Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193104136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19310413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19310413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-13
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fibr schlicht «ing« schoss«» und ««rskoff hatt« stichte» Aitttidigrn. vk» zur Paus« gelang bei Sturm «vch aar nicht,. Eportluit hingegen war lehr schuhfreuvig und könnt« somit den Halbz«it- itand von 3:0 Herstellen. Nach der Pause Sn- verte sich das Bild^ Sportluft «ar so aut wie abgekämpft und Stur» lag meist im Angriff. Di« Stürmerreihe von Sturm verstand sich jetzt bedeutend besser und bald konnte Halbrechts da, 1. Tor aufholen. Nur selten kam Sportlust bis zur Sturmverteidigung, di« nicht mehr zu über» Minder war. Immer wieder ist Sturm im An griff. Bei gutem Zusammenspiel mit dem Mittel stürmer kann dann Sturm, Halblinker das 2. Tor «rzielen. Sportlust hat nur noch zu verteidigen, da Sturm mit der Zeit immer besser wird. Im weiteren Spielverlauf schickt St.s Mittelläufer immer wieder seine Fünferreihe nach vorn und der Mittelstürmer kann durch Prachtschuh das verdiente Remis erzielen. Auch Halbrechts bracht« noch einen blendenden Schutz an, der jedoch knapp über die Latte ging. Sportlust hatte somit in dieser Halbzeit nichts zu bestellen und beide Mannschaften trennten sich beim Stande von 3 ! 3. Schiedsrichter Schubert Konkordia war dem Spiel «kn gerechter Leiter. Sturm 1—Hainichen 1 5 :4 (2 .2), Ecken 3 :3. Nm gestrigen Sonntag trafen sich beide Mann schaften in einem Gesellschaftsspiel im Sturm- stadion. Die zirka 700kSpfige Zuschauermenge be kam ein flottes Spiel zu sehen. Hainichen mutzte sich knapp geschlagen bekennen, obwohl sie mit stärkster Besetzung anttaten. Sturm hatte für den im Sonnabendspiel in Ebersdorf verletzten Mit telstürmer Ersatz eingestellt. Die Stürmerreihe der Ilot-Gold-Grünen scheint aus ihrem Dornröschen schlaf zu erwachen und zeigte gestern, daß sie Tore zu schießen versteht, wenn der gute Wille da ist. Der Sturmmittelläufer war der Turm in der Schlacht. Gr dirigierte die Fünferrelhe und schuf Hettle Situationen vor dem Gegnertor, mit seinen Fernschüssen hatte er leider viel Pech. All« ver fehlten knapp das Ziel oder der H. Torer rettete. Der Sturmhalblinke zeigte gute Ansätze, jedoch durch feine zu gratze Ruhe kommt er nicht zur Geltung. — Spielverlauf: Mit Anstotz von H. sofort flottes Spiel, die erste Attacke vor das Sturmtor schlietzt Halbrechts mit dem Führung^ trefser ab. Der Gegenbesuch bringt St. deu ver dienten Ausgleich. Auf und ab wogt der Kampf. Bombenschüsse der Mittelläufers und Halbrechten gehen haarscharf über dis Latte. Gin Elfmeter schafft durch Mittelst, di« 2 :1-Führung. H. er- zwingt kurz vor der Pause noch den Ausgleich. Nach dem Wechsel spielt St. leicht überlegen, jedoch ein Erfolg will nicht zustande kommen. Bei einer abermaligen Druckperiode vor dem H. Kasten erhält der Linksautzen das Leder. Seinen kurzen Patz zum Mittelläufer sendet dieser mit