Erzgebirgischer Volksfreund : 30.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191901302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19190130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19190130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-01
- Tag1919-01-30
- Monat1919-01
- Jahr1919
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.01.1919
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
72. Jahrg Nr. 24. Donnerstag, den 30. Januar 1S1S. sür dl« «« »rlch««n<«d« dl, »ormMog, » Uh« >» d«n kaupltzycheft». fl.llex. Sin« Sewöhr t«r dl« Uulxahm, d«r «njii«, «m „»«IchrUden«» Laa« I-wi« an dylimniln Sl,ll, «ür» «Ick» ,«g«b«n, auch nl<dl lür dl« Rtchllnkrii dir durch N«n» Ipnchtr auIgrgrlxnni An^,«». - l?Ilr Nüchgud, un«,!«»,l 1ng«I«ndIn Schrlilhack« übemlmmi dle Schrllllrlluu, »^n« Drrmilworluua. - Unlrrbttchnnhr» d«, KrlchSll» b«iu-d«- drgründrn krlu« »lnlprdch«. Del 3-dInn^°«rp>g und Konkurs ncU«n Rabatt« al, »lchl anUnbaN. yauplgrlchdstdürlle» tn Uu«, Ldhnlh. S»»«b«ri »ad 8chw«rjri>b«ra. Tageblatt - Amtsblatt und Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Kartenstein, Johanngeorgenstadt, Löbnitz, Neustüdtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wiloenfels. Verlag von E. M. Gürtner, Aue, Erzgeb.' Femsprech - Anlchlage: Aue 8t, Lössnitz (Aml Aue) 440, Schneeberg lv, Schwarzenberg IS. Drahtanschrist: Dolkssreund Aueerzgedirge. D«, .»«»,<»>,,«»« V»ir»Ir«-vd» «rlckr»«! I»,Nch ,u Uurnahm« d« La,« »ach Sona, und g«ftia,«n. »emadvrrldi »onalllch Mark I.ra durch dl« vusttbon «rrl ln, kau»: durch dl« Poll d«t»,«n »lrrlrllLhrllch Mar» e.or, monolllch Mar» I.S4. «u,«l««u,r«l»> lui RmIsblaNdtyr» drr Naum ix» I Solonrl,«»« SSPin. ausrndrl, APK., » mnlllchrn lell »t, hold«S«ll, I.«PI«.. t-NeU-mUM dl«3«U< l.L0M». P,A»««-*»»»»> v«ipp« Nr. irrss kMWWMWllö Die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich in den Beiblättern. Aufruf für die Ostmark. An alle deutschen MLnnert Berlin, LS. Ian. Der gentralrat der deutschen foziallsiischen Republik, gez. Lohen und der Oberbefehlshaber der Regierung»- truppen in Berlin, Noske, erlassen folgende» Ausruf an alle deut schen Männer; Lon Tag zu Tag nimmt in unserer Heimat die vom Osten drohende furchtbare Gefahr zu. Rusten, Polen und Tschechen greifen nach deutschem Besitz. Schon stehen dl« Armeen der Bolschewikl vor den Torrn Ostpreußens und die Polen weit im deutschen Gebiet. Auch im Innern unseres Staatskörper» macht die bolschewi stisch« Bewegung weitere Fortschritte. Ungeachtet des maßlosen Elends, das der Bolschewismus über das russische Volk heraufbeschworen hat, brreiten gewissenlose Elemente von neuem den blutigen Kampf gegen die Negierung und ae- gen dl« kommende Nationalversammlung vor. Le e euch, wenn es einer terroristischen Minderheit gelingt, die Macht an sich zu reißen. Statt der verheißenen Freiheit wird, wie tu Ruß land, Hunger, Knechtschaft, Erwerbs- und Rechtlosigkeit dos Los unsere» Botte» sein, wehe euch, wenn Herre fremder Völker über die östlichen Grenzen Hereinbrechen. Euch allen, di« ihr vier Jahr« lang d>« deutsch« Heimat heldenhaft geschützt habt, gilt tn erster Linie d e- ser Mahuurs. Helftauchjetztmit, dieiitter st «Notab zuwenden. Meldet euch bei den FreiwilligenvrrbSnden, welche di« Regierung zum Schutze der Grenzen und zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung im Innern ausgestellt hat. Kommt nach Berlin zur Gardekavallerle-Schützendivisio» (Werbrbureaur Dent- sch« Künstlertheater, Nürnberger Strafe 70), zum Regiment Rein hardt (Moabit, Neues Kriminalgericht), zum Landesjägerkorp» (Sieglitz, Albrechtstraße 1S1), zum Landesschützeukorp» (Le-lin, Io»! achlmsthaler Straße 38), zum Freikorps Hülsen (Luifenkassee, Ber liner Straß«, Lharlotienbrug), zur Deutsche» Schützendivision (Thar- lott«»burg, Ämikestraße 84). Meldet euch bei den von den Generalskommandos in der Provinz aufgestell- ten Freiwill iaenverbSnden und bet den Bezirks- lommando». Pflicht aller Behörden und Privatunternehmer ist «» die Werbung mit allen Mitteln zu unterstützen. Sie müssen im Interesse der großen Sach« dafür sorgen, daß di« sich fr« willig Mel- Lenden keinen Schaden für ihre dienstliche, gejchüj.i.che und wistenschastliche Zukunft erleide». Alles umsonst? —l. Zu einem Vertreter des Wolffschen Telegraphen Büros sagte der Bolksbcaufiragt« Lkcrt Ende des vergangenen Jahres: Ich sehe meine hauptsächlichste Ausgabe in der Vorbereitung der Nationalversammlung, von der für uns die drei wichtigsten Errungenschaften abhängen: Frieden, Freiheit, Drotl Es muß mit, aber» Mitteln durchgesetzt werden, daß sowohl die Wahlen wie, nachher die Nationalversammlung selbst absolut ungestört und unbeeinflußt verlaufen tonnen. s Drei Wochen später äußerte er sich zu einem Vertreter der, «Köln, Ztg." in einer Unterredung über vie stattgesundenen Wahlen zur Nationalversammlung: Die Konstituante kann eine ruhige Entwicklung nur dann ver bürgen, wenn sie ein neues Deutschland mit glücklicheren Verhä.t- nissen gerade sür die bisher Enterbten schafft. Jeder Versuch, statt de gen die alten Pachtverhältnisse gerade auch in wirtschaft licher Hinsicht wieder aufleben zu lassen, wäre das Signal sür neuen Umsturz und damit sür eine Verewigung der verfahrene» Zustände, die unser Wirtschaftsleben je länger (e mehr untergra ben müssen. Damit gibt Ebert zu, baß er unter gewissen Umständen seine oben erwähnte Aufgabe nicht durchzuführen vermag. Diese Um-I stände können sehr leicht eintrelen, zumal man schon verschiedener Ansicht darüber sein tann, ob der oder jene Beschluß der Konst tu-f ante eine „Wicderauflebung alter Macluverhältnisse" bedeutet oder nicht. Beschließt z. B. die Nationalversammlung Aendernngcn der! bisherigen Kommandogewalt oder eine Verringerung der Befug-§ niffe der A.- und S.-Näte, so-kann darin bereits ein Wicderauf.eben: alter Machtveihältnisse gesehen werden. Der neue Polizeipräsident von Chemnitz, ein überzeugter Mehr- heitssozialist, der Nachfolger des als sächsischen Minister berufenen achtungswerten Dr. Harnisch, hat nach Zeitungsmeldungen vor kur zem öffentlich in Chemnitz erklärt, es sei ja richtig, daß die Ecz'aldomokratcn in der Nationalrer- ' sammlung auf die bürgerlichen Demokraten angewiesen seien. Sollten letztere aber den Willen der Sozialdemokraten „bannen" wollen, so käme eine zweit« Revolution. Abgesehen davon, daß wir persönlich der Meinung sind, daß eine zweite Revolution auch aus anderen Gründen gar leicht kom men kann und zwar gegen Len Willen der Mehrheitssozialisien, sind solche Eingeständnisse oder — wenn man so will — Drohungen sehr bezeichnend für die Unsicherheit unserer inneren Zustände, die mit dem Schwinoen der Disziplin ans Volk und Heer eingetreien ist. Autoritäten