Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 24.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192812244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19281224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19281224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-24
- Monat1928-12
- Jahr1928
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"»ronlwortti« B - rl Oehlmann. B„l,n r W 68. AN« Jak-dstra^« :4. »'M der alleMenschcn auch so bald sind wir m» Ziel gleich auf die dunkle Land vermocbte, und lies über die Landstraße daß re zu erreichen, dann — dann ja, ten Kurt und Lotte aufgenommen. Nun Messern das Gesicht zerschnitt, mach- jeden Schritt zur Qual. Dazu kam, und Gefahr weih. Keinen Augenblick zö gerte er, anzuspannen. Und dann ging Gedanke, ob wohl ein schönes Weih- mit ten das; gefühl, das spurt, wenn den armen Mann, der innig umfangen hielt, rasammea. doch und und Aber der Stimmen Abend kur er völlig jeder ehrliche Mensch der er einen anderen in Not schlafen mögen. Aber dann biß er immer wieder die Zähne zusammen wehrte sich tapfer gegen Eis, Schnee Wind. Indessen fühlte Vater Boldin, macht hielt ihn umfangen. La war es Kurt, über den eine wilde Entschlossenheit kam. Er wühle: es mußte etwas geschehen, wenn der Vater nicht erfrieren sollte. Er hüllte das Schwester chen und den Vater ein, so gut er es ÄUE /ra6r/üM §rs /rmter 6em O/e/i hervor . . seine Kräfte von Augenblick zu Augen blick nachließen. Dazu kam, daß es zu sehends dunkler wurde. Wenn es nicht gelang, vor Einbruch der Nacht das Dorf s Weihnachtsnacht ein, und dümmeri en hinein. Nach es fort, hinaus strahe. Sie sanden sein Töchterchen nachtssest feiern? Ob es wohl auch Men schen gibt, die nicht so glücklich sind wie wir? Denkt nur einmal an die Seeleute, die in der Christnacht unterwegs sind. Der Sturm heult über den Ozean, die Fluten überspülen das Deck — wir aber sitzen im warmen Zimmer und brennen den Weihnachtsbaum an. Ach, auch die wackeren Matrosen sehnen sich nach einem gemütlichen Heim in dieser Nacht! Auch sie möchten mit ihrer Familie ver eint sein und unter dem fröhlichen Ge läut der Glocken Weihnachten feiern. Wie wären sie glücklich, wenn sie bei uns sein könnten! So aber sitzen sie höchstens, wenn der Sturm nachläßt, unter Deck, zünden sich ein kleines mitgenommenes oder künstlich geschaffenes Bäumchen an und lesen sehnsuchtsvoll die Briefe, die sie im letzten Hafen erreichten stark fiebernd. Mit Schnee rieb man ihm die halb erstarrten Glieder, um sie wieder zu erwärmen. Dann ging es in vollem Galopp wieder ins Dorf zurück, wo die Bäuerin schon ein Bett bereitet hatte. Auch den Herrn Lehrer hatte man bereits hcrbeigerufen, stand er doch in dem Rufe, ein halber Arzt zu sein. Gegen neun Uhr abends sank der Vater in einen tiefen Schlaf. Das Fie ber ließ nach. Nun würde er wieder ganz gesund werden. Für Kurt und Lotte hatte man aber — welche Freude für die armen Kinder! — noch schnell einen Gabentisch bereitet. Gewiß, es war altes Spiel zeug ... Dinge, die lange Jahre in der Bodenkammer friedlich geruht hatten... aber das Geschwisterpaar war doch über glücklich. Und die Gesichter der braven Leute, die so den armen Wanderern doch noch ein Weihnachten bereitet hatten, auch in den sie waren fröhlich und strahlten über das ganze Gesicht. Als aber die Kinder dank erfüllt mit leiser Stimme ein Weihnachts lied anstimmten, da wurden ihre Augen feucht, und ohne es zu wissen, stimmten sie mit ein in den Gesang der stillen, heiligen Nacht... Vater hörte die verzweifelten nicht mehr. Eine tiefe Ohn Hfrun stehen wir unter dem strahlenden Weih nachtsbaum, be- stauuen unsere Ge schenke und singen fröhlich die alten, alten Weihnachts lieder. Kommtuns nicht unwillkürlich gleich ." Aber die Kleine börte kaum die Worte. Sie legte ihr Köpfchen an des Vaters Brust und schlief ein. Kurt, der Siebenjährige, schritt mit gesenktem Kovf zur linken Seite des Vm-ws da'm. Müde war er, ach, so müde! Er hätte sich in weißen, weichen Schnee legen und ein Vater Boldin erst gestern das Krankenhaus verlassen hatte und noch immer nicht ganz gesund und im Voll besitz seiner Kräfte war. So kostete es ihm doppelte Anstrengung, der Unbill der Witterung zu widerstehen. — An fangs hatten seine beiden geliebten Kinder tapfer gleichen Schritt mit ihm gehalten, dann aber versagten ihre geringen Kräfte. Zuerst war es Lotte, die Fünfjährige, die ächzend in die Knie sank und nicht mehr weiterkonnte. Der Vater nahm sie hoch und trag sie ein Stück. „Mein armes, gutes Kind," flüsterte er dabei, was dann? Kalter Schweiß brach ihm plötzlich aus allen Poren, als er an die Kinder dachte. Ach, die Ncrmsten! Was hatten sie alles während der letzten Wo chen erleiden müssen. Die Mutter war gestorben, den Vater hatte man ins Krankenhaus bringen müssen. Hilfsbereite Menschen waren eingesprungen und hat ^sV)ühsam kämpf- te Vater Bol din, seine beiden Kinder an derHand führend, gegen den sich immer grim miger gebärdenden Schneesturm an. Die bittere Külte, die vereiste Land straße und der Wind, der wie Und dann die anderen... die vielen, vielen anderen Menschen, die in dieser Nachk kein Weihnachten feiern können, weil der Beruf, die Pflicht sie in An spruch nehmen. Da braust die Loko motive durch die stille Weihnachtsnacht. O, glaubt nur, auch die braven Männer dort vorn auf dem dampfenden Niesen haben Frau und Kinder daheim, die sich nach ihnen sehnen und in deren Mitte sie weilen möchten. Da sind die Wächter in den großen und kleinen Städten, die unermüdlich nur darauf bedacht sind, die Häuser und Men schen vor mancherlei Gefahren zu schützen. Da sind die wackeren Männer der Feuer wehr, die ohne Zaudern das gemütliche Heinr. verlassen, wenn das Fcuersignal gellend ertönt. Und denken wir auch an die Kranken, die sich, fern von ihren An gehörigen, im Krankenhaus befinden. Ge wiß, sie werden alle wieder gesund wer den, wenn sie recht folgsam sind und das tun, was die Aerzte ihnen vorschreiben, aber auch sie möchten gern an unserer Stelle sein! In vielen Krankenhäusern bereitet man zwar den Patienten auch ein Weihnachtsfest. Das ist oft wunderschön. Aber so wie zu Hause ist es doch nicht... Denkt auch an die armen Kinder, die keinen Vater, keine Mutter mehr ha ben. Auch sie haben Anspruch darauf, glücklich zu sein. Helft, tragt dazu bei, auch ihre Augen leuchten zu lassen. Denn das ist die allerschönste Wcihnachtsfreude, die es überhaupt gibt: anderen Menschen — ganz gleich, ob groß, ob klein — Freude zu bereiten! Denkt auch an die armen, hungernden Vögel, die frierend in der Wintcrkälte hocken und selten das Nötigste zum Lebensunterhalt finden. Streut ihnen von eurem Weihnachts» kuchen ein Paar Brosamen hin — und ihr habt wieder ein gutes Werk getan. Dann aber wird auch euch das Weih nachtsfest zu einem wahren Fest der Freude werden! alter Christnachüveisen scholl herüber. Kurt stolperte vorwärls. Fast erschöpft erreicbte er das erste Hans. Drinnen war die Familie unter dem brennenden Wcihnachtsbaum versammelt. Sie war nicht schlecht erstaunt, als sich plötzlich die Tür anftat und ein kleiner Junge Hereinkain. Mit zornigem Gekläff fuhr der Spitz hinter dem Ofen hervor — und vielleicht hätte er dem armen Knaben noch Böses zngefügt, wenn er nicht rechtzeitig zurückgerufen worden wäre. Das gab eine Aufregung, als Kirrt stockend von seinem Vater erzählte und um Hilfe bat. Der brave Bauer geriet außer sich vor Erregung. So gern er mit seinen Lieben im molligen Zimmer unter dem Weihnachtsbaum geweilt hätte, so stark regte sich aber auch in ihpi das Pflicht- WeU-nüchteu!" wünscht der Weihnachtsmann (Auflösung der Zerschnittausgabe.) Zeit war es dunkel. Aber dort — ja schimmelte dort nicht ein Licht? Er hatte sich nicht ge täuscht. Es war ein klei nes Dorf. Die Glocken läuteten die der Gesang aber war der Vater wieder aus dem Krankeuhaus heraus. Durch Vermittlung einer Krankenschwester HKte er eine A islel- lung auf einem Gut erh lteu. Und nach dort war er nun unterwegs. Drei Stunden wanderte er jetzt schon mit den Kindern, hoffend, das Dörfchen noch vor dem Dunkelwerden zu erreichen, aber je mehr er nun feine Kräfte schwinden fühlte, um so mehr ergriff die Verzweiflung von ihm Besitz. Weihnachten war heute! Weihnachtsabend! Nun feierte mau überall in der Welt das herrliche Fest. Er sah im Geiste brennende Wcihnachtsbäume und schön geschmückte Gabentische, hörte Glocken geläut und den Klang Heller Kiuder- slimmen: „Stille Nacht, heilige Nacht — " Aber es waren gar keine Kinder- slimmen, sondern es war der Wind, der über das Land heulte... Und Plötzlich geschah, was kommen mußte: der Vater blieb stehen. Alles rings umher drehte sich Plötzlich vor seinen Augen. Haltsuchend griff er um sich. Aber nirgends bot sich ihm eine Stütze. Da sank er nieder in den weichen Schnee. „Vater!" schrien die beiden Kin der entsetzt. „Vater, lieber, guter Vater!
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