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Wilsdruffer Tageblatt : 14.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192612145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261214
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-14
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.12.1926
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»»»»«»»»»»»»»»»»»»»«»»»»»»»"»»''"»viie^AA-^j*"»»»»«»»»»»»»»«»»«»»»»»»»« ! Um heimischen yerä I ! UntervaUungsdrilsge rum „AiIrcki>uNer LsgrblaU" — Umtrblstt. ! Der Einbrecher. Von Käte Lukowski. Ms der Direktor eines großen Flugzeugunrernehmens, Kurt Wietz, der in einsamer Waldoilla mit seiner Mutter und den beiden nicht gerade mutigen Schwestern zusammen lebte, den Seinen die Mitteilung von der plötzlich notwen dig gewordenen Reise machte, erbleichten alle drei. In der letzten Zeit waren nämlich in der nahen Kleinstadt bei guten Bekannten schwere Einbrückfe verübt, die trotz aller Mühen, bisher unaufgeklärt blieben Wie lange gedenkst du auszubleiben?" fragte Frau Wietz, die Mutter, endlich. „Mit Rücksicht auf euch werde ich nur das Allernötigste persönlich erledigen und damit in drei Tagen bestimmt fer tig sein." „Onkel Otto war nur eine einzige Nacht verreist," klagte sie, „und was ist dort den Einbrechern alles zum Opfer ge fallen?!" Das stimmte! Die gestohlenen Werte an Bildern und Bronzen bedeuteten ein Vermögen sehr bemerkenswerter Art. — Trotzdem konnte Kurt Wietz seine Pläne nicht auf geben. „Niemand Fremdes wird von meiner kurzen Abwesenheit eine Ahnung haben," versuchte er zu trösten „Unsere Haus angestellten sind absolut zuverlässig Und ihr könntet ja in meinem Zimmer schlafen. Es ist nicht nur wegen deiner Perlen Mutter, mir geht es in der Hauptsache um die neuen Modellzeichnungen, die im Geldscbrank liegen . " „Auf keinen Fall schlafen wir dort!" riefen die drei ein stimmig. „Aber - die Dogge werden wir jede Nacht herein sperren Meinst du nicht auch?" Sollte er eine Notlüge wagen? Oder — die Wahrheit be kennen? — Das letztere zog er vor, weil es seiner gerade« Natur besser entsprach. „Die Dogge? Die habe ich heute morgen im Garten ge funden — verendet! Nein — nein — ein Grund zum Fürckten besteht darin nicht. Sie ist bestimmt an einer na- türlicben Krankheit eingegangen . . ." Nun griff er doch zur Notlüge, denn er war überzeugt, daß sie einem Schurkenstreich erlag. — - In diesem Augen blick ging die Klingel. Etwas später betrat ein auffallend schönes, feingliedriges Mädchen das Zimmer, sah erstaunt von einem zum andern, ^gte schließlich die Noten aus den Tisch und erkundigte sich: „Sie schauen alle so merkwürdig ernst aus. Ist etwas gescheben, das unserer heutigen Duettstunde vielleicht ent- gegensteht?" Kurt Wietz betrachtete voll verstohlener Aufmerksamkeit das junge, reizende Wesen, das ihm niemals zuvor so an mutsvoll erschienen war, wie jetzt in seiner arglosen Fröh lichkeit. Er muhte sich förmlich zusammennehmen, um die rötigen Aufklärungen kurz und begreiflich zu geben. Danach perlte ein Helles Lachen aus ihrem Mund. Ihre Augen blitzten ein schelmisches: „O, ihr Hasenfüße," aber laut sagte sie nur, ganz ernsthaft: „Wenn es Sie alle irgendwie be ruhigt, biete ich mich zum Mitschlafen des Nachts hiermit an . ." „Dann müßten Sie aber in dem Zimmer meines Sohnes schlafen, liebes Kind," forderte Frau Wietz etwas erleichtert. „Wenn Sie das beruhigt, tue ich es mit dem größten Vergnügen. Bedenken Sie doch, ich habe im verflossenen Sommer ganz allein ein