werden nicht mehr anerkannt. Kurze Zeit nachdem die Offiziere die Kommandcgewalt an die Eoltalenräle abge.c en hal ten, hatten diese bereits die Autorität vciloren. Eie konnien es z. B. im Osten nicht fertig bringen, die Trnppen zum Ausharren zu be- wegen, konnten cs trotz aller Mühe nicht verhindern, daß Milllar- denwrrte an Heeresgut, die mit leichter Mühe gerettet werden konn ten, dem Feinde in die Hände sielen, daß der Abtiansport Zehntau sender deutscher Soldaten durch die Schuld der eigenen Kameraden um Wochen und Monate verrögert wurde. Die Autorität der Ne'chg- reglerung versagt den Streiks gegenüber, die Deutschland um den letzten Nest seiner wirtschaftlichen Kräfte bringen, von einer Auto rität der Gewerkschaftsführer über die Mitglieder der Gewerkschaf, ten kantr kaum noch die Siete sein. Diese Beispiele ließen sich fortsetzen. Darnach möchte es säst scheinen, daß alle Wahlen keinen Zweck haben, n enn mit einer Au torität der gewählten Körperschaften, mögen sic Reichs-. Landes- oder Gemeindekörperschaflen sein, nicht un'er allen Umständen zu rechnen ist. Bei den Mahlen am vergangenen Sonntag — in Preu ßen zum Landtag, in Sachsen »u den Gcme'nde'mrtre'nngen — ha- >' viel« Waü'berechtiat« von ihrem Wahlrecht leinen Gebrauch ao-i macht, annehmbar zum großen Teil aus dem Gefühl heraus, daß doch alles umsonst sei. Diese Nitschewo-Stimmung ist streng zu verurteilen. Das Bür gertum darf sich nicht wieder den Vorwurf machen lassen, bei gro ßen Ereignissen bei Seite gestanden zu haben. Es ist seine Pfticht, zu lernen, die Dinge so zu betrachten, wie sie sind, darf aber keine Gelegenheit vorübergehen lassen, an der Besserung der Verhältnisse mitzuarbeiten, mag auch dle Arbeit zunächst aussichtslos erscheinen. Deshalb mache jeder Mann und jede Frau sich schon heute mit dem Gedanken vertraut, am nächsten Sonntag das Wahlrecht auszuüben. Aeske über die Sol-alenrüke. Die Soldatenräte der Groß-Berliner Truppenteile nah- , men in einer Versammlung S ellung zu der Verordnung über die ^Neuregelung der Kommandogewalt. Dabei führte Oberbefehlshaber Noske ans, er habe in Kiel mit der dortigen Garnison, 80 000 Matrosen, in bestem Einvernehmen gearbeitet. Die Verordnung stelle nur ein Provisorium dar. Die große Masse des Volkes und auch viele Soldatenräte seien sich völlig klar darüber, daß das System der Soldatenräte, wie es in den ersten f Revolutionstagen geschaffen worden sei, nicht eine dauernde ! Einri chtung bleiben könne. Mas in Rußland erträglich er scheint, müsse in Deutschland zu völligem Zusammenbruch führen. 1 Als er auf die Vorgänge bei bcn Wahlen kam, wurde Noske zu- gerufen, daß seine miliiärischen Maßnahmen nicht eines Sozialde- nwkraten würdig seien. Darauf antwortete Noske, noch weniger eines ! Sozialdemokraten würdig sei es, den Willen der Mehrheit des Vol- . ker nicht anzuerkennen. Wer nicht entschlossen sei, den Willen der > Mehrheit zu respektieren, habe kein Netz t, sich Soziaaldemokrat zu nennen. Es gehe auch nicht an, daß man die gesamten Offiziere, die sich der Regierung zur Verfügung gestellt haben, als „ehrlose Kerle" hinstelle. Tie Eoldatenräte besäßen nur ein recht geringes Maß von Autorität bei den Truppen, und oft hätten sie diese Auto rität binnen einer halben Stunde verloren, weil sie ihren Unter stellten nicht d> Schncpsslnschen füllen lassen wollten. In Deutsch- ! land