Bombenschutz zum 3. Trefser für St. ein. H. spielt auf Ausgleich, der ihm auch glückt. Der Sturmhüter ist zu weit herausgelaufen und er reicht den Ball nicht, der langsam in die rechte Torecke rollt. Die Gäste sind stark im Angriff «nd ein Mitzverständnis der Verteidigung führt zum 4. Treffer für die Gellertstädter. St. setzt «m Sudspurt an Und bedrängt da, Gäpetor. Einen Strafstotz de» Sturmmittelläufer, lenkt d«r H. Hüter im letzten Moment noch mr Eck«. Di« Drongperiod« St. bringt noch zwei schön« Erfolg« d«, Mittelstürmer,, der damit den Sieg sicher stem. Der Schied,richt« leitet« gut. Am Sonnabend trafen al, Gäft« Oberlicht«»» u. Jrb«rrdorf aus dem Sturmplatz zu einem Ge sellschaftsspiel zusamm«n, da» unentschi«d«n 1:1 endet«. Dar Resultat entspricht vollkommen dem Spielverlauf. Neid« Mannschaften waren sich ebenbürtig. Schiedsrichter leitet« einwandfrei. (Manuskript nicht zweiseitig beschreiben!) Merkur 1—Preußm Chemnitz komb. 3 :0 (1V). Aus dem Merkurplatz trafen sich gestern beid« Mannschaften In einem weniger erfreulichen GesM- schaftsspiel Preutzen brachte leider von vorn herein ein« recht hart« Note ins Spiel Auch spielerisch unangenehm sah sich der ganz« Kamps an, in dem sich Merkur die ganze Spiekweiss Preutzens aufMolngen liest Schuld an der gan zen Sachs hatte der vollkommen versagende Schiedsrichter Schönherr (VfB Chemnitz), der vie' zu nachsichtig war und das Spiel ganz aus der Hand gab. Im allgemeinen konnte man auch mit dem Merkursturm nicht zufrieden sein. Ein- heMche Gesamtleistungen sah man nur selien. Jeder tat nach seiner Artz anstatt die Kombina- ffonsmaschine laufen zu lassen, di« sich sonst ach so schön ansieht, und zwingende spannende Mo mente bringt, was man gestern schmerzlich ver- mitzte. Kein Wunder auch wenn Torerfolge aus- Meben. Merkur hat zwar gewonnen, aber nicht überzeugend. Ganz prima natürlich die Hinter mannschaft, ohne große Schwierigkeiten. Die Tor erfolge waren zwei Elfmeter und eine in Be drängnis eingedrückt« Linkeflanke. Chemnitzer Fntzball CBE-Cechle Karlin Prag 2:4. Polizei—VfB Leipzig 5:8. Preutzen—ATv. L.-Paunsdors 1:1. SC Limbach—SC Harthau 4:0. VfB—Wacker 4:1. National—Meerane 07 1:5. National—02 Zwickau 1:1. Teutonia-VfL Lichtenstein 3:4. 1b.Klasse Gan Mittelsachsen Chenmitz. VfB-SV Wacker 4:1 (2:0). Hartmannsdorf. Sportvgg.—SC Limbach (1. Klasse) 1:6 (0:3). Lichtenstein. VfL (1. Klasse Westlachsen)—SC Sturm Stollberg 4:3 (1:2). Grünhainichen. BC—Sportvgg. Olbernhau 5:5 (2:1). Hartmannsdorf. Sportvgg.—Tv. Chemnitz4:1 (2:0). Oederan. ST—VfL 05 Hohenstein-E. (2. Kl. Westsachsen) 5:4 (4:4). Lugau. SC (2. Klasse)—SV Wacker Chemnitz 3:0 (0-0). Mitteldeutschland Dresden. Guts Muts—FL Mailand 0:2, Spottgesellschaft 83—SC 0:3, Brandenburg- SV 06 0:1, Brandenburg-Spkelvgg. 0:0, Rtng-GrrWng—Splekvgg 3:1, Ring—Brand«», bürg 1:0, Spiskvergg.