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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192210020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19221002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19221002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-02
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.10.1922
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Erscheint täglich, auher Sonn- und Festtags nachmit tags. — Bezugspreis: 65,— Mk. monatlich frei ins Saus, durch die Post bezogen 195,— Mk. vierteljährlich. Bestellungen nehmen die Geschäftsstellen, sämtliche Postanstalten, Briefträger und unsere Zeitungsträger entgegen. — Einzelnummer 3,— Mk. WWMWlWN stk N-tenMn-Tallnbera, Hohndorf, RödNtz, Bernsdorf, Rüsdors, S1.Egidien. LelariLsort. Marienau, Len MMenarund, Kuhschnarwel und Tirschhevu. :l Anzeigenpreis: Die sechsgespaltene Grundzeile wird mit 5.— Mk., für auswärtige Besteller mit 6 — , Nik. berechnet. 2m Reklame- und amtlichen Teile kostet die drergespaltene Zele 12 — Mk., für Auswärtige 14— Mk. Schluh der Anzeigenan nahme vorm. 10 Uhr. Fernsprecher Nr. 7. Drah^nschrift: „Tage blatt". Postscheckkonto Leipzig 86 697. Dieses Blatt enthält die amtliche« Bekanntmachongen de» Amtsgericht» «nd der Am1»a«»aHIchaf1, soock« de» Stadtrute» z« Lich1e«ste.^ Druck u. Verlag von Otto Koch L Wilhelm Pester Lichtenstein-T., Inh. Wilhelm Pester in Lichtenstein-T., zugleich verantwortlich für den gesamten Inhalt des Blatte«. Nr. 230 Montag, oeu 2 Oktober lS22 72. Jahrgang. Die Gefahr im Orient weichst. London, 30. September. Die Lage wird als ernst an gesehen. Angesichts der Zusammenziehung türkischer Trup pen vor Tschanak sind neue Weisungen an General Harring ton abgegangen, nach denen er Kemal Pascha zum letzten Mal zum Zurückziehen seiner Truppen auffordern soll. Die Regierung verspricht Harrington ihre volle Unterstützung bei allen Schritten, die er für erforderlich hält. Harrington hat daraufhin an Kemal Pascha eine ultimative Note geschickt. An Paris wurde gleichzeitig aus London eine Mitteilung gesandt, in der die Anweisung an Harrington gerechtfer tigt und die gemeinsame Entsendung von alliierten Truppen ins Marmarameer vorgeschlagen wird. Paris, 30. September. Reuter will bereits wissen, wie die Antwort Angoras auf die Note der Alliierten aus- fallen werde. Danach nimmt Kemal mit Freuden von dem Wunsche der Alliierten nach einer Konferenz Kenntnis, stellt aber die Bedingung, das; Konstantinopel, sowie- Ost- und West-Thrazien der Türkei wieder zurückgegeben werden. Die Regierung von Angora wird weiter gern dem WunfchS der Alliierten entsprechen, mit ihnen in Mudania zusammen zutreffen, um die Grundlage zu der künftigen Frieoenskon- jferenz zu legen. Diese Antwort wurde den Alliierten über mittelt unter der Voraussetzung, datz sie die Billigung der großen Nationalversammlung von Angora findet. Dem General Harrington hat Kemal Pascha erklärt, datz seine Truppen strengen Befehl hätten, nicht weiter vor. zurücken. Kemal Pascha versichert weiter, daß er keiner lei Zwischenfälle herbeiführen wolle, vielmehr die erste Ge legenheit ergreifen werde, um eine Zusammenkunft mit dem General Harrington zu ermöglichen. Die Auffassung in Paris. Paris, 30. September. Die Liberte- gibt die hier herrschende Auffassung treffend wieder, wenn sie es als «in Wunder bezeichnet, datz bisher kein englisch-türkischer Zwischenfall eingetreten ist. Die Vorgänge in Griechenland hätten nur untergeordnete Bedeutung, denn Griechenland fei auf jeden Fall ein Werkzeug Englands, möge es nun Königreich oder Republik sein. England bleibt fest! London, 30. September. Gestern ist das Kabinett bin nen 24 Stunden viermal zusammengetreten. Die Regie rung ändert ihre Haltung nicht. Sie steht nach wie vor auf dem Standpunkt, datz den türkischen Truppen der Ueber- gang über die Dardanellen nicht gestattet werden dürfe. Tschanak soll unter allen Umständen gehalten werden. Ls wird betont, datz die Hauptpolitik Englands darauf aus geht, das türkische Heer bis zum Abschlutz des Friedens von Europa fernzuhalten, damit der Krieg nicht auf den Balkan Überpreise. Die englische Regierung steht fest zu ihrem Abkommen mit Frankreich und Italien und wird .nicht davon abweichen, ohne sich mit diesen Ländern zu verständigen. Venizelos d« Hoffnung Griechenlands. Paris, 30. September. Nach einer Mitteilung des Ma- trn ist Venizelos, der in Paris eingetroffen ist, noch von Pomcaree empfangen worden. Er begibt sich nach London und von dort nach Rom. In Paris erhielt er folgendes von fünf Obersten und fünf Oberstleutnants unterzeichnetes Telegramm: „Der revolutionäre Ausschutz spricht Ihnen sein ganzes Vertrauen aus, um Ihnen die Verteidigung der na tionalen Sache zu übertragen, und ersucht um Ihre sofortige Mithilfe." , König Konstantin, Königin Sofia und die Prinzen Nikolaus und Andreas haben Athen an Bord eines Kreu zers verlassen. Wie Haoas aus Konstantinopel meldet, treffen an der thrazischen Front fortwährend neue griechische Truppenver stärkungen em, die aber schlecht ausgerüstet und ohne Diszi plin sind. Zwei Züge wurden gezwungen, ihre Fahrt nach der Front zu unterbrechen und umzukchven. ! Der griechische Gesandte in Berlin teilte über die Lage in Kleinasien folgendes mit: In der ganzen Bevölkerung herrscht einmütige Freude über die nationale Armeebewegung, die so schnell einen glänzenden Erfolg erzielte. Besonders werde begrützt, datz nun wieder Venizelos Griechenland dem Aus land gegenüber vertrete. Dieser Mann werde das..Land bald über alle Schwierigkeiten führen und dabei doch kein nationalistisches Interesse opfern. Die ganze Bewegung sei rein national, ohne jede parteipolitische Färbung. Das Ziel sei ausschlietzlich die Wiedergutmachung der letzten Mißge schicke und die Rettung Thraziens. Rohland» Interesse am Bosporus. Berkin, 30. September. Der russische Delegierte Lit winow, der von der Sowjetregierung gewöhnlich mit wich tigen Missionen ins Ausland betraut wird, ist heute in Berlin eingetroffen und hat einem Mitarbeiter der Vof- sischen Zeitung zu einer Erklärung ermächtigt, in der her vorgehoben wird, datz Rußland großes Interesse daran habe, einen Krieg im Osten zu vermeiden. Die Sowjetregierung werde alles daransetzen, ihren Einfluß im Sinne euer fried lichen Beilegung des Konfliktes geltend pr machen. Das könne aber nur geschehen, wenn die Großmächte das starke Interesse Rußlands in dieser Frage anerkennen. Rußland könne unmöglich einer solchen Lebensfrage, wie es der Bos porus sei, gleichgültig gegenüberstehen, es müsse vielmehr mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für eine Teilnahm ean der Lösung dieser Frage eintreten. Die Ent scheidung von England, Frankreich mü> Italien, die in Pa ns gefallen sei, habe sicherlich dazu beigetragen, datz die Krisis sich schärfer zugespitzt habe. Zwischen Moskau, Char kow und Angora herrsche volles Einvernehmen über die Regelung der Bosporusfrage. Zwischen den Konferenzen. London, 1. Oktober. Das britische Kabinett hielt ge stern abend in Downjngstreet eine weitere Konferenz über die Lage im Orient ab, die bis etwa >'21 Uhr nachmittags dauerte. Dann wurde die Sitzung auf heute vormittag 10 Uhr vertagt. Vor der Vormittagssitzung berieten die Mi litär-, Flotten- und Luftfahrtchefs mehrere Stunden lang und nahmen hierauf an der Kabinettssitzung teil, die bis > »1 Uhr mittags dauerte. Um 3 Uhr nachmittags trat das Kabinett zu e,ner neuen Sitzung zusammen. Die Sonntags blätter wiesen auf französische Anstrengungen zugunsten einer friedlichen Lösung der Krisis hin. Der Berichterstatter der „Sunday Erpreß" in Konstantinopel drahtet, daß nach Mit teilungen höchster türkischer Persönlichkeiten sich der britische Oberbefehlshaber Harrington schon auf dem Wege nach Undania befindet, um dort mit Mustafa Kemal Pascha zusammenzutreffen. Andererseits wiederhole die Angoraregie rung in ihrer Antwort, worin sie sich bereit erklärt, mit den Alliierten zusammenzutreffen, ihre Forderung, datz keine Kon ferenz stattfinden könne, wenn nicht Konstantinopel, Ost- und Westthrazien vorher der Türkei abgetreten werde. Franklin Bouillon wurde demselben Berichterstatter zufolge bei sei- ' ner Ankunft in Smyrna ein stürmischer Empfang bereitet. Mustafa Kemal hat ihn umarmt und geküßt. Eine militärische Konferenz. Pari», 1. Oktober. Havas berichtet aus Smyrnas Franklin Bouillon habe feine ursprüngliche Absicht, sich mit Kemal Pascha nach Angora zu begeben, ausgegeben. Der französische Delegierte hatte sehr lange Unterredungen mit , Kemal und den in Smyrna anwesenden Ministern gehabt. Er hat ihnen den Standpunkt der Alliierten