld müsse an der Prüfungsstelle erst noch einmal nachgesehen werden. Bevor die Kontoristin erst noch einmal recht zur Besinnung gekommen war, hatten sich Schröder und Loebnitz mit der Aktentasche bereits verduftet. Am Völkerschlacht- -enkm-al wurde geteilt. Loebnitz, der nicht genau wußte, wieviel in der Mavve war. halte 6500 Mk. erhalten, das ander« nahm sich Schröder. Später kaufte Schröder in Dresden zehn Packungen Pfeffer, um seinen neuen Streich zu verwirklichen. Am genannlen Tage wurde der Lehrling Schwan in der Reichsbank beobachtet, der Mr seine Firma 3000 Mk. abgehoben halt«. Schröder war voraus in das Haus Wallstraße 2, Ecke Scheffel straße, gelaufen, dort wurde der nichtsahnende Lehrling von Loebnitz mit einem fingierten Auftrag hineingeschickt. In der Hausflur trat jhm Schröder entgegen, schleuderte dem nmqen Mann eine Pn.e Pfeffer in die Äugen, um dann sofort die Geldtasche zu ergreifen. Unter lauten Hilferufen hielt der Lehr ling seine Aktentasche fest: der Räuber Ergriff di« Flucht, konnte aber kur; vor der Seestraße festgenommen werden. Auch Loeb nitz wurde noch am gleichen Tag« auf dem Hauptbahnhofe oer haftet. Hall«. (Dynamitattentäter vor dem Sondergericht.) Der Dynamitonschlag auf das ltzebäude des Halleschen Polizeipräsi diums kam vor dem Halleschen Sondergerichl zur Verhandlung. Von d«n 8 Angeklagten gehören 7 der Kommuniilifchen Parier an. Zwei erhielten je 7 Jahre Zuchthaus, einer 6 Jahre Zucht haus, einer 2 Jahre, die anderen Gefängnisstrafen von 1 bis 2 Jahren. Bei der Verhandlung stellte sich Henaus, daß in dem neuen Gebäude der kommunistischen Zeitung der „Klassen- kamps" bei Beginn des Putsches nicht weniger als 35 Paket« Roburit lagerten, die von hier aus an die Stellen geschafft wurden, an denen Sprengattentate vorgenommen wurden. Marie«*«ra. (Gerichtliches Nachspiel zum Marienburger Eisen bahnunglück.) Wie erinnerlich, ereignete sich am 22. November 1919 auf dem Bahnhof Braunswalde, dicht vor der Station Marienburg, ein folgenschwerer Zugzusammenstoß. Das Unglück forderte damals 20 Tote und 10 Schwerverletzte. Unter den Toten befand sich eine große Anzahl Schulkinder. Wie aus Königsberg mitgeteilt wird, hat dieser Unglücksfall jetzl das Gericht beschäftigt. Der Eisenbabnasststent Knak. der am Tage des Zusammenstoßes in Marienwerder den Dienst versah, ward« 2 Jahren Gefängnis verurteilt. IkiMrtewei'rkr.1 «solide» Preisen z»> Mmms I - 3.
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