Erzgebirgischer Volksfreund : 16.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-07
- Tag1919-07-16
- Monat1919-07
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- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.07.1919
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der Amkshaupkmannschasten Schwarzen- ^UltSMUII berg und Zwickau, sowie der Staals- und Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Kartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustadts!, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von E. M. Gürlner, Aue, Srzgeb. Femsprech-Anschlüsse: Aue 81, Löbnitz (Amt Aue) 440. Schneeberg 10, Schwarzenberg 1S. Drahtanschrlst: Volksfreund Aueerzgebirge. Ktünl. Line «ewShe f»r »ie eiufnnh,», L« am aargeichrteden«, Love «»I, an ixstimmt^ SM«, »lchl gegev«, aäch »ich« für di« Aichiiudeii »er dmü, < Drecker aasgegrdeuen Au^eig«. — gürMckgaimumml.—. «»»«jandkr s»r!ftsted« übernimmi »I« Schnpun»« d«in« DeranlWarUi». — Uutvbnchxg« d«, ve^chtfi». > d-NI«I>«> b^rüud« IN»» UnIMch». BN Zadixagsexez», und NLnknr» «lirn Radal!« al, »Ich! verrlnbatt. -anptsefchaftüfteN«» I» A«, Wdnift, Sckneedee, IN» Schwarzenberg. Mittwoch, den 16. Juli 1S1S. 72. gahrg. Nr. 161. Für den durch Anstellung im Staatsdienst aus dem Amte geschiedenen bisherigen siellverlrelen- Km Lokalrichler, Kerrn Kanzleivorsteher Waller Erich Georgi, ist der Bucherrevisor Kerr Max Alfred Lobe in Aue, Ernst Popslslrake Nr. 40, als stellvertretender Vokalrlchter sür die Stadt Aue mit dem selbständigen Gulsbezirke Rillergut Klöslerlein bestem und verpflichtet worden. Amtsgericht Ane, den 14. Juli tvtS. Schneeberg. Orlsschulordnung. Der XIII. Nachtrag zur Ortsschulordnung, welcher die Zusammensetzung des Schulausschus. le» abändert, liegt 14 Tage lang an Ratsstelle, Zimmer?, zur Einsicht aus und gilt hierdurch als be- tannt gemacht. Schneeberg, den 14. Juli 1919. i' Dir Stabtrat. Schneeberg. Allgemeines Orlsgesetz betr. Der neu aufgestellte oberbehördlich genehmigte V. m»d VI. Nachtrag zum Allgemeinen Orts- gesetz der Stadt Schneeberg vom 19. Oktober 1908 liegt an Ratsstelle, Zimmer 7,14 Tage lang zur Ein sicht aus und gilt hierdurch als bekannt gemacht. Die Nachträge betreffen die Einziehung zweier Ge meindebeamtenstellen, die Stellvertretung des Bürgermeisters und die Zusammensetzung der städtische» Ausschüsse. Schneeberg, den 14. Juli 1919. Der Stadtrat. Freitag und Sonnabend, den 18. und 19. Juli 1919 bleiben die Geschäftsräume des uni« zeichneten Stadtrats einschl. Sparkasse wegen Reinigung geschloffen. Dringlich« Standesamtsangelegenheiten werden Sonnabend, de» 19. Juli, vormittag» 10—1» Uhr erledigt. Schneeberg, den 10. Juli 1919. "" " Der Stadtrat. Bekannkmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Herr Max Richler, Schlosser, hier, anstelle des von hier verzogenen Herrn Hermann Kalbskopf in den Gemeinderat eingetreten ist. Oberfchlema, am 14. Juli 1919. Der Semeindevorstanb. Dogelges a n g. Wettere amtliche Anzeige« befinden sich im Beiblatt. ii Ein Blick in die Zukunft. ' Auf dem deutsch-nationalen Parteitag, der in Berlin stattfan-, Mhrte der bekannte Abgeordnete zur Nationalversammlung Geh. Finanzrat Dr. Hugenberg u. a. folgendes aus: Nach einer großen Sintflut kann man erst anfangen wieder aufzubauen, wenn sie sich verlaufen hat. Bis dahin dauert das Ret tungswerk. Wir sind noch mitten in der Sintflut. Wir müssen sogar damit rechnen, daß das Schlimmste noch vor uns liegt. Vieles ist schon wcggcschwemmt, aber noch stehen die Quadermauern, die eisernen Träger des Dismarckschen Wirtschaftsreiches. Erst wenn sie zusammenbrechen, werden