zur Kenntnis gebracht und deren Gründe erläutert. Die Türkei hat die in Ler Note vom 23. September enthaltenen Vorschläge anzunehmen. > Was die Militärische Lage anbetveffe, habe Franklin Bouillon schon ein erstes Ergebnis erzielt. Den Alliierten wird der Vorschlag zu einer militärischen Konferenz, die am 3. Oktober stattfinden soll, vorgelegt. Die Konferenz soll in Mudania tagen, um die Bedingungen für die Räu mung der neutralen Zone und Thraziens festzulegen. Die ser Vorschlag ist den interessierten Regierungen zur Annahme übermittelt worden. Frankreich habe schon zugestimmt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird England auf dieser Konferenz durch General Harrington vertreten sein, Frankreich durch . General Tharpy, Italien durch General Omontebelli, die Türkei durch Kismet Pascha. Es fei wahrscheinlich, datz Franklin Bouillon in Konstantinopel mit General Harring ton Zusammentreffen und ihn über die Absichten Kemal Pa schas unterrichten wird. Di« Bedingung«, Kemal Paschas. Die Rgejerung von Angora gibt folgendes Tommunique« aus: „Die Regierung der großen Nationalversammlung von ' Angora erklärt sich mit dem in der Note der Alliierten zum - Ausdruck gebrachten Wunsche unter folgenden Bedingungen einverstanden: a i I. Konstantinopel und Ostthrazien sind sofort der nationalistischen Negierung zu übertragen. s 2. Die Regierung erklärt sich gern bereit, zu einer ! Besprechung mit den Alliierten in Mudania, in der - den künftigen Konferenzen vorg.'arbeitet werden soll." Diese Bedingungen stehen den englischen Forderungen > schroff gegenüber. Sie sind durch ein britisches Ultimatum be antwortet worden, das in wenigen Tagen die Entscheidung über Krieg und Frieden bringen mutz. Kurze wichtige Nachrichten. * Eeneralfeldmarschall von Hindenburg feiert heute sei nen 75. Geburtstag. * Die technische Nöthilfe besteht nun 3 Jahre, insge samt hat sie in dieser Zeit an 1935 Stellen mit 58014 Not helfern tätig sein müssen und dabei 3066494 Arbeitsstunden geleistet. * Der französische Botschafter in Berlin, Laurent, kehrt in diesen Tagen au seinem Posten zurück, er wird jedenfalls noch einige Monate in diesem Amt verbleiben, da die Neubesetzung des Postens Schwierigkeiten macht. * In der gestrigen Sitzung des 14. Verbandst« g«s Katholischer Arbeitervereine und Knappenvereine Westdeutsch lands erklärte Reichsminister Giesberts, Latz man spätestens lab 1. November mit einer Verdreifachung Les BrotpreifeS rechnen müsse. Die Regierung werbe dann wahrscheinlich rechnen müsse. Die Regierung werbe dann wahrscheinlich nicht Mr die Tatsache herumkömren, zum gleichen Termin die — " — 7 Zwangswirtschaft für Brot, Fett und Milch wieder einzu führen. ' Der Reichsparteitag der Deutschnationalen Volkspar tei findet am 27. und 28. Oktober in Görlitz statt. * Aus Christiani« wird gemeldet: Auf dem Militär-/ flugplatz in Kjellre stürzte ein mit 2 Fliegeroffizieren besetztes Flugzeug aus 100 Meter Höhe ab, weil Ler Motor aus setzte. Beide Offiziere waren auf der Stelle tot. Deutsches Reich KmdelMg der deutsche« Justiz im Rheinland. Berli«. Die interalliierte RheinlanLkommission hat an geordnet, daß von deutschen Behörden wegen strafbarer Hand lungen festgenommene Person ohne ihre Genehmigung nicht aus dem besetzten Gebiet weg geführt werden dürfen, so fern Lie Verhafteten sich darauf berufen, auf Grund der Verordnungen Nr. 2 7und 90 der Rheinlandkommission ein« Sonderstellung einnehmen zu können. Die neue Verordnung bestimmt ferner, daß deutsche Justizbehörden und Polizei behörden aus dem nichtbesetzten Deutschland eine Verhaf tung, Durchsuchung, Beschlagnahme oder Einziehung nur un ter Mitwirkung der zuständigen Behörde des besetzten Ge bietes vornehmen dürfen. v Schiedsspruch im Ruhrbergbau. Im Reichs«rbeitsministerum fanden unter Lem Vor sitz des preußischen Staatsmrnisters Severing Schiedsver handlungen über Lie Lohnregelung für Len rheinisch-westfä lischen Sternkohlenbezirk statt. Der Schlichtungsausschutz fällte einen einstimmigen Schiedsspruch, der für die Bergarbeiter des Ruhrbergbaues «ine Lohnerhöhung von durchschnittlich 150 Mark je Mann und Schicht mit Wirkung vom 1. Ok tober vorficht. In dieser Lohnzulage ist «ine Erhöhung der sozialen Zulage auf je 20 Mark einbegriffen. Ueber die
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