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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192107156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-07
- Tag1921-07-15
- Monat1921-07
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.07.1921
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Ausland. Rach Wilm, u«d Oberschstsie« — Ostgalizir«. Marsch«. Die polnischen Regierungskreise werden leb haft beunruhigt durch den Umstand, datz der Botschaflerrat demnächst an die Lösung der ostgalizischen Frage Herangehen will. Man befürchtet, daß diese Lösung kaum zugunsten Polens aussallen wird. In den letzten Tagen haben streng vertrauliche Beratungen des polnischen Ministerrats stattge sunden, die «ich mit der Angelegenheit beschäftigten. Zuver lässige Informationen lassen erkennen, daß Europa .am Bor abend eines neuen Polcnpui'chcs steht. Aehnlich wie General Zeligowski für Wilna und Korfantn für Oberschlesien, so wurde General Jann chkiewitz mit der offiziellen Aufgabe betraut, in dem zurzeit von den Palen besetzten Ostgalizien im Geheimen eine polnische Freiwilligenarmer zu organisie ren. Zugleich wurde eine der besten polnischen Divisionen nach Ostgalizien geschickt. Gleichzeitig wurde eine große Anzahl von Agents Provokateurs nach Ostgalizien gesandt, um einen Aufstand der ukrainischen Bevölkerung hervorzu rufen und damit ein Eingreifen der polnischen Truppen und polnischen Freiwilligenarmee als selbstverständliche Maßnah me erscheinen zu lassen. Man will damit einen Vorwand bekommen, Ostgalizien auf unabsehbare Zeit besetzt halten zu können. Aus Nah und Fern. Lichten stein-Callndevg, 15 Juli. ' Abendandacht in der Lt. Laurentiuskirckr. Heule Frei - tag: Orgelimprovisationen (Herr Oberlehrer Löhner». Am sonn abend und Sonntag fällt die Andacht aus. " - Die Hitzewelle. Vor den Mündungen der englischen Flüsse treiben unzählige lote Lachse und Forellen, dir durch die Hitze und Trockenheit getötet worden lind. Die Ernte in ganz England ist im allgemeinen um 6 bis 8 Tage verfrüht. — Auch in Holland hält die große Hitze und Trockenheit an. Im Fluß bett oer Maas spielen junge Leute Fußball. «SZZ Zum Sächsischen Kreisturnfeft. Der Festzug, der kommenden Sonntag in Dresden aus Anlaß des 4. Sächsischen Kreisturnfestes stattlinden wird, dürfte aller Vor aussicht nach an Größe und Teilnehmerzahl alles das über treffen, was Dresden je gesehen hat, Nach den bisherigen Meldungen ist auf eine Zahl von 25 000 Turnern zu rech nen, darunter Tausende der Deutschen Böhmens. Voraus sichtlich wird diese Ziffer stark überschritten werden. Für Marschmusik werden 18 Dresdner und einige auswärtige Muükkorps sorgen < verschiedene Turnvereine bringen eigene Munk mit». Der Festzug, der sich mittags 1 Ahr vom Reichsplatz aus in Bewegung setzt, wird belebt sein von ver schiedenen Trachtengruppen der Landsmannschaften: Erzge birgler, Vogtländer, Wenden, Oberlauätzer, Freiberger und Lugauer Bergleute »nit Bergkapclle u. a. m., ferner von 14 Festwagen, welche die sächsische Industrie und Gewerbe: Schokolade- und Zigarettenfabrikation, Brauerei, Schiffahrt. Gärtnerei, Weberei, Landwirtschaft, Bergbau u. a. m. ver körpern werden. - Der Sonderzug des Niedererzgebirgs- Turngaues, der morgen früh nach Dresden abgeht, wird über 500 Turner dorthin befördern. T-er künftig« Brotpreis. Am 15. August, zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres, tritt das neue Gesetz für den Ver kehr mit Getreide in Kraft, das bereits vor