wir das Kunststück fertiggebracht haben — ohne Vorgang in der Weltgeschichte — in wenigen Jahren vom höchsten Gipfelpunkte ungefähr auf die tiefmögliche Sohle des Ab grundes herunterzusinken. Müssen sie zusammeubrechrn? Ich fürchte, mit der ganzen Schwäche, der ganzen Dummheit und der ganzen Feigheit, die unsere Generation auszeichnet. — Einer steht da für Alle — werden wir es zuwege bringen. Die Sinsen dieses Falles stelle ich mir etwa so vor: Zersetzung der Freiwilligentruppen durch Ausscheiden der guten Elemente und Ueberhandnehmen der unzuver lässigen — Verständigung zwischen Noske und den Unabhängigen — damit Uebergang des Restes deutscher Waffen an diese — ein Fußtritt an Erzberger und das Zentrum — Ablösung der National versammlung durch oie Diktatur des Proletariats — rmd das Uebrige folgt dann logisch daraus. Rettungswerk und Wiederaufbau lassen sich nicht trennen. Wenn ich heute vom Wiederaufbau reden soll, so kann ich es nur auf Grund des Stadiums der Zerstörung tun, bei dem wir heute angelangt sind, und muß voraussetzen, daß ein kräftiges Rettungs- werk das noch Vorhandene im wesentlichen aufrecht hält. In diesem Sinne ist zweierlei so klar, daß wir ständig wie der Falke auf den Vogel darauf stoßen sollten: Erstens die Notwendigkeit eines möglichst große« und innerlich möglichst gesunden Heeres zur Aufrechterhaltung der Ordnung, und zweitens die entschlossene Abwendung von der Kriegswirtschaft al» el««» der schlimmsten Zersetzungselemente. Dl« süddeutschen Staaten gegen Erzbergers Vorschläge. Karlsruhe, 14. Juli. Am Sonnabend hat in Heidelberg eine Besprechung der Regierungen von Württemberg, Hessen und Baden über dis neuesten Pläne des Reichsfinanzmimsteriums betreffend Festsetzung, Erhebung und Verwaltung der Staats- und Gemeinde abgaben stattgefunden. Die Vorschläge des Reichsfinanzministe riums, die in ihrer Wirkung die Steuerhoheit der Einzelstaaten voll- ständg aufheben und das sogenannte Dotationsrecht an ihre Stelle setzen, wurden einheitlich abgelehnt. Man war darin einig, dem Reiche weit entgegenzukommcn, doch nur in den Grenzen eines selbständigen Einnahmerechts und einer finanziellen Selbstver waltung der Einzelstaaten. s Eine neue Note Deutschlands. ! Versailles, 14. Juli. Freiherr v. Lersner hak dem Obersten Henry eine neue sehr umfangreiche Note überreicht, die eine Anzahl statistischer Angaben und Auskünfte über Kohlen- und metallin- dustrielle Fragen enthält, die Foncheur vor einiger Zeit von den deutschen Kommissionen für die Wiederherstellung und Versorgung erbeten hatte. Der zweite Döllerbtmd. 'n Das italienische Informationsbüro in Nemyork veröffentlicht folgende Erklärung: Italien wird in eine Allianz mit Deutschland Hineingetrieben, wenn es van der Entente wirtschaftlich und finan ziell verlassen wird. Das italienische Volk fühlt sich durch die Zu rücksetzung seitens der Entente sehr beleidigt. Einem eventuellen Bündnis mit Deutschland würden sich sehr wahrscheinlich Japan und Rußland anschließen. Uebrigens hat der Pariser „Populaire" die- selbe Ansicht. Es heißt in dem Blatte: Angesichts de» Völkerbun des von Versailles, der nur ein Bund der Sieger ist, zeichnet sich schon jetzt ein Völkerbund- derer ab, die durch den Krieg enttäuscht und betrogen sind. Es ist zu fürchten, daß Japan, Rußland und Deutschland sich verständigen und dann werden sich diesem Bündnis alle jenen kleinen Nationen anschließen, die von der Entente schlecht behandelt worden sind. Es kann dann ein Krieg entstehen, der noch grauenhafter sein wird als der jetzt beendete. , Die Auslieferung des Kaiser«. , D-rlln, 14. Juli. Die „D. Allg. Zig.' bringt aus Holland auf dem Umwege über Paris die aufsehenerregende Meldung, daß in- felLe der außeramtlichen Unterhandlungen mit dem Verband die Wündisch« Regierung di« Auslieferung de« Kaiser» bewilligte. Der AK der Auslieferung soll im Haag erfolgen. (Der Weg, dm diese Meldung über Paris zurückgelegt hat, läßt vermuten, daß sie stark tendenziös ist. E. B.) Der Bund der Landwirte «« Hindenburg. Berlin, 14. Juli. Der Ausschuß des Bunde» der Landwirke hat dem Generalfeldmarschall von Hindenburg folgende» Telegramm gesandt: Der versammelte Ausschuß des Bundes der Landwirte sendet „dem scheidenden Feldmarschall verehrungsvolle Grüße und tiefgefühlten Dank. 3« den Zeiten d«s Kampfes und der Zeit des Zusammenbruche» dttVaterlande» waren Ew. Exzellenz der Fel« »4b—. R-t,««« «uh der LverM« da» Bild her Festigkeit. Sie bleiben der deutsche Held, an dessen Geist und Cha- raktergröße das deutsche Volk sich wieder aufzurichten vermag. Mit allen wahren Deutschen werden die deutschen Landwirte einem Hindenburg Treue und Verehrung für immer bewahren. Di« Befreiung aller Deutschen. Wie«, 14. Juli. Botschafter Graf Bodo Wedel richtet in der „Neuen Freien Presse" ein Abschiedswort an Wien, in dem er sagt: Schon heute erkennnen einige Amerikaner den ungeheuerlichen Hum bug, und bald wird der Geschäftsmann aus dem Dollarlands merken, daß da» einst blühend« Europa nicht in eine verschönerte und glück lichere Welt, sondern in einen Herenkeffel verwandelt wurde. Wir sind gegenwärtig in der traurigsten Lage. Das große politische Ziel aber muß eine Befreiung aller Deutschen sein, mögen sie im Osten oder Westen des Reiches, in Böhmen oder Tirol wohnen. Nicht Ruhe und Rast, bis das deutsche Volk, bis alle Deutschen frei sind, zu ihrem Heil und Glück, und zu Ehren des Deutschtums. Dazu be dürfen wir eines unerschütterlichen Willens. Die Einigkeit des Deutschen Reiches war noch zu jung, um die gleichen Widerstands kräfte zu haben wie die Franzosen und Engländer. Unsere öster reichischen Brüder sind unser« treuen Freunde. Aber uns trennt doch immer eine staatliche Grenze. In der Stunde des Friedens rufe ich den deutschösterreichischen Freunden die herzlichsten Wünsche für ihre Zukunst und ihr Wohlergehen zu. Der Parteitag de» Deutsch-rationaler, Volkspartei nahm folgendeSttlärung an: „Der Parteitag der Deutschnat. Volks- Partei ist einsg mit der Haltung seiner Parlamentarier in der vollen Ablehnung de» Schmächfriedens unserer Feinde. Er steht eine Fü gung geschichtlicher Gerechtigkeit darin, daß im wesentlichen die glei chen Parteien den Reichstagsbeschluß vom 19. Juli 1917 und den Vernichtungsfrieden vom 23. Juni 1919 unterzeichneten. Deutsch land geht vollends ganz zugrunde, wenn es die verderbenbringende Wirksamkeit der Revolutionsregierung und ihrer Parteien nicht rück sichtslos bekämpft. Dieser Frieden ist kein Frieden. Er muß die Geister aufrütteln. Deutschland läßt sich nicht in Stücke reißen. Wenn jetzt in Ost und West und Nord deutsche Stammesgenossen von uns losgetrennt werden, wir bettachten sie sür immer und ewig als zu uns gehörig und wollen Sorge dafür tragen, daß die Bande mit dem alten Vaterland nicht zerschnitten werden. Weimar begräbt die Dismarcksche Verfassung des Deutschen Reiches und meint dem Deutschen Reiche eine neue Reichsfahne bringen zu können. Wir sind der Ueberzengung, daß Bismarcks Gedanken aufs neue aufer- stehen und ein Symbol deutscher Einigkeit, für das Millionen ge opfert, gedarbt, geblutet haben, gar nicht abgeschafft werden kann. In verzweifelter Zeit verzagen wir nicht. Gegen internationale Mächte kämpfen wir für nationalen Geist, Ordnung, Ehre, Arbeits sinn. Einzig die Erziehung von Jung und Alt in altem vaterländi- schem Geist kann Deutschland langsam wiedererstehen lassen. So kämpfen wir unter unserem und des alten Vaterlandes Banner Schwarz-weiß-rot." Auflösung der Kriegsgesellschaften. DerN«, 14. Juli. Mit der Auflösung der Kriegsgesellschaften wird jetzt in raschem Tempo vorgegangen. 