gebe es nur eine Gefahr der Gegenrevolution, und die be stehe in dem unorganisierten Durcheinander der letzten Wochen, das, wenn es nur noch einen Monat hindurch andauern würde, uns zu cbaotisbcn Zuständen, zu Hunger und Not, führen müsse. Man dürfe nicht einfach die Karre laufen lassen. Drr Ne- gienmss werde es-gelingen, dieser Not wirklich Herr zu werden. Nach Noske erklärte Unterstaatssekretär Goehre, die neue Ver ordnung solle das Nntesystem, das ein leidenschaftliches G e- wächs der Nevolutionstage und eine Art russische Nachahmung gewesen sei, neu organisieren und mit anderem Gesst erfüllen. Mo taktisch etwa» geleistet werden solle, dürften nur von einer Person die Befehle gegeben werden, sonst würde die Truppe zu einer Hammelherde degradiert. Von ter Friedenskonferenz. Baris, 28. Ian. Präsident Wilson, die Ministerpräsidenten und Minister des Beußern waren mit den Vertretern Japans ge stern vormittag von 10 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr rcrsammelt. Sie prüf cn das Vornehin und das Studienprogramm der neuen Kommissionen für die ökonomischen, finanziellen, manti- m enund privatrechtlichen Fragen. Am Nachmittag setzte sich der Meinungsaustausch über die Frage der früher deutschen Kolonien im Stille» Ozcan und fernen Osten fort. JnrernaHonallfleeupg -er drukscheu Kolonien. „Daily Ehronicle" meldet aus Daris: Be! der Dcratuna über das Schicksal der Kolonien trat Wilson für die Internationalisierung der deutschen Kolonien ein. Rück': ehr -er tenisrhen aus -er Ukralns «r- Oflasrlka. Berlin, 28. Ian. Der Heimtransport der zur Hceresgrupve Kiew gehörenden Truppen macht gute Fortschritte. In Pinsk ist der letzte Truppentransport aus der Richtung Gomel cingctrosfen. Darauf wurde Pinsk am 20. Januar geräumt. In Powursk sind aus der Richtung Kiew nur noch 25 Transportzüge zu erwarten. Voraussichtlich wird vor dem 1. Februar die Ukraine von den deut schen Trnppen bis auf die in Nikolajew und Odessa abgcschnittenen geräumt fein. Sämtliche Truppen, die zu Fuß zurückmarschicrtcn, hoben die Linie Rinck—Kowcl in westlicher Rich ung überschritten. Berlin , 28. Jan. Die englische Negierung hat der deutschen Wafsenstillstandskommission mitgeteilt, daß derGcneral v. Lettow mit einer Schutztruppe sich noch in Daressalam befindet. Der Tag der Ueberführung nach Europa ist noch nicht festgesetzt, doch soll der Abtransport bald erfolgen. Die nach Abschluß des Waffenstillstandes uniernommcnen Schritte, die baldige Helmschaffung der noch in Feirdcshand befindliGen Kolonialdeutschen, namentlich der in Dcutsch-Ostafrika befindlichen Frauen und Kinder, zu erwirken, wer den fortgesetzt. Keine Verwendung -enkscher Kriegsgefangener im feindlichen NufbaugeLIe«. Wie aus Paris gcmeldet wird, ordnet ein Erlaß des Kriegs- Ministers an, daß deutscko Kriegsgefangene bis auf weiteres nicht in Las Ausbaugebiet geschasst werdrn sollen. Die Wahlen in Preusten. Berlin, 28. Jan. Vis heute Abend lagen die Ergebnisse von 23 Kreisen nor. Danach sind für die prcu'ische Landesversammlung bisher 107 Abgeordnete gewählt, die sich folgendermaßen verleilen: Deutschnationnle 23, Christliche Dolkspartei 28, Deutsche Dolkspartei IO, Demokraten 35, Sozialdemokraten 35 und Unabhängige 13. Außerdem sind auf die schlerwig-bolsteinsicben Dauern und Land- arbeiiertemvkratcn 1 Sitz und auf die Dcutschhannooersche Partei (Welfen) im 15. Wahlkreis 2 Sitze entfallen. Vespannlr Sag« in Wilhelmshaven. Nachdem die Gewalt in der Festung Wilhelmshaven an die Spartakisten ükergegangen war, stellten Telegraph und Eisenbahn sowie die Offiziere, Beamten und Aerzte ihre Tätigkeit ein. Es kam zu Infanterie- und Kavallerlekämpfen zwischen Berufssoldaten und Spartakisten, die in die Kaserne eingedrungen waren und dann ent- waffnct wurden. Es herrschte eine starke Spannung zwischen den Berufssoldaten und den Werftarbeitern, die sich bewaffnet batten. Post und Eisenbahn streiken bis zur Erfüllung von Sonderforder- nnacn weiter. DIc to.derk» 'gen Verluste betragen ungefähr 0 Tote m.ö 20 Verwundet Aeberlri» in -en Spartakusbund. Die Stuttgarter Spartakusleute, SS3 an der Zahl, mit Frau Zetkin an der Spitze, haben ihren Austritt aus der unabhängig«« Partei erklärt und sind dem Spartakusbund beigetreten. Di« Sparlaklsten in Münch«». MLnchen, 28. Ian. In Rosenheim, das allem Anschein nach für einige Zeit das Hauptquartier der bayerischen Spartakisten ge wesen ist, ist deren Hauptführer, Noeßler, nach dem Mißlingen eine» Putschversuches verschwunden, dann aber tn Nürnberg als Organi sator des großen Putsches gegen den Magistrat und das Oberkom mando verhaftet worden. Sein Nachfolger und Vorsitzender der Rosenheimer Spartakusgruppe, Freibing, ist nun mit der Partei» lasse durchgebrannt. Dle Kümpfe del Bromberg. Bromberg, 28. Jan. Wilhelmsdorf wurde am 27. Januar nachmittags von etwa 60 Polen mit einem Maschinengewehr ang«. griffen. Die Angreifer wurden abgewiesen. In den übrigen Teilen des Abschnittes Patrouillentätigkeit. Die Orte Eichsdorf, Targo- wisko, Vrühlsdorf, Ricbenau, Hirschgrund, Elsendorf und Kleinneu dorf sind vom Feinde frei gefunden. Die RLumuüg Petersburgs. Ein Stockholmer Telegramm des „Echo de Paris" bestätigt die Nnumnng Petersburgs. Die Petersburger Negierung soll nach Nischinnowg-roü geflüchtet sein. , , Kleine Nachrichten. * Deutsches Geld für Belgien. Havas meldet au» Brüssel: Ein von den Deutschen abgesandter Sonderzug mit 740 Millionen Franken für die belgische Nationalbank und mit 55 Wertpaketen sür die Negierung ist in Brüssel angekommen. Die Rigaer deutsche Gesandtschaft hat nach achttäg. iger Reise die deutsche Grenze erreicht. In Kassel ist ein englischer Lebensmittelkontrolleur einge- troffcn. Das Danner Petersburgs. In der Versammlung der SoldatenräteGroß-Derlins überbrachte eine Abordnung des Peters burger Arbciterrates ein großes rotes Danner mit der Inschrift? Dem Derlii cr Arbeiter- urd Soldatenrat der Arbeiter- und Sol datenrat drr Petersburger Kommun«. Das Banner wurde währen der Sitzung auf der Tribüne gegenüber Lem Präsidentensid ang«. bracht. —Oerlliche Angelegenheile«. ' Sächsische Gebietsforderungen. Oberbllrgermet- ster Dlüher-Dresden, der Kandidat der Deutschen Dolkspartei für Ostsachsen, sprach sich in einer Wahlrede für die Erweiterung Sachsens aus. Es müsse die Teile wieder erhalten, die es 1814 verloren habe, insbesondere die preußische Lausitz, ferner Teile von Thüringen, zum mindesten das östliche Thüringen und Deutschböh- men. ' Verkürz.ung der Wahlzeit. Das sächsische Gesamt- Ministerium erläßt eine Verordnung, durch die die Wahlzeit für di» SächstschrnDolkskammerwahlen, die am nächsten Sonntag stattsinden, auf die Stunden von S Uhr vorm. bis 7 Uhr abends beschränkt wer den. Bei den deutschen Nationalwahlcn konnte man bekanntlich bis 8 Uhr abends wählen. Es hat sich aber gezeigt, daß schon in den Nachmittagsstunden, namentlich aber in den Abendstunden verhält nismäßig wenig Wähler an der Urne erschienen. * Arbeit ist dringend notwendig. Auf ein Tele gramm der Düsseldorfer Vertreterversammlung des Arbeitgeber- Verbandes antwortete Staatssekretär Erzberger: Einfuhr von Le bensmitteln erfolgt, sobald deutsche Handelsschiffe einlaufen. 450 000 Tonnen deutscher Handelsschisfsraum sind vorläufig der Entente zur Verfügung gestellt worden. Ich bin mit Ihnen einig, daß so bald als möglich verhandelt werde, um mehr Lebensmittel zu erhalten. Dazu ist aber Arbeit notwendig, da man den Deutschen sonst keinen Kredit gewährt. Dir deutschen Guthaben im Auslande sind er schöpft. Bitte dringend, Arbeiterschaft zu sagen, daß Brot und Fett in reichlichen Mengen vorhanden und zur Verfügung stehen werden, sobald sie bet der Arbeit sind. : ' Auf soziale Gefahren bei einer überstürzten Trennung zwischen Kirche und Staat weist die sächsisch« Aufklärungostelle für die Kirchcntrennungsfrage hin: Unter de«' Forderungen, die die gegenwärtig in ganz.Sachsen verbreiteten i irchlichen Kundgebung (zur Zeit über eine halbe Million Unter- chriften Wahlberechtigter) erhebt, befindet sich auch eine Abwehr^ eder unsozialen Harte des Staates bei der Neuordnung seiner Der- > hältnissc zur Kirche. Ist dabei in erster Linie an die Angestellte« und Ruhegchaltcempfänger der Kirche gedacht, so sollte nicht über sehen werden, daß eine überstürzte Durchführung der Trennung' auch im übrigen bedenkliche wirtschaftliche Erschütterungen nach sich ziehen dürfte. Das gesamte Vermögen der Landeskirche betragt: nur ungefähr genau soviel wie der nötige Staatszuschuß eines «in-: zigen Jahres an die Landeskirche, wobei noch ein bedeutender Teil der Vermögenverträgnisse für Unterstützungszwecke fcstgelegt ist.: Die einzelnen Kirchgemeinden ttbs Landes aber sind mit einer Ge»i samtschuld von über 60 Millionen Mark belastet. Ihr Kredit be-: ruhte bisher vorwiegend auf dem Kirchensteuerrecht, das sie al» Korporationen des SffenUichen Rechtes besaßen. Würde ihnen die ses entzogen, so wäre eine schwere Erschütterung des! Kredits der Kirchgemeinden und eire starke finanzielle, Schädigung öffentlicher Fiuanzinstitute als Gläubiger unausbleib lich. Eie wäre um fo bedenklicher, als die Kirchgemeinden in wei tem Umfang als Arbeitgeber auftreten nnb gerade jetzt als Auf- tragsgebcr für Notstandsarbeitcn an Arbeitslose wesentlich mit in, Frage kommen würden. Es märe gut, wenn der Dolksbeauftragt« - für Kultus und öffentlichen Untericht, der bei Wahlversammlungen: noch Zeitungsberichten versichert hat, es werde jede unsoziale Härte bei der Trennung vermieden werden, auch diese Seite der Frag«! beachtet. Die hier drohenden Gefahren können nur vermieden wer«! den, weyn der Staat bei der Trennung seine finanziellen Beruflich-, tungcn tzegcnüber der Kirche in gereckter und billiger Weise ablöst. * Die neuen Rangabzeichen im Heere. Der blau«: Streifen ist das neue Abzeichen der Rangunterschiebe Im Heere. Achselstücke. Sterne, Schulterklappen, Tressen, Adlcrknopfe sind wra» gefallen. Blaue Strafen (Binden) am Oberarm bedeuten Unterof. siziere, am Unterarm Offiziere und obc»e Beamte. Und zwar trägt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht