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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191909189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19190918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19190918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-18
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.09.1919
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-.-V- - " "7 " ' ' ' '» » '» Tageblatt - Amtsblatt L VUNS^sL und Skädkischen Behörden In Aue, Grünhaln, Larkenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädlel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von L. M. Gürtner, Ane, Srzged. F«rnfpr«ch - Anschlag«: Aue 81, Lütznih (Amt Au«) 440, Schn«derg 10, Schwärzend«, IN Drahtanschrift: Dolksfreund Aueerzgebirg«. ss > «... . > > . , > Nr. AS. Donnerstag, den 18. September 1S1S. Amtliche Bekanntmachungen befinden sich im Beiblatt. Die Wahrheit über Finnland. ' Dem „E. D.* wird aus Helsingfors geschrieben: ' In der langen Reihe der englischen Herrschaftsgebiet. Akmmt Finnland etwa den Platz zwischen Dänemark und Estland «in Dänemark ist der äußeren Form nach auch „unabhängig*, eben so wie Finnland, während Estland ziemlich unverhohlen vom Ver treter Englands geleitet wird. „Die Ausrottung des deutschen Mi litarismus aus Finnland ist wichtiger als die Bekämpfung des Bol- schewismus". Nach dieser Richtschnur hat der englische General in Finnland gehandelt. Nur scheint er es etwas zu öffentlich gesagt zu haben, denn er weilt seit Mitte August in seiner Heimat. Finnland ist im Kriegszustand mit Rußland. Es gibt aber keinen Feldzug, sondern nur Schießereien an der Grenze. Der Zug «egen Petersburg wird von Monat zu Monat auf den nächsten Monat geweissagt. Aber noch brauchen di« Bolschewik» nichts zu befürchten. Der Reichstag hat Stahlberg zum Präsidenten gewählt mit 143 Stimmen (gegen Ma-nnerheim, der SS Stimmen erhielt), hauptsächlich um kriegerisch« Verwicklungen zu vermeiden. Daher Vie Wut der Engländer, die „die Randvoller* in» Feuer schicken möchten, um die russischen Kastanien Holm zu lasten, die nahe am Verkohlen sind. Wie verwickelt bi« Lage ist, zeigt di« Frag« der finnischen Murman-Legion. Als die Deutschen im Frühjahr 1018 Finnland befreiten, flohen einige hundert finnische Bolschewik» mit den Füh rern nach Rußland. Hier entzweiten sie sich. Die Schwarzen unter Manner und die Roten unter Tokoi verurteilten sich gegen seitig zum Tod«. Tokoi ging mit den Seinen zu den Engländern über und bildete dir Murmanlegion. Er, Führer des finnischen Aufruhrs, wurde Offizier in einem vornehmen englischen Regi ment. Er hatte früher in Amerika gearbeitet und konnte englisch sprechen. Jetzt ziehen die Engländer ihre Trumen aus Nordruß land zurück, und nach einem Geheimvertrag soll -er größere Teil jener finnischen Murmanlegion auf einem britischen Kriegsschiff nach Helsingfors gebracht werden!. Die öffentliche Meinung verlangt in der Zeit der Öffentlichen Diplomatie* den Wortlaut des Vertrages und entsetzt sich bei dem Gedanken, im Gebrauch der Waffen geübte Stallbrüder der russischen.Aufrührer in» Land zu lasten. Am mei sten wird der jetzige Minister des Auswärtigen angegriffen, der selbst ganz in englischen Anschauungen lebt und auf den Druck Englands hin Minister geworden ist. Die zahlreichen Rusten, die sich unter britischem Schutz in Finn land aufhalten, sind eine andere Sorge. Jeder vott diesen, leider auch die meisten Deutschrussen, wünschen in ihrem tiefsten Herzen, daß Finnland wieder in das neu erstehende Rußland «ingeführt wird. Aber sie merken zugleich, je länger, je mehr, daß Finnland in einem Meer von Blut untergehen würde, ehe es soweit käme. Deswegen auch die Abneigung aller Finnländer ohne Ausnahme, mit den russischen Generalen Judenitsch, Denikin und Koltschak zu sammenzuarbeiten. Judenitsch hielt es deswegen auch für geraten, als Stahlberg Präsident wurde, mit seiner „Regierung*, die er in Helsingfors gebildet hatte, nach Reval zu ziehen, wo jetzt sogar «ine englisch« Zeitung erscheint, während die deutsche Zeitung ver boten ist bet einer bodenständigen deutschen Bevölkerung von mehreren tausend Köpfen. Zwei heikle Stellen hat die auswärtige Politik Finnlands, so weit Gebiete in Frage kommen: Die Aland-Inseln und Karelien mit der Halbinsel Kola. Die Aländer selbst wollen zu Schweden. Und Schweden selbst hat den unbegreiflichen und unverzeihlichen Schritt getan und die Halsabschneider in Versailles um Hilfe gebeten. Zu seinem Entsetzen erklärten Liese, die Alandfrage mäste mit — Ruß land geregelt werden!! Ein anderer Vorschlag will die Inseln unter den Völkerbund pellen, -. h. sie sollen englische Flottenstation wer- den. Die Finnländer halten nun aufs Aeußerste an ihrem Rechte fest, besonders auch die schwedisch Sprechenden, weil die Sache der schwedischen Sprache und Kultur «inen allzugroßen, vielleicht röt lichen Blutverlust erleiden würde bei einer Amputation dieses rein „schwedischen* Gebietes. In Ostkarelien wohnen Stammverwandte der Finnen, di« wohl griechisch-katholischen Bekenntnisses sind, aber eine finnische Mundart sprechen. Die verunglückten Feldzüge des ersten Halbjahres 1010 in dieses Gebiet gegen die Bolschewiks waren von jungen, heimlich geworbenen Freiwilligen geführt worden und infolge des Ver sagens der Engländer im Norden von vornherein verpfuscht. Die Finnländer haben noch immer die merkwürdige Anschauung, die Machthaber der Welt meinten es ernst mit dem Selbstbestimmungs- recht der Völker und würden einen freiwilligen Anschluß jener Ge biete zwischen Ladogasee und Weißem Meer an Finnland fördern. Auf einem einsamen Bauernhof im Innern Finnlands, 30 Ki lometer von der nächster Bahnstation, fand der Schreiber dieser Zeilen, als er dort im Sommer 1010 Milch trank, in der „Guten Stube* geschmackvolle, gut« Bilder von Wilhelm H>, Hindenburg, Ludendorff und Franz Josef. Dies ist ein Beispiel für viele. — Manche Neutrale haben deutsche Kinder ausgenommen. Finnland war einzigartig darin, daß es die Kinder in die Familien aufnahm. Und während die letzten von ihnen in unaussprechlich schönen Sep- lembertagen das Land verlassen, kommen schon, wieder von Fami lien eingeladen, deutsche Krankenpflegerinnen, die sich in der Kriegs- »eit überarbeitet haben. In den Schaufenstern der Buchhandlungen sieht man Ludendorffs Buch aufgestapelt, in schwedischer Sprache schon in 2. Auflage, sicht man die Bilder Hindenburgs und Luden dorff», und davor stehn französische Flieger und englische Matrosen. Wirklich, es ist so, wie jener sagte: Finnland ist deutschverrückt. Die Koffnung auf die Wintermonare. N. „Deutschland befindet sich in einer vorrevolutionären Situation, di« treibenden «röste d«r kommenden Revolution werden in den Minter- monaten voll zur Wirkung gelangen. Unsere Partei mutz deshalb durch volle grundsätzliche Klärung kampfbereit gemacht werden; umsomehr, als wir di« neu« Revolution nicht nur kommen sehen, wir wollt» sie auch." So schließt «in längerer Aufsatz in der „Leipziger Volkszeitung", dem Hauptblatt der unabhängigen Sozialdemokraten. Auf welch»» Elend wir zusteuern, darüber sind sich alle Aufrichtigen Nar und einig. Bon Tag zu Tag mehren sich di« Stillegungen großer Jnduftriewcrke; selbst die ältesten, angrsthensten und «rtragr«ichst,n Fabriken müssen infolge des «a»-'U!Masa»i, ihr» ArbttUrschajt «atlassen und ihr« Tor« schließ«». Noch verhindert di« Mitt«rung und der Ertrag der neuen Ernt« das Schlimmste. Wie aber wird es einig« Monat« später aussehenk Ist doch nicht einmal' für di« notdürftige Heizung der Wohnräum« Sorge getragen worden; erklären doch unser« Kohlenkommissar« rund heraus, daß wir uns all« auf schwere Entbehrungen gefaßt machen und einrichten müssen. Selbst die großen Städte, die man bisher verwöhnt hat, um sie einiger- matzen in Ruhe und Ordnung zu erhalten, selbst sie sind Übel daran. Berlin z. B. bekommt augenblicklich nur 73 v. H. an Breiketts, 51 v. H. an Koks von dem, was ihm vor Jahresfrist mitten im Kriege zugebilligt «erden konnte. Die Industrie Ist nur noch mit 64 v. H. versorgt. Die Bestände bei den Gasanstalten betragen m»r noch 29 000 Tonnen gegen 20V OSO Tonnen im Vorjahr«, die der Elektrizktötswerke KM» Tonnen grgen 38 000 Tonnen. Was dem vierjährigen Kriege nicht möglich ge wesen ist, die völlige Herunterwlrtschaftung der deutschen Kohlenfvrder. ung und Kohlenbeförderung, da» hat di« Revolution im Handumdrehen vollbracht. Bereits ist de» Kohlknjommerr wegen dl» Arbeitszeit bi der gesam ten Wirtschastsindustrie auf 70 v. H. verringert worden. Die Arbeit»- lcsigkeit wächst dadurch gewaltig, und wenn di« Kohlenzufuhr nicht noch in letzter Stunde auf irgendeine Weise gesteigert werden kann, dann sind Ausbrüche der Volksverzweiflung unabwendbar. Darauf rechnen und hoffen nun gerade di« Unabhängigen. Hunger und Kälte, so glauben sie, werden die Massen neuerdings auf die Straße treiben, und es wird dann den Regierungstruppen unmöglich sein, die neu« wildere Revolution niederzuzwingen. Mit allen Mitteln wirken klnabhönglg« und Kommuntsteu dahin, dem -deutschen Arbeiter die Arbeit zu verekel». Ueberall stehen Redner auf, die den Erwerbslosen zureden, nur ja nicht irgendwo Hand anzu legen. Das verhängnisvoll« Kohlenunglück, unter dem wir leiden, ist nahezu ausschließlich auf die Streikerei zurückzuführsn, di« gar kein Ende mehr nimmt. Aller freundlicher Zuspruch bei den Bergleuten hilft wenig, denn die Leut« hinter Haase und Eichhorn tim das Aeußerste, sie immer ärger zu verhetze». Ihr Weizen blüht ja erst, wenn das Lumpenproleta riat die Herrschaft erlangt und di« letzten Rest« der alten Ordnung ver- nichtet hat. Ueber den Trümmern der deutschen Wirtschaft, über Leichen und Not ohne End« hoffen die neuen Revolutionäre znm Ziel« zir gelan- gen. Und wenn kein einziger Deutscher den Triumph ihrer Partei über lebt, — Hauptfach« für sie ist, daß di« Partei triumphiert. Noch immer versuchen Wohlgesinnte die Aufwiegler zur Dernunft zu bringen und dl« verhetzten Massen an ihre sittlich« Arbeitspflicht zu er innern. Mit giftigem Hohn weise» zumal di« Unabhängigen jede Mah nung zurück. Zwar geht den Klügeren »»ter ihnen allmählich die Urber- zeugung auf, daß der Blutstrom, den sie Im kommenden Winter entfes seln wollen, auch sie fortschwämmen und ertränken wird. Erklären doch di« Kommunisten ganz offen,daß sie mit den Unabhängigen so wenig wie mit den amtlichen Sozialdemokraten zu tu» haben wollen. Lin Mini sterium Haase könnte sich, wenn der neu« Umsturz siegt, nicht acht Tage lang am Ruder halten; hinter Ihne» steht bereits di« Monarchie. Alles hängt für Deutschland davon ab, ob di« Erkenntnis von der Regierungsfähigkeit des Sozialismus aller Schattierungen noch recht zeitig zum Durchbruch gelangt. Sein Unvermögen, Reich und Volk aus dem Sturm herauszusteuern, hat er im Laufe dieses Jahres tausendfach erwiesen; gerade durch ihn sind wir vollends auf die Klippen geworfen worden. Die Schrecken des kommenden Winters, dieselbst die schwarz seherischste Fantasie kaum auszumalen vermag, können wir nur über winden, wenn es gelingt, durch sofortig« Einführung der Arbeitspflicht und durch «in Streikverbot die Hoffnungen der Unabhängigen zu ver eiteln. > . Nsske «n- Scheidemann. Wir lesen in der „Tägl. Rdsch.*: Die öffentliche Fehde, die zwischen Scheidemann und Noske durch die Kasseler Rede ausgebrochen ist, und die die angeblich reaktionären Treibereien monarchisch gesinnter Offizier«, namentlich des Ober sten Reinhard, zum Anlaß hat, hat weitere Kreise gezogen und ist geeignet, di« allgemeine Aufmerksamkeit deshalb zu erregen, weil es hier zwei Parteigenossen von Rang sind, die einander befehden. Der „Vorwärts" schreibt zu der Dresdener Rede Noskes einen Leitartikel und greift Noske an bezw. stellt sich auf die Seite Scheide manns. Der Kernpunkt sei, was Noske zu tun gedenke, wenn sich herausstellen sollte, daß es tatsächlich die Gepflogenheit des Obersten Reinhard sei, vor versammeltem Regiment reaktionäre Parteipolitik zu treiben und die Republik zu beschimpfen. Wir sind gespannt, ob der Fall Reinhard bei der Sozialdemo kratie noch weitere Kreise ziehen wird. Wenn man das Ganze be trachtet, so hat man vielmehr den Eindruck, als ob dieser Fall Reinhard absichtlich an den Haaren herbeigezogen wurde, um dem auch in der Mehrheitssozialdemokratie unbeliebt geworden«» Noske ein Bein zu stellen, für Scheidemann di« Plattform für die Oppo sition gegenüber der gegenwärtigen sozialistischen Regierungspolitik zu schaffen und somit den Unabhängigen etwas das Wasser abzu- graden. Dabei bleibt die Frage offen, wie weit Scheidemann seinen Wiedereintritt in die Negierung als Vertreter einer anderen Ton art, einer schärferen Richtung vorbereiten wollte. Es sind ganz offen sichtlich zwei Richtungen in der Mehrheitspartei vorhanden, die ein- ander den Rang ablaufen möchten: die eine Richtung, deren Ver treter einige Mitglieder der Vorwärts-Rcdaktion jetzt zusammen mit Scheidemann sind, die andere Richtung, vertreten Lurch die So zialistische Korrespondenz. Dieses Organ, das man als rechtsso zialistisches Blatt ansehen kann, spricht sich gegen Scheidemann aus. Die „Soz. Korr.* hält Scheidemann vor, daß es sein« Pflicht ge wesen wäre, seinem Nachfolger di« Treue zu halten und fie verweist darauf, daß zwar sein rednerischer Erfolg ungeheuer gewesen sei, „aber der politische Erfolg für die Partei ist weniger groß". Auch wird die mangelnde Fühlungnahme zwischen den Ge- »offen in der Regierung und denen im Lande beklagt. Ebenso greift die „Soz. Korr." den Vorwärts an, der die Aufgabe habe, Zentralorgan der Partei zu sein und nicht des Republikanischen Führerbundes. Den Luxus, sich gegenwärtig herunterzureißen, könnten sich die Führer der Partei gegenwärtig nicht leisten.. Das Wahrscheinliche ist, daß Scl-eidemann al» Führer des lin ken Flügels und der Opposition dank seiner rednerischen Gaben den Erfolg davonträgt. O Die falsche» Anschuldigungen gegen Oberst Reinhard. Berlin, 13. Sept. Die Angelegenheit de» Ob«rst«n Reinhard, die durch die Ausführung«» Scheidemanns In Kassel und des Reichswehr. Ministers Noske in Dresden erhöhte Bedeutung erhalten hat, ist zum Gegenstand amtlicher Ermittlungen gemacht worden, di« folgende» Er- gedni» batten: Ob«rst Reinhard hat b«i d« Trupp« kzin» nwaarchiftisch« Propaganda getrieben. Di« Angaben Neuendorf, betreffend di« angeb lichen Aenßerungen de» Obersten Reinhard find nach Form und Inhalt, unwahr. Besonders hat letzterer niemals durch öffentlich« R«d«n da» Ans«h«n der j«tzlgen Regierung herabzusetz«» versucht. Amtlich wird' ferner mitgeteilt, daß di« Angab«» Neu«ndorfs äuß«rst vorsichtig behaa« delt werden müssen, da dieser mehrmals Vorstrafe» «halten hat, «. wegen Urkundenfälschung, Hausfriedensbruch us«. Neuendorf sei es an scheinend gelungen, mit gefölschtenMtlitärpapieren wieder In der Trupp« zu erschein«». Wie und ob er -um Offiziersstellvertreter befördert wor den Ist, konnte bisher noch nicht festgestellt «erden. - Di« B«rband»lommtssiou in Berlin. Berlin, 16. Sept. Vie interalliierte Kommission ist gestern in Berlftz eingetroffen. Der rangältest» Offizier ist der französische General Rol let, der sich hauptsächlich mit den Angelegenheiten de» Landheer«« befaßt, Der Oberst« Rat übe« dir diplomatisch« Lag«. fj Part», 13. Sept. Rach d«m diplomatischen Lagebericht hat d« Oberst» Rat hinsichtlich d« Besetzung Fiumes durch d'Annuuzio beschlossen, bep italienischen Regierung di« Angeleg«nheit zu üb«rlaffen. Sin« endgültig« Lösung der Fiumefrage ist noch nicht möglich, da di« amerikauische Bev«! tretung noch imm«r ohn« Anweisung ihr«r Regierung ist. v«r Rat be schäftigte sich ferner mit der Lage In den baltischen Provinzen, die durch Marschall Foch dargelrgt wurde. Sr beschloß Maßnahmen gegen di« Räw» mung dieser Gebiet« durch di« Truppen des Grafen von der Goltz miss des russisch-deutschen Korp». D«r Rat hieß di« zwischen Lloyd Georg« und Clemenceau getroffenen Abmachungen zur Beilegung Ger syrisch«- Frage gut. Rückgabe deutsch«« Lokomotive»« Berlin, 16 Sept. „Malin" brrichtet, di« französische Regierung hab« beschlossen, di« deutschen Lokomotiven bis auf «inen kleinen Teil zurück, zugebea, da dl« meisten deutschen Lokomotiven In Frankreich wegen d«» schlechten Qualität der Kohl« nicht benutzt werden könnten. Dottschlauds hätte 2006 Lokomotiven abgeliefert, von denen Frankreich schon in näch ster gelt 1700 znrückgeben werde. Die Voss, gtg." pellt demgegenüb«« fest, daß di« Zahl der von Deutschland abgeli«ferten Lokomotiven bedeu tend höher Ist und beinah« di« Im WaNemtlUüandsvertrag gefordert» Ziffer von 2000 «reicht. , Di« Ntugliederung de» Heere«vrs«»» B«»N», 1«. S«pt. Die gesamte damisch« Heerr-macht wird vom t- Oktober ab dem Reichswehrminist« unterstellt sei». Urb« di« Einzel heiten der Neugliederung des Heeruwesen» hört die „Boss, gtg." folg««« des: Dem Reichswehrministeriüm direkt unterstellt werden in KukMt folgend« Aemt«r s«in: Da» Heerrsamt für di« gesamt« Laudmacht. Chef des Heeresamt«» wird der bisherig« preußische Kriegsminister Oberst Reinhardt sein. Da» Alottrnamt, dem di« grsamt« Seemacht unterstellt! ist. Chef des Flottenamtes wird Admiral von Trotha bleiben, viretg vom Neichsweheminifler wird außerdem ressortiert werden die Adjutan- tur, die an Stelle des bisherigen Stabes de» Reichswehrministers tritt! und unter der Leitung des Majors ». Gilsa bleibt. Außerdem wird er wogen die Schaffung ein« besonderen Stell« für sozial« Fürsorge »ntig den Truppen, sür Arbeitsvermittlung, Bildungswrs«» usw. Bom Heere»» amt werden folgende Stellen ressortiert werden: das Truppenamt, dach QuartiermeisteranU, das