23 dieser Gesellschaften sind bereits in Liquidation, 19 bis 12 Gesellschaften sind der Liqui dation nahe. Die g. E. G. soll nur noch abrechnen können. In Tätigkeit sind namentlich noch- die sogenannten großen Gesell schaften, so die Reichsgetreidestelle, die für Fleisch, Fett usw. Wo die zentrale Bewirtschaftung eines Artikels nicht mehr nötig ist, sollen auch die Kriegsgesellschaften aufgelöst werden. Die Heimkehr der Kriegsgefangene«. Dern, 14. Juli. Wie aus Versailles gemeldet wird, erläßt am 29. Juli der erste deutsche Kriegsgesangencntransport i« Stärke von 3999 Man« das Gefangenensammellager bei Reims. Die Entente demobilisiert. Londo«, 14. Juli. Die „Times" meldet aus Paris: Die Alliier ten haben die Demobilisierung zum I. Oktober beschlossen. Sofer« bis dahin die Unruhen in Deutschland nicht zum Abschluß gelangt sind, bleiben sechs Iahresklassen der vier alliierten Großmächte unter den Fahnen. Wie Friedrich Geyer die Kriegsgewinne schone« half. Das Hauptorgan der schwäbischen Sozialdemokratie, die „Schwäbische Volkszeitung", schreibt: ,Fisch vor dem Zusammentritt der Nationalversammlung war es der Wille der Volksbeaufttagten, im Wege der Verordnung «ine radikale Besteuerung der Kriegsge winne herbeizuführen. Doch waren es die Finanzminister der Ein- zelstaaten, vor allem die der Unabhängigen Sozialdemokratie, welche Einspruch dagegen erhoben. Besonders der bayerische und der säch sische unabhängige Finanzminister Geyer fielen den Dolksbcauf- tragten in den Arm und setzten der löblichen Absicht au» parti- kularistischen Gründen iWderstand entgegen. Die Folge dieier Hal- tung war, daß die kräftige und rechtzeitige Heranziehung der Kriegs gewinne unterblieb. Inzwischen sind Milliarden dieser Gewinne in da» Ausland abgewanvert." Di« Flucht der Kriegsgewiun«, Es war zu erwarten, daß diejenigen deutschen Landesteil«, di« nach dem Friedensvertrag abgetreten werden müssen, in letzter Stunde einen bedeutenden Zuzug von „Patrioten" haben würde», dir ihre irdischen Güter jenseits der Grenz« in Sicherheit bringen «ollen, e3Lt teilt die „Düppler Post" bestätigend Mit, da» t» l«kt«r ' ' I .... . Zeit eine große Anzahl reicher Deutscher in Sonderburg zugezog«» ist. Allein an Äriegsgewinner» sind 31 Familien gekommen. DK Folge« des Berliner Franzosenmordrs. Pari», 14. Juli. Im Kammorausschuß wurden die Vor gänge in Berlin besprochen, die zum Tode eines französischen Ser geanten geführt haben. Die Regierung wurde aufgefordert, Siche- rlMgsmaßnahmen militärischer Art für die in Deutschland sich aus haltenden Mitglieder der französischen Kommissionen i» Erwägwtg zu ziehen. e - . Der Berliner Derkehrsstreik. Berlin, 14. Juli. Im Straßenbahnerstteik nimmt die Direktion die Stellung ein, daß sie durch die Verlängerung des Streiks nicht mehr an die bisherigen Abmachungen gebunden ist. Sie will sich aber dennoch daran halten, wenn heute noch die Arbeit wieder aus genommen wird, andernfalls wird sie dieienigen Angestellten, dis bis Donnerstag die Arbeit nicht aufnehmen, entlassen. , Auf dem Weg« zum internationalen Generalstreik? s Berlin, 14. Juli. In Norwegen wird nach einer Meldung der D. A. g. am 21. Juli der Generalstreik erklärt werden. — Die so« zialistische Parteileitung der Gewerkschaften und der Eisenbahner« verbände führen in Italien de« internationale« Generalstreik ge« meinsam durch. Es verlautet «ach de« „Avanti", baß die Arbeitet Frankreich», Englands, sotwe der Schweiz, Hollands und Dänemark- sich der Bewegung auschließen wollen, , Sochverratsprozetz Toller. . ' . München, 14 Juli. Dor dem Stadtgericht begann der Hochöer« ratsprozeß gegen Toller^ welcher dringend verdächtig ist, gemeinsam mit anderen den Versuch gemacht zu haben, die durch das Staats- grundgesetz vom 17. März 1919 für Bayern geschaffene Verfassung gewaltsam zu ändern. Unter den Verteidigern Töllers befindet sich der unabhängige 2lbgeordnete Haase, unter den Zeugen die bekannte Schauspielerin Tilla Durieux, die sich als freiwillige Entlastungs zeugin gemeldet hat. Toller erklärte unter anderem, daß er nach längerer Teilnahme am Kriege anfangs 1918 durch die Dokumente Lichnowskis und die Veröffentlichungen eines mecklenburn'ichen Diplomaten zu der lleberzeugung gekommen sei, daß Deutschland keinen Verteidigungskrieg führe. Der Minister Heine habe ihm in einer Unterredung auf einen in diesem Sinne gemachten Dor« wurf gesagt, die deutsche Arbeiterschaft sei eine stumpfe Masse, dk nur für materielle Dinge Interesse habe. Die Ausrufung der Mün chener Räterepublik am 7. April erklärte Toller für eine frivol« Schiebung der Mehrheitssozialisten, die nur den Zweck gehabt hab«, die Mass« nicht aus den Händen der Regierung gleiten zu lassen. Kein« Gleichheit mehr. " - Dudiwest, 14. Juli. Der Volkswirtschaftliche Rat Hai be- schloffen, statt der bisherigen Einheitslöhne die Arbeiter fortab ge-i maß ihrer Leistungen zu entlohnen. Die Arbeiterschaft selbst soll darüber entscheiden, in welcher Form dieser Grundsatz verwirklicht werden soll. Man hofft, durch dieses Lohnsystem die Produktiv« erheblich fördern zu können. England wünscht kein« deutsche Einwanderung. London, 14. Juli. Im englischen Unterhaus« sagte Lloyd Seck orge, die Wiederzulaffung deutscher Einwanderer in England werd«! von England nicht gewünscht. Es würden besondere Beschränkun gen gegen unerwünschte Einwanderung Deutscher in England und' sein Kolonialreich getroffen werden. . , Littauens Freiheitskampf. Kowno, 14. Juli. Nach einer amtlichen Meldung sind bei Ziers« maru zwischen polnischen und littauischen Truppen heftiae Kämpf« entbrannt. Die llttauischs Bevölkerung hat in diese Kampfe ein« ««griffen, die bereits Hurwerte von Tote« und Verwundeten gekostet haben. Gegen dk Bolschewik. Pari», 14. Juli. Clemenceau hat in der letzten Sitzung de» Rates der Fünf einen Bericht aus Warschau verlesen, der den Be ginn einer großen polnischen Offensive gegen die Bolschewiki auf der ganzen litauischen Front ankündigt. Der Fall von Minsk wird täglich erwartet. Ueberlause» englischer Truppe» zu de» Bolschewist«». ' Londo«, 14. Juli. Die Londoner Blätter bringen eine Meldung - von bolschewistischer Seite, die besagt, daß vor einigen Tagen zwei § oder drei Regimenter an der Koltfchakfront mit vollständiger Bs- waffnung und Artillerie zu den Roten Truvpen übergegangen find,, Bevor sk überliefen, haben sie ihre Offiziere getötet. DK Senat«Mehrheit g«g«n Wilson! > Amsterdam, 14. Juli. Englische Blätter melden, daß sich 4» amerikanisch« Senatoren, das ist mehr als die Hälft« der gesamte» Mitgltederzahl des Senat», der Annahme d« BöÜerd«d»«rtt»Ml widersetze». / Wilson <ch«rmal« ««gepfiffen. > Rotterdam, 11. Juli. In Newyork hat im Matthiffon^quare- Garden «ine große Kundgebung zugunsten der Freiheit Irland» statt«,ftmdey, IH M MWschen waren zugegen, weitere 10 YM
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