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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192107271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-07
- Tag1921-07-27
- Monat1921-07
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.07.1921
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Deutsche« Reich. «. D. Ritzfchle Htft-cht«. D«»d«. In Leutzsch bei Leipzig ist am Montag abend der bekannte Politiker und sächsische Staatsminister a. D. Emik Nitzschke verstorben. Nitzschke, der der demokratischen Partei angehörte, war schon seit langer Zeit leidend und hatte im Frühjahr des vergangenen Jahres das Finanz ministerium krankheitshalber niedergelegt. Drohrude Verschärft, ng in d« oberschlesischen Frage ? Berlin. Die ober schlesische Frage ist fortlaufend Gegen stand von Beratungen und Konferenzen im Reichskabinett Die beabsichtigte Ferienresse des Außenministers Dr. Rosen ist verschoben worden. Heute früh sprach Minister Rosen in der französischen und dann anschließend in der englischen Botschaft vor. Auch die Einberufung des Ausschusses für Auswärtiges wird ventiliert für den Fall, daß die ober schlesisch« Frage in den nächsten Tagen eine weitere Verschär fung erfahren sollte, was man an unterrichteten Stellen für durchaus nicht ausgeschlossen erachtet. Truppensendungen über Main; haben jedenfalls bis gestern abend noch nicht begonnen, obwohl in Mainz und in der Pfalz seit Tagen große Verstärkungen eingetroffen sind. Heraus mit der Gegenliste! In München hat eine von der Deutschen Arbeitsgemein schaft für Wahrheit, Ehre und Recht und der Reichsver einigung ehemaliger deutscher Kriegsgefangener in München einberufene Versammlung folgende Entschließung angenom men: „Die von mehreren tausend Männern und Frauen Mün chens besuchte Protestversammlung gegen die einseitige Be handlung der Kriegsverbrecher erhebt flammenden Protest gegen die schamlosen Verbrechen der Entente an unseren ge fangenen Landsleuten und fordert von der Reichsregierung die sofortige Veröffentlichung des Materials über diese Ver brechen,- sie fordert weiter die sofortige Herausgabe der Avignon-Gefangenen." Es sprachen drei Redner, die alle jahrelang in Kriegs gefangenschaft geschmachtet haben. Alle drei Redner teilten herzergreifende Einzelheiten mit, aus denen hervorging, daß die kriegsgefangenen Soldaten in der unmenschlichsten Weise behandelt worden sind. Geradezu erschütternd waren die Mitteilungen, die über die Hölle von Sipote gemacht wurden. Beratung über die Verteilung der deutschen Tonnage. Die Reparationskommission wird am Donnerstag und Freitag zwei wichtige Sitzungen abhalten. Unter den zahl reichen Punkten der Tagesordnung befindet sich auch die Frage der Schätzung der Handelsschiffe, die von Deutschland an die Alliierten abgetreten wurden, und die Verteilung der Tonnage. Die kommunistische K. O. vor dem Sondergerichtshof. Gestern vormittag begann vor dem Sondergerichte in Frankfurt a. M. die Verhandlung gegen zwanzig Kommuni sten, denen zur Last gelegt wird, ohne Genehmigung der zuständigen Dienststellen Personen zu Verbänden militärischer oder politischer Natur zusammengeschlossen oder an solchen Verbänden teilgenvmmen zu haben oder dazu durch Rat oder Tat wissentliche Hilfe geleistet zu haben. Die Anklage stützt sich aus das Material der Kommunistischen Arbeiter partei, deren Aufzeichnungen über die Kampforganisation (K. O.) am 15. September 1920 in der Wohnung der Frau Kueäer-Neukölln von der Kriminalpolizei beschlag nahmt wurden. Daraus