Waffenamt, da» Eanitätsamt und di« General« Inspektion des Ergänzung»- und Ausbildungswesen». Die Reichswrhv» truppenkommandanten «erden nicht dem Heeresamt, sondern direkt deag Reichswehrmiuist« unterstellt sein. D«r Erzberger-Helfferich-Pro-eß. Berlin, 18. Sept, gum Erzberger-Helfferich-Prozeß liegen hrute zwei Meldungen vor, Di« «In« besagt, Erzberger gedenk« nicht, au» dem Pro zeß «inepolitische Angelegenheit zn machen, da hinzu unendlich viel» Zeugen aufgerufen werden müßten. Für ihn Handl« es sich darum, ein» Bestrafung Helfferichs wegen Beleidigung herbeizuführen und di« Halt, lcsigkeit gewisser Behauptungen Helfferichs nachzuweisen. Die zweit« Meldung besagt, daß di« Tiefbau-A.-D. Iuliu» Berger «inen Beleidi gungsprozeß in Berlin wegen der Behauptung, die Firma sei von Erz berger begünstigt worden, angestrengt hab«. .... Rücktritt Erzberger», Berlin, 18. Sept. In politischen Kreisen Süd- und Westdeutschlands die mit der Reichsregierung in enger Fühlung stehen, wird von deug Rücktritt Srzbergsrs gesprochen. Er soll dem Bernehmen nach gewissif sein, seinen Abschied zu nehmen. Di« Ursachen zu diesem Schritt« wärech nicht so sehr dl« Angriff« seiner Segn«, vielmehr hab« in erster Linich die Ueberzeugung weiter Kreise, daß sein Finanzprogramm trotz ei»«i gewissen Großzügigkeit und weitreichendem Lrfassungsbestreben Im End ziel versagen werde, seine Stellung erschüttert. Man verhehl« sich züch Beispiel nicht, daß das Rcichsnotopfer zwar theoretisch einem gesundes Gedanken Form und Inhalt gegeben habe, aber In der Praxi» bei «el« tem nicht den gewünschten Erfolg hoben werde, da di« unredlichen Kaps« talisten inzwischen längst Mittel und Wege gefunden hätten oder »otss finden würden, den Bestimmung«» des Gesetzes zu entschlüpfen. Dazu! komme, daß Erzberger sich vorher nicht genügend darüber unterricht«!! habe, ob die Entente die durch das Nslchsnotopser aufgebrachten Sum- m«n für sich beanspruchen und beschlagnahmen würde. / Di« Verleihung d«» Kardinalshut«» an H«rrn Erzberger. s Wir lesen In der Kölnischen Volkszeitung folgende Interessant« Mit teilung: Die „Deutsche Tagesztg." brachte am 3. September «inen Artikel gegen Erzberger, der angeblich von einen, gentrumspolitik« stammt. Es ist dabei am Schluß des ersten Teils in Sperrdruck di« R«de davon, dass in einer Denkschrift Erzbergers „am pikantesten eine Unterhosenszene de» Papstes ist". Es wird, zum Teil auch In gentrumskreisen, wo man etwa» ähnliches hat erzählen hör«», mit Genugtuung veruommen w«d«n, dass an dies« Unt«rhos«nszene nichts wahres ist. Wahr ist lediglich, dass Papst Benedikt 1S. seine» Kardinalshut — da er nur sechs Wochen «ar- i dinal war, besaß er nur »in Exemplar feine» «ardinalhute, — dem Mi- Ulster Erzberger gtschenkt hat. Der Pnvatsekretär d«, Papstes hat über dies in einem private» Schreibon Erzbergers bestätigt, daß «s sich wirk-. llch um den einzigen von Benedikt 13. getragenen Kardinalshut handelt-! '«» S«rrn Sch»«ppe»h«P*, ehemaliger Minister für militärische Angelegenheiten in Bayern, richtet Generalmajor ,. D. Freiherr von Sebsattel folgenden »sfesien Bries» „Ihre Kundgebung an die bayrische Armer vomM. August kam ml, «M gester» zu »«ficht. — Sir wrnden sich in d« Kundgebung auch an alt» Soldaten, die ftüher In d« bayrischen Armee gedient haben imd sprechet uns mit „Kameraden" und mit „Ihr" an, fordern von uns die HochdH» tung der „bayrisch«« Tr«»«". Sovi«l wir bekannt ist, haben Si« «i« ich b« »Wh*« »«N
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