—SB 06 3:0, SB 06— Ring-Greiking 0:0. Leipzig Fortuna—Dresdner SC 0:0. Ergebnisse an, dem ««ich Berkin. Minerva-FC Mailand 1:1, Blau- Weist-Wacker 1:3, Hakkey-Concordia—Union Oberschöne-W«ide 0:3, Spandau« SV—Polizei 8:3, Union Potsdam— Südstern 1: H Kick«, —VfB" Pankow 1:4. Tennis-Borussia—Hertha- BSC 1,1. j Stettin. Polizei-SV 92 Berlin 0:5. Hamburg. HSV—Anninka Hannover 6:0, Holstein. Kiel—SV Bremen 4:2. Siiddentschland Karlsruhe FV—Eintracht Frankfurt 0:0« Fürth. Spiewgg.—Bayern München 0:2« ' ^München. 1960—1. FC Nürnberg 1:0. ' Stuttgart. Kickers-1. FC Pforzheim 4:1'. MüdNS und Vorschau To. Frankenberg Ti.—Tv. Gut» Muth« Dres den Ti. 2:0 (0 rO). Mit Spannung hatte man dem Wiederholungsspiel nm die Sachsenmekster- schaft in Dresden entgegen gesehen. In Franken berg ein 2:2, trotz Verlängerung und in Glb- slorenz einen 2:0 Erfolg für die Provinzler. Nicht etwa unverdient, wie der Berichterstatter des Mittelelbe Gaues sich zu schreiben erlaubt hatte, sondern vollkommen gerechtfertigt Diei ersten 20 Minuten sahen beide Mannschaften reich lich aufgeregt und 0:0 ging es in die Panse. Wenn man bereits anfangs, durch größere Schnelligkeit und geschicktere Aufbauarbeit eine geringe llebettegenheit Frankenbergs feststellen konnte, so kamen diese, für den Sieg ausschlag gebenden Eigenschaften in der zweiten Spiekhälfta noch deutlicher zum Ausdruck. In erster Linie ist aber das gewandte Zusammenarbeiten der Angriffsreihe zu erwähnen, dis durch vorbild lichen Stellungswechsel, unter der tadellosen Führung von Zfchorn die außerordentlich hart spielende Verteidigung und die sich in ausge zeichneter Verfassung befindliche Torwartin Stier zweimal zu überwinden verstand. In der Mann« chaft Frankenbergs klappte es recht gut, wenn auch nicht unerwähnt bleiben soll, dast ein chnelkeres, besonderes Eingreifen der Verteidigung oftmals am Platze gewesen wäre. Im Gegen- atz zum Vorspiel war die Torwartin aus dem Posten. Heber die Läufer- und Angriffsreihe kann nur lobend geurteilt werden. Von größeren Vorteil dürfte «in woylgepslegtes Flügelspiel sein. Dresden hatte in der Hintermannschaft den tärksten Mannschaftstell, während die übrigen Spielerinnen, vor allem vor dem Tor »«sagten. Eigennütziges Handeln liest Dresden zu keinem Erfolg gelangen. Sturm 1 Frankenberg—Sachsen 1 Chemnitz. Nachdem nun Sturms 1. Mannschaft einige Gesellschaftsspiele hinter sich hat, steht der kom mende Sonntag im Zeichen eines außerordentlich spannend«» Punktkampfes. Diesmal ist es dk bestbetannt« Sachfenelf, di« mit Sturm um di« Punkt« kämpfen wird. Sachsen steht bisher un geschlagen an erster Stelle der L-Gruppe. Sach-,' sen gewann gegen Rapid 2:0, gegen Schönas 4:3, gegen Friesen 3:0 und gegen Pfeil 8: OK Schon daraus ist zu «sehen, dast im Spiel mit diesem Gegner ein technisch hochstehender Fuß-' ballkampf zu erwarten ist. Bisher erreichte Sturms 1. Mannschaft gegen Sachsen folgende Ergebnisse: 6:3 für Sachsen, 4:8 für Sturm^ 3:4 für Sachsen, 1:4 für Sachsen. Auch hieraus ist zu ersehen, dast Sachsen ein gefürchtet« Geg ner ist, der sich nicht so leicht schlagen läßt,' Schon heute matten die Anhänger Sturms auf. das nächst« Punktspiel gegen Sachsen. Wird es unsere Mannschaft überstehen oder nicht? Wolle», wir hoffen, dast dies« Großkamps