geht nach der Anklage hervor, daß die Kampforganisationen völlig militärisch gegliedert sind und eine Reichsleitung haben, die in den Händen des Angeklagten Georg Viktor Kunz, geboren zu Marseille, zur zeit in Haft, liegt, dem als Adjutant ein gewisser Feindt zur Seite stand. Raubzüge der Hungernden in Rußland. Rotterdam. Der Daily Erpreß veröffentlicht heute eine Meldung aus Riga, der zufolge 30 Millionen Menschen -ashum sozurzä usplgsbzvusaoöunH ushMnr uoq snv ziehen, in der Hoffnung, irgendwo ein Gebiet zu finden, das sie ernähren kann. Die Wanderung der Hungernden be wegt sich hauptsächlich in drei Richtungen, nach Sibirien, Südrußland und Moskau. Alles Vieh und Getreide, das die Wanderer auf ihrem Wege finden, sei ihnen verfallen. Die Horden überfielen die Eisenbahnen und hätten den Eisenbahnverkehr vollständig desorganisiert. Die Behörden haben militärische Hilfsmaßnahmen getroffen, um die Städ te gegen die Ausgehungerten zu schützen. Es sollen schon Kämpfe stattgefunden haben. Der Korrespondent des Daily Herald in Moskau bestätigt diese Meldungen und sagt, daß energische Maßregeln von der Regierung getroffen wür den. Der russische Gewerkschaftsrat hat beschlossen, einen Appell an das Weltproletariat zu richten. Der Bolsch«Wir«n, in SLdsU»i«. Wje». Wie die Jugoslawia aus Belgrad meldet, hat sich unter der Arbeiterschaft eine Rote Garde gebildet, die nach dem Muster der russischen Bolschewisten organisiert ist und nach dem russischen Muster alle Bestrebungen einer mo narchistischen Bewegung unterdrücken will. Es ist auch fest gestellt»worden, daß der Prinzregent in der letzten Zeit mehrere Drohbriefe zugesandt erhielt. Festgestellt wurde auch, daß die Anführer dieser Roten Garde die südslawischen Abgeordneten Kovarlowic, Mörser und Nic sind und in ih ren Händen auch die ganze Organisation des Attentates liegt. Weiter hat die Untersuchung ergeben, daß an dem Verbrechen auch der 25 Jahre alte Deutsche Robert Löbe beteiligt ist. Abgeordneter Trimborn -ft Abgeordneter Dr. Trimborn ist an den Folgen einer Operation gestorben. Mit ihm verliert die Zentrumspar tei einen ihrer sympathischsten Führer. Trimborn zählte mit den Abgeordneten Fehrenbach, Herold und Spahn zu den Senioren der Partei, die noch die alte Ueberlieferung des Zentrums aufrecht erhalten und denen die „moderne" durch Erzberger und Wirth vertretene Zentrumsrichtung sehr we nig gefällt. Trimborn war auch als politischer Gegner eine hochachtbare Erscheinung. Dazu gewannen ihm seine mensch lich liebenswürdigen Eigenschaften auch in anderen Pattei lagern offen« Zuneigung. Er war ein typischer Vertreter der rheinischen Art, die ihrem fröhlichen und in der Debatte manchmal überschäumenden Temperament dem politischen Kampf jede persönliche Schärfe zu nehmen weiß. Dr. Trim born wird auch in den anderen Parteien außerhalb der Zentrumspartei ein gutes Andenken bewahrt bleiben. Bewaffnete englische Dampfer. In Hamburg ist wiederuin ein bewaffneter englischer Dampfer eingelaufen. Er heißt „Royal Transport", und hat ein großes Geschütz sichtbar an Deck stehen. Obwohl das Führen von Waffen im Hamburger Hafen streng ver boten ist und der Kapitän zweifellos auch vom Lotsen auf diese Bestimmung aufmerksam gemacht worden ist, besaß der Kapitän sogar noch die Unverschämtheit, im Hamburger Hafen angesichts aller Welt Eeschütz-Ererzieren vornehmen zu lassen. Die Stimmung in Hamburg, besonders im Hafen, ist äußerst gereizt. Es erscheint dringend notwendig, daß dieser Unfug, mit bewaffneten Handelsdampsern zur See zu fahren, unterbunden wird, gegebenenfalls in der Weise, daß die Lotsen Anweisung erhalten, derartige Schiffe nicht in den Hafen zu bringen. Die deutschen RopirattonsbrraMngrn. Die Beratungen, die am heutigen Mittwoch int Repa- rationsausschuß des Reichswirtschaftsrates stattfinden, und in denen der Wiederaufbauminister Dr. Rathenau und Staatssekretär Hirsch Ausschluß über die schwebenden Repa rationsverhandlungen geben werden, werden vertraulicher Na tur sein, doch wird ein amtlicher Bericht darüber zur Aus gabe gelangen. Lohnbewegung bei den Eisenbahnern. Die Eisenbahner des Direktionsbezirks Berlin beschlossen in Versammlungen des letzten Sonntags die Geltendmachung neuer Lohnforderungen zum 1. Oktober. In der Versamm lung in Spandau wurde mitgeteilt, daß entgegen der mini steriellen Versicherung im Reichsverkehrsministerium die De zernate die nochmalige gewaltige Tariferhöhung vorbereiteten, um das immer noch größer werdende Defizit aus -der Welt zu schaffen. WlMs NA MleMkilen. Erschütterung des Kabinetts ? Die Londoner Meldungen ,die über den guten Fortgang der Verhandlungen zwischen Lloyd George und De Valero zu berichten wissen, stehen in schroffem Gegensatz zu den Ver lautbarungen von irischer Seite. So hat das Propaganda bureau der Sinnfeiner-Organiiation die bemerkenswerte Fest ¬ stellung gemacht, daß bisher überhaupt noch kein« Konferenz stattgefunden Habe, sondern daß es sich nur um Besprechun gen über die Möglichkeit handelte, die Grundlage für eine Konferenz zu finden. In der Tat lassen die Erörterungen der englischen Presse immer deutlicher «kennen, daß sich dem Be streben, den Jahrhunderte langen Kriegszustand zwischen Eng land und der „grünen Insel" zu beenden, von beiden Seiten die größten Schwierigkeiten entgegenstellen, so daß der Aus gang dieser Friedensverhandlungen noch gar nicht abzu- schen ist. Vielleicht handelt es sich bei dem irischen Problem um die ernsteste Gefahr, die das britische Imperium be droht, jedenfalls nicht minder bedroht als das gleichfalls in vollem Umfang aufgelvllte Orientproblem. Die Ding; lie gen heute so, daß die Homerule-Lösung, die man in Eng land noch vor wenigen Jahren hätte haben können, — auch eine Politik der verpaßten Gelegenheiten! -- ein für allemal erledigt ist, und daß es sich nur noch um die Frage handeln kann, ob die Iren sich mit der ihnen angebotenen Dominialautonomie begnügen, oder ob sie auf der nicht etwa nur von den Sinnfeinern (die gaelischen Worte Sinn-Fein bedeuten „wir selbst") proklamierten völligen Selbständig keit Irlands, auf der freien irischen Republik bestehen. Darf doch nicht übersehen werden, daß De Valera, der die Verhandlungen leitet, von seinen Landsleuten als der Präsident der irischen Republik gefeiert wird. Die Iren meinen eben, daß, was dem einen recht sei, dem anderen billig sein müsse, und sie wollen von dem Selbstbestimmungs recht Gebrauch machen, mit dem die Engländer in Anlehnung an die 14 Punkte Wilsons während des Weltkrieges hau siert hatten, freilich nur, soweit dies Recht ihnen in den Kram paßte. Um die dem britischen Imperium von der Fort setzung des irischen Bürgerkrieges drohende Gefahr abzu wenden, hat man sich, der Not gehorchend, nicht dem eige nen Trieb, zu weitgehenden Zugeständnissen entschlossen. Das unter dem Vorsitz Lord Derbys aufgeskellt.e Mattmalpro gramm der Koalitionsunionisten hat den Iren, soweit aus den darüber verbreiteten, auffallend dürftigen Nachrichten zu entnehmen ist, etwa die Stellung der Dominions zu gedacht. Hierbei ist zu beachten, daß die durch die unlängst abgehaltene Reichskonserenz gekennzeichnete, bei aller Be tonung des Mitbestimmungsrechtes doch letzten Endes auf einen engeren Zusammenschluß zwischen Mutterland und Ko lonien gerichtete Bewegung nicht geeignet ist, den Iren dies Linsengericht schmackhaft zu machen. . Aus der anderen Seite weiß man nicht, welcks Fuß angeln Lloyd Georges Konzessionen sonst noch enthalten. Hat die britische Regierung sich doch nur auf Betteiben der Reichs- konserenz und vor allem des Generals Smuts zu diesen Zugeständnissen entschlossen, gegen die sich nicht nur in Eng land eine starke Opposition geltend macht. Hier ist es beson ders der rechte, der Koalition nicht angehörende Flügel der Unionisten, der sich mit aller Entschiedenheit gegen jenes Zu geständnis sträubt, und zu diesem Widerstand gesellt sich der der irischen Provinz Ulster, die infolge der Zugehörigkeit der ganz überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung zum Cal- vinismus schon in schroffem religiösen Gegensatz zu dem rein katholischen sogenannten Südirland steht, das aber fünf Sech stel der grünen Insel umfaßt. Diese Widerstände sind so stark, daß sie sich sogar innerhalb des Kabinetts bemerkbar machen und bereits mil der Möglichkeit einer Kabinetkskrisis gerechnet wird, ebenso wie Lloyd George zu der Drohung mit der Auflösung des Unterhauses und der Ausschreibung von Neuwahlen seine Zuflucht nimnu. Macht sich so auf der einen Seite sebr ernstlicher Wider stand gegen das Zugeständnis der Dominialautonomie gel tend, so ist auf der anderen Seite der größere Teil der Iren mit dieser Konzession bei weitem nickt zufrieden und fordert ungestüm die Aufpflanzung des grün-weiß-orange farbenen Banners der Republik. Ob ange'ichts so tiefgehÄ- der Gegensätze eine Einigung mit „Jslm Bulls anderer In sel" - um die Bezeichnung Shaws zu gebrauchen - in Aussicht steht, das ist alles eher als sicher. Jedenfalls sind die optimistischen Kommuniques der eng lischen Regierungspressc mit allen Vorbehalten aufzunchmey, und man wird sich zumindest auf ein sehr langwieriges Handeln und Feilschen, Locken und Droben gerußt machen können, wodurch Großbritanniens gerade ietzi sehr stark in Anspruch genommene Stoßkraft auf dem Gebiete der äußeren Politik ernstlich beeinträchtigt wird. Marnies Opfer. Roman von Matthias Blank. 18. Nachdruck verboten. 13. Kapitel. Die Kirche in der kleinen Stadl halte nie einen solchen Blumenschmuck getragen, wie an diesem Tage. Die vielen Neu gierigen, die sich Herandrängien, flüsterten' sich hohe Summen zu. Und immer muhte ein anderer etwas Neues. „Allein die Blumen sollen zweilawend Mark gekostet haben." „Und ich weih es vom Goldschmied Dallhes, dah der Braut schmuck, den er ihr schenkte, zwanzigtausLnd Mark gekostet hat." „Da kann sie leicht eine glückliche Braut sein, denn man wird nicht jeden Tag Frau Kommerzienrat Böthlinghauien." Und da fuhr das Auio vor. j Da waren aller Augen auf die Braut gerichtet, die bleich aussah und mit gesenkten Lidern durch die Gasse der sich Drän senden ging: mit raschen Schritten eilte sie die Trevve empor. Sie wollte alle die Blicke nicht fühlen. Aber das konnte sie nicht verhindern, dah hinter ihr abermals die Stimmen tuschelten. „Das Kleid! In Paris ist es gemacht worden: die Spitzen waren Brabanter." „Aber geweint hat sie nicht." „Sie hätte auch gar keinen Grund dazu- So viel Geld!" „Das schon! Aber —" Und die Stimmen verschlangen einander. Als Mareile Strian dann vor dem Altar stanv, der mit Rosen wie ganz überschüttet war, da emvMnd sie ein starkes Herzklopfen: sie wußte nicht warum? Ihre Gedanken folgten nicht dem Gottesdienste, ihre Gedanken konnten sich zu keinem Gebet sammeln, trotzdem sie gern gebetet hätte, deshalb gebeten, um von diesen anderen Gedanken frei zu werden. Diese waren fortgeflogen nach Italien, nach Florenz, zu Theo Wendland! Kein« Nachricht war von ihm gekommen. Er hatte nicht mehr geantwortet, wie es von ihr g«ror dert worden war. Was sollte sie? Sie hatte keine Recht mehr, vn jenen zu denken. Sie hatte selbst entschieden. Und was hätte er auch antworten sollen? Sie gehört« jenem andern. Bis der Tod sie trennte — — — Da traf sie die Frage des Pfarrer, ob es ihr Wille sei. des Richard Büthlinghausen angetraute Gattin zu werden. Da erst hob sie den Blick wie aus Träumen aufgeschreckt. Und sie sah das Gesicht mit dem Vollbarte, der gefärbt war, sah die buschigen Brauen und unter diesen die graugrünen Augen. Wolfsaugen: dah sie gerade jetzt an dies Wort Tbeo Wend lands dacht! Nein! Gut war er. Und nur Zärtlichkeit, diskrete Liebenswürdigkeit hatte er gegeben. Fürchten muhte sie sich nicht. „Ja!" Sie dürft» es sagen. Aber es klang doch leise, fast zögernd. Hatte sie nicht einem anderen schon vorher Treue ver sprachen? Und ihr Blick traf jetzt das hagere, eingefallene Gesicht ihres Vaters. Seine blauen Äugen schauten wie bei einem Erfolge, den er erreicht. Keine Sorgen mehr. Taran dachte er wobl. Ihm gab sie Sicherheit und Nuhe. Er sollte ein dankbares Kind besitzen. „Ja!" Etwas lauter klang es beim zweiten Male. Und dann traf sie die dritte Frage. Da sah sie das Gesicht mit den weißen Haaren und den gütigen Augen, das Gesicht der Mutter, die sie immer geliebt. Und das alte Gelickt nickte ihr zu, als wollte es ihr Mut zu- sprecken, als wollte es sagen: Du. ich steh- bei dir, und das wird immer dein Sezen sein! Da sprach Mareile Strian dis dritte Ja, das sie Rickard Böthlingdausen antraute. Ein wenig nur noch zitterte dann die Hand, als der Pfar rer darauf den Ring an ihren Finger steckte. Sein Weib! INun war sie es. Das Schicksal ging unerbittlich über Menschen. Sein Weib! < Wie hatte sie einmal davon geträumt? Ab«r di« Zeit der Träume und Märchen war zu Ende. Sie wußte, daß es keine verwunschenen Prinzen gab und kein« verzauberte Königs tochter. Und damit mußte auch der Traum aus ihrem Gedächtnis ausgetilgt sein. An ihr« Mutter wollte sie immer denken, die in keiner Stund« vergessen, was si« vor dem Attar gelobt. Rauschende Akkorde verhallten. Uno in der Kirche erklang mäcktig das arte L:eL der Ehoral: „Nun danket alle Gott!" Nock einmal wollte lick etwas in ihr aKoehnen, einmal noch wagte iie verbitten die Frage: WoMr? Wußte sie es? Sie batte die Ruhe! Sie batte zwei alten Menschen d«n Frieden und siille Sorglosigkeit gegeben, ste hatte Lir^Echuld damit getilgt, was diese beiden Alten M: sie getan. Sie war dankbar gewesen. Aber Katte sie nicht zu viel geopfert? Nickt daran denken, nickt daran denken! Immer wiederholte sie diese drei Worte: Nickt daran denken. Dann bot ihr der Kommerzienrat seinen Arm. Ihr Gatte! Nun war er es! In der Sakristei kamen dann alle um ihr Glück zu wünschen. Und Frau Marie, die sie nun war, mutzte nock läckeln und trug Loch ein Web im Herzen, das sie schmerzte, als könnte es nie verheilen. Die Freundinnen ihrer Kinderjahre kamen. Alle! Keine fehlte. Und sie wünsch ten ihr Glück. Beneideten sie wohi noch. Ali« kamen. Nur her fehlte, der ihrer Jugend dec beste Fieund war. Nicht daran denken! Und Frau Marie lächelte, jenes Lächeln des Schmerzes, Len man damir verbergen will. Frau Marie halte es gewünscht, daß keine HockzeilsfeieL und kein Mahl stattsinden möge. Sofort nach der Trauung woll ten sie verreisen. Nur eine kleine Stärkung war in der Villa Böth- linghausen bereitgestelll, denn der gleiche Tag sollte das Paar noch weit entführen. Italien hatte der Kommerzienrat vor geschlagen. aber was sie fast erschreck! adgslehnt hatte. Und so war als Ziel der Hochzeitsreise Spanien gewählt worden. Und Frau Marie hatte nur wenig gegessen: lediglich von dem schweren Rotwein hatte sie getrunken. Dann zag sie unter der Beihilfe der Mutter Las Reisekleid an, das ebenfalls aus Patts geliefert worden war. Und als der Abschied kam, da war es ihr doch so schwer ums Herz, dah sie den Tränen nicht mehr Halt gebieten konnte: und sie sank der Mutter an di« Brush Dies« streichelt« die bleiche, blutteere Wange, die sich kalt ««fühlte. Mottsetzuna fallt.) v diese S und Wochen von < uns unerträglich ai für die Fluren so den letzten Tagen mer wieder zuschand Tier und Flur nac wem wir jetzt üb werden, wie kurz ' vor zehn Jahren, noch viel größere : etwa Mtte Juli ei An 36 Tagen stü Celsius <22 Grad Grad Celsius <29 gab es nur an t 1368 brachte groß« eine Höchst temperal Auch in früheren Trockenheit geklagt, verzeichnet in seinei AK ttühest« führt 372 an, wo Getrei strecken noch, was dieie Nachttcht histi prüfen, vermutlich Geschlecht überkomn rec« Mitteilungen, damals schon am 2- Wärm« blühten. § ü daß alle Brum coer so gut. daß 1 schon Mr 2 Pfg-, ü-akre 1479 soll es baben, womit verr Regengüsse hernieb «welen, daß „die Auch wird — zum branden gesprochen chndet" hätten. A Jahren 1575, 16L Juni derart ge Lie Stadt Leipzig Trockenheit in dies, bringend für die s stand, daß schon i Amderschläge äusm! st vornherein Feuchtic ganz Europa, und i »mV astronomischen Len Krieg in aller und Abholzung trc Weitere 4 -äkrungslage und rergische Ernährunc ein« nicht unweseni m erwarten haben Löhne ausüben we reckten Zeit darauf Gefahren Kinder in Wald u Ser Rachtschattengei reit mit den Hei! auf Aeckern und ü führt zu schweren ? ren mit seinen lnn empor, wo unsere s ,Die Beeren selbst Zweigen sitzt der Loch die Tollkirsche, ' Auch das Bilsenkra , birgt gefährliches t d« von den Kind .Auch die Kartoffel tBeeren und auch 1 immer wieder e!m genießen, die man Feuerwehr Feuerwehr gedenkt ihr Mjähriges Iick Wehr sind schon ! reich geladenen au stunden zu bieten. ' . nächsten Nummern Bevölkeruvz, ihre Schmückung der H Di« 3. K am 10. und 11. 1. August zu erneu *— Die Saup welen in Sachsen, entfielen auf dir 10 Mark, Nr. 88 8 Nr. 211231: 5000 »en 29. Juli. Tas lurw Mr Bier, Wein ur rreit worden. Es Stoffen hergestellt wird. Sie dürfen z ):ese dürfen jedoch viert sein. Als tu Anbringen von B besondere von Wil Seidel und Krüge -er höheren Steusi Art versehen sind. Scherzbild, Verein- weisen. Htwttchsott. < Kenntnis genomme kauszentrale für der neu Ministerialblat Schaffung beschloss«! obgelehnt und eine netze; für die elektr Unterlagen zurückgc und 6 Mark für i weibliche Arbeiter für die Gemeindeg Versicherung der G ^iten für die Gem Gemeindevorstand c ten neu geregelt, e Pfennig-Sparkasse scklietzung gefaßt u mit Ler Stadt Lei > für eine Kellnerin lassen. Miilftn St. 7 einte Kräfte in ff dein: Neubau am am 27. Juni ein R konnte Ler Neubau hilf« von Seiten d in kurzer Zeit an DveÄ«. (Di« infolge der großen sum Vorschein gekoi
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