einigen Monaten im Reichstag angenommen wurde. Dieses neue Gesetz bedeutet die teilweise Aufhebung der Zwangswirtschaft für Brot und Getreide. Nach dein neuen Gesetz soll von der diesjährigen Ern te etwa der sechste Teil der vorjährigen, in Zahlen ausge- drückt 2.5 Millionen Tonnen, für die Zwangsbewirtschaftung beschlagnahmt werden. Der Nest der Ernte bleibt zur freien Verfügung der Produzenten. Wie wir hierzu vom Reickssr- nährungsminiiterium erfahren, werüen die 2,5 Mill, beschlag nahmten Tonnen vollauf genügen, die gesamte Bevölkerung ein Wirtschaftsjahr hindurch mit Kartenbrot zu versorgen, um so mehr, als die einheimischen Vorräte durch Auslandsläufe ver mehrt weroen. Die Brotkarte wird also, weiter bestehen blei ben, allerdings dürste sich der Preis des Kartenbrotes vom 15. August ab erhöhen, lieber die Festsetzung des neuen Brot Preises hat erst noch das Kabinett zu entscheiden. Nach den Vorschlägen der zuständigen Stellen wird sich der neue Preis auf fast 2 Marl für das Pfand stellen. Der Preis für das neue markenfreie Brot wird amllicherseits nicht festgesetzt werden. Die Produzenten haben vielmehr freies Verfügungsrecht über ihre Ernte. Der Preis wird sich hier, wie es ja auch in Frie denszeiten war, nach dem Angebot der Landwirte und nach der Nachfrage der Mühlenorganisationen richten. Wie man an nimmt. wird der Preis für markenfreies Brot zunächst etwa 3 Mark für ein Pfund betragen, doch hofft man, im Hinblick auf die zu erwartende gute Getreideernte, daß der Preis später nicht weientlich vom Preise des Mortenbrotes abweichen wird. Durch dieses neue Getreidegesetz ist der erste Schritt zum Ab bau der Brotzwangswirtschaft getan. Den Gastwirten und auch Len Privatbetrieben ist seil vielen Jahren endlich wieder die 'Möglichkeit gegeben, ohne Uebertretung der Verordnungen der Zwangswirtschaft Brot markenfrei und in beliebigen Mengen zu beziehen. Weitere Stiftungen für Oberschlesien. Tie nordwestliche Gruppe der Bsrufgensojsenschaft der Eisen- und Stahlindustrie «Rheinland und Westfalen» hat sich entschlossen. 5 Mark pro Kopf der Belegschaft dem Oberschlesierhilfswerk zur Verfügung zu stel len. Der Berliner Arbeitgeberverband der Metallindustrie hat Z00V00 Mark überwiesen, der Arbeitgeberverband für Dortmund 80000 Mark, die Allgemeine Elettrizitätsgessllschaft Berlin 1 Million Mark, die Firina Krupp 250 020 Mark, die Deutsche Eisenhandelsgeselisch-aft 100 000 Mark, die Akkumulatorengesell schaft Berlin 100 000 Mark, Phnnir A.-G. in Hörde »West falen« 100 000 Mark, Ravak 6- Grünfeld Charlottenburg 100 000 Mark. Reue Ein- und Dreimarkstücke in Vorbereitung. Nach einer Meldung aus sicherer Ouelle geht man behördlicherseits mit dem Plane um. aus leichtem Metall Ein- und Dreimartstücke zu prägen. Ueber die Ausgabe von Fünfmarkstücken schweben noch Erwägungen. Tas Publikum wird eine derartige Maß nähme mit Freuden begrüßen. Wie ferner mitgeleilt wird, wer den voraussichtlich in spätestens vier Monaten die neuen Prä gungen in den Verkehr gelangen. Abänderung der Pslizeistundcnverordnunq? Wie dje Te legraphen-Union erfährt, schweben zur ^Zeit Verhandlungen über die Möglichkeit, die Bundesratsverordnung vom 5. Dezember 1916, die einer Veränderung der Polizeistunde im Wege stand, aufzuheben, um die Polizeistunde wieder so sestzusetzen, wie sie den vorhandenen Bedürfnissen entspricht. Man glaubt, daß dem- entsprecpende Beschlüsse schon in absehbarer Zeit getroffen werden. Wegfall der Frühdruschprämie. Wie wir hören, wird in