kleines, viel tiefer im Forst ge legenes Häuslein betreut . . ." Wie sie mitten in den Strahlen der hellsten Mittagssonne stand, die feinen, schmalen Künstlerhände kriegerisch zur Faust gelcklossen — das feine Näschen in keckem Mut zur Höhe g, tet — kam Kurt Wietz ein Lachen an . . . „Schießen können Sie zur Not doch!" begann er das verhör. „ . „Bisher habe ich noch keine Waste in der Hand gehabt, gestand sie freimütig. ,Dann hat es natürlich keinen Zweck . ." ' Daß ich hier beschütze? Bitte sehr, dazu ist nicht immer rohe Gewalt nötig. — Reisen Sie nur ganz beruhigt, Herr Wietz!" Natürlich reiste er. Aber „ruhig" war er durchaus nicht! Traute Waldhoff, die bekannte Sängerin, die hier wäh rend ihrer Ferien mit den Freundinnen zuweilen sang, schlief die erste Nacht in Kurt Wietz Rittersaal, wie sie dies mächtige Schlafzimmer nannte, ausgezeichnet Ihr Kops kuschelte sich behaglich in die Kissen Anfangs spielten frei lich die Perlen und noch mehr die wertvollen Zeichnungen, von denen sie unterrichtet worden war, in ihren Träumen eine große Rolle. Aber bald trat an Stelle des Spuks ein liebes, kluges, treues Gesicht, und das gehörte dem Ab wesenden . Kurt Wietz Die dritte und letzte Nacht war ihr Schlummer wenige, gut. Der Vollmond goß aus seiner bleichen, bis zum Rani gefüllten Schale eine Flut von Licht über das kalbe Zim mer. Ihr Bett wurde körmljch dadurch herausgehoben, wäh rend die andere Hälfte, die auch den Geldschrank barg, bei nahe unbeleuchtet war. - Dieser Vollmond, der gar so hell auf ihr Gesicht schien, trug auch gewiß die Schuld daran, daß Traute Waldhof so oft in dieser letzten Nacht aufwachte. Denn daß in Wahrheit die schweren Fensterflügel geklirrt haben konnten, erschien ihr unmöglich. Sie hatte sich auch gestern abend von der ausgezeichneten Sicherung durch zwei schwere Eisenstangen überzeugt — Mit dem Schlaf war es dennoch vorbei. Während sie. die Decke bis zu den Augen emporgezogen, in dem mächtigen Bett lag. als sei sie „Niemand!", spähte sie aufmerksam umher und ge wahrte plötzlich einen Mann, der ohne sonderliche Vorsicht auf den Geldschrank zuging. Die Sicherheit seiner Bewe gungen bewies ihr. daß er sich allein in diesem Zimmer wäbnte . Fieberhaft arbeiteten ihre Gedanken Dann schrie sie dem Einbrecher jm tiefsten Baß zu: Original-Zeichnung von Ludwig Richter. Daß chv ss Hoest, OM iHv es uMt, L slZ uaivcl sv Korn rnen, Ose heilige Lhvißl 0, göttliche triebe Ohn'^ntsng unctEnckl Ou feist gepriesen, Selebet, ^cioent! Oskar O^stlinus. „Hinaus - oder ich — knalle Sie nieder . In ein paar langen Sätzen stürzte der Einbrecher zum Fenster und - entfloh . . Traute Waldhof erhob sich und legte ihre Kleider an. Aber sie verblieb in diesem Zimmer, bis der Morgen end lich graute und die Wietzschen Damen am Kasteetisch er schienen „Undenkbar!" ächzte Frau Wietz, als sie die Geschichte dieser Nacht vernommen hatte. „Es gibt doch keine Märchen mehr. Kind. " „Aber immer noch Leute, die sich nicht gern rotschießeti lassen mögen," jagte Traute Waldhos. „Sehen Sie. schießen und boxen, w,e viele meiner lieben Mitschwestern kann ich nicht aber schon in der Kinderzeit vermochte ich meine Stimme als Baß zu wandeln O, wie oft habe ich das seit- her vormachen müssen. Passen Sie jetzt einmal auf . ." Und sie schrie in beneidenswert tiefem männer gleichen Baß heraus: „Heute nacht ist Herr Wietz wieder daheim!" .Dos müssen Sie ihm unbedingt vormachen," bettelte» at» jungen Mädchen, die bisher sehr bleich und stumm da- gesessen hatten . . „Ich