recht gut be«" sucht wird. Das Spiel beginnt 3 Uhr. Soll der Spottsmann Bier trinken? Wie vorschnell wird ost die Beantwortung, dieser Frage mit einem Nein erledigt! Welches verantwortungsbewußte Sportsman» glaubte nicht schon sein Gewissen belastet, wenn er sich hin und wieder ein Glas erfrischenden Bieres gönntet Es ist notwendig, daß auch hier einmal end- gültig Klarheit geschaffen wird. Man versteck^ sich nicht hinter der Ausrede: nicht das Bier sei schädlich, sondem der im Bier enthaltens Alkoholprozentsatz. Die moderne Ernährungs wissenschaft hat auch mit diesem irrigen Vor urteil längst aufgeräumt. Abgesehen davon, daß der Alkoholgehalt des Bieres im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken außerordentlich niedrig ist — etwa 3,6 Prozent! — stellt es in diesem Verhältnis sogar ein di« Arbeit de» menschlichen Organismus erleichterndes Reizmittel dar. — Sportskeute, an deren körperliche und' wMensmäßige Leistungen Höchstsotderungen ge stellt werden, bestätigen diese wissenschaftlichen! Feststellungen in jedem Punkte. So äußerte sich der bekannte Sportsmann Erwin Schneider, Mit glied der Pamirerpedition 1028, über den physio logischen Wett des Biergenusses für den Sports mann in bemerkenswerter Weise. Er schreibt, indem er vorausschickt, daß unmittelbar vor! körperlichen Hochleistungen der Genuß geistiger Getränke selbstverständlich zu vermeiden sei: „Ani Abend vorher aber kann der Genust geringer Mengen 'leichter alkoholischer Getränke, wie etwaj Bier, sogar von Nutzen sein: Der Alkohol wirkt dann, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, be ruhigend und fördert einen festen, tiefen Schlafs Vorsichtig und zur rechten Zeit genossen, kann Alkohol leistungssteigernd wirken. Er drängt dann Ermüdungserscheinungen zurück und spart durch den Verbrennungsvorgang an Nährstoffen." Sätze, die sich jeder Sportsmann einprägen sollte! Was die Wissenschaft längst erwies, zeigt die praktische Erfahrung: Bier in mäßigen Men gen ist nicht nur vollkommen unschädlich, sondern fördert die Leistung von Körper und Organis mus in gleich wirkungsvoller Weise. Hut abgenonnnen und sich ein paarmal über das Nachdruck verboten 4S r, vor sich hin. Dachte er an sein eigenes so schnell dichte Haar gestrichen. „Ja, di« Sache war tragisch. Anläßlich der letzten Ueberschwsmmung ist er unrgekommen." Nun fuhr Matthias doch in dis Höhe. D:e Mitteilung rüttelte ihn durch :md durch, zugleich Inzwischen ließ Harriet in: Zelte eine So-nr- mersause richten. Eiskaffee, leichtes Gebäck, junge Weine, Sauerbrunnen, Frühobst. Mes zierlich ge- ,Das arme Kind," sagte er bewegt. ,Ja, es ist Hartz in so jungen Jahren so imeres erleben zu müssen. Hler kann nur die LteveSzauver Roman vonE. Grabowski Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau heit. „Ich bin viel abwesend gewesen." „Das ist keine Entschuldigung. Doch ich Hosse, Sie werden sich bessern!" Das war im scherzhaften, leichten Ton gesagt. Niemand ahnte, wie schwer er ihr geworden. Herr von Gröben nötigte ihn zum weitergehen. „Du entschuldigst, liebe