diesem Jahre seitens der Reichsregierung die Ausbietung von Frühdruickprämien für die rasche Ablieferung des Brotgetreides unterbleiben, da man damit rechnet, daß die vorhandenen und von Deutschland noch zu beschaffenden Getreidemengen bis zum Beginn des normalen Ausdrusches reichen werden. Außerdem hofft man. daß die neue Art der Getreidebewirtschaftung «m Zusammenhang mit der Preiserhöhung die Landwirte zur bal digen Ablieferung ihrer Ernte anregen wird. Auerbach i. V. »Schließung sämtlicher Kjnobetrieb.' im Be zirk Auerbach.» Die Kino- und Tbcalerbeützer Les Bezirks Auer bach nahmen abermals zur erhöhten Lustbarkeitssreuer des Be zirksverbandes Auerbach Stellung. Die Versammlung beschloß einstimmig im ganzen Bezirk Auerbach sämlkiche Kinobetriebe dis auf weiteres m schließen und mit der Amlshauptmannschaft Auer dach wegen Ermäßigung der hohen Lustbarkeitssteuersätze in Ver handlung zu treten. Königstein. »Der Mann mit den zwei Frauen.» Hier traf ein hiesiger Einwohner nach langjähriger russischer Gesängen schüft wieder glücklich ein. Da ihm nach dort berichtet worden war, daß seine Ehefrau verstorben sei, brachste er eine ihm in Rußland angetraule Frau mit. Als dies seine rechtlich ange traute Frau erfuhr, ist sie mit ihrem Vater plötzlich fortge zogen. Leipzig. »Ein Gaunertrick.» Wo raffinierte Webe ist es in diesen Tagen einem Schwindler gelungen, die Kaske der Großen Leipziger Straßenbahn um einen Betrag von 18 000 Mark zu schädigen. Der Schwindler hatte Kenntnis davon, daß der Direk tor K. von der genannten Gesellschaft sich zurzeit auf Urlaub befindet. An einem Vormittag wurde der Kassenstelle telephonisch mitgeteilt, sie möge für Direktor K. den Betrag von 18000 Mark zur Abholung bereit halten. Kurze Zeit später erschien ein Bote mit unschuldiger Miene und verlangte die für Dirck stör K. aggeforderte Summe, die ihm auch ausgehändigt worden ist. Erst später stiegen dem Kassierer Bedenken auf. Schließlich stellte sich heraus, daß er das Opfer eines Schwindlers ge worden ist. Leipzig. »Der von Hannover kommende D-Zug 137» fuhr gestern früh bei der Einfahrt in den hiesigen Hauptbahnhof infolge Versagens der Bremse auf den Lndprcllbock auf, der umgerissen wurde. Etwa 15 Personen wurden verletzt, jedoch niemand lebensgefährlich. Der Zug konnte mit cinslündiger Vsr spätung seine Fahrt nach Dresden fortsetzen. Leisnig. »Schwerer Unzlücksfoll.) Beim Auswechseln von Transformatoren wurde der Monteur Gasch von einem um fallenden, eisernen Treibbock erschlagen. Plane«. «Festgenommen) und der Staatsanwaltschaft zuge führt wurde in den letzten Tagen ein Angehöriger der ameri kanischen Besatzungstruppen, von wo er desertiert ist, mit seiner Geliebten in einem Plauener Fremdenhof. Di« Festnahme erfolgst« auf Veranlassung eines Auerbacher Gastwirtes, bei dem die beiden etwa zwei Monate gewohnt und eine größere Zechschuld gemacht haben. D«r Amerikaner behauptet, daß er in seiner Heimat »Newyork» bei einer Bank einen größeren Geldbetrag hinterlegt und nicht die Absicht gehabt habe, den Gastwirt zu betrügen. Minister Schiffer gegen Briand. Reichsjustizminister Schiffer hielt im Berliner Demokra tischen Klub vor Pressevertretern aller Richtungen eine Rede, in welcher er u. a. ausführte: Die Reden des französischen Ministerpräsidenten enthiel ten in letzter Zeit in ganz auffallender Art gehäufte Un freundlichkeiten und Angriffe gegen Deutschland. Dadurch wurde mindestens der Eindruck erweckt, als ob immer aufs neue der Hatz und die Leidenschaft der Kriegszeit wieder aafgerührt werden sollten, um eine Grundlage für die Fortsetzung der Politik der Gewalt gegen Deutschland zu schaffen. Nachdem das Ultimatum nicht nur angenommen, sondern in wesent lichen Teilen schon erfüllt ist, ist es wirklich nicht zu verstehen, was die ständig wiederkehrenden Angriffe auf die deutsche Regierung sonst bedeuten sollen, deren fester Wille zur Er füllung der schweren Bedingungen des Ultimatums selbst von französischer Seite nicht mehr bezweifelt wird. Allen die'en Angriffen gegenüber hat sich die deutsche Negierung bisher größte Reserve auferlegt. Jetzt aber hat Briand die Grenzen überschritten, welche unserer Zurückhal tung durch unsere Selbstachtung gezogen sind. Auf die Be leidigung, welche er der deutschen Rechtspflege zugefügt hat, kann ich als Chef der Reichsjustizverwaltung nicht schweigen. Nach Zeitungsberichten bezeichnete Briand die Leipziger Pro zeise als Skandal, Parodie von Gerechtigkeit, Theaterstück, Komödie. Wenn die Nachrichten zutreffen, stehe ich nicht an, ihm zu sagen, daß er in nicht zu o«rantw)rt«ndtr Weise mit der Ehre seine« Mit- menschen umgegangen ist. Die Ehre des Richters ist seine Unparteilichkeit. Briand spricht sie dem höchsten deutschen Gerichtshof ab, wenn er behauptet, daß er ein Theaterstück ausgeführt, alio ein ab gekartetes Spiel getrieben habe, eine Verdächtigung, die ohne den Schein eines Beweises in die Welt geschleudert worden ist. Oder genügt Briand schon die Tatsache, daß die Urteile des Reichsgerichts nicht so ausgefallen sind, wie die leidenschaftlich erregte, propagandistisch aufgepeitschte Stim mung in Frankreich erhoffte? Glaubt er, daß das Reichs- gericht die Angeklagten lediglich der Anklage entsprechend zu verurteilen hatte? Wenn es so gewesen wäre, dann aller dings würde das Verfahren vor dem Reichsgericht wirklich nur ein Theaterstück, eine Komödie gewesen sein, wozu sich ein deutsches Gericht niemals hergegeben hätte. Briand mag enttäuscht gewesen sein, daß die Haupt verhandlung vor dein Reichsgericht nicht überall das Ergeb nis der Ermittelungen bestätigt hat, welche zur Erhebung der Anklagen geführt haben, indessen weiß jeder Jurist, wie oft dies der Fall ist. Auch der Nichtjurist wird begreifen, daß dies hier umso leichter der Fall gewesen sein kann, als es sich um Vorgänge handelt, welche viele Jahre zurück liegen, und die sich unter Umständen abgespielt haben, wie sie der objektiven Wahrnehmung und Wiedergabe sicherlich nich! günstig waren. Darüber aber, daß das Verfahren selbst gründlich und gewissenhaft unter genauester Beobachtung strengster Unparteilichkeit gehandhabt wurde, liegen genügend zahlreiche und gewichtige Aeutzerungen unvoreingenommener, auch nichtdeuticher Teilnehmer vor. Briand »nag die gefäll ten Urteile als irrig angreifen, das bleibt ihm unbenommen, da alle Men'chen irren können, wenngleich man van ihm k verlangen und erwarten kann, daß er im einzelnen angidt, I in welchen Punkten die getroffenen Ent'cheidungcn irrig sein ! sollen. Aber denen, die sie erlassen haben, das ehrliä-e j Streben nach Gerechtigkeit abzu'precben, dazu bat er kein f Recht. Die Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und strenge Sachlichteit der deutsche:« Rrchtsprech «ng, insbesondere des höchsten Gerichtshofes, das Ergebnis einer jahrhundertelangen Nechtsentwicklung ist in der Welt aner kannt, ihr wohlerworbener Nus wird durch die Anzweiflung des französischen Ministerpräsidenten nicht erschüttert. Wenn sie sich hier in Widerspruch zu der öffentlichen Meinung Frankreichs befindet, so mag Briand sich erinnern, wie ost die öffentliche Meinung seines Landes sich int Wi derspruch zu seiner eigenen Justiz befunden hat in Pro zessen, welche gerade um deswillen eine gewisse geschicht liche Berühmtheit erlangten. In einer Beziehung allerdings treffe, so führte Schiffer aus, der Ausdruck „Theaterspiel" aus die Leipziger Prozesse zu. Es handel« sich aber nicht nm eine Komödie, sondern um ein« Tragödie, da die Prozesse nur einseitig stattfinden, und sich nur um sogenannte deutsche Kriegsverbrecher drehen. Wennschon" aber in Frankreich keine Prozesse stattfinden, so müsse Briand sich auch mit der Art und Weise der deutschen Prozeßführung zufrieden geben. Weigert sich Briand, diejenigen seiner Landsstute unter Anklage zu stellen, die ihm als eines Kriegsoerbrechens verdächtig bezeichnet werden, so möge er wenigstens darauf verzichten, durch seine Aeutzerungen den Völkerhatz zu vermehren, der durch die prozessuale Auswühlung einer tragischen und schreckensoollen Vergangenheit ohnedies stets aufs neue geschürt wird. * * * Der deutsche Reichsjustizminister hat mit diesen Wor ten, wenn nichts anderes, dann das Eine erreicht, datz er Millionen Deutschen aus der Seele gesprochen hat. So männliche und dabei genau abgewogene Töne Haden wir aus dem Munde eines Regierungsvertreters lange nicht ge hört. Minister Schiffer hat sich mit dieser scharfen Abfuhr an den Schwadroneur Briand den Bank der deutschen Richter welt, die in letzter Zeit nicht nur von chauvinistischen Fran zosen, sondern von „deutschen" Volksgenossen, ja aus der Mitte der Regierungsparteien heraus sich mancherlei Unbil: hat gefallen lassen müssen, wie überhaupt jedes deutsch fühlenden Men'chen erworben. Uebrigens gibt cs hierbei Dinge, die selbst einem „Vor- wätts" über die Hutschnur gehen. Er schreibt: „In Leipzig wird über Dinge verhandelt, die vor 4 bis 7 Jahren sich ereigne: haben. Die Zeuge»» für viele dieser Vorfälle befanden sich zurzeit des Ereignisses in der heftigsten Erregung, im Kampf, im Fieber; sie hatten bis her im Lazarett gelegen, hinter Skachcldraht gelebt, wieder gekämpft, Hatzpropaganda und Kriegsfolgen aller Art auf sich wirken lassen müssen. Und nun verlangt inan von ihn^n die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. In Beuthen hat vor wenigen Tagen französisches Mi litär waffenlose Deutsche überfallen und in der fiirchrorlich- sten Wehe mißhandele. Die Vorfälle sind noch ganz frisch, Zeugen von beiden Seiten könnten einander gegenübergestellt, mit einiger Gewißheil könnte die Wahrheit ermittelt werden. Wenn man sie jcftstcUcn wollte. Man hört aber nichts von unparteiischer gerichtlicher Un tersuchung. Dünkt dein Völkerbund hier nicht eine Gelegenheit, et was zu tun?" Auf den Völkerbund wird der gute „Vorwärts" lange warten können. Aber es ist doch bezeichnend genug, daß selbst ihm - - in einer so heiklen Frage! endlich einmal die Ge duld reiß:. Ein Urteil über Frankreich. Madrid, 12. Juli. ABC. bringt unter der Ueberschrift „Die Freisprechung des Generals Stenger" einen Leitar tikel, in dem die französische Stellung zu den Leipziger Pro- zesten ironisch kritisiert wird. Ain Schlüsse heißt cs: Wenn Frankreich wolle, könne es immer angeblich unerfüllte Bestim mungen des Veriailler Vertrages finden, um die Zwangs Maßnahmen aufrechtzuerhakten, oder Deutschland neue aufzu- iegcn. Vielleicht sei der Vertrag absichtlich so gefaßt, daß er nicht erfüllt werden könne. In. der Anzeieaenkei! macken stck noch Erörterungen nölig. Vor allem ist zu prüfen, ob Lie Angaben Les Fremdlings über sein Vermögen der Wahrbeil entwrechrn. Die milverhaftete Kon- loristin stammt au; Köln. Oelsnitz. (Unkcil.» Auf einem »neunen Schachte verunglückte in vergangener Nachtschicht Ler 18jäbrize Bergarbeiter Joseph Kochlöffel, am Prommnitzer wohnhaft, daLurch, daß er unter einen, vom Haivelberz abgegangenen Waich-berghuM geriet, der ihm beide Deine so verstümmelte,: daß sie abgenommen werden müssen. Der Unglückliche wurde in da; Kreiskrankenstift Zwickau übergeführt. Aus den Nachbarländern. Halst. <24 Gebäude durch Feuer vernichtet.) Ein Groß feuer in Hoftorf bei <:chnaäenburg an dar Elbe hat einen großen Teil des Dorfes vernichtet. Es sind insgesamt 24 Gebäude ein Opfer der Flammen geworden. Auch viel Vieh, Maschinen und Getreidevorräte sind vernichtet. Tie Kirch« hat ebenfalls durch das Feuer schwer gelitten. Kinder baden Len Brand durch Spie lereien verursacht. Tie Gemeinde alten und dis Kasse sind mit verbrannt. Der Schaden gehst in die Millionen. GerLchLsiaal. Leipzig. »Der Prozeß Dietmar-Boldt) wurde gestern vor Lem Reichsgericht fortgesetzt und nach längeren ^lusfübrungen Les Oderreichsanwall;, wie d«r Verteidigung und de; Sachver ständigen Korvettenkaoilans Saalwächter wurde die Verhand lung auf treuste vertagt. SIS UWM Mit sei ZMiiM Pari«. 13 Juli. Das Ieppelinlujlschiff „Nordstern" das an Frankreich ausgcliefert worden ist, sollte gestern nachmittag vvn seinem Hafenplatz aus einen Ausflug mit einigen Generalen und Abgeordneten unternehmen. Zur Abfahrt bereit, wurde da» Luftschiff gegen die Halle ge schleudert, so datz die Hülle einen Ritz erhielt Der Zep pelin ist nach dem „Echo de Pari»- ziemlich schwer be schädigt worden. Das Lustschiff dürfte für längere Zett unbrauchbar setn. Bon unserer Berliner Redaktion wird uns hierzu gemeldet: VMM». 13 tu der nächste» deutschen Lustschi seeoerkehr Marse der Sache mit schon da» Aus-» Halle nicht gelai Luftschiffe an Pr de» Hal sich kein rtfiko auf sich n die Luftschiff« in beabsichtigt sein, Engländer urspri lehr England A« habe» zurzeit Kei ausgelieferte unte si« deutsch waren, los Fahrten bi» bis Charium im P Der Dur mit der Nahrung samkeit wendet ni nis zu. und doch der Zoologie, wie schichte ist. Die < außerordentlich o< ohne Wasser nich der anderen Seite gültig zu sein, jet zum Futter finde! reich Schafherden, der Weide leben. Kaninchen überdai Perioden, die jeo würden Die me und sammeln si« regnet hat, an Tü oieh im Trinker tauben von West um sich an dem 2 Trockenperiode in l hat Papageien al es gibt Fälle, in lange Zeit ohne e Freilich mag den ' Nahrung von frisc wasserhaltig sind, leichtern. Fliegen Nässe, aber Spin niemals zu trink» Schlangen und E bewohnen und je Flüssigkeit außkon ein Tier, von dem Eich der Maulwur schildert eine Szenc der am Heller lichte scheinlich nur sein« näherte, gierigst- nk kehrte. Nicht nur wattig, sondern au« unterirdischen Brun ausgespeicherte Näss Wenn aber die Er nügend Flüssigkeit längeren, ihm so sc P Neberfall aus dem Schwarzw ein 22jähciger Stu schaffen. Der Ueb, nicht schwer oerwun transportiert werde folgung der Genda zwei etwa 16jährif verhaftet werden k Studenten erschieße! s Verhaftung Der Düsseldorfer K große Falschmünzer Holland ibr Unwese seit dem Fahre l9l! und München Gkadi verlegt, wo elf Fals Führer war der an» Köln. 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