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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193704025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19370402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19370402
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-02
- Monat1937-04
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Aus M wird Neu SekLpsr Bauer Schäper war ein Prachtkerl, und W»e Söhne Jochen und Peter nicht min- »er. Nur Frau Schäper hatte nach der Meinung der Leute einen Vogel. Sie spielt« sich immer als die Frau Gutsbesitzer «M» tat furchtbar fein und wäre am lieb sten immer vierelang mit einem Kutscher «it hohem Hut zur Stadt gefahren. Heute sollte es wieder in die Stadt ge he«. Der Jagdwaaen fuhr vor. Vater Schäper hielt die Zugel, hinten im Wagen iahen die beiden Jungen. Frau Schäper nieg ein. Ihr fiel in der Eile nicht auf, bah die beiden ganz gegen ihre sonstige Ge- wobnheit eine große Staubdecke über die Knie gezogen hatten; sie merkte auch nicht, daß die Pferde sich ordentlich ins Zeug leg ten, al» hätten sie eine besonders schwere Säst zu ziehen. Als sie in die Kreisstadt einfuhren, kam die lleberraschung. Statt durch die Haupt- Krahe gleich zum Markt zu fahren, bog Bater Schäper in eine gar nicht vornehme Sektenstrahe ein und hielt vor der Tür eine» großen Bretterzaunes, auf der „Sam- nelstelle" stand. „Aber Hannes", wunderte sich Frau Schäper und rümpfte die Nase; da begann in ihrem Rücken ein gewaltiges Rumoren. Di« Jungen warfen die Decke ab, und da sah Mutter Schäper endlich die Bescherung: Di« Bank hatten die Bengels ausgehängt z« Haufe gelassen. Hatten dafür auf zwei großen Säcken gesessen: „Altgut, Mutter", grinsten sie fetzt, und Mutter Schäper wurde alles klar. Wie die „Lumpen sammler" hatten die beiden mit ihren Kameraden auf dem Hof und im Dorf alles Altmaterial gesammelt. Nur mit dem Ab kahren hatte es nie recht klappen wollen; denn Mutter kannte man fa, sie durfte kei- nesfalls etwas erfahren. Jetzt hatte sie selbst das „Zeug" mit abfahren helfen! „Aber, Hannes, wie konntest du!" wandte sie sich vorwurfsvoll an ihren Mann Der aber machte, ganz kleine, lustige Augen: „Wieso ich? Ich habe auf keinem Sack ge- Men!" Und dann, kamen, auch schon zwei Mann zum Säckeabladen. „Aus Alt mach' Neu, halte die Treu'" stand groß mit Kreide r« der Bretterwand, als sie wieder an- juhren. Frau Schäper fühlte, daß es vielleicht doch besser war, nun nicht mehr über das Geschehene zu reden, und Vater Schäper lenkte äuch Ichon zur Konditorei, das war da» sicherste Zeichen für eine Versöhnung, auch bei Frau Schäper! Spreeksneie kuinen Wildes Durcheinander schwarz verkohlter Balken. Die letzten Rauchschwaden haben sich verzogen, trübe tropft das Löschwasser, »lies zeugt von einem Dachstuhlbrand, der stundenlang gewütet hat Feuerwehrleute bücken sich, packen zu, das Aufräumen be ginnt. Ein schweres Stück Arbeit steht be vor. Herausragende Nägel mahnen zur Vorsicht, lleberhaupt: Vorsicht ist für die Feuerwehr erstes Gebot. Fritz Ullmann — er ist nicht mehr der Jüngste — tritt in eine der Kammern, in der das Feuer getobt hat. Trostloses Bild. Mit der Spitzhacke fährt er in die schwarze, verkohlte Masse, die hoch den Boden be deckt. „Du, Franz, schau mal her!! Verkohlte Lumpen, Lumpen und wieder Lumpen. Schade!" „Ja, ja, so sind die Leute. Statt auszu- rümpeln, dieser Brand!" Kleine Pause. Fritz legt die Spitzhacke beiseite und greift nach einer Schaufel. „Was meinst du wohl, wie Lumpen not wendig sind!" hören wir ihn weiter sagen. „Ein wertvoller Rohstoff ist das, Wollreste, Baumwollreste. Wieviel kann gespart werden, wenn jeder seine Pflicht tut." Franz: „Ja, ja, es stimmt schon!" Und dann: „Wenn ick heimkomme, sag' ich, ich weiß bestimmt, daß wir auf dem Hänge boden noch allerhand Stoffreste haben, alte Strickjacken, Wollstrümpfe, Sacklumpen, die im Sommer nichts als Mottennester sein werden. Ra, dann mal raus damit, sag' ich dann, jeder muß sich regen, jeder muß helfe«, dann schassen wir's. Der Vter- jahresplan ist nicht so 'ne Verfügung, die man ungelesen wegtut. Er bedeutet unsere Zukunft, unser — Leben!" SchlotlerMer L Lo. Kennen Sie Herrn Schlotterzitter? Gewiß, Eie müssen ihn ja kennen. Das »st jener Mann, der mit geheimnis voller, wichtiger Miene die tollsten Dinge erzählt, die er von „hohen und höchsten Stellen zuverlässig erfahren" bat. Das ist jener Mann, der tm Jahre 1935, als die Butter zeitweilig etwas knapp wurde, sei ner Frau — aus lauter Angst, er könnte verhungern — befahl. Butter zu Hamstern. ZctNoriA'Älfs«' L Lo Das ist >ener Mann der heule noch nicht einsehen will, bah wir unseren Fettver brauch einschränken tollten, weil Devisen zur Fetteinfuhr nicht zur Verfügung stehen und der hohe Fettverzehr für den menschlichen Körper ungesund ist. Kennen Sie jetzt Herrn Schlotterzitter? Wenn ja, dann sagen Sie ihm, er soll vor Angst nicht sterben, sondern lieber etwas weniger Fett essen, damit er Eicht oder Podagra nicht zu fürchten braucht Sagen Sie das auch dem Kompagnon des Herrn Schlotterzitter, jenem Menschen, der „Schlot terzitters Erzählungen" für bare Münze hält! Von den Leeren vnd dem Veerenwein Von Dr. Max Winckel, Berlin Spricht man in Deutschland von Obst- und Beerenwein, so macht man oft die Be obachtung, daß der andere nicht recht weiß, was das für ein Getränk ist. Wein und Vier und „Frankfurter Apfelwein" —, ge wiß, das sind feststehende Begriffe, aber Beerenweine? In unseren deutschen Wäl dern und Gärten wachsen jährlich in Un mengen die verschiedenartigsten Beeren, die Heidelbeeren, Brombeeren, Johannis-, Sta chel- und Erdbeeren. Oft können wir die reichen Ernten gar nicht sammeln. Daher wird in Zukunft davon noch mehr ver arbeitet und auch zu Veerenwein gekeltert werden, der bei uns bisher viel zu wenig bekannt war und gewürdigt wurde. Wie kommt es, daß man diese Weine bis her so wenig schätzte und kannte? Man glaubt im Volk, „Wein" könne man nur aus Weintrauben, vielleicht auch noch aus Aepfeln, Herstellen, man meinte das besonders schon aus dem Grunde, weil seit alters her vornehmlich diese Früchte dazu verwendet wurden und sich eine Zunft der Wein- und Avfelweinhersteller heraus gebildet hatte. Die Beerenweine jedoch wurden nur von kleinen Betrieben herge stellt und von Liebhabern, die schon langst den Wert dieser Weine und deren großen Genuß erkannt hatten. Diese Beeren weine der früheren Zeit waren jedoch noch hergestellt nach Art der alten Wein- und Bierbereitung. Bei ihrer Gärung war man abhängig von den zufällig an den -Beeren haftenden Hefen, e» trat also die 1845 wurden Lübeck und Zeit — denkt die beglückte Hausfrau. Halt einmal, kleine vergnügte und dankbar« Hausfrau, das stimmt nicht. Deine An- nähme von der „Erfindung unserer Zeit" muß einmal aufgeklärt werden. Laß dir erzählen, wieviel Wandlungen, wieviel Arbeit, Erfindergeist, Mut und Auf bauwillen bereits um diese Nahrungs errungenschaft gekreist sind, ehe sie da» wurde, was sie heute ist, nämlich dein« Freude, deine Zeitersparnis, die gesunde Er nährung für uns alle. So alt wie die Zubereitung der Nah rungsmittel selbst, so alt ist auch das Be mühen der Menschen, die Nahrung haltbar zu machen. Ernte und Ruhezeit wechseln nach den ewigen Gesetzen in der Natur. In der Erntezeit hatten die Menschen in Hülle und Fülle, woran es ihnen in der Ruh« und Winterzeit ermangelte. Da begannen sie eifrig zu suchen und zu versuchen, wie sie hier eine Aenderung schaffen konnten, wie sie — sozusagen — dem Herrgott ein bißchen ins Handwerk pfuschen könnten. Vor grauen, grauen Zeiten begannen st« zuerst damit, Fleisch und Fische dauerhaft zu machen. Sie hingen es dazu in di« Sonne und an die Luft und ließen es „dör ren" Das also war die erste Herstellung der Dauerware, das Konservieren von Le bensmitteln. Die Konservierung aber die wir heute pflegen, wurde zuerst von Denis Papin er funden. Er lebte von 1647 bis 1712 und hatte Freunde und begeisterte Anhänger, aber auch solche, die „der Sache nicht recht trauten" Es war das erste Konservie- rungsverfahren, durch Erhitzen bei Luft abschluß. Allerdings konservierte er noch kein Gemüse, sondern Fletsch. Der eigentliche Vater der Konservie rungsindustrie aber war Francois Äppert. Noch heute wird nach seinen Erfahrungen und Angaben gearbeitet. Francois Appert wurde 91 Jahre alt und bewies damit, daß er eine gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung geführt hat. In seinem Werk: „l-'arl äs conssrver toutes los substanco« animales et vegetabiles", das 1809 erschien, erklärt er mit aller Gründlichkeit seine „Prinzipien der Konservierungstechnik". Dieses aufschlußreiche Werk wurde 1822 von einem Wiener Verlag übersetzt und verlegt. Dieses Werk nun und die Erfahrungen der Franzosen Appert gaben dann auch deutschen Männern die Anregung, den ein geschlagenen Weg der Konservierungstechnik aufzunehmen, zu verfolgen und auszu Lvlvkllunk Lteülled Ll Frankfurt a. M. gegründet. Andere Grün- düngen folgten bald. Diese Betriebe waren zunächst noch sehr einfach eingerichtet, bis im Jahre 1873 die großen Autoklaven eingeführt wurden. Nun begann ein riesiger Aufschwung. Die neue sten Maschinen, die Erbsenlöchtemaschinen, die Falzdosen und Verschlußmaschinen und zahlreiche andere maschinelle Einrichtungen wurden konstruiert und eingeführt. Seitdem ist die Konservierungsindustri« ständig gewachsen und ausgebaut worden. So ist also das Konservieren gar kein« neue Erfindung, sondern eine auf Ersah- rung begründete Wissenschaft unserer Nah rungsmittelindustrie. Das aber wissen wih wo etwas auf Erfahrung aufgebaut ist, da können wir volles Vertrauen haben. Darum steht die Konserve so selbstbe wußt, so vielversprechend und siegessicher auf unserem Küchentisch. Sie hat ebe« schon viele Erfahrungen und Si«ge hinter sich, sie hat wirklich Geschichte. sogenannte „wilde Hefegärung" ein, die Weine waren sehr unterschiedlich im Ge- schmack, Aussehen und vor allem in Be kömmlichkeit, es entstanden neben den rei nen Wetnbestandteilen und charakteristischen Bukettstoffen auch wenig bekömmliche, Kopfschmerzen verursachende Gärungspro dukte, z. B Methylalkohol und seine Ester. Die Getränke schmeckten augenblicklich we gen ihrer Süße und ihres Geruchs, aber man hatte doch einen gewißen „Respekt" vor ihnen, denn man fürchtete den Rausch und den „Katzenjammer", die allzu oft peinlich und unangenehm waren. — Da zudem diese Weine nur in sehr beschränk tem Umfang und ohne besondere Werbung in den Handel kamen, blieben sie im all gemeinen wenig geschätzt und unbekannt. Die neuen deutschen Beerenweine, wie sie seit wenigen Jahren in den Handel kom men, sind in Qualität» Geschmack und Bekömm lichkeit jenen Auslandsprodukten un ¬ bedingt an di« Seite zu stellen, . ja sie übertreffen dieselben zum Teil und sollten aufs schnellste jene „Ausländer" aus dem Felde schlagen — sie werden es auch! Wie kommt nun dieser erfreuliche Wan del in der Qualität unserer deutschen Beerenweine? Seit der wissenschaftlichen Erforschung der Hefen und seit der Herstellung von Reinzuchthefen für die Beerenweinkeltereien vollzog sich hier ein gleicher Wandel, wie bei der Traubenwein- und Bierbereitung. Man arbeitete nicht mehr mit wilden Zu- fälligkettshefen, sondern mit Hefereinzucht. Hinzu kam die übrige Wissenschaft der Eär- führung, der Kellerbehandlung und der Lagerung, jo daß in jeder Beziehung eine neue wissenschaftliche und technische Grund lage für die Qualitätsverbesserung geschaf fen wurde Es wurden Forschungsstätten begründet und auch an Fachschulen Lehr gänge für die Beerenweinkelterei ins Le ben gerufen. Facharbeitern die Ausbildung ermöglicht —, kurzum, es entstand auch hier ein Gewerbe, eine Zunft, die etwas aus sich hält und dazu alle Berechtigung hat. — Im Verein mit der Wissenschaft und Praxis haben auch die zuständigen Wirtschafts organisationen diesen deutschen Obst- und Beerenweinen ihr Interesse zugewendet — man kann wohl jagen selostverständlich! —, es wurden Normativbestimmungen ausge- arbeitel, nach denen die Zusammensetzung der einzelnen Weine festgelegt wurde. Jetzt kann neben dem sachverständigen „Wein koster" auch der beamtete Nahrungsmittel chemiker jederzeit eine Kontrolle auf Rein heit und Zuverlässigkeit der Her stellung und Zusammenstellung vornehmen Der Weinfabrtkant aber muß sich den Vorschriften unterwerfen, damit eine stets gleiche Standardware aus den Markt kommt und Vas Publikum immer den gleichen Wein erhält. Gleichzeitig aber damit erhält das Publikum das Vertrauen zu die sen Obst- und Beerenweinen zu rück und damit auch die Freude an ihrem Genuß. Nachdem alles getan ist, diese herrlichen deutschen Beerenweine aus den höchsten Grad ihrer Güte heraufzuschrauben, mutz der deutsche Verbraucher diesen Weinen nun auch sein ganzes Interesse entgegenbringen. Konserven haben ihre Geschichte... Blitzblank, sauber und sachlich steht sie da vor uns auf dem Küchentisch — die Kon serve. Wie sie io anzusehen ist, rund, appe- tttlich und vielversprechend, leuchtet auch etwas selbstbewußtes nebenher, etwas sorg loses und behäbig heiteres, ja, etwas sieg haft lachendes. Wie bequem sie es uns außerdem noch macht, dieses saubere, lachende Kind unserer Zeit! Wir brauchen nur hinzugreifen und zu öffnen, und schon duftet es uns entgegen wie aus dem Schlaraffenland. Jetzt er wärmen wir die geöffnete Dose nur noch im heißen Masscrbad und fertig ist unser Gemüse. Wie bequem! Ja, die Konserve ist eben ein« Erfindung unserer fortschrittlichen bauen. 1836 wurde in Braunschweig zu erst die Spargelkonservierung in größerem Umfange ausgenommen. Konservierungsbetriebe in
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