Harriet — der Rent meister wartet." Sie gingen weiter, in di« Kanzlei, die in einem Seitengebäude lag. Matthias ging innerlich er regt neben den: Gntsh«rrn her. Er fühlte es. Er war zu steif gewesen zu der schönen Frau, aber er empfand es auch, daß sie ihnr nichts mehr war. Alle seine Gedanken strebten der Tochter des Gutsherrn zu. Ilona, ob sie glücklich war? Mehr als einmal schwebte ihr Nanie auf seinen Lippen, er fand nicht den Mnt zur Frage. Dann kam, wie das so zn geschehen pflegt, der Zu fall. Herr von Gröben macht« eine Bemerkung, sprach von seiner Tochter. Da rafft« er sich aus und fragt« nach ihr. „Ich hatte das Gliick, sie in Peierbnr kennenzu- kernen, als froh« Braut —setzte er zögernd hinzu. „Ja," gab Herr von Gröb«» zögernd zu. „Da» arme Kind — es hat viel durchgemacht, ihr Ver lobter ist tot!" scheu sich. Von den Zelten klang Lachen und Mäser klingen bis zu ihr hinauf. Sle Hötte die frohe Stimme Harriets und ihr Herz krampfte sich zusammen; zugleich kam grelle Erkenntnis über sie und ihre Lippen flüsterten: „Armer Dana". Und: „Armer Papa," sprachen ihre Lippen unbewußt, als sie am Abend dem Vater „Guts Nacht" stigte. ' . ' Von Gröben schrak zusammen. Wie eigen Halts das geklungen! Was sollte das bedeuten? Vor seinem Geiste erstand das Bild, das ihn den ganzen Tag verfolgt: Die schöne Frau, seine Frau, MchSknd, sprühend, wie er sie noch nis gesehen. Dann beim Abschied der fragende Mick aus ihren heißen Augen. Er zog die Stirn in Fallen Armer Papa ... nein, diese Rolle wollt« er nicht spielen. Er richtete sich aus, durchwan derte rastlos sein Zimmer. Ms er endlich sein Schlafzimmer aussuchte, war sein Mick kummer voll, sein Mang müde. „Ahl" I begreiflich finde ick es schon, wenn Matthias Kuß gelebt, ihr Lrdenglück daraus gezog«n> in Mehr bracht« Matthias nicht über die Lcppen. in solch unreifem Kinderherzen Unheil anrichtet! schwärmettscher Liebs. O — wie häßlich, wie ab ¬ glühten ihre Wangen und leuchteten ihre Augen in verhaltener Freude. Betroffen sah Harriet das schöne Mädchen. Es stieg da etwas Häßliches in ihr aus, das sie bisher kaum je empfunden, sie, die immer si«ges- sichere. Aber heut — ihre Gedanken gingen zu Matthias, sie sah' ihm tm Geiste neben dieser Jugend, ach, dieser Macht war sie nicht ge wachsen. Dis Erkenntnis erwachte jählings in ihr und gab ihr bittere Worte ein. „Wie wild du wieder bist, Ilona — und — wie erhitzt! Ein junges Mädchen sollte schon aus Eitelkeit ruhigere Bewegungen annehmen! Me rot du bist — wie irgendein derbes Laildmädchen l Was willst du denn?" Ilona sah fast hilflos zu der Stiefmutter auf. Wenn sich auch gegenseitig noch keine Zuneigung entwickelt hatte, Harriet dem Mädchen fremd blieb, sie seelisch allen: lleß^ so hatte sie doch noch nie in diesem Tone zu khr gesprochen. „Ich bin erregt, Mutter, aber nicht, w«il ich zu rasch gegangen bin. Nur ein wenig erschrocken bin ich. Ich sah einen Herrn mit Papa durch den Park geben — sage, Maina, kennst di: ihn?" „Ah, darum di« Feuerrosen aus deinen Wan- Ml" rief Harriet mit leichtem Spott« ,Mv, Oft und öfter kam Matthias ins Gutshaus. Nur einmal! hatte er Ilona getroffen. Bleich« zitternd, keines Wortes mächtig, stand sie vor ihm. Und als er sroh und glücklich das ge liebte Mädchen begrüßen wollte, selbst bis ins Innerste bewegt, hielt sis ihm abwehrend dis Hände entgegen und lief davon. Betroffen sah er ihr nach. Was hatte das zu bedeuten? Zürnte si« ihm immer noch de^ geraubten Kusses wegen? Oder war ihre Trauer um dm Toten so groß? Doch das begründet« ihr sonderbares Wesen nicht. Sie hätte seines Gruß wohl annehmen können. Vergeblich sann er darüber nach, er sand keine Lösung dieses Mtseks. Litt darunter, konnte seine Unruhe nichts mehr meistern, immer häufiger wurden fehle Be suche in Adkerhos. Aber noch ein anderer wurde davon bfstoffrn« Herm von Gröben fiel das zerfahrens ^Wesens! seines Nachbars wohl auf. Seine häufigen Be suchs stärkten den Verdacht in ihm, « komm« seiner Frau wegen. Und so ertappt« er sich off dabei, wie er eigentlich seine Frau ständig be obachtete, sozusagen immer aus der Lauer lag und jede ihrer wechselnden Stimmungen in Ein klang bringen wollt« mtt d« Ab- und Anwesenheit Herrn von Kowatschs. So kam er allmählich- zu dem Mschkuß, Harriet hab« ihn nie.geliebtz ihn nur aus Berechnung ob« Laune gehÄratet, Auch Hk« gabs Rätsel, di« in der bitteren Schicksalsfrage „Warum?" zulammenstrbmteir. Warum hat si« das gstan? Sie kannte jenen damals schon — sollt« wirklich ein« augenblick liche Stimmung fi« zu sa ernstem Whgjtt ver anlaßt haben? . Vi : sich lies vor ihnen und — «m Schatten fiel in das Zelt. Ilona trat ein. Gin« leichte Erre- gung druckte sich in ihrer Haltung aus; auch du denn keine Pietät für den Toten?" Nekdooll ruhten die Augen Harriets auf Ilona, die in dem einfachen, leicht ausgeschnittenen Kleide tm vollen Reize ihrer jungen Schönheit stand. Ilona war verwirrt und erschrocken. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, Mama, ich bin es so gewöhnt, dm Hals frei zu trage». Aber —", sie war plötzlich tiefrot geworden, „ist es — ist es wirklich Herr von Kowatsch, der —" „Ja, beruhige dich, er ist «s — aber, woher kennst du ihn?" Hohn und Unruhe lagen in ihrer Stimme. „Er war bei uns in Peterbur, vor zwei Jahren etwa — Aufatmend strich sie sich das Haar aus der Stirn, wunderte sich selbst üb« den starken Herz schlag, der sie fast erstickte, wehrte sich vergeblich gegen die fliegende Röt« in ihrem Gesicht, fühlte sich peinlich berührt von dem forschenden Blick der Mutter, wandle ihr Gesicht unwillkürlich von ihr ab. „Ei", rief Frau Harriet mit schriller Stimme, „das ist recht interessant für mich ist doch Mat thias", sis nannt« ihn absichtlich so vertraulich, „ein guter Freund von mkr, ja, ein Freund, und" — grausam fuhr sie sott — „leicht wäre «r mkr mehr geworden, er hat jahrelang um mich ge worben." „Ohl" Es war ein einziger Laut, der sich von Ilonas Lippen rang; so weh, so aus schmerz vollem Leid geboren, daß die ritte Frau erschrak. Ein mitleidiges Gefühlt ließ sie fragen: „Fehlt dir etwas, Kind?" „Nichts, Mama, ich habe mich nur