werde mich hüten," wehrte sich das schöne Mädch^r jetzt sehr leise, „sonst könnte auch er vielleicht vor mir aus- reißen. .1" Toie Augen Von Max Bantele. Robert Karsten und Fritz Brunner waren unzertrennlich Freunde. Schon als sie miteinander die Schulbank drückten bestand diese dicke Freundschaft und hielt an, als sie schm eise Männer waren. Während ersterer als Ingenieur ein futbezahlte Stellung bekleidete, gab letzterem ein große- Vermögen Vorteile in die Hand, die für einen armen Teu el nicht vorhanden sind. Da brachte es jedoch ein schreck icher Zufall mit sich, gerade ihn zu einem der Aermsten de lrmen zu machen. Die beiden Freunde machten während des Sommei rlaubs des ersteren eine gemeinsame Fußtour durch da lyrische Bergland. Eines Abends kehrten sie ermüdet n nein einfachen Gasthaus ein, in dem sie nach dem Abend 'en zu übernachten beschlossen. --- Tag war außergewöhnlich schwül, kein Lüftchen reg- und Erde waren durch den in voller Prach sichtbaren Sonnenuntergang in rote Flut getaucht. Und die ses grandiose Naturschauspiel machte einen tiefen Eindruck auf die beiden Freunde. Nach dem Essen in ihrem gemein samen Zimmer angekommen, legten sie sich bald zur Ruhe und fielen vor Müdigkeit gar bald in einen bleiernen Schlaf. Plötzlich wurde Karsten etwas unsanft aus seinem ruhigen, traumlosen Schlummer gerüttelt. Er fuhr erschreckt auf und sah seinen Freund Brunner im Hemd neben seinem Bette stehen. Nachdem er Licht gemacht hatte, sah er betroffen aus seinen Freund. „Um Himmels willen, was ist dir? Wie siehst denn du aus?" Brunner sah tatsächlich aus wie ein Wahnsinniger. Seine Augen waren starr ins Leere gerichtet und seine Lippen zit terten vor Aufregung. Einige Zeit sprach er kein Wort, denn Fieberfrost schüttelte seinen Körper. „Bist du krank, Fritz? Was hat dich übrigens so erregt?" Während ihn ein heftiger Schauder durchlief, kam es zag haft von Brunners Lippen: „Ich habe eine Erscheinung gehabt." „Eine Erscheinung? Eine Geistergeschichte? — Unsinn, Fritz! Wie kannst du nur so kindisch sein, mich wegen solch lächerlicher Albernheit zu wecken!" „Lache mich nicht aus, Robert! Ich bin vollkommen ernst. Habe auch nicht geträumt, denn ich habe nämlich noch gar nicht geschlafen. Außerdem weißt du genau, daß auch ich nicht an Gespenster glaube. Aber dies war so außer gewöhnlich und unbegreiflich —," neues heftiges Zittern be- iiel Brunner. „Was sahst du denn eigentlich?" „Ich sah eine menschliche Hand, doch ohne Verbindung mit einem menschlichen Körper. Dieselbe zeigte auf die Wand und dort sah ich im ungewissen Mondlicht ganz deutlich das Datum 13. Mai 192-1. Nach kurzer Zeit verschwand die rätselhafte Inschrift wieder. — Du weißt, Robert, daß mein Vater und meine Mutter an einem 13. Mai gestorben sind, wenn auch in verschiedenen Jahren. lind nun bin ich fest davon überzeugt, daß dieses Datum eine Warnung war, die meinen Todestag betrifft" „Unsinn, Fritz! Wie kannst du als vernünftiger, aufge klärter Mensch mit gesundem Urteil an eine solche Vorbe deutung glauben? Du hast, ohne es zu wissen, geschlafen und geträumt. Trotz dieser Rede war Karsten dennoch sehr betroffen So verging ein Jahr. An einem schwülen Maiabend saß Karsten an seinem Schreibtisch, um einige Briefe zu erledigen. Mechanisch sie! jein Blick auf den an der Wand hängenden Kalender und las: Freitag. 13. Mai 1924 Plötzlich fiel ihm Brunners Erscheinung ein. Ja, es war der verhängnisvolle Tag! Sofort dachte er an seinen Freund und beschloß deshalb, ihm Gesellschaft zu leisten und ihm über die Mitternacht zu helfen. Brunner war zu Hause in seiner Villa. Sein Zustand niedergeschlagen, dann wieder heftig erregt. Sofort kam ihm in den Sinn, warum sein Freund gerade an diesen; Abend kam und drückte letzterem dankbar die Hand. Beide saßen den ganzen Abend in anregender Unterhal tung beisammen und Karsten ließ der Neigung seines Freundes, sich allerlei trüben und greulichen Gedanken hin zugeben, freien Lauf Er wollte warten, bis Mitternacht vorüber sei, um sich dann ohne Gnade über das Them» „Vorahnungen" lustig machen zu können, dessen Sklave sei: Freund ein Jahr lang gewesen war. Fenster trat und^hinalAch. denn die Luft im Zimmer wurde immer drückender. Nach einiger Zeit wandte er sich nach Brunner um. indei er lachend sprach: „Es sieht ganz io aus, als bekämen wir Sturm. Das ist recht! Der wird hoffentlich die Luft reinigen und abkühlen — Fritz, dein gefürchteter Dreizehnter ist fast vorüber, ohne daß dich ein Unglück getroffen hat." Da antwortete Brunner totble--' -rgesichts: „Horch, Robert, histst du nichts?" „L ja, den Donner! In solch schwüler Nacht ist das ein ganz köstlicher Ton. — Der Donner wird dich wohl nicht er schrecken, Fritz?" Brunner sprang plötzlich von seinem Sitz aus und ging heftig im Zimmer auf und ab. „Ich weiß nicht, mir ist so sonderbar zumute. — Es ist jetzt zwanzig Minuten vor zwölf und ich wünschte nichts sehn sicher, als die Nacht wäre erst vorüber." Währenddessen kam das Gewitter immer näher. Karsten stand am Fenster und betrachtete das großartige Schauspie der Natur. Der Regen floß plötzlich in Strömen und fast unaufhörlicher Donner folgte den schnell aufeinanderfolgen den Blitzen. Plötzlich verwandelte ein greller, lang an dauernder Blitzstrahl für einen Augenblick Himmel und Erde in einen Feuerherd. Karsten schloß die Augen, denn de> Anblick war zu blendend. Das Auf- und Abwärtsschreiten seines Freundes hatte aufgehört. Der nachfolgende starke Donnerschlag erschütterte das ganze Haus und verschlang jeden Laut. „Das muß gerade über uns gewesen sein," unterbrach Karsten die momentane Stille. Keine Antwort erfolgte. Karsten wandte sich beunruhigt um und sah Brunner, beide Hände vor den Augen, in der Mitte des Zimmers stehen. „Fritz!" — Keine Antwort. Karsten trat zu ihm und berührte seinen Arm. Mit einiger Anstrengung brachte er die Hände aus dem Gesicht des Freundes. Dasselbe war sehr bleich und die Augen wander ten mit ausdruckslosem Blick unruhig umher. Da war Karsten im höchsten Grade besorgt- „Fritz, sprich doch! Was ist mit dir?" Ein konvulsivisches Zittern ging durch dessen Körper und mit einem erschütternden Schrei rief er aus: „Ich sehe nichts mehr! Werde niemals mehr sehen! Ich bin — blind!" Und so war es. Der Blitzstrahl, welcher an Karsten vor beigegangen, hatte den Freund erreicht und ihm für immer das Augenlicht geraubt. — Dies also war das Los. vor dem er gewarnt würde! Das Geheimnisvolle geht über unser Verständnis und wir würden vergebens versuchen, es zu er gründen. Vergebens konsultierte Brunner die berühmtesten Augen ärzte. doch keiner konnte ihm Hoffnung geben. Und so ver ging die Zeit, die es auch fertig brachte, Brunner mit seinem harten Geschick auszusöhnen. Wissen Sie Don? Der Sk! ist eine Erfindung mongolischer Volksstämme aus dem südlichen Asien. Es gibt Bambus arten, die täglich 30 Zentimeter vachsen. Das Ouecksilber wird im Jahr 304 v. Ehr. zum ersten Male von dem griechischen Arzt Theophrast erwähnt.
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