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Wilsdruffer Tageblatt : 12.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260812
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1926
- Monat1926-08
- Tag1926-08-12
- Monat1926-08
- Jahr1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.08.1926
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besümmien Felle werden umgestreist, die Fleisch seite durch Einreiben mit Ol geschmeidig gemacht, und die Felle dann in Walktrommeln durch- gearbeitet, bis die Haut an Weichheit dem Hand schuhleder nahekommt. Alddann werden die Felle durch Handarbeit geglättet und abgeschabt, indem dieselben von geschickten Arbeitern an fest stehenden, haarscharfen Messern vorbeigeführt und ganz dünn und gleichmäßig geschabt werden. Sodann kommt das Pelzwerk in Trommeln, die mit Gips und Sägespänen gefüllt find, wodurch ein Polieren und Entfetten des Haares erzielt wird. Die Imitation von Biber, Seehund und Otter geschieht durch geschicktes Scheren, worauf einige uncgale Stellen des Pelzes durch Ein- setzen von Haarbüscheln ausgebesserl werden. Sodann erfolgt das Beizen und Färben der so zugerichteten Ware. Die zur Filzfabrikation be stimmten Felle werden mit heißem Wasser auf geweicht, dann aus besondere Zurichtböcke auf gespannt und die lang vorstehenden Haare ab gepflückt. Alsdann werden sie mit Quecksilber sublimat gebeizt und in einem Ofen stark ge trocknet. Hierauf werden die Haare auf einer Maschine abgeschoren, worauf sie dann in Bündel verpackt an die Hut- und Filzfabriken gehen. Das deutsche Widderkaninchen kommt ent weder einfach farbig: grau, weiß, schwarz, gelb, schieferblan, oder mehrsarbig und gescheckt: schwarz-weiß, grau-weiß, gelb-weiß und blau weiß vor. In Frankreich trifft man das Widder kaninchen vielfach rehfarbig, mitunter auch in schwarz, weiß, gelb, immer aber einfarbig an. Zur Zucht wähle man nur rein durch- gezüchtete Tiere, die vollkommen gesund sind und eine ansehnliche Größe erreicht haben. Wer einige gute Zuchtpaare besitzt, die sich gut ver erben, und deren Blut fremd ist, der paare getrost gleiches mit gleichem Blute in der Weise, daß er Blutter und Sohn, oder Vater und Tochter zusammengibt. Stets bleibe aber die Richtschnur, Zucht mit sremdem Blute, weil durch über triebene oder falsche Inzucht gerade bei den deutschen Widdern alle möglichen Untugenden zum Vorschein kommen. Doch merke man, daß gelegentliche Inzuchten, verständig vorgenommen, oft besser sind als das Zusammentun von Tieren, die wohl blutsfremd sind, aber nicht zueinander passen. Am schlechtesten vererben sich Tiere mit zusammengedrückten, nicht rund aus den Ansätzen fallenden Ohren, mit kurzen, spitzen, gerad- rückigen Köpfen. Auch bei übermäßig schleichenden oder zu hoch gestellten Tieren ist bei der Zu sammenstellung der Zuchtpaare Vorsicht am Platze. Da endlich mit der Größe des Stalles das ° Wohlbefinden und die körperliche Ent wicklung der Tiere eng verbunden ist, so gönne man jedem Tiere mindestes 1 Quadratmeter. Auf größte Sauberkeit ist besonders zu achten, namentlich bei feurigen und hitzigen Tieren, da mese viel in der Streu wühlen und bei Be schmutzen leicht Gefahr laufen, daß die empfind lichen Nasenschleimhäute erkranken. Wie mancher Schnupfen hat seine Ursache in unsauberem Stallbodem Das Klären der M- nnd Beerenweine. Von vr. Kochs. Es kommt bisweilen vor, daß sich Weine nur langsam klären, bezw. daß sie immer wieder Trübungen aufweisen. Uber die verschiedenen Ursachen dieser Erscheinung will ich mich hier zunächst nicht näher auslassen, sondern nur beschreiben, wie man eins derartige Trübung beseitigen und einen klaren Wein bekommen kann. Es gibt zwei Hauptgruppen von Klär mitteln, einmal bestimmte Erdarten, die man direkt auch Klärerden nennt und in Drogen handlungen kaufen kann. Sie werden vor nehmlich bei schleimigen Weinen angewandt, indem man ein bis mehrere Hände voll (je nach der Menge Wein) mit zunächst wenig Wein durchknetet und dann mit mehr Wein zu einer lehmigen Flüssigkeit anrührt Und diese dann der Hmwtmenge unter Umrühren mit einer Latte oder einem Quirl zufügt. Allmählich setzt sich die Klürerde, welche an den Wein nichts nbgibt, zu Boden, wobei sie die trübenden, schleimigen Substanzen mit zu Boden nimmt. Viel häufiger werden jedoch die Eiweiß ent haltenden Klär- oder Schönungsmittel genommen, doch erfordern diese eine gewisse Technik, welche beobachtet sein will. Hierzu gehören Hausenblase, weiße Gelatine, abgerahmte Milch, Hühner eiweiß srisch und getrocknet. Für unsere Zwecke eignet sich am besten geruchfreie weiße Gelatine. Alle diese Mittel geben nämlich init dem Gerb stoffe, welcher sich in dem Weine befindet, sofort eine milchige Trübung, die sich mehr oder weniger schnell absetzt und hierbei alles mit zu Boden reißt, was vorder den Wein trübte. Doch sind hierbei einige Kniffe zu beachten, damit der Erfolg auch eintritt. Nimmt man nämlich zu wenig Gelatine, so wird nicht alles einaehüllt und niedergeschlagen, wird zu viel Gelatine genommen, so kann der Wein auch trübe bleiben, bzw. es kann eine spätere Zer setzung eintreten. Empfindliche Personen wollen sogar einen Gelatinegeschmack bemerken. Gerb stoff ist der Bestandteil der Früchte bezw. Weine, welcher den herben Geschmack bedingt. Er ist in den verschiedenen Fruchtarten in verschiedener Menge vorhanden. Frühäpfel haken z. B. wenig, Renetten dagegen viel Gerbstoff. Erdbeeren und Hinibeeren sind ebenfalls arm daran. Wird nun mit Gelatine geklärt, so kann es Vorkommen, daß der Wein nicht genügend Gerbstoff hat und der Erfolg ausbleibt, oder daß sämtlicher Gerbstoff ausgefällt wurde und dem Weine einer seiner natürlichen Bestandteile genommen wurde. Man stelle sich z. B. einen französischen Bordeaux-Wein vor, dem der Gerbstoff entzogen wäre. Der Kenner würde ihn zurückweisen. In allen solchen Fällen kann man sich leicht helfen, wenn man den Gerbstoff nimmt, welcher in den Apotheken als Tannin oder Gerbsäure zu kaufen ist. Wie macht man es nun, um auch die richtige Menge Gelatine anzuwenden? Zuerst muß man einen Vorversuch ansetzen. Man besorgt sich etwa sechs weiße Arzneiflaschen von gleicher Größe (100 bis 200 § Inhalt) und füllt fünf von ihnen 3/- voll mit dem trüben Wein. Die Zahl am Boden gibt uns das Fassungs vermögen an, lesen wir z. B. die Zahl 125 ab, so wissen wir, daß der Inhalt Vz Liter wäre. Sodann stellen wir auf der Brieswage das Gewicht einer Tafel Gelatine fest und lösen diese unter Umrühren in kochendem Wasser aus. Diese Lösung wird in die sechste Flasche gegossen und mit Wasser bis zum Halse gefüllt. Darauf wird durch Schwenken, nicht Schütteln, gemischt. Beispiel: Eine Tasel Gelatine zu 2 Z wurde in 125 x Wasser gelöst. Nunmehr schreiten wir zur Herstellung der Trübung. In Flasche Nr. 1 kommen 10 Tropfen der Gelatinelösung, in Nr. 2 20 Tropsen und so fort. Jede Flasche wird langsam geschwenkt, nicht geschüttelt und zur weiteren Beobachtung ruhig beiseite gestellt. Nach einiger Zeit werden wir dann schon den Erfolg bemerken, doch ist es besser, ein bis zwei Tage mit dem endgültigen Resultat zu warten. Die Flasche, welche sich am besten geklärt hat, gibt uns die notwendige Menge Gelatine an. Beispiel: Flasche 3, welche zu ^/, gefüllt war, also 125. oom Wein — 75 eem enthielt, hatte 30 Tropfen Gelatinelösung erhalten. Demnach wären für 1000 oom — 1 Liter Wein 400 Tropfen Gelatinelösung erforderlich. Letztere wird man natürlich nicht abzählen, sondern man stellt nochmals eine kleine Berechnung am 20 Tropfen Gelatinelösung entsprechen rund 1 oem, also 400 Tropfen — 20 eom für 1 Liter Wein. In der Annahme, wir hätten 25 Liter Wein zu klären, so wären 500 vom Gelatinelösung er- sorderlich, welche 2 g in >/, Liter enthielt, so daß wir sür die ganze Menge Wein von 25 Liter 8 L Gelatine (etwa 4 Tafeln) in Liter Wasser lösen Mussen. Diese Lösung Wik nun den! Weine zugefügt, und mit einer fauleren Nükr- latte wird tüchtig vermischt. Warmer Wein noch nicht von der Hefe abgezogen, soihat dieses vorher noch zu geschehen. Bei gerbstoffarmeu Weinckn nmß inan vorher etwas Tannin m wenig 50 "ßigem Spiritus auflösen und vor der Gelatine lösung hinzufügen. Beim Apfelwein werden z. B. 10 bis 20 g Tannin auf 1 Hektoliter genommen. Lie MM der StiekMteMenpslmen. Von I. Krüger, Hückeswagen. In welchen Gärten sind zur Frühjahrszeit wohl nicht die Stiefmütterchen oder Pensies (Viols, tricolor maxima) zu finden? In den kleinsten Vorgärten und den größten Parkanlagen, auch auf den Gräbern der Friedhöfe zeigen sie vom Februar ab etwa bis in den Mai hinein und, wenn sie dann noch nicht durch die eigentlichen Sommerblumen abgelöst werden, auch noch länger auf großen und kleinen Beeten den Farbenreichtum ihrer Blüten. Vom reinen Weiß bis zum allerdunkelsten Braun, es ließe sich beinahe sagen bis zum Schwarz, sind wohl fast alle Farbentöne bei ihnen vertreten. Und wie mannigfaltig ist die Zeichnung der Blumen. Unentbehrlichkeit haben sich die Stiefmütterchen durch ihre Farbenspiele, die Größe ihrer Blumen, lange und frühe Blühbarkeit und vielseitige Ver wendungsmöglichkeit in den Gärten gesichert. Zur vollsten Entfaltung ihrer Schönheit kommen sie dann, wenn sie in Massen auf Beete und Rabatten gepflanzt werden können. Stief mütterchenpflanzen sind im Frühjahr immerhin verhältnismäßig teuer, und solche Massenpflan zungen verursachen dann recht hohe Geldausgaben, wenn die fertigen Pflanzen vom Gärtner gekauft werden müssen. Für jeden Gartenbesitzer empfiehlt es sich daher, sich die Pflänzchen selbst heranzu ziehen, und besondere Schwierigkeiten und Mühen find damit gar nicht verbunden. Die Anzucht der Stiefmütterchen geschieht durch Aussaat (Mitte Juli bis August). Spätere Aussaat ist nicht zu empfehlen, die Pflanzen sollen stark genug in dey Winter kommen. Der Samen wird in ein Frühbeet mit feiner, sandiger Mistbeeterde gleich mäßig ausgesät, und mit seingesiebter Erde oder auch mit Sand zugedeckt, und zwar gut so hoch damit, wie der Samen selbst dick ist. Sät man die Stiefmütterchen in einzelnen Sorten, so wird eine jede von der anderen gut gesondert gehalten und gekennzeichnet. Die fertige Aussaat wird mit feiner Brause leicht und vorsichtig angegossen und mit Fenstern bedeckt. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit und Schattighalten des Säatbeetes sichert ein gutes und gleichmäßiges Auslaufen der Saat. Bei geringerem Pflanzenbedarf kann auch in Handkästen gesät werden, die man ins Frühbeet stellt. Wenn gar kein Frühbeet vor handen ist, genügt bei einiger Aufmerksamkeit 'auch ein warmer, Heller Standort der Aussaatkästen im Keller oder dergleichen. Beginnt der Samen aufzulaufen, wird der Schatten beseitigt und die Frühbeetfenster gelüftet, erst wenig, dann mehr und mehr, damit die Pflänzchen sich allmählich abhärten. Zuletzt werden die Fenster ganz entfernt. Sind die Pflänzchen dann genügend erstarkt, so werden sie auf Gartenbeete in 10 bis 15 Zentimeter Entfernung der Reihen und in den Reihen aus gepflanzt. Die weitere Pflege bis zum Nus- Pflanzen auf ihren endgültigen Standort besteht im Sauberhalten der Beete und im Auflockern des Bodens. Nach Möglichkeit setze man die Stief mütterchen schon im Herbst auf die für sie be stimmten Beete und Rabatten, eine frühere Blüte wird die Folge sein. Im allgemeinen sind die Stiefmütterchen winterhart, in scharfen und schnee losen Wintern gibt es aber manchmal Ausfälle, wenn man nicht durch eine Fichtenreisigdecke schützt. Länger als bis Ende Mai lasse man die Pflanzen nicht auf den Beeten stehen. Wenn sie auch wohl den Sommer über noch blühen, so werden sie doch recht lang und struppig, die Blüten auch immer kleiner und unansehnlicher. Findet man bei den durch Aussaat erzogenen Stiefmütterchenpflanzen solche, die sich durch die Farbe, Zeichnung oder Größe ihrer Blüten oder durch andere Eigenschaften besonders auszeichnen, und möchte man diese gern rein und treu fort pflanzen, so kommt nur die Stecklingsvermehrung in Frage. Die Stecklinge werden im Juli bis August geschnitten, in ein Frühbeet mit sandiger Mistbeeterbe gesteckt wie der Samen, geschlossen, gleichmäßig feucht und schattig gehalten, bis sie angewurzelt sind, danach allmählich abgehärtet und weiterhin behandelt, wie auch die Sämlinge. Aus dem reichhaltigen Farbensortiment der Stiefmütterchen einige Sorten besonders hervor zuheben oder zu empfehlen, ist nicht nötig. Alle sind ja schön, und jede Geschmacksrichtung findet das für sie passende. Hingewiesen sei nur auf die winterblühende Form — iüsmsliz — der Stief mütterchen, deren Sorten sich durch recht frühe Blühbarkeit auszeichnen. Freunde ganz besonders großer Blumen finden solche in der Klasse der Riesen-(1rimaickoau)-Stiefmütterchen. Neues aus Stall und Hof. „Fort mit dem Ttotzzügel!" Landleute und Pferdebesitzer, lasset dieses Mahnwort nicht un beachtet! Wer schöne, junge Pferde hat, will auch stolz daraus sein- aber zu einem schönen Ge spann gehört auch richtige Anspannung. Vorerst muß der Stoßzügel verschwinden, und statt seiner soll der doppelte Kreuzzügel verwendet werden, auch der Lauszügel vom Handpserd auf das Wagscheid des Sattelpferdes ist meistens über flüssig. Einen Stoßzügel nur an das Sattelpferd a-gubringcn, ist eine große Nachlässigkeit: es wud dann nur dieses Pserd geleitet, wobei durch Sa- stündige Reißen am Zügel das Maul so hart wao. daß es mit der Zeit gar nichts mehr spürt. tt>w das Handpserd erfährt dabei überhaupt leine Lem.iug. Scheuen einmal solche Pferde, dann s i.d st-.- überhaupt nicht mehr zu halten. Und wie kommr so ein Gespann daher? Die Köpfe so wei: auseinander wie beim Kuhgespann, und das Haudvlmd trottelt so nachlässig und ohne jede Halumg mit. Spannt man so ein Paar in eine Chaise, so hängt das Handpferd dran wie ein armer Sünder und hat keine Haltung. Aber w-r und wo ist der Sünder? Also schafft die Stoyzügel ganz ab, die nur die Pferde verderben und auch für den Lenker unbequem sind, weil -r die Pferde nie in seiner Gewalt hat. Dies rät tun alter Abonnent, der durch ein derartig an gespanntes Gespann bald verunglückt wäre. Rd. Zur Bekämpfung des Schweine-Rotlaufes. Die Ansteckung dieser gefährlichen Krankheit erfolgt durch Aufnahme von Rotlausbazillen durch Futter, Trinkwasser, Kot oder Abfälle geschlachteter rot- laufkranker Schweine. Und vorgebeugt kann dieser Krankheit bekanntlich nur durch die Schutzimpfung werden. Nun will neuerdings Olt gesunden haben, daß die Verabfolgung von Halbsester Buttermilch, von Habu, ein ausgezeichnetes Schutzmittel gegen die Rotlauferkrankung sein soll. Sie soll wegen ihres starken Säuregehaltes die Bakterien in ihrer Entwicklung hemmen und bei längerer Einwirkung wgar abtöten. Falls weitere Beobachtungen yierüber aus dem Leserkreise vorliegen sollten, wird mi allgemeinem Interesse um deren Veröffent lichung in den Spalten dieses Blattes gebeten. Ew. Warum legen meine Hühner nicht? Ich füttere gut: morgens WeichMer aus Kartoffeln und Kleie, am Abend dann genügend Körnersutter. Diese Frage zeigt, daß sehr viel Hühnerhalter von der Haltung und Fütterung der Hühner noch wenig verstehen: denn diese Frage wird uns immer wieder gestellt, seit Jahren schon. Die Fütterung ist falsch. Lei einem solchen Futter kann eine Henne nicht legen, weil in dem Futter nicht genug tierisches Eiweiß enthalten ist, dessen die Henne aber dringend bedarf, um Eier zu produzieren. Man gebe der Henne Fischmehl, etwa '/» des ganzen Gemenges. Aber es muß gutes Fischmehl sein, das nicht mehr al« 3°/, Salz enthalten darf, wie z. B. das Sprattsche, sonst werden die Hühner leberkrank und legen erst recht nicht. Dann lasse man es an Grün- futler und an der nötigen Bewegung nicht fehlen. 2m Winter und bei ungünstiger Witterung, auch zu widern Zeiten, braucht man einen Scharrauml Den rennen viele Hühnerhalter aber noch nicht, weil sie sich nicht genügend unterrichten. Daher haben sie auch keine Wintereier! Wintereier sind weniger von der Rasse abhängig als vom Futter und vom Schanaum. 2n der Fütterung kann man mit gekeimtem Hofer und vor allem auch mit Nohim- vetol nachhelsen. Aber gerade der Scharraum ver dient die größte Aufmerksamkeit, auch die des Landwirtes. Kl. Fsnche soll auch im Sommer niemals auf den Misthinneu gepumpt werden. Das bedeutet einmal Arbriisverschwendung und zum anderen starken Verlust an Stickstoff, weil in Berührung mit Luft und Stallmist sich der Stickstoff sofort verslüchtet. Gewiß, der Mist soll auf der Dung- stätte feucht und fest erhalten werden, das geschieht aber am besten durch Festtreten, weil dann die Zwischenräume im Stallmist kleiner werden und in dieser eher als in größeren Zwischenräumen die Jauche von unten emporsteigen und den ganzen Misthaufen durchdringen kann. Und wo Jauche sich befindet, ist keine Luft vorhanden, die überhaupt nicht in den Misthaufen hineingehört. Wenn an trocknen Tagen der Dünger nicht feucht genug bleibt, fall man ihn mit Erde, aber nicht mit unkrauthaltiger Komposterde, überfahren. Da Erde den Stickstoff bindet, die Zwischen räume teilweise ausfüllt, und oer Dunghaufen beim Überfahren auch fest angedrückt wird, so sollte zur Sommerszeit an solchen Tagen, an denen hierzu Leute und Gespanne zur Verfügung stehen, das Überfahren des DunghaufenS mit Erde nicht unterbleiben. Daß Torfstreu ein ganz vorzügliches Konservierungsmittel ist, sei nebenbei nur erwähnt. W.— Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Qualilälsheu von unüberiresslicher Veschassen- heit ist das Heu, das in unserem Baterlande aus den oberbayerischen Bergwiesen gewonnen wird. Gewiß, der Ertrag ist gering, er beträgt durch schnittlich nur 7 bis 10 Zentner vom Morgen (23 Ar), aber das Heu ist von unübertrefflicher Güte und von einem Futterwert, der nach Ansicht snahgebender Forscher um mindestens die Halste höher ist wie die des gewöhnlichen Heues. Gemäht werden diese Bergwiesen nur einmal, etwa Ende Juli, Anfang August, und die Heu ernte ist mit den größten körperlichen An strengungen verbunden. Trotzdem unterläßt der Oberbayer die Aberntung dieser mageren Flächen lischt, denn das wenige, was dort wächst, ist, wie gesagt, von ganz erheblich höherem Werte als das Heu der feuchten Täler. Neben seinem reichen Nährstoffgehalt wirkt der hohe Gehalt an Vitaminen günstig auf die Entwicklung der Tiere, besonders des Jungviehs, ein, wie es bei keinem anderen Futter beobachtet worden ist. Und des halb kann man nur von Herzen wünschen, daß unsere so fleißigen und tüchtigen oberbayerischen Landwirte in jedem Herbst ihre große Mühe durch eine reichliche Heuernte belohnt sehen möchten. Das geerntete Heu wird zunächst zum außerhalb gelegenen Heustadel eingebracht und von dort dann später im Winter im Schlitten zu Tale gefahren. Ws. Abgeecnleles Gemüseland von Erbsen, Früh kartoffeln, Blumenkohl usw. kann jetzt neubestellt werden. Gesät werden können Spinat sür den Herbstoerbrauch, früher Salat für den Spätherbst, Radies und auch noch früher Rettich. Für geschützte und sonnige Lagen kämen noch Busch bohnen in Frage. Sollte es zeitig Frost geben, so geben die Bohnen immer noch guten Grün dünger. Gepflanzt werden können Salat, Endivien, Kohlrabi und Grünkohl. Zur schnellen Ent wicklung der Gemüse ist gutes Bewässern und Hacken unerläßlich. Empfehlenswert ist es auch, das Land vor dem Graben mit gutem Kompost zu düngen. Rz. Die Frischhaltung der Schnillblumen. Um ab geschnittene Blumen lange frisch zu halten, sind verschiedene Punkte zu beachten. Wir dürfen ihn Blumen nicht bei der Tageshitze, sondern möglichst morgens, im Notfälle auch gegen Abend schneiden. Bei Regenwetter geschnittene Blumen halten sich auch schlecht. Es ist darauf zü achten, daß die geschnittenen Blumen sobald wie möglich ins Wasser kommen. Vorher jedoch sind die Schnitt flächen mit einem scharfen Messer schräg zu schneiden, um eine größere Wasseraufnahmesläche zu schaffen. Außerdem sind die ins Wasser reichenden Siengelteile von ihren Blättern zu be- sreien: bleiben diese an den Stengeln, so wird die Fäulnis nur gefördert. Auch sind die Blumen nicht zu dicht und zu fest in die Vase zu stellen, sondern möglichst locker. Das Wasser ist alle Tage der Zimmertemperatur entsprechend zu er neuern, keinesfalls darf es einen fauligen Geruch annehmen; zur längeren Frischhaltung kann man jedoch gepulverte Holzkohle oder eine Messer spitze Kochsalz in die Vase tun. Ferner müssen spätestens an jedem zweiten Tage die Stiele neu angeschnitten werden. Die Haltbarkeit der Blumen selbst richtet sich nach der Zimmertemperatur. Je niedriger diese ist, desto länger werden die Blumen frisch bleiben. Ebenso ist schroffer Temperatur wechsel zu vermeiden, dasselbe gilt von Zugluft und direkten Sonnenstrahlen. Sind die Blumen längere Zeit unterwegs gewesen und etwas welk, sind sie sofort bis unter die Blüten ins Wasser zu bringen. Ist eine ganz.seine Nebelbrause vor handen, so werden sie sein überbraust. Danach wird eine luftdichte Haube, Topf, Weckglas usw. Lbergedeckt, so lange, bis sich die Blüten erholt haben. Wichtig ist auch, daß die Blumen dann geschnitten werden, wenn sie eben aufgeblüht sind, denn je länger sie schon blühen, desto schneller welken sie. Einige Sorten, z. B. Mohn, muß noch in der Knospe geschnitten werden, bei Gladiolen ist es ähnlich, hier blühen im Zimmer nach und nach die ganzen Rispen aus, wogegen Korbblütler jedoch «draußen voll aufgeblüht sein müssen. Werden diese Winke beachtet, werden wir an unseren Schnittblumen lange Zeit Freude haben können. Rz. Neues aus Haus, Rüche und Neller. Die Getränke des Landwirts. Auf den in Nummer 23 vom 6. Juni d. I. unter dieser Überschrift veröffentlichten Artikel haben wir verschiedene Zuschriften von Steuer- und Zoll behörden erhalten, denen zufolge noch mitgeteilt sei, daß nach dem Biersteuergesetz vom 9. Juli 1923 Landwirte, auch wenn sie Bier nur sür den eigenen Hausbedarf Herstellen wollen, der An meldepflicht und Steueraussicht unterliegen. Un angemeldete Bierbereitung wird ge mäß § 33 der Ausführungsbestimmun gen zum Biersteuergesetz in Ver bindung mit dem § 194, Ziffer 1 der Reichsabgabenordnung als Biersteuer hinterziehung be st rast. Wir möchten des halb unsere Leser aus diese steuerlichen Vor schriften besonders Hinweisen, um sie vor Schaden zu bewahren! Die Schristleitung. Das Schneiden der Zwiebeln in der Küche sollte man möglichst am ofsenen Herdfeuer vor nehmen, dann braucht man darob keine Tränen zu vergießen. Auch das Schneiden der Zwiebeln unter Wasser erfüllt den gleichen Zweck. M. W. Pfifferlinge mit Eiern. Die Pfifferlinge werden sauber gewaschen und in Stücke geschnitten. Dann werden sie in Butter gedämpft und mit Salz, Pfeffer und geriebener Zwiebel gewürzt. Bevor man anrichtet, schüttet man drei bis vier mit Wasser gequirlte Eier über die Psifserlinge und läßt sie schnell noch einmal unter stetem Rühren aufkochen. Tann richtet man sie auf einer flachen Schüssel an und umkränzt sie mit gerösteten Kartoffeln.' E. v. B. Gefüllte Gurken. Gleichmäßig große Gurken werden geschält, oben und unten etwas ab geschnitten und mit einem langen, fingerdicken Ausstecher ausgsbohrt, so daß das Kernhaus sich ausheben läßt. Die entstandene Öffnung wird mit guter Fleischsarce gefüllt, woraus man die Gurken in eine slache Kasserolle setzt, mit Salz und weißem Psesser bestreut. Ein Stückchen Butler oder Margarine, einige Eßlössel selte Fleischbrühe und den Säst einer Zitrone gibt man daran und dämpft in geschlossenem Gesäße gar. Den gezogenen Saft schmeckt man mit Maggi's Würze angenehm ab und überzieht mit ihm die aus erwärmter Platte ausgeschichtetcn Gurken. M. A. Bienenzucht. Das Warenzeichen des Deutschen Imker bundes, das kn die Zeichenvolle' des Reichs- patentamtes eingetragen ist und den echten deutschen Bienenhonig gegenüber der Aus- loudskonkurrenz schützen soll, stellt einen Adler dar, der sich schützend vor einen Bienenkorb stellt, darunter die Inschrift: Deutscher Imker bund. 2n Verbindung mit dem Ernheitsglas und dem Verschlußstreifen bietet er die beste Gewähr, daß das Publikum sür sein gutes Geld nur garantiert echten deutschen Bienen honig zu Kausen bekommt. Diese Gefäße werden unter genauer Kontrolle nur an dem Imker bund angehörende Bienenzüchter abgegeben und durch Vertrauensleute fortdauernd darauf hin kontrolliert, daß keinerlei Mißbrauch mit ihnen getrieben werden kann. A. tz.
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