an einem Dom gestocken, an einem Rosmdorn, hier an den Ranken. Sie atmete tief auf. Schritte näherten sich dem Zelte, man Hötte mich das Raunen von näherkommenden Stimmen. Da lief Ilona tn entgegengesetzter Richtung davon. Ais bald dar auf die beiden Herren eintraten und von Gröben fragte: „War das nicht Ilona, die eben da vonging?" erwiderte Harriet mit gesenktem Blick: „Ja, es ist ihr noch nicht möglich, fremde Men schen zu sehen." Sie sah es, Matthias erbleicht«, oder hatte sie sich getäuscht. Ilona war in ihr Zimmer geeilt. Hi« nm fühlte si« sich sicher vor einem bischämenden Zu sammentreffen mit ihm. Heiße Tränen drängten sich in ihre Augen. Fassungslos ging sk« immer nur d«m einen Gedanken nach: Zm selben Zeitz da er nm — um jen« fremch« Frau geworben, hatte er st« kn kecker Laun« geküßt. So im Bor- beigehen — Md sie st« Haffe von diesem Ileberrafchtz ja erschrocken starrte « die Frau -NN, der er einst sein Herz geboten hatte, ihre j Anineuung runeiie iyn vurcy nnv vuccy, zug-em Schönheit «griff ihn, den geborenen Künstler fluteten Gedanken durch sein Hirn mit Blitzes- heute noch; aber, als « das feine Siegeslächeln schnelle, überstürzten sich, zeigten ihm Licht und um die schwellenden Lippen Frau Harriets sak-,' Dunkel wie jagende Wolken am FrühlingshimMek. da leuchtende Blick ihrer schönen Äugen in di« Mühselig nur fand er sich zurecht. seinen tauchte, verflog dis Stimmung in ihm, die Nicht der Frau, der einstmals Geliebten gegolten, dt« nur geweckt worden war durch ihre unvergleich- ... „„ ... sich« Schönheit. Sie reichte ihm lächelnd, auf- ZK Helsen." Er sah einige Angenblicke sinnend munternd die Hand, « küßte sie der Sitte gemäß, vor sich hin. Dachte er an sein eigenes so schnell ab« — die schöne Frau erblaßte, dieser Kuß verrauschtes Glück? sprach so gar nicht von d« Vergangenheit. Nnr schwer verbarg sie ihr« Enttäuschung, lud die Herren mtt der Gest« der vornehmen Dam« zum Sitzen ein, aber ihr Gatte wehrte ab: „Später, Harn — «st wollen wir das Ge- ordnet aus kostbarem Taseltuch. Sie selbst ging schästliche abwickeln. Ich bitte, Herr v. Kowatsch", hin und her, überprüfte die Tafel, rückte hier Er gab den Weg frei, aber Harriet hielt den unk da etwas zurecht, trällerte ein Liedchen, Gast auf mit schelmischem Tadel: s horchte hinaus in den Patt und war voller Iln- „Ei, sieh da, Herr von Kowatsch — nur den ruhe. geschäftlichen Interessen haben wir Ihren Besuch. Vom nahen Kiefernstande kam Waldesdust und zu danken, ich habe mkr eingebildet, er gilt den erzählte ihr ein Märchen, ein köstliches Märchen: Nachbarn." j Zu zweien gleiten sie tm Schlitten über die Eine flüchtige Röte huschte über sein Gesicht.! winterliche Straße. Tanne» umsäumen sie, neigen Eine leicht« Verlegenheit nahm ihm die Sicher- sich tief vor ihnen und — ein Schatten fiel in Der Gutsherr war stehengeblieben, hatte den Besonders in unserer Einsamkeit! Da mag selbst ' das Trauerkleid nicht schützen. Uebrigens, nne unschicklich, so ausgeschnitten zu gehen — hast
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite